Da möchte ich widersprechen: Ein Ebert gibt für heutige Filme gerne mal auch vier Sterne. Solche, die ich persönlich mit weniger bewerten würde. Er meint übrigens auch mal, dass Spiele niemals Kunst sein werden, und wieder ein andern mal, dass sie es vielleicht ja sein könnten. Aber das ist ja auch nicht der Punkt...mr archer hat geschrieben:Dagegen habe ich auch gar nix. Um beim gewählten Beispiel zu bleiben: sowohl "Citizen Kane" als auch "Der weiße Hai" haben in ihrem Filmsegment Bahnbrechendes vollbracht und gelten zurecht als Klassiker.
Das kann man aber von "Der weiße Hai 3" nicht mehr behaupten.
Und hier haben sich die Gemeinsamkeiten mit der Durchschnitts-Videospieljournalisterei in Deutschland nämlich erschöpft. Die wollen mir nämlich weismachen, dass noch "Der Weiße Hai begins 3D" ein Meisterwerk ist. Und noch dazu machen sie das in Texten, die man bereits beim Lesen wieder vergessen hat.
Schön ist das nicht.
Wie schon festgestellt, Schmidt und Fröhlich reden da beredt aneinander vorbei - der eine kritisiert die Kritik, die andere die Spiele, die den Redakteuren vorgesetzt werden. Das Problem bei der Sache ist doch letztendlich, dass ernster Spielkritik entweder die Tradition und Erfahrung fehlt oder die Kreativität und Originalität eines Escapisten. Ein Reich-Ranicki und Ebert profitieren aus ihrem Alter und dem gesetzten Wissensschatz. Die kann man (auch bei ü. 30-er) Kritikern eines Mediums, das ernsthaft erst seit den 80ern existiert, nicht erwarten. Dazu kommt, dass zutreffende Kritik im Zuge des Internets durch Enthusiasten und Amateure noch weiter aufgeschwemmt wird. Und da wird Schmidt, der ja durchaus Recht hat, Opfer seiner eigenen Kritik: Ein Problem, das ausführlicherer Analyse bedarf, kann man nicht ausreichend in phrasenhaften, 20 Zeilen langen Stichpunkten mit mottohafter Überschrift darlegen.