Nur lesen, wenn ihr das Spiel schon durch habt:
Ich singe und der letzte Teil der Brücke wird komplettiert. Ich gleite mit dem Wind durch den weichen Sand zum Fuß der Brücke und mache mich an den Aufstieg. Sobald meine Füße den ersten roten Teppich berühren, beginnen die Verzierungen meiner Robe und die des Teppichs zu glühen und ich beschleunige. Schneller und immer weiter, fast fliegend gleite ich dem entfernten Podest in der Felswand entgegen, als ich die kleine Gestalt bemerke. Ganz in weiß gekleidet sitzt sie auf einer der Säulen die am Ende der Brücke stehen und stumme Zeugen des Unterganges vergangener Zivilisationen sind. Als ich sie fast erreicht habe, erhebt sich die Gestalt und gleitet sanft vor mir zu Boden. Freundlich singt sie einige Noten und auch ich singe zu ihr, froh darüber nicht mehr alleine zu sein mit meinen Gedanken und dem ewigen Sand. Gemeinsam treten wir an den Altar heran und erleben eine Vision dessen, was früher war und in der Zukunft auf uns wartet..
Als wir das scheinbar endlose Meer der Dünen vor uns erreichen, scheint mein Begleiter mit den Flügeln zu schlagen und immer wieder singt er aufgeregt. Doch ich setze mich hin, genieße den Ausblick und die meditative, fast sakrale Stimmung die hier herrscht. Mein Begleiter wird still. Er setzt sich neben mich und wir meditieren gemeinsam. Als wir uns nach einiger Zeit zögerlich wieder erheben ist ein Band zwischen uns entstanden und mir wird klar: Was immer passiert, wir halten zusammen. Ich singe eine einzelne Note, wie um zu fragen: "Bereit?" Er singt auch eine einzelne Note. Es kann losgehen. Wir gleiten die Düne hinab und unten angekommen schweben wir beide mit Schlägen unseres Umhangs in die Luft. Mein Begleiter singt dabei immer wieder und die Verzierungen an meinem Schal leuchten auf. Nach einigen Momenten verstehe ich endlich: Auch ich singe, um die Verzierungen seines Schals aufleuchten zu lassen und etwas wunderbares geschieht: Wir fliegen ! Wir sind frei und die Weite Ebene erstreckt sich grenzenlos.
Bald erkennt mein Begleiter, dass ich entschlossen bin, soviel von der Umgebung zu erkunden wie ich kann und er hilft mir dabei, leitet mich im Flug mit Gesang hierhin und dorthin. Wir entdecken uralte Wandmalereien, einen Kometen der unsere Schals verlängert und sogar eine einzelne Blume.
Von hier an gleiten wir über den Sand und fliegen wohin wir wollen und so oft wir können. Die Luft ist erfüllt von unserem Gesang und der Berg rückt näher.
Bald wird es dunkler, alte Vorrichtungen die bedrohlich auf uns wirken halten Lebewesen gefangen, die aus dem selben magischen Stoff geschnitten zu sein scheinen, aus dem auch unsere Umhänge bestehen. Durch unseren Gesang befreien wir die armen Kreaturen und zum Dank tragen sie uns ein Stück des Weges.
Irgendwann gleiten wir durch lockeren Sand der tiefstehenden Sonne entgegen und mein Begleiter und ich singen während der Abfahrt rhythmisch, um dem anderen zu signalisieren wo wir sind, aus Angst uns zu verlieren.
Bald darauf entdecken wir weitere Wunder: Unterirdische Höhlen voller Leben und Schönheit, erfüllt von unserem eigenen und dem Gesang unterschiedlichster Lebewesen. Plötzlich bricht der Boden vor uns auf und wir bringen uns hektisch in Sicherheit. Ein gewaltiges Monstrum zieht bedrohlich seine Kreise über uns und wir beobachten wie es einige der Lebewesen in der Entfernung vernichtet. Vorsichtig schleichen wir voran, darauf bedacht immer versteckt zu bleiben und dem drohenden Blick des Monsters zu entgehen. Doch plötzlich fällt sein Blick auf uns. Wir singen wieder gemeinsam, heben ab und beschleunigen so gut es geht; wir fliehen nicht nur vor einem, sondern gleich zweien dieser Monster. Doch wir sind zu schnell, zu gut aufeinander abgestimmt. Wir fliegen dem entfernten Altar entgegen und erreichen ihn im letzten Moment: Eine magische Barriere erhebt sich und die Monster machen kehrt, brüllen frustriert ihre Wut hinaus in die Dunkelheit.
Als wir etwas später und um eine neue Vision bereichert wieder unter freien Himmel treten ist die Wüste verschwunden. An ihrer Stelle stapfen wir nun mühsam durch tiefen Schnee. Es ist kalt, der Wind schneidet und wir können wegen der Kälte kaum noch fliegen, selbst wenn wir uns gegenseitig dabei unterstützen. Wir gehen hinter Pfeilern in Deckung, die wie Grabsteine derer anmuten, die es nicht weiter als bis hier geschafft haben. Wir drängen uns dicht aneinander, singen, spenden uns Wärme und Zuversicht.
Doch schliesslich reicht auch das nicht mehr aus. Unsere Kräfte verlassen uns, unsere Beine werden schwer, unsere Stimmen schwinden und wir können uns nicht einmal mehr gegenseitig wärmen und - was noch viel schlimmer scheint - nicht mehr zueinander singen. Wir sind zu zweit und doch allein. Grauen erfasst mich, als ich sehe wie mein Begleiter vornüber in den Schnee fällt und ich versuche noch, ihn zu erreichen, ihm zu helfen. Doch dann sind auch meine Kräfte am Ende und auch ich falle schliesslich unter der Anstrengung.
Doch dann geschieht ein Wunder: Wir haben eine Vision. Neues Leben erfüllt uns und wir erheben uns über die Wolkendecke. Strahlend blauer Himmel umgibt uns und die Sonne blendet unsere Augen. Wieviel Leben es hier gibt! Überall sprudelt Wasser, die Luft ist erfüllt vom Gesang scheinbar unendlich vieler Lebewesen und wir können nicht anders als jeden Moment in uns aufzusaugen. Diese unendliche Freiheit, dieser Ausbruch von Leben und Lebensfreude lässt uns dem Gipfel des Berges entgegen fliegen, schneller und immer schneller gleiten wir gemeinsam der Sonne und dem Himmel entgegen.
Schliesslich landen wir gemeinsam auf einem Plateau. Wir blicken uns an. Ich singe eine einzelne Note und auch mein Begleiter singt eine einzelne Note. Gemeinsam gehen wir die letzten Meter, dem Licht entgegen. Wir sind frei, wir sind am Ziel unserer Reise und wir sind zu Freunden geworden. Das Licht umhüllt uns.
Schliesslich erfahre ich den Namen meines Begleiters. Ich schreibe ihm eine Nachricht: "Thanks for the Journey." - und bekomme eine Antwort: "It was a delight to travel alongside you, friend ^_^"
Eine unschätzbar wertvolle Spielerfahrung und absolut einzigartig.
"The saloon doors stopped swinging /
The piano player stopped playing /
In the shadows / I could hear Archaic Spanish phrases /
The preacher stood up from his table; in his right hand he held a bible /
And in his left, the business end of a Winchester rifle"
Clutch - A Quick Death in Texas