Dream works hat geschrieben:Der Test liest sich nach Ernüchterung auf hohem Niveau. Dass ME2 kein Meisterwerk ist, wird ja so gar explizit erwähnt. Dass sich der Autor scheinbar zu stark auf die Mängel des Spiels fokussiert, ist ebenso berechtigt wie die Kritik am Spiel an sich. In Zukunft sollte darauf geachtet werden, dass der Test keine zu negative Färbung bekommt, wenn das Spiel letztendlich doch zu den besseren zählt - und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass hier Morgen eine Wertung von unter 80% steht. Die meisten Kritikpunkte sind ja eher geringfügiger Natur. Da diese aber einen Anteil von gefühlten zwei Dritteln des gesamten Textes ausmachen, wirken sie schwerwiegender, als sie de facto wohl sind. Anders ausgedrückt: weniger Energie darauf verwenden, das Haar in der Suppe zu suchen und sich um einen Test bemühen, bei dem auch die Vorzüge des Spieles nicht zu kurz kommen.
Leuchtet mir nicht ein. Jeder, der diesen Test aufmerksam gelesen hat, wird merken, daß es -wie du richtig geschrieben hast- in letzter Konsequenz eine Ansammlung von Nuancen sind, die bemängelt werden. So wenig ich mitunter mit der Schreibe von Herrn Luibl konform gehe, so sehr gestehe ich ihm diese Aufzählung im Test zu - man merkt förmlich an, daß er ein großer Freund des ME-Universums ist und die visionäre Komponente, die das Setting wie auch die ganz spezielle Genre-Richtung des Spiels innehat, befürwortet - sich dann aber wegen besagter Nuancen aufregt, weil diese in der jeweiligen Konsequenz kontraproduktiv zur Entwicklungsphilosophie Biowares sind. Wenn man sich beispielsweise mal nur auf die Dialoginszenierung und die allgemeine Atmosphäre beschränkt, merkt man, wie viel das Studio wirklich kann. Da wundert es einen nicht, daß so manche Schludrigkeit bei all den positiven Aspekten sauer aufstößt und breit ausgewalzt wird.
Letztendlich wird hier die Spreu der oberflächlichen Leser vom Weizen derjenigen, die sich mit dem Text auseinandergesetzt haben, getrennt. Auch ich sehe in Teil 2 des Tests vom quantitativen Aspekt her mehr Negativeinschläge, empfinde diese aber qualitativ-proportional zum Gros des Spiels als nebensächlich. Das war auch im Test zu Dragon Age nicht anders. Diejenigen, die diese Gewichtung des Textes nicht erkennen, sind meines Erachtens nach lesefaul oder einfach -sorry- zu blöd. Ist aber auch kein Problem, da es für diese Menschen ein Fazit, eine Pro/Contra - Liste und letztendlich die Wertung gibt.
Für mich steht nach Lektüre des Tests ein persönliches Fazit fest: Ambitioniertes, die Vision des ersten Teils fortführendes Großwerk von einem Rollenspiel, das jedoch in einigen Teilen zu inkonsequent (schludrig? ängstlich?) ausgeführt wurde. Kaufenswert? Aber ja!
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