Oldholo hat geschrieben:Geschwafel.
Du scheinst einer Diskussion darüber doch ebenso abgeneigt zu sein, sonst könntest Du jetzt konkrete Punkte benennen, statt Behauptungen bzgl Falschinformationen & co aufzustellen und sie dann unerklärt im Raum stehen zu lassen.
Worauf genau beziehst Du Dich? Zumindest ein Link zum Post von Venator_86 wäre hier Pflicht!
Einen genauen Link kann ich dir nicht geben, aber am Ende dieses Beitrags zitier ich ihnen einfach rein. Deal? Und ja, dieser Punkt wäre wohl wichtig gewesen, doch hab ich das geschrieben um es kurz zusammenzufassen.
Zudem scheint es mir ja eher so zu sein, dass sich Jörg deutlich mehr Gedanken zu ME2 gemacht hat als andere Magazine, wo all die Kritikpunkte des Tests nicht einmal Erwähnung finden, geschweige denn in deren Wertung einfließen. Mich interessieren diese Kleinigkeiten. Und wenn ich bspw. ein Raumschiff upgraden kann und diese Upgrades für sage und schreibe eine (Zwischen)sequenz ganz am Ende des Spieles überhaupt einen Effekt haben, ist das Anprangern dessen in meinen Augen alles Andere als falsch.
Er hat sich Gedanken gemacht, ganz sicher. Aber man muss sich doch die Frage stellen, inwiefern diese Gedanken wichtig sind für eine Kritik?
Ich pers. setze bei Überlegungen, die einer Kritik ähneln, meistens auch ganz tief an der Wurzel an, da es sich hierbei am besten herausleiten lässt. Nur ein professioneller Kritiker ist nicht eine Person aus einem Forum, die einfach so seine Meinung kundtut. Er ist Journalist und wird dafür bezahlt und am wichtigsten bei einer Kritik ist immer noch die Beschreibung des tatsächlich Zustandes. Und der tatsächliche Zustand wird meistens nur in ein paar Worten abgehandelt bis irgendein Verbesserungsvorschlag kommt. Selbst beim Dialogsystem verkneift es sich Herr Luibl nicht das man doch in Stresssituationen ein Zeitlimit einbauen sollte. Dass so ein Zeitlimit eigentlich genau nur den umkehrten Effekt erzielt, nämlich das der Spieler die cineastisch Präsentation der Dialoge nicht genießen kann (ein Hauptanliegen Biowares bei ME) und auch mal etwas länger braucht um zu überlegen, scheint Herrn Luibl aber nicht klar zu sein. Hauptsache alles schnell, dramatisch und effektiv... dasselbe zum Kampfsystem. Bioware hat extra Shortcuts eingebaut damit der Kampf schneller wird, aber die Funktion der Pausefunktion möchte ich trotzdem um nichts in der Welt missen, aufgrund der Tatsache, dass das Spiel eben doch anspruchsvoller ist als Gears & Uncharted zusammen, wegen den biotischen, technischen und auch militärischen Spezialfähigkeiten, die jede Klasse (teil-)individuell(!) besitzt. Gerade die Kritik des Kampfsytems schwirrt irgendwo zwischen Wunschdenken, Falschinformation bzw. Nichtbeachtung und Ignorieren.
Auch sind inhaltliche Fehler festzustellen. So interessierte sich kein Schwein für die Geth vor Eden Prime und da das Council Saren als Drahtzieher und Manipulator der Geth ansieht, spielen sie auch im zweiten Teil verständlicherweise nur eine kleine Antagonistenrolle. Eine Argumentation das ein Geth frei herumläuft auf der Citadael, ist Detailpickerei... insbesondere da dieser Shepard folgt. Ich wäre allerdings enttäuscht gewesen wenn der Geth einfach so bei den Quarians rumlaufen könnte (was aber auch nicht tut). Auch die Kritik an der vermeintlich schwache Story rund um die Collectors (wie gut sie ist kann ich nicht sagen), liegt einer fadenscheinigen Argumentation zu Grunde. Jörg Luibl schreibt, dass diese nur einmal im Mittelteil auftreten und man es hier ruhig etwas stärker hätte einbinden können. Er lässt aber leider außer Acht, dass die Collectors eigentlich nur hinter dem Omega 4 Relay zu finden sind. Würde man sie öfter antreffen, so hätte Herr Luibl garantiert kritisiert, dass die Reise durchs Omega 4 Relay hirnlos ist, da man sie sowieso überall antrifft. So manövriert er Bioware in eine Sackgasse herein, motiviert durch seinen Ehrgeiz möglichst kritisch zu sein...
