Mohammed "beleidigen"

Hier gehört alles rein, was nichts mit dem Thema Spiele zu tun hat.

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johndoe921088
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Re: Mohammed "beleidigen"

Beitrag von johndoe921088 »

TheLaughingMan hat geschrieben: http://de.wikipedia.org/wiki/Antijudais ... ins_Ghetto
Speziel ab dem Teil "Die religiöse Kriminalisierung".
Ob besagte Hetzreden wirklich in Kirchen abehalten wurden...keine Ahnung. Aber da es sich mit dem Christentum damals wie mit dem Islam heute verhält, sprich das beide sich nur nur als Religion sondern auch als eine Art Gesellschaftssystem verstehen würde es mich nicht wundern wenn ein entsprechender Geistlicher auch weltlicher Würdenträger war.
Dass (hohe) kirchliche Würdenträger auch oft weltliche Machthaber waren, stimmt natürlich, inkl. der damit verbundenen Probleme - eine Trennung von Kirche und Staat war noch ein unbekanntes Gesellschaftsmodell.
Speziell in dem von Dir genannten Abschnitt werden auch wieder und wieder die Versuche diverser Päpste benannt, der Judenverfolgung Einhalt zu gebieten (s. auch den Abschnitt "Pogrome im Spätmittelalter") - oft mit nur mäßigem Erfolg (ein römischer Zentralismus existiert damals wie heute oft nur auf dem Papier). Natürlich waren das alles keine Unschuldsengel und der Antijudaismus ist ein dunkler Fleck in der (Kirchen-)Geschichte, daran gibt es nichts zu beschönigen. Dass aber die Kirche per se schuld sei daran, ist falsch. Dass sie ihn aber auch nicht immer vehement bekämpft hat, ist wiederum richtig.
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3nfant 7errible
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Re: Mohammed "beleidigen"

Beitrag von 3nfant 7errible »

Es gibt Sachen, die macht man einfach nicht. Man geht nicht als Weisser in ein schwarzes Ghetto und beschimpft die Gruppe halbstarker in der Gasse als Ni**er. Man geht nicht zu einem wilden Bären und zieht ihn an den Haaren. Man stellt sich nicht auf die Gleise und versucht einen Zug mit reiner Muskelkraft zu stoppen. Gesetze hin, Rechte her - sowas macht man einfach nicht. Schon gar nicht, wenn man sich selbst für so intelligent hält, als Angehöriger einer überlegenen Kultur und einer so sehr aufgeklärteren Zivilisation.

Und nein, es bedeutet nicht, dass wir uns von ein paar Chaoten und Fanatikern unsere Lebensweise bestimmen lassen. Nicht immer gleich so dramatisch werden. Wir können doch ansonsten tun und lassen was wir wollen, wir können Alkohol trinken, Schweinefleisch essen und lassen unsere Frauen "freizügig" rumlaufen, obwohl all das und noch mehr auch nicht deren Vorstellung einer korrekten Lebensweise entspricht. Ja, in der Politik und den Medien dürfen wir uns sogar kritisch mit dem Thema islamischer Fundamentalismus auseinandersetzen, ohne das irgendwo die Fetzen flliegen.
Aber manche Dinge sind einfach unnötig und selbst bei uns gibts da Grenzen. Wenn du jemand anderen vor Zeugen beleidigst, kann der eine Anzeige erstatten, unnötige Provokationen, Gehetze, Verunglimpfungen, üble Nachrede etc etc... das ist auch bei uns alles verpönt. Wir wissen also sehr wohl, dass man sich trotz aller Freiheit auch bei uns eben nicht wie die Axt im Walde benehmen darf.
johndoe831977
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Re: Mohammed "beleidigen"

Beitrag von johndoe831977 »

Anla'Shok hat geschrieben:mag sein das der Film nur der Provokation dient, aber man hatte verschiedene Möglichkeiten darauf zu reagieren wobei Ignorieren die beste gewesen wäre.
Das hätte ich mir letztes Jahr nach dem RTL GC Bericht gewünscht. :ugly: :lol:
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Wulgaru
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Re: Mohammed "beleidigen"

Beitrag von Wulgaru »

http://www.tagesschau.de/ausland/mohammedvideo100.html

Tja, wie schon im aktuellen Spiegel ganz nett beschrieben sind die Schauspieler die dachten das sie im Arbeitstitel "George der Wüstenkrieger" mitspielen ziemlich angepisst.

Irgendwie ziemlich erbärmliche Fanatiker. Wenn man meint im Besitz der Wahrheit zu sein, könnte man eventuell auch mit offenen Karten arbeiten. So muss man halt nachsynchronisieren damit das eigene Weltbild passt.
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Chigai
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Re: Mohammed "beleidigen"

Beitrag von Chigai »

Gegen welche Religion auch immer sich eine völlig unangemessene Beleidigung richtet, diese ganzen Tötungen und Brandstiftungen als Antwort sind krank.
>>Realismus ist was für Leute, die noch nix erlebt haben.<<
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Wulgaru
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Re: Mohammed "beleidigen"

Beitrag von Wulgaru »

Tja, zumindest das mit dem US-Botschafter könnte am Ende wenig damit zu tun haben.

