Rose Effect - Herr Patschunke kippt um

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catweazel
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Beitrag von catweazel »

Howdie hat geschrieben: Wenn man eine persönliche Meinung über ein Spiel schreibt ist das nett und legitim, aber es ist einfach kein Spiele-Test. Es ist eher ein Spieler-Test nach dem Motto: Wie fand Redakteur XYZ das Spiel und wie hat er es erlebt. Das mag unterhaltsam zu lesen sein, oder auch nicht. Ich kann verstehen, wenn viele User genau das lesen wollen. Und grade ein Veriss der böse und einseitig geschrieben ist liest sich meist weit flotter als ein eher emotionsloser Test. Aber für mich ist der reine Informationsgehalt ungleich niedriger als bei vergleichbaren Tests ohne Selbstdarstellung. Also stellt es bitte nicht so dar, als wären alle außer euch blöd und unfähig und würden nur kastrierte Texte abliefern. Diese ständigen Seitenhiebe sind es, die mich hier ungemein nerven. ;)
ich habe bisher noch keinen einzigen test gelesen, wo nicht die persönliche meinung des redakteurs widergespiegelt wurde. aber du hast schon recht, die art wie der redakteur dies tut kann schon sehr speziell sein. ich persönliche finde es sehr unterhaltsam wie jörg schreibt, weil ich diese art von tests sehr selten lese und viele andere für meinen geschmack einfach zu trocken sind und eben das schema f abhacken (einleitung, grafik, sound, gameplay, fazit). :wink:
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HanFred
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Beitrag von HanFred »

Analogkäse hat geschrieben: Zentralisierung, Einschränkung und Unterdrückung dies sollte die Dreifaltigkeit des Internetnachfolgers sein.
und wie das funktioniert ist auch klar: WLAN-chip im hirn (nicht freiwillig, wird gleich nach der geburt eingesetzt), der zugang zu einem von "der partei" kontrollierten informationsnetz bietet. voilà. 8)
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Howdie
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Beitrag von Howdie »

catweazel hat geschrieben:
Howdie hat geschrieben: Wenn man eine persönliche Meinung über ein Spiel schreibt ist das nett und legitim, aber es ist einfach kein Spiele-Test. Es ist eher ein Spieler-Test nach dem Motto: Wie fand Redakteur XYZ das Spiel und wie hat er es erlebt. Das mag unterhaltsam zu lesen sein, oder auch nicht. Ich kann verstehen, wenn viele User genau das lesen wollen. Und grade ein Veriss der böse und einseitig geschrieben ist liest sich meist weit flotter als ein eher emotionsloser Test. Aber für mich ist der reine Informationsgehalt ungleich niedriger als bei vergleichbaren Tests ohne Selbstdarstellung. Also stellt es bitte nicht so dar, als wären alle außer euch blöd und unfähig und würden nur kastrierte Texte abliefern. Diese ständigen Seitenhiebe sind es, die mich hier ungemein nerven. ;)
ich habe bisher noch keinen einzigen test gelesen, wo nicht die persönliche meinung des redakteurs widergespiegelt wurde. aber du hast schon recht, die art wie der redakteur dies tut kann schon sehr speziell sein. ich persönliche finde es sehr unterhaltsam wie jörg schreibt, weil ich diese art von tests sehr selten lese und viele andere für meinen geschmack einfach zu trocken sind und eben das schema f abhacken (einleitung, grafik, sound, gameplay, fazit). :wink:
Das große Problem, dass ich hier sehe ist vor allem die Prozentwertung. Wenn ich einen völlig subjektiven "Test" schreibe, kann ich nicht hinterher eine Wertung drunterknallen. Das passt einfach in meinen Augen nicht zusammen.