und wie gesagt, ein User darf hier gerne beschissene Kritik von sich geben, von einem professionellen Kritiker muss aber erwarten, dass er das Produkt ansich bewertet und dabei nicht zu weit greift.
Aber hey, was rede ich...offensichtlich haben 99% aller User hier Mass Effect 2 schon min. einmal durchgespielt und den absoluten Durchblick und nur ich und einige Andere müssen noch bis zum Release warten..
Ich muss noch wesentlich länger warten, da erstmal die Klausuren geschrieben werden müssen.
Ventator_86
Ich bin enttäuscht. Nicht von Mass Effect 2, sondern von dem Test. Seit langem gehe ich immer zu 4players um mir meine Meinung zu bilden. Und ich kann auch nachvollziehen wenn ein Spiel wie Assassins Creed 2 eine relativ niedrige Wertung bekommt, obwohl es doch alles besser zu machen scheint als der Vorgänger (Grund, schlechtes Balancing was 90% der Neuerungen irrelevant macht). Aber dieser Test hier zu ME2 ist nicht mehr kritisch sondern einfach nur gehässig.
Es ist eigentlich nicht wichtig ob das Spiel 82% oder 85% oder 70% bekommt. Wichtig ist der Test und wer seine Wertung ausschaltet wird nur anhand des Tests wohl eher auf eine Wertung von 60% schließen. Der Test beschäftigt sich nicht damit was tatsächlich ist und was im Vergleich zu ähnlichen Titeln, wovon es eigentlich nur einen gibt (Mass Effect 1) nicht ist, sonder überwiegend damit was hätte sein können in einer Utopischen Fantasiewelt in der Entwickler 5000 Mitarbeiter haben und 10 Jahre lang an einem Spiel arbeiten und am Ende trotzdem irgendwie die neuste Grafik bieten. Da werden mit einer Selbstverständlichkeit Dinge aufgezählt die tatsächlich nett wären aber einfach komplett unrealistisch zu realisieren ohne wichtigere Aspekte auszulassen. Was Herr Luibl hier verlangt ist schlicht unmöglich und steht in komplett überzogener Relation zu dem was es auf dem Markt gibt und was mit erdgebundenen Mitteln machbar ist.
„Die kastrierte Karriere“
Schon die Wortwahl ist absolut unsinnig. Was ist denn die Karriere in einem RPG? Die Summe der Skills? Bietet ein Rollenspiel automatisch eine bessere Charakterentwicklung sobald es hunderte von austauschbaren und redundanten Fähigkeiten bietet?
Vielmehr ist doch der tatsächliche „Charakter“ wichtig. Die Entscheidungen die man trifft, die Wortwahl in den Dialogen und in dieser Hinsicht braucht sich ME2 hinter niemandem anstellen.
In Mass Effect 1 hatte man vielleicht mehr Skills zur Verfügung aber zum einen gab es keine Ausbaumöglichkeiten wie in ME2 (welche nicht so simpel und einseitig ist wie im Test fälschlicherweise beschrieben) und zum anderen waren viele unnötig bzw. haben einfach kein Spaß gemacht. Vielmehr hat man sich darauf beschränkt die besten Fähigkeiten im Kampf abzuspulen und den Rest mit der Waffe zu erledigen bis die Skills wieder aufgeladen sind.
Und dann die Klassen. In ME2 sind die Klassen viel besser definiert als noch im Vorgänger. Was war ein Infiltrator im Vorgänger? Ein halber Engineer mit Scharfschützengewehr. Was war ein Sentinel? Halber Adept und Halber Engineer.
