Hallo 4Players Community!
Normalerweise bin ich hier eher der stille Vertreter und schreibe demnach nicht so oft.
Dies möchte ich aber bezüglich TW2 jetzt mal ändern.
Da es nicht gerade viele Rollenspiele auf dem Markt gibt, die man mit TW2 vergleichen kann, bleiben dafür eben quasi nur Gothic und Oblivion über.
Und diesem Vergleich muss sich TW2 einfach stellen.
Ich habe TW2 seit dem ersten Tag, habe mir aber lange Zeit gelassen es zu testen. In meinen Augen kann man ein Open World Rollenspiel schlecht innerhalb weniger Tage abhandeln und ein komplettes Fazit abliefern.
Wie viele hier schon anmerkten, hat das Spiel einen eher schwachen Beginn und die Hauptstory bleibt bis zum Ende auch denkbar schlecht und irgendwie unlogisch.
Aber eine schwache Hauptstory in solch einem Spiel ist noch kein Grund das Spiel in die Tonne zu kloppen.
Auf der Savanneninsel angekommen, kommt es dann zum ersten und leider einzigen AHA-Effekt. Endlos weit scheint die Prärie und zu Pferde macht es durchaus Laune (nachdem man sich an dessen Steuerung gewöhnt hat) durch die Gegend zu galoppieren.
Anfangs dachte ich noch, dass ich wohl mehr als 100h durch die komplette TW2 Welt streifen würde. Ich wußte nämlich noch nichts davon, dass man die grosse Insel nur zu einem Bruchteil betreten kann. Und dieses dann auch nur streng linear.
Also anfangs machte ich mich frohen Mutes ans Werk Richtung Hatmandor, die erste grosse Stadt.
Hat man diese dann erreicht, wird man erstmal erschlagen mit Nebenquests.
Und man hat noch keine Möglichkeit, in die Nähe des gewünschten Turms zu kommen.
Also erkundet man Hatmandor und Umgebung, was beim ersten Mal durchaus imposant ist.
Man trifft unzählige Händler, die sich als Marktschreier Kunden an Land ziehen wollen und man erlebt sogar manchmal, dass Leute stehen bleiben und die Waren wahrhaftig in der Hand begutachten.
Das ist sehr schön für die Atmossphäre!
Auch die Glücksspiele sind allein von der Art und Weise her sehr gut gelungen. Leider ist es allzu einfach durch diese frühzeitig reich zu werden.
Abspeichern-Höchsteinsatz setzen-bei Gewinn das ganze Szenario immer wieder wiederholen. Bei Verlust einfach neu laden.
Das ist also nicht gelungen!
Dass man nicht alle Stadtbewohner ansprechen kann, hat mich jetzt persönlich weniger gestört. Da es doch sehr viele gibt, wirken die ganzen "Statisten" zusammen doch für eine lebendige Stadtatmosphäre.
Also dahingehend kein Minuspunkt von mir. Aber das ist subjektiv!
Was allerdings als dicker Minuspunkt in meinen Augen zu vermerken ist, ist die Zielvorgabe der ganzen Quests.
Das saugt in meinen Augen einem gewaltigen Funfaktor (speziell in Rollenspielen) die Luft raus.
So rennt man quasi nur von A nach B, manchmal über C und zurück.
Entdeckersinn Fehlanzeige!
Es mag durchaus Spieler geben, die diese Zielhilfe gut finden, aber dann vermisse ich eine "Deaktivierungsfunktion", so dass beide Seiten zufrieden sind.
Ich erinnere hier nur mal an Gothic 2, wo man immer nur grob in eine Himmelsrichtung geschickt wurde und den Restweg alleine finden musste.
Absolutes Highlight war hier das Erreichen der Burg im Minental im Dunklen!! Solch ein Gefühl......irgendetwas geschafft oder sicher erreicht zu haben....hatte ich in TW2 leider nie!
Auch das Wiederkehren an einen Ort, wo man schon einmal gewesen war, macht in TW2 nicht soviel Laune wie in Gothic.
Anfangs dachte ich, dass die kleine Insel im Norden eine Art Basislager von mir und meinen "Mitstreitern" werden würde und ich demnach oft dahin zurückkehren würde. Zudem wurde man ja einem Ork-Krieger, Ork-Schützen und einem Ork-Magier vorgestellt. Und natürlich der Assasinen Dar Pha. Ich dachte also, dass dies meine Lehrer seien würden.
Also ein Gefühl von Mitstreitern an der Seite wie es so viele in Gothic gab.
Leider Fehlanzeige! Obwohl sich der Held gegen Ende sehr emotional von allen verabschiedet, fragte ich mich, warum eigentlich? Streng genommen hatte ich mit denen gar nichts zu tun.
Nein, irgendwelche Charaktere, die einem ans Herz wachsen, gibt es in TW2 nicht!
Ich weiss nicht, wie oft ich in Gothic 2 in Khorinis war, aber es war nie langweilig.