Was hier leider oft verwechselt wird sind zwei grundlegende Dinge: Erstens der Test und zweitens die Rezension. 4P liefert Rezensionen mit Testwertung und das halte ich für fragwürdig. Man sollte die beiden journalistischen Genres nicht miteinander vermischen, aber das ist auch nur meine Meinung. ;)

Eine gute Rezension mit knackigem Fazit und ohne Wertung würde der 4P-Testphilosophie entsprechen. Allerdings würden ihnen dann die Leser weglaufen. Sie haben sich selber so positioniert und müssen sich dementsprechend auch die Kritik anhören. Auch wenn die Leser hier drauf geeicht sind ist diese Vermischung von Beschreibung und Test nicht jedermanns Sache. Ich mag es persönlich überhaupt nicht.
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Giant Hogweed
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Beitrag von Giant Hogweed »

Howdie hat geschrieben: ...
Was hier leider oft verwechselt wird sind zwei grundlegende Dinge: Erstens der Test und zweitens die Rezension. 4P liefert Rezensionen mit Testwertung und das halte ich für fragwürdig. Man sollte die beiden journalistischen Genres nicht miteinander vermischen, aber das ist auch nur meine Meinung. ;)
...
Spiele (genau wie Filme, Bücher, Platten) kann man halt nicht so "testen", wie Waschmaschinen bei Stiftung Warentest getestet werden. Und richtig, eine 100stelgenauigkeit vorgaukelnde Prozentzahl unter einer (notwendigerweise subjektiven) Rezension ist eigentlich Unsinn. Dieses Dilemma hat aber nicht nur 4players, sondern alle Spiele"tester" die Prozentwertungen vergeben.
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Analogkäse
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Beitrag von Analogkäse »

HanFred hat geschrieben:
Analogkäse hat geschrieben: Zentralisierung, Einschränkung und Unterdrückung dies sollte die Dreifaltigkeit des Internetnachfolgers sein.
und wie das funktioniert ist auch klar: WLAN-chip im hirn (nicht freiwillig, wird gleich nach der geburt eingesetzt), der zugang zu einem von "der partei" kontrollierten informationsnetz bietet. voilà. 8)
Im Kleinem haben wir es ja schon in naher Zukunft, siehe den elektronischen Offenbarungsausweis mit dem uns unmündigen Bürger diese Jahr glücklicherweise wieder ein paar Flausen aus den Kopf getrieben werden.
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ZockerManiac
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Beitrag von ZockerManiac »

@Howdie:
Wenn man eine persönliche Meinung über ein Spiel schreibt ist das nett und legitim, aber es ist einfach kein Spiele-Test. Es ist eher ein Spieler-Test nach dem Motto: Wie fand Redakteur XYZ das Spiel und wie hat er es erlebt.
Aber was soll den Redakteur XYZ als Spieletester sonst schreiben, wenn nicht seine persönliche Meinung, sein persönliches Erleben usw.? Wenn ein Tester beispielsweise eine Schokoladensorte testet, dann kann er auch nur mitteilen, ob sie IHM schmeckt oder nicht - bei jedem anderen kann das Gegenteil der Fall sein! Natürlich kann er noch sagen, ob die Schokolade seiner Meinung nach (!) zu hart, zu weich, zu süß oder zu bitter ist - aber genau das hat Jörg doch im Hinblick auf ME 2 getan! Es gibt halt keine 100 % objektiven Kriterien für ein "gutes" oder "schlechtes" Spiel, solange es rein technisch in einem akzeptablen Zustand angeboten wird. Ein "gutes" Spiel, RPG, Action-Game oder sonst was ist für jeden etwas anderes. Auch die Frage, ob der Richtungswechsel von ME 2 nun gut oder schlecht ist, wird - je nach persönlichen und subjektiven Präferenzen - hier völlig unterschiedlich betrachtet. Weshalb sollte das bei Jörg denn anders sein? Auch er wird - wie jeder Tester im Unterhaltungsbereich, was auch immer er testet - seine ganz eigenen Vorstellungen haben. Ich habe im Hinblick auf verbale Bewertungen von ME 2 so ziemlich alles gelesen von "absolut genial" bis "oberflächlicher Grafikblender" - woran mag das wohl liegen? Richtig: Das liegt wohl daran, dass jeder Tester seine ganz eigenen, persönlichen und subjektiven Schwerpunkte hat, die selbstverständlich bei seiner Bewertung eine erhebliche Rolle spielen...
Wenn ich einen völlig subjektiven "Test" schreibe, kann ich nicht hinterher eine Wertung drunterknallen.
Natürlich kannst Du das! Es sollte dann nur keiner auf die seltsame Idee kommen, dass Deine Zahl plötzlich objektiver ist als Dein Test, denn warum sollte sie? Eine solche Zahl soll nur das zusammenfassen, was der Test aussagt (ob sie das in jedem Einzelfall auch tut, ist wieder eine andere Frage...). Das ist auch in Ordnung so! Ansonsten müsste man in der Schule (oder gar an der Uni) auch fordern, dass der Lehrer/Prof. unter eine Arbeit (einmal abgesehen von Mathematik, die ja i. d. R. keinen großen Raum für Interpretationen lässt) keine Note mehr schreibt, sondern einen persönlichen und subjektiven Kommentar (etwa: Hat mir gefallen...). Sicher stimmen (wie bei den Tests zu ME 2) die meisten Tester (= Lehrer) bei ihren Bewertungen ungefähr überein, doch hin und wieder wird es eben auch einen geben, der erheblich vom Urteil der anderen abweicht, was nicht zwangsläufig bedeuten muss, der er falsch liegt oder gar ein Idiot ist!
johndoe702031
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Beitrag von johndoe702031 »

