Wie zufrieden seid ihr mit dem Gerät? Was habt ihr wann dafür ausgegeben, welche Vor- und Nachteile von Hard- und Software wurden mit der Zeit offensichtlich? Habt ihr die Möglichkeit genutzt, das Betriebssystem durch eine neuere Version auszutauschen?
Ich mache mal den Anfang: (gewohnt ausschweifend...
![Very Happy :D](./images/smilies/icon_biggrin.gif)
![Bild](http://img703.imageshack.us/img703/3209/lgoptimusone3.jpg)
Seit Weihnachten 2010 besitze ich das LG P500 Optimus One. 240€ war mir das Smartphone wert. Mittlerweile ist es für rund 100€ weniger zu bekommen.
Fangen wir mir der Hardware an:
Das sehr gut verarbeitete Gehäuse besteht aus Aluminium und Kunststoff, wobei Alu den Rahmen bildet und Kunststoff zur Verkleidung dient. Nur der silbrige Rand rund herum zeugt von dem Metall. Die Kombination ist erstaunlich robust: Mein Exemplar hat schon mehrere Stürze ohne sichtbare Schäden überlebt. Das Handy wirkt, gerade für den Preis, hochwertig und liegt auch dank seines angenehmen Gewichts gut in der Hand, wozu auch die beim schwarzen Modell leicht mattierte Rückseite beiträgt. Die Größe ist ideal für die Hosentasche.
Der Wechsel von Akku, SIM- und Speicherkarte ist leider unglücklich gelöst. Mit dem Fingernagel muss die hintere Abdeckung des Gehäuses geöffnet werden, die an mehreren Punkten fest einrastet. Dabei hat man jedes Mal Angst, den wenig elastischen Kunststoff zu beschädigen.
Das 3,2" große kapazitive Touchscreendisplay mit einer Auflösung von 320x480 ist leider nicht durch Glas geschützt, daher ohne Schutzfolie ziemlich kratzempfindlich und generell eher weich. Es überzeugt aber mit knackigen Farben und ist erstaunlich blickwinkelunabhängig, reaktionsschnell und hell. Zum Surfen sind Auflösung und Schärfe ausreichend hoch, wenn auch nach jetzigen Maßstäben nicht mehr ganz zeitgemäß. Die Präzision ist durchschnittlich. Mein vorheriges Handy wurde per Stift bedient und erlaubte entsprechend prinzipbedingt eine genauere Eingabe. Multitouch wird eingeschränkt zuverlässig unterstützt. Ein sehr großes und nerviges Problem gibt es aber: Die CPU wird immer maximal belastet, sobald man das Display berührt. Das macht anspruchsvollere 3D-Spiele mit virtuellem Thumbstick oft unspielbar und erweckt, z. B. beim Scrollen auf Websites, den Eindruck, dass das Gerät mit der Software überfordert ist. Definitiv ein schwerer Konstruktionsfehler und einer der größten Mängel des Optimus One.
Zusätzlich zum Einschaltknopf besitzt das Smartphone sechs Tasten, vier davon sind die üblichen Menütasten unter dem Display, die jeweils einigen Druck benötigen und so nicht versehentlich betätigt werden können. An der rechten Gehäuseseite sind zwei Tasten, mit denen in den meisten Apps die Lautstärke geregelt wird, aber auch Scrollen ist damit möglich. Auf einen Trackball wurde verzichtet.
Als CPU dient ein 600 Mhz schneller ARM6-Chip. Die Performance ist gut, allerdings gibt es aufgrund der Architektur Kompabilitätsprobleme mit manchen Programmen. Flash läuft grundsätzlich nicht auf dem Gerät, ebenso manche anspruchsvolleren Spiele und Vorabversionen des mobilen Firefox. Mit 512 Mbyte ist der Arbeitsspeicher großzügig bestückt.
Deutlich weniger großzügig bemessen ist der begrenzte interne Speicher von 170 Mbyte. Zwar wird eine 2 Gbyte Micro-SD Karte mitgeliefert und auch erlaubt Android 2.2 das Installieren von Apps auf solchen Speicherkarten, aber nicht jede Anwendung ist damit kompatibel, weswegen Speicher konstant knapp ist.
