arillo hat geschrieben:
Ich hab SShock2 erst dieses Jahr auf XP zum Laufen gebracht und ich werd mich da auch irgendwann intensiv mit auseinandersetzen. Ich geh davon aus dass du da absolut Recht hast. Als geistiger Nachfolger provoziert Bioshock diesen Vergleich auch und kann natürlich, abgesehen von Optik und Inszenierung, nur verlieren.
Aber in den beiden Punkten hab ich selten so Gutes erlebt und es ist dabei immer noch deutlich mehr Spiel als Film.
Die Meinung, dass es nach einem Drittel abbaut kann ich nicht teilen. Ich fands durchgehend motivierend. Atmosphäre, Soundtrack, Akustik im Allgemeinen greifen wunderbar ineinander und...naja...du musst durchhalten. Glaub mir, es lohnt sich. :>
Auch das Gameplay find ich mittlerweile nicht mehr so übel. Von der Präzision alter Shooter ist seit Jahren in ziemlich allen Spielen nichts mehr vorhanden und das kotzt mich auch extrem an. Aber das Gebastel mit Plasmiden, den sehr unterschiedlichen Waffen und Munitionstypen macht (zumindest meiner Meinung nach) wahnsinnig Laune.
Wenn es um Präzision in aktuellen Shooter-Serien geht, ist meiner Meinung nach die
S.T.A.L.K.E.R.-Reihe noch immer alternativlos. DAS ist gutes Shooter-Handling für den PC. Bezeichnenderweise gab es da aber auch (bisher) keine parallel laufende Entwicklung für die Konsole.
Ansonsten kann ich berichten, dass mir
Bioshock noch immer Spaß macht ohne mich aber gänzlich vor Begeisterung ausrasten zu lassen. Natürlich kann man das Spiel im Grunde bedenkenlos empfehlen.
Ich weiß aber inzwischen, wieso es im Vergleich zu
System Shock 2 so abfällt: Wiederspielbarkeit. Ich habe
System Shock 2 seit 1999 ungefähr fünfmal durchgespielt. Und erst beim letzten Mal habe ich den OSA-Agenten mit den Psi-Kräften benutzt. Eine komplett neue Spielerfahrung. Das Problem an
Bioshock ist, dass die drei Entwicklungswege von
System Shock 2: Marine = Shooter, Navy = Techniker, OSA = Psi einfach der Zugängigkeit halber in einen Charakter gepackt wurden. Damit entfällt die Notwendigkeit, sich für einen dieser Wege zu entscheiden - mit allen damit zusammenhängenden Konsequenzen und Komplikationen. Genau das macht aber die Faszination von
System Shock 2 aus. Das Spiel war jederzeit fordend - aber immer zu bewältigen, wenn man sich in seine Funktionsweise hineingedacht hat. In
Bioshock ist man bereits in der Spielmitte ein Überhacker, trägt acht Waffen mit sich herum und hantiert mit vier bis fünf Plasmid-Kräften. Das war im Vorgänger nur mit Cheats möglich. Man kann also jederzeit alles machen und steht im Grunde bei jedem Gegner vor der Qual der Wahl, mit welcher der ungefähr fünfzehn Möglichkeiten man ihn jetzt beseitigen will. Damit zerfasert die Spielerfahrung leider völlig. Ich wüsste im Moment nicht zu sagen, wieso ich
Bioshock nochmal durchspielen sollte. Die Atmosphäre und die Story könnten die Faszination vielleicht noch einmal halbwegs oben halten. Aber das Gameplay böte überhaupt keine Variation zum letzten Mal.
Bioshock spielt sich wie
System Shock 2 auf Cheats. Kevin Levine, ich gönne Euch die Kohle, die ihr mit
Bioshock gemacht habt von Herzen.
Aber
System Shock 2 bleibt Euer unereichter Meilenstein.