Spiele (genau wie Filme, Bücher, Platten) kann man halt nicht so "testen", wie Waschmaschinen bei Stiftung Warentest getestet werden.
Stimmt. Aber das Problem ist, dass viele Testplattformen Spiele eben genau wie Waschmaschinen testen. Und wenn ich mir einige Posts hier anschaue, scheinen auch viele User einen solchen "objektiven" Warentest zu bevorzugen. Das zeigt, wie meilenweit das Medium Computerspiel vom Status der Kunst entfernt ist. Es ist ein reines Kommerz- und Konsumprodukt, für dessen eventuelle Anschaffung der jeweilige Tester eine möglichst allgemeingültige Kaufempfehlung abzugeben hat. Aber zackig und bitte ohne lästige vom Durchschnitt abweichende persönliche Erfahrung. Ich meine wen interessiert schon, wie so ein einzelner Typ die Story bewertet, wie sehr die Immersion bei ihm geklappt hat, was speziell für ihn ganz besonders nervig war? Muss ja schließlich nicht für die Masse gelten und ist deshalb doch eigentlich Banane.

Wenn wir nur solche objektiven, am Durchschnitt orientierten Tests wollen, sind wir in der Tat nicht nur auf der falschen Spieleseite, sondern leben "leider" auch im falschen System. Wir alle wissen, wohin es führen kann, wenn Leute nicht mehr das öffentlich schreiben können, was sie wirklich und ehrlich meinen. Im Übrigen haben wir doch schon ein wunderbares Korrektiv, das dafür sorgt, das Wertungen ohnehin meist ähnlich ausfallen: die Intersubjektivität. Also der Kram, dass neurale Informationsverarbeitungen aufgrund ähnlicher Kultur, ähnlicher Sprache, ähnlicher Vorerfahrungen etc. eben auch ähnlich ablaufen und es dann auch automatisch zu ähnlichen Wertungen kommt. Das sieht man ja auch bei den Metascores, die ja nun nicht alle korrumpiert oder von rückradlosen angepassten Schreiberlingen verfasst sein können. Im Rahmen dieser intersubjektiven Wertungen ist es doch aber ganz erfrischend, bei einem typischen 90er Kandidat auch auch mal die eine oder andere niedrigere oder höhere Wertung zu lesen. Nicht nur erfrischend, sondern u.U. auch informativ. Keiner von uns würde sich doch wohl als "Durchschnitt" bezeichnen, insofern ist es doch gut möglich, das man sich in einem individuellen und persönlichen Test viel besser wiederfindet und man Pro- und Contrapunkte entdeckt, die auch für einen persönlich sehr wichtig sein können. Kurz: Durschschnitt ist ätzend, Mittelmaß ist ätzend, Angepasstheit ist ätzend. Und besonders in jeglicher Form des Journalismus.
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Howdie
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Beitrag von Howdie »

