Admiral Thrawn hat geschrieben:
Wie wäre es mit einem Kloster ? Oder sowas in der Art. Zumindest scheinen sie Schwierigkeiten zu haben, die Fiktion von der Realität zu trennen beziehungsweise derartiges Können anderen zuzugestehen. Selten so einen Schwachsinn gelesen. Es war schon vor der Geburt der Shooter "trendy", in fiktiven Medien Gewalt zur Problemlösung zu verwenden - Ich zumindest kann mich nicht daran erinnern, daß ein John Rambo, John McClane oder James Bond mit seinen Kontrahenten langwierige Diskussionen und Verhandlungen zum Ausmerzen der Ungereimtheiten geführt hat.
Und nein, ich bin nicht 14, sondern 34. Aber andererseits bin ich auch kein Deutscher, sondern ein Österreicher, welcher sich noch dran erinnern kann, wie er mit knapp 15 Jahren den ersten ID-Shooter (ich weiß nich mal, ob man in einem deutschen Forum den Namen nennen darf ^^ - ich sag mal, der Name hat mit Wölfen und Steinen und 3D zu tun) mit seinem Taschengeld gekauft hat und sich mit seinen Kumpels damals schon darüber amüsiert hat, daß solch ein (damals) geniales Spiel bei unseren nördlichen Nachbarn sogar beschlagnahmt wurde. Ach ja, meinem damals 11jährigen Bruder hat das gerade genannte Spiel übrigens auch sehr gut gefallen.
Für mich ist Deutschland in der Hinsicht immer noch das "China" Europas. Früher hat mich das mehr geärgert, weil deutsche Versionen weitaus öfter geschnitten wurden (noch vor USK-Zeiten) und man damit leider englisch spielen mußte. Inzwischen gibt es bei uns ja selbst bei geschnittenen Spielen eine A-Version, welche einer deutschen ungeschnittenen entspricht (Ich glaube, daß sich die österreichischen Versandhändler immer ziemlich die Hände reiben, wenn ein Spiel in Deutschland beschnitten werden muß - die Kassen werden dann ganz gut klingeln)
Nicht persönlich nehmen, aber die Schuld an einer zunehmenden Verrohung der Gesellschaft dem Medium Videospiele zuzuordnen, ist meiner Meinung nach dermassen naiv, daß ich antworten mußte.
Ich kann es ja noch mal versuchen ihnen als Österreicher, der seit 19 Jahren scheinbar immer noch an einer kindlichen Geschmacksverirrung leidet in einfachen Worten, zu erklären. 99% aller Shooter auch die brutalen sind für mich nicht das große Problem, ist ihre Thematik doch viel zu weit von der Realität entfernt, z.B. Blood ist szenariobedingt so abgedreht, dass der Bezug zur Realität einfach dermassen erschwert wird, das auch beim dümmsten Menschen kein bleibender Schaden entstehen kann. Er kann den Rückgriff zur Realität nit vollziehen. CoD spielt z.B. in einen Kriegsszenario (habs zwar nit gespielt aber ich gehe davon jetzt einfach mal aus), auch dort fehlt für die meisten dieser Rückgriff.
An der Verrohung der Gesellschaft gebe ich den Computerspielen auf keinen Fall die (alleinige) Schuld, aber sie spiegeln sie, sie laben und leben von ihr, sie kokettieren mit ihr. Und GTA ist da ein ganz besonderer Fall.
Was soll daran auch (für das Hirn) gut sein, wenn man jemanden mit einem Baseballschläger zu Boden prügelt, ihn anschließend auf den Boden zusammentritt bis Geld auploppt?
Ich kann darin vielleicht noch makabaren und zynischen Humor entdecken, aber können sie das auch für jeden anderen Menschen garantieren oder auch nur annähernd für die meisten? Und dazu auch noch junge Menschen, die vielleicht durch Vernachlässigung und Langweile noch nit gefestigt oder auch nie sein können. Können sie garantieren, dass die spielende Person keine Rückschlüsse auf die Realität durch diese Szene zieht. Bringt diese meschenverachtende Gewalt irgendetwas den Zuschauer und wenn ja, dann etwas gutes?
Das Szenario spielt dabei erschreckend realitätsnah in einer (amerikanischen) Großstadt und wird auch nur durch eine dünne Geschichte und Geschicklichkeitseinlagen kaschiert.
Ihre Beispiele passen für meine Argumentation wie die Faust aufs Auge und konterkarieren ihre eigene, denn langwierige Gespräche haben die Filmhelden vielleicht nit vollführt, bestritten jedoch ihre Mission für das greater Good und handelten nie sadistisch. Ich habe mir sogar sagen lassen müssen, dass Rambo sozialkritische Züge annimmt, bestätigen kann ich dies nicht, habe ich ihn doch nie gesehen.
Ich denke schon, dass konsumierte Kultur, wie Filme, Bücher, Bilder und Computerspiele durchaus Einfluss auf unser Wertesystem im Großen und auch auf unsere ganze persönliche Psyche hat.
Ich jedenfalls halte GTA bei die meisten Kids nit für gut aufgehoben und eigentlich bei einer Vielzahl von Erwachsenen auch nicht.
Genial finde ich übrigens kaum einen Shooter, dieses Privileg hat eigentlich nur ein Half Life 2 bei mir, wobei das weniger dem Gamedesign oder der damals ach so tollen Physik geschuldet ist, sondern vielmehr der Handlung und der Aussage die dahinter steht. Die meisten Shooter sind für mich eher Langeweilebekämpfer, der faden Sorte noch dazu, vergleichbar mit schlechten Blockbustern mit viel Peng Peng und Kawumm. Als ich 15 oder 16 Jahre alt war hab ich mich z.B. lieber mit der DSA Reihe oder Fallout beschäftigt. Natürlich habe ich auch mal den einen oder andern Shooter gerade im Lan oder auch mal alleine gespielt, z.B. Quake 2 oder eben Blood, Wolfenstein 2 oder ne ganze Menge weiterer Konsorten. Und auch heute lasse ich mich ab und zu auf eine Partie Team Fortress 2 ein, aber da muss mir schon ganz langweilig sein, da schaue ich mir meistens lieber nen Film an.
Das dies das Genre ihres Herzens ist und dann auch noch mit 34, das spricht für mich jedenfalls schon Bände. Und das sie keinerlei Problematik mit diesem verbinden eigentlich noch viel mehr, sollte man in diesem Alter doch auch schon differzierter über etwas denken können.
Lieber trocken feiern, als trocken trinken.
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