Ein Highlight in TW2 gibt es aber dann doch zu vermelden.
Und das ist der Arenakampf. Zwar nicht ganz so imposant inszeniert wie in Oblivion, aber durchaus sehr motivierend.
Der Teil ist also doch gelungen, obwohl auch hier die betreffende "Gilde" eigentlich keinen weiteren Sinn erfüllt.
Seinen Titel in der Arena mal verteidigen zu müssen....DAS wäre doch mal ein Anreiz gewesen!
Verlässt man dann die erste grosse Insel, gerät man direkt in die zweite grosse Stadt, wo man wiederum mit Nebenquests erschlagen wird.
In dieser Stadt trifft die Moderne dann Fantasy. Mir persönlich hat es inhaltlich nicht so gut gefallen, aber das ist ebenfalls subjektiv.
Immerhin waren viele Nebenquests durchaus kreativ.
Verlässt man diese Stadt in Richtung Swallows, verfällt das komplette Spiel in einen linearen Ablauf. Auch die kleine Sumpfgegend auf der Hauptinsel ist streng linear. Als letztes dann der Abschnitt, wo man zu Ghandohars Schloß geführt wird. Auch dieses linear.
Ok, jedes Rollenspiel wird gegen Ende ein wenig linear. Bei Gothic 2 waren das die Hallen von Irdorath.
Aber bei TW2 passiert es zu früh in meinen Augen.
Streng genommen bleibt dann nur die Savanneninsel, die wirklich zur freien Erkundung lohnt.
Aber dort passiert es oft, dass man einen neuen Ort entdeckt, der aber wie ausgestorben ist, auf der Karte aber als durchaus grosser Ort vermerkt ist. Hmmm? Also einmal ist das ja ok und wäre auch eine Überraschung, aber gleich dreimal??
Zudem habe ich mal mitten in der Savanne das Haus des Pferdeflüsters gefunden. Voller Entdeckerlust bin ich vom Pferd gestiegen und wollte erkunden.......NIX!
Ok, später im Rahmen einer Quests erfährt man, dass dieser sich aus Angst vor den agressiven Straussenvögeln in den Keller eingeschlossen hat, diese aber erst dann auch wirklich dort sind.
In meinen Augen ein mega Killer der Atmossphäre......naja!
Alles in allem wirkt die Welt in TW2 nicht so glaubhaft wie in Gothic.
Grafisch liegt es natürlich vorn im Vergleich zu Gothic 2 jetzt, allerdings hat mich diese Tiefenunschärfe fast wahnsinnig gemacht.
Im Menü findet man nichts, um diese zu deaktivieren. Aber gottseidank geht es per Konsolenbefehl.
Deaktiviert man diese, verfällt TW2 aber in eine schlechtere Grafik.
Aber mehr dazu kann ich nicht sagen, da ich kein Grafikspezialist bin.
Mir kommt es in erster Linie auf Atmossphäre und Storydichte an.
Die 4Players-Tester würden dies wahrscheinlich "Seele" nennen.
Und hierbei versagt TW2 einfach in meinen Augen.
Man kann nur einmal kurz abtauchen, aber später verfällt man einfach in einen Trend, wo man nur noch von A nach B rennt.
Nicht einmal das Kämpfen ist eine Herausforderung und kann demnach nicht für anhaltene Spannung sorgen.
Am Ende ist es bloss die Neugier, die einen weiterspielen lässt.
Warum Neugier?
Ganz einfach: Man merkt direkt - durch eine unglaublich schlechte Sprachausgabe - dass mit der Prophetin etwas nicht stimmt.
Die deutschen Stimmen sind zwar akkustisch sehr gut, aber sie sprechen allesamt furchtbar überspitzt oder überbetont. Weiss nicht, wie ich es anders ausdrücken soll.
Also ist man anfangs neugierig, ob sein Gefühl korrekt war und Cassara wirklich was im Schilde führt.
Welch Überraschung, dass dem dann auch wirklich so ist.
Aber nicht das lässt einen am Ende fast heulen, sondern die fast unterirdische Storylogik.
Das Schloss Ghandohar gilt als uneinehmbare Festung, trotzdem schafft es Dar Pha am Ende spielend leicht dort ebenfalls pünktlich zum Finale zu erscheinen. Boah Leute, mal ehrlich....das erinnert ja an den Film Eragon!
Wofür brauchen die mich dann, um dort hinzugelangen?
Nene, die Hauptstory in TW2 ist nichtmal B-Movie Klasse.
Alles in allem hat TW2 in keinster Weise das Zeug um Oblivion das Wasser zu reichen. Geschweige denn Gothic!
Betrachtet man es über einen längeren Zeitraum, dann entpuppt es sich sogar immer mehr als kleine Mogelpackung.
Das war meine Meinung zu TW2. Natürlich subjektiv, also zerreisst mich jetzt nicht alle
Habe ja versucht, alles zu begründen.
Grüsse