ZockerManiac hat geschrieben:@Howdie:
Wenn man eine persönliche Meinung über ein Spiel schreibt ist das nett und legitim, aber es ist einfach kein Spiele-Test. Es ist eher ein Spieler-Test nach dem Motto: Wie fand Redakteur XYZ das Spiel und wie hat er es erlebt.
Aber was soll den Redakteur XYZ als Spieletester sonst schreiben, wenn nicht seine persönliche Meinung, sein persönliches Erleben usw.? Wenn ein Tester beispielsweise eine Schokoladensorte testet, dann kann er auch nur mitteilen, ob sie IHM schmeckt oder nicht - bei jedem anderen kann das Gegenteil der Fall sein! Natürlich kann er noch sagen, ob die Schokolade seiner Meinung nach (!) zu hart, zu weich, zu süß oder zu bitter ist - aber genau das hat Jörg doch im Hinblick auf ME 2 getan! Es gibt halt keine 100 % objektiven Kriterien für ein "gutes" oder "schlechtes" Spiel, solange es rein technisch in einem akzeptablen Zustand angeboten wird. Ein "gutes" Spiel, RPG, Action-Game oder sonst was ist für jeden etwas anderes. Auch die Frage, ob der Richtungswechsel von ME 2 nun gut oder schlecht ist, wird - je nach persönlichen und subjektiven Präferenzen - hier völlig unterschiedlich betrachtet. Weshalb sollte das bei Jörg denn anders sein? Auch er wird - wie jeder Tester im Unterhaltungsbereich, was auch immer er testet - seine ganz eigenen Vorstellungen haben. Ich habe im Hinblick auf verbale Bewertungen von ME 2 so ziemlich alles gelesen von "absolut genial" bis "oberflächlicher Grafikblender" - woran mag das wohl liegen? Richtig: Das liegt wohl daran, dass jeder Tester seine ganz eigenen, persönlichen und subjektiven Schwerpunkte hat, die selbstverständlich bei seiner Bewertung eine erhebliche Rolle spielen...
Wenn ich einen völlig subjektiven "Test" schreibe, kann ich nicht hinterher eine Wertung drunterknallen.
Natürlich kannst Du das! Es sollte dann nur keiner auf die seltsame Idee kommen, dass Deine Zahl plötzlich objektiver ist als Dein Test, denn warum sollte sie? Eine solche Zahl soll nur das zusammenfassen, was der Test aussagt (ob sie das in jedem Einzelfall auch tut, ist wieder eine andere Frage...). Das ist auch in Ordnung so! Ansonsten müsste man in der Schule (oder gar an der Uni) auch fordern, dass der Lehrer/Prof. unter eine Arbeit (einmal abgesehen von Mathematik, die ja i. d. R. keinen großen Raum für Interpretationen lässt) keine Note mehr schreibt, sondern einen persönlichen und subjektiven Kommentar (etwa: Hat mir gefallen...). Sicher stimmen (wie bei den Tests zu ME 2) die meisten Tester (= Lehrer) bei ihren Bewertungen ungefähr überein, doch hin und wieder wird es eben auch einen geben, der erheblich vom Urteil der anderen abweicht, was nicht zwangsläufig bedeuten muss, der er falsch liegt oder gar ein Idiot ist!
Du hast den Teil mit Test und Rezension nicht gelesen, oder? Ein Test beschreibt Fakten. Auch bei deinem (eher seltsamen) Schokoladen-Vergleich wäre das so. Da würden Wissenschaftler den Schmelzpunkt bestimmen. Die Konsistenz würde geprüft. Die Zutaten auf ihre Reinheit getestet. Das ist ein Test. Und da vergibt man nachher ganz wissenschaftliche Punkte: 4/5 Punkten beim Schmelzverhalten, etc etc etc. Ähnlich funktioniert das auch bei Grafik, Sound und anderen Dingen bei Spielen.

