Ist zwar schon altes Game, aber wollt auch meine Meinung dazu äussern, insbesondere zum Teamaspekt (siehe unten):
Hab das Game mal probiert und die monotonen Gegenden wo man nur im Kreis läuft haben wirklich ein bissl ziemlich genervt. Ebenso wie das Gameplay: 20 Schritte laufen - Monster spawnen - 20 Schritte laufen - Monster spawnen - usw. Ziemlich einfallslos. Aber wie andere gemeint haben, es wird ein bisschen besser je weiter man kommt, und auch das Leveldesign ändert sich dann.
Der Taktikaspekt war eins der Dinge die ich schon immer in einem Shooter haben wollte, damit man kein einzelner "Superheld" ist, sondern ein Eliteteam.
Obwohl die AI der Kameraden nicht immer die hellste war, war sie grundsätzlich ausreichend und hilfreich. Also steckengeblieben sind die jedenfalls seltenst und sie weichen aus, wenn man in sie hineinrennt, heilen andere und positionierten sich an realtiv sinnvollen Plätzen. Leicht überfordert war ich trotzdem mit den 6 Partymitgliedern, weil man hatte das Gefühl nicht mehr alles unter Kontrolle zu haben. Und als Kommandant geht das gar nicht. Da wären meiner Ansicht nach nur 2 Partymitglieder besser gewesen, so wie bei Mass Effect. Klar gibt es Abschnitte im Spiel Jericho, da kann man nur mit einem Teil der Mannschaft spielen, aber ... das ist nicht alles...
Das bringt mich auch auf den nächsten Punkt: die Atmosphäre hat stark darunter gelitten, dass man hat keine vernünftige Bindung zu diesem Team aufbauen können. Du warst mal die eine Person, und dann die andere... aber irgendwie richtig identifizieren mit einer einzigen war nicht möglich. Das war wohl auch nicht der Sinn des Spiels, aber dann ist einem leider auch egal, wenn einer stirbt, sind ja alles nur "Puppen" und man muss nicht aufpassen oder so (man kann ja eh alle immer wiedererwecken). Im Vergleich dazu habe ich auf die Teamkameraden in Mass Effect aufpassen müssen. Selbst in Halflife 2 gab es Abschnitte, da hab ich aufgepasst auf die AI Kameraden (man kann sie auch dort an Positionen schicken und Stellung beziehen lassen mit "Send/Recall Squad", der Befehl ist leider standardmässig deaktiviert und wurde von den meisten Spielern in den Keyboardsettings übersehen).
Der Versuch die Atmosphäre im Jericho-Team mit "Witzen" oder belustigenden Kommentaren aufzulockern ist ausserdem vollständig in die Hose gegangen. Warum? Weil die Synchronstimmen leider alle total trocken/nüchtern und monoton klingen. Da hätte ich mir etwas markantere Charaktere erwartet... Verrückte Charaktere... Aufbrausende oder sowas in der Art, aber nicht solche Sumpfgeckos. Ein paar GZSZ Geschichteln wärn dann natürlich auch nett gewesen... man muss ja den Leuten irgendwie "Leben" einhauchen wenn sie einem was bedeuten sollen. Selbst wenn sie einen total unsympathischen Charakter gemacht hätten, aber man kann ja auch solche Leute verstehen wenn man will. In Jericho war aber kein Tiefgang in irgendeiner der Charaktere. Kurz vor Schluss umarmt eine Frau einen anderen und ich denk mir "hää, sollen die ein Paar gewesen sein?"... jedenfalls hat nichts im ganzen Spiel darauf hingewiesen... Das ist verbesserungswürdig.
Alles in allem ist es zwar ein solider Shooter, keine Bugs gehabt, aber dennoch nix Herausragendes. Zuviel Potential wurde verspielt in Bezug auf Partyinteraktion, Immersion, Identifikation. Ich kann also die relativ niedrige Bewertung von 64% nachvollziehen, hätte ihm aber vielleicht doch 70% gegeben.
edit: jetzt ein paar Tage im Nachhinein ist die Erinnerung an dieses Taktik- und Teamplay doch relativ positiv im Hinterkopf geblieben. Es hat schon was Lässiges an sich, wenn die Teamkameraden vorschicken kannst wie man aus Filmen kennt mit "vorschicken und sichern", bzw. um dann die Gegner von verschiedenen Seiten unter Beschuss zu nehmen
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