In ME2 hingegen hat jede Klasse einzigartige und gameplayverändernde Fähigkeiten. In etwa 15 Jahren RPGs war die Klassenwahl für mich noch nie so schwer da jede interessant ist. Ich habe den Eindruck Herr Luibl hat nur mit einem Iniltrator gespielt und behauptet daher alle Kämpfe laufen nach Schema F ab. Schild deaktivieren draufhalten etc. ohne auf die Idee zu kommen, dass das bei anderen Klassen gar nicht möglich ist bzw. ganz andere Vorgehensweisen effektiv sind.
Eine andere Klasse wie der Vanguard wird nicht mal annähernd ähnlich kämpfen. Genauso wenig ein Adept oder Soldier. Allen stehen andere Fähigkeiten zur Verfügung die auf einen bestimmten Style abgestimmt sind, dass es genau wie im Vorgänger überschneidende Fähigkeiten gibt, ändert das nicht.
Ich erwarte von einem Professionellen Tester, dass so etwas nicht einfach übergangen wird. Die Klassen sind besser definiert und spielen sich deutlich unterschiedlicher als im Vorgänger. Das ist ein großer Pluspunkt der nicht einfach so ignoriert werden kann!
Stattdessen bekommt man im Test den Eindruck, dass der Vorgänger in dieser Hinsicht besser ist, einfach nur wegen der Anzahl der Fähigkeiten. Das ist aber ganz einfach nicht der Fall.
Jeder Rollenspieler kennt es. Man hat zwei Rüstungen, eine hat bessere Werte, die andere sieht besser aus. Man entscheidet sich für die mit besseren Werten aber zufrieden ist man nicht wirklich. In ME2 kann jeder seine Rüstung selbst konfigurieren, was Aussehen und auch den Bonus der Einzelteile angeht. Ein gutes Feature was nicht einmal als solches genannt wird sondern sogar so dargestellt wird als ob es den Entwicklern Zeit gestohlen hätte um andere Aspekte zu verbessern. Lächerlich.
Ja vielleicht hätten sich die Entwickler darauf konzentrieren können die Fassaden mit Leben zu füllen. So das aus jedem Kaff eine boomende Stadt wird mit tausenden von NPCs die ihrem Tagesablauf nachgehen. Nur doof, dass die Performance sofort in die Knie gehen würde und solche Zeitaufwändigen Dinge am Ende oft belanglos sind. Soll man sich in einer Stadt einen Nebenjob suchen können und dann abends vor dem Fernseher sitzen mit ner Dose Space-Beer? Es geht doch darum generell ein Illusion zu schaffen und sich dann auf das wichtige zu konzentrieren, das Abenteuer von Commander Shepard. Entwicklungszeit und Geld sind nun mal leider begrenzt. Ja, auch im hochgelobten Unchartet 2 ist fast alles nur Fassade. Was ME2 auf die Beine stellt ist im Vergleich trotzdem beeindruckend und bietet vor allem weit mehr als der Vorgänger, was Abwechslung in der Umgebung betrifft. Auch das geht aus dem Test nicht hervor sonder das Gegenteil wird suggeriert.
Und dann zur Action. Da heißt es es kommt nicht an solche Titel wie Gears 2 oder Killzone 2 herran. Dann soll mir bitte einmal jemand zeigen wo man in Gears of War ein paar Gegner mit biotischen Fähigkeiten über ein Geländer in den Abgrund stößt um dann einem anderen der gerade dabei ist anzulegen blitzschnell entgegen zuschießen und beim Aufschlage umzureißen, und gleich danach der nächste Gegner um ein Bein erleichtert wird so dass man kurz zum Aufladen in Deckung gehen kann ohne verfolgt zu werden usw.
Wo kann man in Killzone einen Roboter hacken der den Feind ablenkt während man sich getarnt in einen günstige Position bringt um dann einen verstärkten Schuss aus dem Scharfschützengewehr abzugeben?
Wo kann man in Modern Warfare eine Falle wie eine Singularität erzeugen oder mit Drohnen die Gegner aus der Deckung scheuchen?
In welchem dieser Spiele kann man seine Gegner in Brand setzen, vereisen und zertrümmern, durch die Luft schleudern etc. und GLEICHZEITIG auch mit einer zum Vorgänger stark verbesserten Waffenauswahl beharken?