Das Problem ist aber, dass das eben nicht alles ist. Jetzt kommen wir zum Geschmack, der ist ausschlagebend, aber eben immer unterschiedlich. Wenn ich mir jetzt anmaße für alles zusammen eine Wertung zu geben ist das ok. Solange ich es im Rahmen der Rezension mit einem Fazit mache. Wenn ich jetzt aber die Punktevergabe des Testteils auch auf den Spielspaß anwende ist es verwässernd und vollkommen aussagelos, weil die Prozentwertung nur noch für den Tester (und alle Menschen mit exakt seinem Geschmack) gilt. Was ist so eine Wertung wert? Genau! NICHTS!

Denn sie bringt nichts, da sie vorgaukelt man könnte die Summe des Erlebens auf eine Zahl von 1-100 runterbrechen. Das halte ich gelinde gesagt für Müll. ;)

Wenn es anders wäre würdest du sowas auch bei Büchern, Filmen und Genussmitteln finden. Aber da ist das höchste der Gefühle eine Einteilung in Schulnoten, was ebenfalls schon oft fragwürdig ist, wenn man sich mal die Benotungen von Filmen in den großen TV-Zeitschriften ansieht. Man sollte solch subjektive Dinge nicht benoten. Das ist ganz klar meine Meinung.

PS: Schule ist ein Leistungssystem, dass hiermit nicht vergleichbar ist, deswegen gehe ich darauf nicht ein, sonst wird es doch etwas arg OT.

Ich bin mir übrigens auch sicher, dass Jörg vor Begeisterung seine Arme in die Luft reißen würde, wenn er keine Zahlenwertungen mehr machen müsste, aber es ist leider nicht praktikabel, da sich alle von diesen Zahlen beeinflussen und blenden lassen.... gelernt ist halt gelernt. ;)
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Jörg Luibl
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Beitrag von Jörg Luibl »

Test, Besprechung, Kritik, Review - das sind alles nur Behälter, Worte. Und dass man mit dem Test in erster Linie etwas Naturwissenschaftliches und Gemessenes assoziiert, gehört eben zur Tradition. Aber nicht die Bezeichnung ist entscheidend. Wichtig ist nur das, was drin steckt.

Und in unseren Spieletestkritikrezensionen stecken sowohl Fakten und Vergleiche als auch Emotionen und Erfahrungen. Ich nenne das analytische Subjektivität, weil wir mit klassischen Methoden abwägen (Verhältnis Action/Quests), messen (Ladezeit/Spielzeit etc.), vergleichen (Texturen/Sound/Loka etc.) und gleichzeitig unsere persönliche Erfahrungen einbringen, wenn wir unsere Euphorie, Begeisterung, Enttäuschung oder Ernüchterung zum Ausdruck bringen. Diese beiden Aspekte lassen sich allerdings nicht so sauber trennen, wie ich es hier versuche, denn da greift vieles ineinander.
Howdie hat geschrieben:weil die Prozentwertung nur noch für den Tester (und alle Menschen mit exakt seinem Geschmack) gilt. Was ist so eine Wertung wert? Genau! NICHTS!
Oh nein. Es sei denn, man geht davon aus, dass es in dieser Gesellschaft nur Individuen gibt. Aber sind wir doch mal ehrlich: Das bilden sich die meisten nur ein, indem sie einem Mode-, Musik-, Psycho-Stil nachlaufen. Selbst der eigenwilligste Kritiker ist nicht einzigartig, er ist nur eines von vielen Kindern seiner Zeit. Was ich damit sagen will: Es gibt nicht nur einen, der Schokolade mit 90% Kakao mag, sondern Tausende - er gehört in eine Gruppe. Vielleicht gibt es Zehntausende, die klassische Milchschokalade mögen - die gehören dann in eine größere Gruppe.

