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Kurz Version: das ist Youko aus Juuni Kokuki
Lange Version:
Bored Pyoro's corner of underrated animes, edition #27
Heute:
Juuni Kokuki
Juuni Kokuki - oder "Die Zwölf Königreiche" - basiert im Gegensatz zu den meisten anderen animes nicht auf einem manga, sondern auf Fuyumi Onos gleichnamiger Fantasy-Roman Serie. Vorneweg: die Roman Serie ist "open end" und das anime umfasst nichtmal die Hälfte des durchaus umfangreichen Stoffes Onos mythologischer Parallelwelt, dementsprechend muss, wer das anime schaut, a) auf ein echtes Ende verzichten und b) damit rechnen,
mehr zu wollen, was ziemlich frustierend sein
kann.
Der Prolog
Wer Escaflowne kennt, wird sich die Ausgangslage vorstellen können: Youko ist eine
ganz normale japanische Schülerin, bis einen Tages ein mysteriöser Mann namens Keiki vor ihr aufkreuzt, was sie quasi augenblicklich in eine Serie übernatürlicher Ereignisse schlittern lässt, an deren Ende sie zusammen mit zwei (im Roman nicht existierenden) Freunden, aber getrennt von Keiki, sie sich in einer Art Parallelwelt wiederfindet. Logisch, dass ihre ersten Schritte in der neuen Welt vor allem dazu dienen, irgendwie wieder "nach Hause" zu gelangen - und oft genug auch einfach nur zu überleben.
Die wohl von einem Symmetrie besessenen Gott erschaffene Karte der 12 Königreiche, 4 äußere "Insel"königreiche, 8 innere Königreiche und in der Mitte "heiliges" Land (sog. Gelbes Meer)
Das setting
Ganz klar in beinahe jeder Hinsicht der große Pluspunkt der Serie. Das ganze spielt in einem historisch-chinesisch angehauchten setting und auch wenn man ähnliches beispielsweise in Seirei no Moribito finden wird, gibt's kaum ein anime, das sich so sehr mit seinem setting beschäftigt und trotzdem interessant bleibt - nachteilig natürlich, dass man stellenweise fast mit Infos zum Setting erschlagen wird (vor allem Kapitel 2), während man an anderen Stellen kaum mitkommt, was eigentlich nun Sache ist (vor allem Kapitel 1). Hat man sich allerdings erstmal wirklich zurechtgefunden (sollte in Kapitel 3 klargehen), kann man bedenkenlos in die Welt unsterblicher Monarchen und sonstiger heiliger Wesen eintauchen (Einhörner! Yeah!).
Eine der regelmäßigen Begegnungen Youkos mit der lokalen Fauna in Buch 1
Die story
Wie erwähnt, kann am Anfang ziemlich verwirrend sein, hat aber da wenigstens den Vorteil, die ganze Geschichte fast ausschließlich aus Youkos Perspektive zu erzählen - im Grunde weiß der Zuschauer immer so viel wie sie selbst. Inhaltlich deckt sich dieser part des anime fast komplett mit Buch 1 der Romanreihe.
Ab Folge 15 dann der erste Perspektivwechsel (Buch 2): das anime erzählt nun eine Geschichte wenige Jahre vor der Geschichte Youkos, die in erster Linie wohl dazu dient, setting und Mythologie der Welt "sattelfest" zu verankern - Fokus liegt auf dem Kirin, einem heiligen "Einhorn" (das allerdings auch Menschengestalt annehmen kann und meistens so unterwegs ist) - jedes Königreich hat exakt eines, welches dafür verantwortlich ist, seinen Herrscher auszuwählen. Nachdem die mythologischen Punkte geklärt sind, kehrt das anime wieder in die "normale" timeline zurück (Buch 4, ab Folge 23) und beschäftigt sich diesesmal mit Youkos Beteiligung an einer Rebellion. Statt dem mythologischen Fokus des letzten Abschnitts spielen diesesmal in erster Linie politische und philosophische Ansichten die Hauptrolle - naja, und deren "praktische Umsetzung".
Das anime endet dann mit Buch 3 (Folge 41 - 45), welches ähnliche Themen wie Buch 4 behandelt - Aufstand gegen den Herrscher, diesesmal allerdings fast 500 Jahre vor der eigentlichen timeline des animes.
Youko gönnt sich nach Buch 1 erstmal eine wohlverdiente Pause
Dafür darf Taiki mit seiner Beschützerin spielen
Bevor in Buch 4 aka Teil 3 wieder Schluss mit lustig ist
Die Charaktere
Die Charaktere des anime hängen stark vom jeweiligen Abschnitt ab - Youko kommt zwar in jedem mal vor und dient so wohl (meistens in Begleitung von Rakushun oder später Keiki) als Hauptcharakter, spielt aber tatsächlich nur in Abschnitt 1 sowie in der zweiten Hälfte von Abschnitt 3 tatsächlich die zentrale Rolle. Abschnitt 2 handelt fast ausschließlich von Taiki, einem Kirin und Abschnitt 4 von König En und dessen Kirin, Enki. Natürlich begegnen und interagieren die auch jeweils größtenteils mit völlig unterschiedlichen Nebencharakteren, was dazu führt, dass das Sammelsurium an Charakteren bis zum Ende des anime beachtlich groß ist. Der Qualität der Charaktere tut das aber keinen Abbruch, sei es dank der Romanherkunft oder warum auch immer, aber es weiß doch jeder Abschnitt genügend interessante Charaktere vorzuweisen.
König En lässt den Rebellen seinen Standpunkt demonstrieren
Die Technik
Gehört leider eher zu den Schwächen des anime. Visuell zwar meistens ganz gut, fällt hier und da doch merklich ab. Auch die Vertonung ist je nach Charakter mal besser und mal weniger gut gelungen. Soundtrack ist okay, aber nichts, was über den Durchschnitt hinausgeht. Alles in allem tut die technische Seite ihren Zweck und das anime ist natürlich auch schon 8 Jahre alt, aber auch da hat man schon besseres gesehen (
und auch schlechteres, logisch...)
Fazit
Schwierig festzumachen, was das anime eigentlich ausmacht, ändert aber nichts daran, dass ich absolut fangurl davon bin - insbesondere Folgen 38 und 39 dürfte ich alleine um die 20x gesehen habe, einfach aufgrund deren purer epiqueness - das anime insgesamt hab ich zwar auch glaub ich 3x gesehen, aber manche Folgen auch nicht nochmal mehr, während wiederum viele andere irgendwo zw. den 3 und 20 sind; was ich damit sagen will: auch wenn einem das anime gefällt, es gibt Stellen, die einfach nicht wirklich gut gelungen sind oder die man wahrlich nicht unbedingt öfters als 1-2x gesehen haben müsste, andere, die man vielleicht aber auch erst beim 2.x wirklich zu schätzen weiß. Jedenfalls, zwischen nicht vorhandenem Ende, durchschnittlicher Technik, hier und da lahmender story und
was halt sonst noch so anfällt konnte natürlich niemals eine 10 bei rumkommen - aber
immerhin 9/10. Und auch wenn ich die Serie nicht für das "beste anime evar" halte, so doch irgendwie für das interessanste, oder sympathischste. Wie auch immer, wer was für Fantasy
ohne Orks, Elfen und Magie übrig hat: must-see!
Oder die Bücher lesen...
So, dann widme ich mich mal wieder Mathe, juhu