Die sonstige Ausstattung ist unspektakulär. HSDPA wird bis 7,2 Mbit unterstützt, ebenso die WLAN-Standards 802.11 b/g. Es ist möglich, einen WLAN-Hotspot zu erstellen und damit anderen Geräten wie Notebooks drahtlosen Internetzugang zu bescheren, bei entsprechender Hitzeentwicklung und starker Belastung für den Akku. Ein GPS-Empfänger ist integriert, der zusammen mit Google Maps oder einer anderen Navigationssoftware vollwertige Navigation ermöglicht. Zuverlässigkeit, Geschwindigkeit und Präzision überzeugen nicht, mit viel Geduld ist es dennoch ein nützliches Feature. Mit 3 Megapixeln versucht die einfache Kamera auf der Rückseite zu glänzen, ist aber für mehr als Schönwetterschnappschüsse nicht geeignet, auch weil ein Blitz oder LED-Licht fehlt. Für mich ein verschmerzbarer Mangel. QR-Codes werden einwandfrei erkannt, Virtual Reality Apps funktionieren ohne Probleme. Die Sprachqualität ist einwandfrei. An eine 3,5mm Klinkenbuchse lassen sich beliebige Kopfhörer und Headsets anschließen. Die Soundqualität entspricht der von typischen Onboard-Soundchips für den PC.
Bei regelmäßiger Nutzung hält der Akku knapp einen Tag (manchmal sehr knapp), bei gelegentlicher Nutzung durchaus 4 oder 5 Tage.
Kommen wir zur Software:
Vorinstalliert wird Android 2.2, zum Zeitpunkt des Kaufs die neuste erhältliche Version. Das OS lässt sich mit etwas Eingewöhnung und dem einen oder anderen verschämten Blick ins Handbuch gut bedienen. Die Menügrafik ist klar und deutlich, der Stil schlicht und unauffällig. Allgemein fühlt es sich flott und flüssig an, obwohl die CPU schon damals nicht zu den schnellsten gehörte.
Typische Social Networking Apps und ein paar andere Anwendungen sind vorinstalliert, ohne nennenswert Speicher zu belegen. Der sich alles andere als optimal bedienende Market sorgt für Softwarenachschub, wobei ich ganz gerne auch mal Anwendungen von außerhalb installiere, was ohne weiteres funktioniert.
Ich habe mir für den universellen Werbeblocker AdFree, der in jeder Anwendung zuverlässig sämtliche Werbung unterbindet, Banner eingeschlossen, mit dem Tool z4Root, das eine bekannte Sicherheitslücke ausnutzt, Rootrechte verschafft. Ansonsten ist das OS unmodifziert. Ich plane aber, in Kürze die neuste Version der Cynagenmod und damit Andoid 2.3.4 zu installieren.
Fazit:
Das P500 Optimus One war mein Einstieg in die Android-Welt. Es ist insgesamt ein gelungenes Smartphone, in Sachen Hard- und Software absolut überzeugend und glänzt mit einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis. Die zwei größten grundsätzlichen Schwächen sind das genannte Displayproblem und die fehlende Unterstützung von Flash. Seit kurzem startet sich mein Gerät mehrmals am Tag neu. Ich hoffe, dass ich das Problem mit der Installation einer neueren Version von Android lösen kann.
Ist es empfehlenswert? Wer die genannten Schwächen akzeptieren kann, bekommt einen soliden Allrounder, der viel Freiheit zum Experimentieren bietet. Lidl hat ab dem 1. September übrigens ein in Sachen Hardware, abgesehen vom halb so großen RAM, einer zusätzlichen VGA-Frontkamera und der Unterstützung des n-WLAN-Standards, nahezu identisches Smartphone mit Android 2.3 von Huawei für 100€ im Angebot (Test). In der Einstiegspreisklasse würde ich dann zu diesem leicht überlegenen Gerät raten.