Es mag sein das wir im Westen grundsätzlich toleranter sind. Darauf zu pochen das solche Reaktionen aber irgendwie barbarisch oder primitiv sind, offenbart auch eine gewisse Doppelbödigkeit. Wenn wir nämlich der Meinung sind das diese religiöse Hetze zwar verurteilenswert aber letztendlich Ausdruck der freien Meinung ist, sollten wir auch sehen das nicht alle Menschen so denken. Solange man nicht Empathie für andere Kulturen entwickelt ist man kein Stück weiter als ein Rassist. Leider läuft gerade US-Wahlkampf deswegen können die USA nicht das Signal senden was eigentlich nötig wäre um die Wogen zu glätten...
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Worrelix
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Re: Mohammed "beleidigen"

Beitrag von Worrelix »

Chigai hat geschrieben:Gegen welche Religion auch immer sich eine völlig unangemessene Beleidigung richtet, diese ganzen Tötungen und Brandstiftungen als Antwort sind krank.
Vor allem, wenn es Leute trifft, die mit dem Film nicht das Geringste zu tun haben. Wenn nur die Macher des Films angegriffen würden, wäre die Reaktion ja noch irgendwie nachvollziehbar - aber Botschaften stürmen, nur weil es die Botschaften des Landes sind, in dem der Film hergestellt wurde ... so krumm muß man erst mal denken können.
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Worrelix
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Re: Mohammed "beleidigen"

Beitrag von Worrelix »

Scipione hat geschrieben:Es gibt Sachen, die macht man einfach nicht. Man geht nicht als Weisser in ein schwarzes Ghetto und beschimpft die Gruppe halbstarker in der Gasse als Ni**er. etc
Es hat keiner den Film in Ägypten vorgeführt. Das wäre das, was deinen Analogien entspräche.

Warum man Filme mit bestimmten Aussagen nicht machen dürfen soll, will mir nicht einleuchten.
Das wäre dann Zensur und wäre in derselben Schublade wie Bücherverbrennungen.
Und nein, es bedeutet nicht, dass wir uns von ein paar Chaoten und Fanatikern unsere Lebensweise bestimmen lassen.
Ähm, doch. Zwar in diesem konkreten Fall nur um ein winziges Stück mehr, aber wenn sie sehen, daß sie damit Erfolg haben - daß diese Art des "Protestes" eine sinnvolle, gerechtfertigte und in der Folge übliche ist - dann werden weitere "Proteste" folgen.

Und vor allem: Wie will man das gesetzlich regeln?
Sollen jetzt alle Religionen vor sämtlichen Arten der Kritik sicher sein, weil diese verboten wird?
Oder bekommt der Islam eine rechtliche Sonderstellung?

(Kauft eure South Park Staffeln noch heute, bevor die gesamte Serie auf 20 Minuten zurechtgekürzt wird!)

Abgesehen davon: wo ist denn dann die Grenze?
Wenn dann zukünftig der Mob irgendwo tobt und den Kopf eines Anti-Islam-Irgendwas Herstellers fordert, wird dann die Todesstrafe für solche Personen eingeführt?

Ja, sicher - bis dahin ist noch ein weiter Weg. Aber es wäre ein erster Schritt auf diesem Weg, wenn man jetzt diesen Film verbieten würde.
Aber manche Dinge sind einfach unnötig und selbst bei uns gibts da Grenzen. Wenn du jemand anderen vor Zeugen beleidigst, kann der eine Anzeige erstatten, unnötige Provokationen, Gehetze, Verunglimpfungen, üble Nachrede etc etc... das ist auch bei uns alles verpönt. Wir wissen also sehr wohl, dass man sich trotz aller Freiheit auch bei uns eben nicht wie die Axt im Walde benehmen darf.
Aber ebensowenig kann man alle(!) Religionen nur mit Samthandschuhen anfassen. iirc sind Kühe in Indien heilig und man darf nicht auf ihnen reiten - also wäre ein Film, in dem irgendwer in Deutschland auf einer Kuh reitet, genauso von eventuellen Gesetzen betroffen, die auch für den "Mohammed" Film gelten würden.