Aber auch jeder Kritiker spricht jemandem aus der Seele. Je markanter die Kritik, desto höher ist natürlich auch die Chance, dass man kantige Charaktere erreicht - und kakaohaltige Schokolade ist ohnehin gesünder als das braune Zuckergemisch für die Masse. :wink:
johndoe702031
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Beitrag von johndoe702031 »

Wenn es anders wäre würdest du sowas auch bei Büchern, Filmen und Genussmitteln finden.
Gab´s alles schon. Früher hat man nicht nur Bücher, Theater und Kunstwerke sehr exakt in Zahlen bewertet, sondern sogar ganze Künstler. Goethe 8,9 - Schiller 9,2. Rembrandt 9,6 - Rubens 9,7 weil er im Unterpunkt Ausdruck leicht besser abgeschnitten hat (Zahlen stimmen natürlich nicht). Es wechseln sich scheinbar Zeiten, in denen Ratings mega im Trend sind, mit solchen ab, in denen das total verpöhnt ist. Momentan leben wir in einer absolut ratinggeilen Zeit. Wir geben stumpf für alles ein Rating ab. Blu Ray Player, Bücher, Lehrer, Computerspiele, scheißegal...

Mir persönlich hilft die Zahl am Ende, die Defizite im Text zu kompensieren. Damit meine ich nicht, das der Text schlecht geschrieben wäre. Aber allein aufgrund der Distanz zwischen Autor und Leser (beim persönlichen Gespräch kann man schnell mal nachfragen) entstehen Unklarheiten. Von der riesigen Bandbreite an möglicher Interpretation von Sprache mal ganz zu schweigen. Es gibt ja Magazine, die auf eine Wertung in Zahlen verzichten. Aber da hab ich mich schon sehr oft gefragt, ob der Tester das Spiel jetzt doch eher gut oder schlecht fand bzw. wie stark er denn jetzt die Pro´s und Con´s für den Spielspaß wertet. Da ist so eine Zahl manchmal echt ganz nützlich, sozusagen als die kürzeste Form einer Zusammenfassung. Das Fazit vom Fazit. Aber diskussionswürdig ist das natürlich, keine Frage.
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IEP
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Beitrag von IEP »

Und am Ende gibt es immer noch kein System für Wertungszahlen und alle werden zu mir kommen und sagen "Du hattest recht, die ganze Zeit über haben sich alle Magazine der Welt die Prozentzahlen nur aus dem Hintern gesaugt". Und dann vergebe ich euch.
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greygran
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Beitrag von greygran »

nachdem ich zu beginn, kurz nachdem ich das spiel durch hatte, FELSENFEST davon überzeugt war, dass sämtliche 90%+ wertungen aufgrund von hype, zugeständnissen und "eine hand wäscht die andere verpflichtungen" dreist erlogen waren, muss ich, nachdem hier und auch im rest der internetforenlandschaft 99% der leute unfassbar begeistert sind und es deutlich "besser" als teil 1 empfinden meine sicht wohl etwas überdenken.

dies wiederum ändert nichts an der tatsache dass ich, ignorant wie ich bin, der festen überzeugung bin dass sämtliche "me2 is toll" leute geistig unterbeleuchtet sind. na wenn das mal nicht aus dem fenster lehnen ist. ich muss wohl einfach noch ein wenig reifen um andere meinungen zu akzeptieren.

oder vllt. bin ich einfach so außer rand und band weil ich zu den 1% gehöre die es flach langweilig seicht und co. finden und doch viel lieber zu den 99% gehören würde. ach was auch immer. da ich mich in diesem kommentar wiedererkenne nur im umgekehrten sinne wünsch ich mir jemanden der das ganze aus der anderen perspektive schreibt, sprich "wie kann man dem spiel nur 90%+ punkte geben".

schont einfach mein erbärmliches nervenkostüm und hört auf zu sagen me2 wäre toll. das ist mir sehr wichtig. danke ...
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Jörg Luibl
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Beitrag von Jörg Luibl »

