Hab einmal einen Thread für das Spiel erstellt, weil es zum einen noch keinen gibt und zum anderen hat es mir wirklich ganz gut gefallen und ich finde es lässt sich zwischen den recht guten Wii-Spielen einreihen.
Es ist sicher kein Top-Titel aber die Entwickler haben schon viel Liebe zum Detail bewiesen und vor allem technisch ein sehr überzeugendes Produkt abgeliefert.
Die Eindrücke:
Das visuelle:
- ich fand die Grafik beinahe durchgehend gelungen (Mathias Oertel, der’s hier getestet hat empfindet die Qualität als stark schwankend), das Gesamtbild ist immer stimmig, einige Plätze geradezu grandios.
- Die Welt kann man gut mit der von FFCC – The Crystal Bearer vergleichen. Schön aber nicht sehr lebendig. Ich hab den Film dazu immer noch nicht gesehen, deswegen kann ich nicht sagen, wie groß da die Eigeninitiative der Entwickler war, aber selbst wenn sie die Welt nur schön umgesetzt haben, ist es auch schon was wert.
- Die menschlichen Charaktere sind aber tatsächlich ziemlich hässlich vor allem im Vergleich mit den tierischen Begleitern. Gut find ich wiederum die meisten Animationen. Vor allem ist es schön, dass in kleinen Sequenzen immer der Charakter sich unterhält, bewegt oder sonst was macht, der kurz zuvor als letzter gesteuert wurde.
- Die Kamera ist nicht perfekt, weil die Kontrolle eher schwammig ist, jedoch ist sie von selbst meist schon sehr gut positioniert.
- Die Framerate bricht nur selten ein. Meistens läuft es wirklich sehr rund. Einen Sackgassen-Bug (siehe 4P-Test) hatte ich nicht einmal und Grafikfehler etc. wären mir nie aufgefallen. Da überzeugt mich das Spiel komplett.
Audio:
- ich fand die (englischen) Sprecher gut bis sehr gut (den Hutmacher als einzigen eher lustlos). Leider sind es nicht die (oder zumindest nicht alle) Originalsprecher aber naja.
- Sehr schön fand ich, dass in vielen Situationen Alice (die man ja nicht selber steuert sondern eher nur beschützen muss) Kommentare abgibt. Vor allem, wenn sie sich über eine Fähigkeit der Begleiter wundert. Das trägt gut zur Atmosphäre bei. Trotzdem ist es später genauso seltsam, wenn sie sich über eine 100fach gesehene Fähigkeit wieder so wundert wie beim ersten Mal.
- Leider ist die Akustik manchmal wirklich seltsam (siehe 4P Test). Dumpf oder es hallt zu starkt etc. Stört aber nicht sehr.
- Die Musik ist einfach passend nicht mehr nicht weniger (wohl auch aus dem Film übernommen).
Das Gameplay:
- ist an sich gut und voller netter Ideen. Die Fähigkeiten erfordern meist kleine Remote-Gesten und müssen zahlreich eingesetzt werden. Leider schon fast zu zahlreich, so dass es sich etwas abnutzt aber immer wieder gibt es äußerst gelungene Situationen.
- Zum Beispiel ist die Grundfähigkeit des Hutmachers das Spiel mit der Perspektive. Er muss sich an bestimmten Stellen positionieren und seine Fähigkeit anwenden um zB
eine Brücke aus schwebenden Bruchstücken wieder ganz machen. Oder eine Wache loswerden in dem er einen Raubvogel in der Nähe so ins Blickfeld bringt, dass es so aussieht als wäre er größer als die Wache. Daraufhin trägt dieser die Wache davon
![Wink ;)](./images/smilies/icon_wink.gif)
. Durch ein Upgrade bekommt er die Fähigkeit Crush. Dabei sieht man den Schatten seines Daumen und Zeigefingers. Nun muss man die feindlichen Soldaten perspektivisch zwischen die Finger bekommen und er zerdrückt sie, wodurch sie die Panzerung verlieren und leicht verwundbar werden. Macht viel Spaß!
- Zu Beginn sind die Kämpfe noch ziemlich fordernd und chaotisch, je besser die Upgrades später umso leichter geht es.
- Mein Hauptproblem mit dem Spiel sind die Zeitstrecker-Achievements. Man kann in dem Spiel so ziemlich alles Zertrümmern und wenn man es genug macht wird ein Artwork freigeschaltet (zB zerstöre genug Möbel). Die Artworks sind sehr nett inszeniert, rechtfertigen aber nicht wirklich das ständige Eingekloppe auf alles. Mich hat es jetzt nicht sehr genervt aber wirklich unterhaltsam ist was anderes. Und das zweite Problem sind die inflationär verteilten Schatzkisten, die alle nur Punkte bringen. Ständig kann man die Fähigkeiten anwenden um irgendwo Schatzkisten herzubekommen. Das ist eine Weile ganz lustig verliert aber doch stark an Reiz. Weniger (und dafür mit ordentlichen Belohnungen) wäre hier definitiv mehr gewesen. Die Schachfiguren (braucht man um Upgrades überhaupt kaufen zu können) sind dafür alle recht nett verteilt und oft interessant zu bekommen.
Schwierigkeitsgrad:
- das Spiel ist einfach. Manche Rätsel wären ja noch halbwegs anspruchsvoll, wenn man nicht ständig Tipps bekommen würde (das nervt mich am meisten, dass man so was immer seltener einfach nur abschalten kann…
![Evil or Very Mad :evil:](./images/smilies/icon_evil.gif)
). Der Kampf wäre richtig schwer, dürfte man nicht sterben, jedoch verliert man beim Tod nur Punkte (mit denen man die Upgrades kauft) und von denen gibt es endlos.
Fazit:
Manche Punkte oben sind für viele sicherlich schon Killerargumente aber mir hat es wirklich viel Spaß gemacht und für eine Filmumsetzung ist es ein richtig liebevoll gemachtes Spiel. Es macht beim Spielen einfach Spaß auch wenn man nicht sehr viel gefordert ist. Ich würd es jedem Genre-Fan für 10-20 Euro empfehlen aber gleichzeitig davon abraten alle Schatzkisten sammeln zu wollen und alles kurz und klein zu schlagen, falls ihr euch schnell langweilt. Einfach der Story folgen, den Dialogen lauschen, die vielen kleinen Rätsel lösen während man mit den Fähigkeiten rumspielt und die Schachfiguren suchen macht wirklich Spaß.
Clevere Ideen in den Charakterfähigkeiten und Rätseln, schöne visuelle Umsetzung, nette, gut vertonte Dialoge und unkompliziertes Gameplay. Das ist Alice in Wonderland.