Überraschung ME2 ist nicht das non-plus-ultra für Waffenfetischisten, aber das hat es auch nicht nötig.
Und auch so etwas langweiliges wie Planeten scannen gehört zum großen Ganzen hinzu und ist auch keineswegs schlechter als im Vorgänger. Es vermittelt einen Eindruck von Immersion. Den Eindruck ein gigantisches Universum zu erkunden. Viele sind froh nicht mehr mit dem Mako über immer gleiche Felswüsten zu fahren um immer gleiche Artefakte zu finden. Jetzt landet man mit einem Shuttel auf Planeten die viel abwechslungsreicher gestaltet sind und besser ausgearbeiteten Nebenmission. Genau das was Start Trek, Star Wars, Star Gate…-Fans wollen.
Oh, und ich mag es auch nicht wenn mich ein Spiel überhaupt nicht fordert. Allerdings komme ich dann meistens auf die Idee die vorbildliche Funktion zu verwenden den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Insofern ist Kritik bei einem zu leichten Spiel mit festem Schwierigkeitsgrad wie Assassins Creed 2 angebracht, aber nicht hier.
Auch sollte man das Spiel vielleicht noch einmal etwas anders Spielen um sich einen besseren Eindruck zu verschaffen in wie fern die Aufrüstung der Normandy wirklich sinnlos ist. Es gibt nicht nur ein Ende.
Was mich wohl am meisten stört ist, dass im Fazit von weniger Rollenspiel die Rede ist. Mehr customization bei der Rüstung, ein großes aufwertbares Schiff, viel Interaktion in den einzelnen Bereichen, noch mehr und noch besser entwickelte Charaktäre, mehr Einblick in das Universum, Interrupt System in Dialogen. Das sind alles Dinge die mehr Rollenspiel bedeuten, nicht weniger. All das und mehr zu ignorieren und zu sagen es gäbe weniger Rollenspiel, nur weil die Anzahl der redundanten Fähigkeiten geschrumpft ist, ist einfach nur lächerlich und offensichtlich voreingenommen.
Bessere Action bedeutet nicht gleichzeitig weniger Rollenspiel!
Sowieso, habe ich das Gefühl, dass ME2 von jemand anderes getestet werden sollte, zusätzlich. Jemand der Science Fiction zu schätzen weiß und nicht strikt von einem klassischen Rollenspiel ausgeht und gleichzeitig unerreichbare Erwartungen an Innovation hat. Mass Effect war ein fantastisch inszeniertes SciFi Action-Rollenspiel. Mass Effect 2 verbessert fast alles was es am Vorgänger zu kritisieren gab ohne wirklich etwas zu verlieren wobei es noch besser inszeniert ist. Es ist einfach nur verwirrend, dass der Test suggeriert, es wäre schwächer als der Vorgänger während vergleiche zu Spielen gezogen werden die in so vielen Bereichen weit schwächer sind als ME2, ganz einfach weil sie nicht annähernd so viel bieten.
ME ist nun mal kein Shooter, es ist auch kein Rollenspiel oder ein Weltraumsimulation. Es ist die Summe der vielen Einzelaspekte die ein episches, ciniastisch inszeniertes Science Fiction Abenteuer ergeben. Wer ein klassisches RPG mit vielen Fähigkeiten in einem fantasy setting will soll sich an Dragon Age wenden. Wer einen brachialen, dreckigen Shooter will soll Gears of War 2 spielen. Wer Moorhuhn mit US Patriotismus will spielt Modern Warfare.
Die einzige Konkurrenz zu Mass Effect ist Mass Effect 2, und das ist in fast allen Belangen besser. Vielleicht sollte man das, das nächste beim Test beachten. Ich hatte echt den Eindruck eine Rezension meiner Freundin zu „Watchmen“ zu lesen.
It was a bad one, the Winter of 1933. Wading home that night through flames of snow, my toes burning, my ears on fire, the snow swirling around me like a flock of angry nuns, I stopped dead in my tracks. The time had come to take stock. Fair weather or foul, certain forces in the world were at work trying to destroy me.
-- John Fante.