Zumal Zahlen ja auch magische Wirkung haben - zwischen mathematischem Placebo und komprimierter Komplexität. Sie können blöder Stempel, böses Gift oder berauschender Heiltrank sein; gerade im Internetzeitalter brauchen Leute den schnellen Vergleich, den Wertungskick - der manchmal weh tut. Wir beschreiben ja vorher ausführlich alle positiven und negativen Nebenwirkungen. Und wer die Zahlen nicht mag, schaltet sie bei uns einfach ab.:wink:
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Masakado
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Beitrag von Masakado »

@T@xtchef:

Was bringt es einem User die Zahl auszublenden, wenn am Test nur ein Thread angehangen wird?
Da halte ich Alternativthreads für sinnvoller. Einen für die User, die die Zahlenwertung in Ihrem Profil deaktiviert haben und einen für die jenigen, die von der Funktion keinen Gebrauch machen.

Okay, mag ziemlich radikal erscheinen wenn auf einmal die Lager geteilt werden aber aktuell bringt es einem User eigentlich nichts die Zahl zu deaktivieren. Wenn sich am Ende doch irgendein Patschunkianer im zugehörigen Thread über die Zahlenwertung auslässt verfliegt die Illusion der Wertungsblockade.

Lässt sich da nicht eine sinnvolle Lösung finden :?:
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Howdie
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Beitrag von Howdie »

4P|T@xtchef hat geschrieben:
Howdie hat geschrieben:weil die Prozentwertung nur noch für den Tester (und alle Menschen mit exakt seinem Geschmack) gilt. Was ist so eine Wertung wert? Genau! NICHTS!
Oh nein. Es sei denn, man geht davon aus, dass es in dieser Gesellschaft nur Individuen gibt. Aber sind wir doch mal ehrlich: Das bilden sich die meisten nur ein, indem sie einem Mode-, Musik-, Psycho-Stil nachlaufen. Selbst der eigenwilligste Kritiker ist nicht einzigartig, er ist nur eines von vielen Kindern seiner Zeit. Was ich damit sagen will: Es gibt nicht nur einen, der Schokolade mit 90% Kakao mag, sondern Tausende - er gehört in eine Gruppe. Vielleicht gibt es Zehntausende, die klassische Milchschokalade mögen - die gehören dann in eine größere Gruppe.

Aber auch jeder Kritiker spricht jemandem aus der Seele. Je markanter die Kritik, desto höher ist natürlich auch die Chance, dass man kantige Charaktere erreicht - und kakaohaltige Schokolade ist ohnehin gesünder als das braune Zuckergemisch für die Masse. :wink:
Das ändert aber alles nichts daran, dass die %-Zahl nicht allgemeingültig ist. Und wenn sie das nicht ist ist sie für einen Großteil der Leser überflüssig. Außer sie wollen sich an der Zahl aufgeilen. Sei es nun um dem Tester zu widersprechen, oder bei zu pflichten.

Ich verstehe wie gesagt alle deine Punkte, aber ich wäre glücklich, wenn man auch bei Spielen vom Test hin zur Rezension geht. Ihr geht den Weg ja zum Teil, aber am Ende knickt ihr auch vor der Masse ein und liefert die geforderte Zahl. Ich habe ja selber geschrieben, dass es diese Notwendigkeit für euch und fast alle anderen Magazine (außer vielleicht GEE, die aber eh in eine andere Kerbe schlagen) gibt, aber trotzdem darf ich es doch bedauern, oder?

Ich interessiere mich nicht für Wertungen und kann gut damit leben, wenn dir Mass Effect 2 einfach zu viele Macken hat. Nur leider ist die Masse der User nicht in der Lage über sowas mal hinwegzusehen und fangen an nahezu jeden Thread kaputt zu flamen. Am Ende stehen Fanboys und Hater gegenüber und vernünftige Diskussionen sind fast unmöglich...

PS: Wobei mich mal interessieren würde, worauf du stolzer bist: Das du es geschafft hast, dass dich so viele Jungs hier anhimmeln, oder das du genau weißt wie du die Antistimmung gegen dich ausspielst.^^

Wie gesagt, meine Meinung über dieses lästige Thema Test kennst du ja und ich kenne deine und kann sie gut nachvollziehen... von daher Grüße und nen schönen Abend schon mal.
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