Man darf nicht Gesetze erschaffen, nur weil irgendwer sonst bei völlig unabhängigen Vorfällen Botschaften angreift - das ist letzen Endes Erpressung und Verhandlung mit Terroristen und dasselbe wie die Standard Mafiamethode "Du willst doch bestimmt nicht, daß deiner Botschaft irgendwas geschieht ...?"
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Wulgaru
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Re: Mohammed "beleidigen"

Beitrag von Wulgaru »

Hast du dir den Film überhaupt mal angesehen? Das ist nicht irgendwie was halbseidenes das ist übelster Mist. In einer Kategorie (wenn auch nicht vom Talent her) mit sowas wie Jud Süß. Solche Filme haben keinen anderen Zweck als Hass zu schüren. Ich denke die Macher freuen sich das sie damit Erfolg haben, aber sie müssen sicher nicht verteidigt werden. Sie wussten ganz genau was sie für eine Wirkung erzielen würden.

Da müssen wir auch gar nicht darüber nachdenken ala "wenn wir den verbieten wird in Zukunft auch..." auf diesem Level befindet sich normale Kritik am Islam einfach nicht. Da müssen wir nicht drüber nachdenken.
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TheLaughingMan
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Re: Mohammed "beleidigen"

Beitrag von TheLaughingMan »

Und wenn der Film die Qualität und den Witz von "Das Leben des Brian" hätte würden sich trotzdem genug finden die das als schwere Beleidigung auffassen und losmarschieren. Der Protest mit all dem Rumbrüllen und Flaggenverbrennen (Woher kriegen die immer die Flaggen? :? ) ist doch schon lange zum Selbstzweck verkommen. Dieses verblödete Filmchen erfüllt doch lediglich Alibi Zwecke.
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Wulgaru
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Re: Mohammed "beleidigen"

Beitrag von Wulgaru »

...und was soll das für ein Selbstzweck sein? Natürlich ist so ein Film nur ein Trigger, aber warum gehen wohl Menschen auf die Straße und stürmen Botschaften? Weil sie so dumm und barbarisch sind und einer bestimmten Religion angehören? Sicher nicht.
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TheLaughingMan
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Re: Mohammed "beleidigen"

Beitrag von TheLaughingMan »

IMO eine generelle Unzufriedenheit aufgrund der Lebensumstände. Oder, wie man hierzulande sagt: Mit der Gesamtsituation unzufrieden. Ich meine, ich wäre auch ständig geladen wenn ich so leben müsste und dazu noch wissen würde wie gut es die Leute in anderen Teilen der Welt haben. Das ist meiner Meinung nach auch ein Grund für die Bigotterie und Frömmelei. Die Leute dort sehen das sie dem Westen, also Europa und den USA, materiell unterlegen ist. Bei weitem nicht der gleiche Lebensstandard. Also fantasiert man sich eben eine moralische/ethische Überlegenheit zusammen, um einfach auf irgendeinem Gebiet besser zu sein, welche letzlich in Verachtung und Hass gegenüber der westlichen Lebensweise gipfelt. Sowas gibt es hierzlande ja auch zur Genüge.

Wie man diese Probleme nun lösen kann...daran zerbrechen sich bis heute weitaus klügere Menschen als ich den Kopf. :roll:
johndoe921088
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Re: Mohammed "beleidigen"

Beitrag von johndoe921088 »

Ich glaube, es greift zu kurz, wenn Du die Gewaltausbrüche allein materiellen Gründen anlasten willst. Im Islam ist eine Darstellung Mohammeds grundsätzlich verboten und wird quasi als Sakrileg betrachtet. Da kann man sich leicht vorstellen, was diese despektierliche Darstellung Mohammes in dem Youtube-Filmchen für eine Wirkung haben muss...
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Wulgaru
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Re: Mohammed "beleidigen"

Beitrag von Wulgaru »

TheLaughingMan hat geschrieben: Die Leute dort sehen das sie dem Westen, also Europa und den USA, materiell unterlegen ist. Bei weitem nicht der gleiche Lebensstandard. Also fantasiert man sich eben eine moralische/ethische Überlegenheit zusammen, um einfach auf irgendeinem Gebiet besser zu sein, welche letzlich in Verachtung und Hass gegenüber der westlichen Lebensweise gipfelt. Sowas gibt es hierzlande ja auch zur Genüge.
Ich glaube so einfach kann man es sich nicht machen. Sicherlich sehen die Leute den westlichen Lebensstandard und würden ihn gerne erreichen, aber das träfe auch auf andere Regionen der Welt zu, wo weniger Probleme dieser Art herrschen. Das Gefühl vom Westen dominiert zu werden, kommt ja nicht von ungefähr. Sei es direkte Agression wie im Irak oder aber die Stützung des Westens von unfairen Systemen. Die Muslimbrüder als Beispiel, die unter Mubarak zu leiden hatten, der eine Figur und Freund des Westens war. Das zieht sich quer durch die ganze Region.
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TheLaughingMan
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Re: Mohammed "beleidigen"

Beitrag von TheLaughingMan »

Pius Quintus hat geschrieben:Ich glaube, es greift zu kurz, wenn Du die Gewaltausbrüche allein materiellen Gründen anlasten willst. Im Islam ist eine Darstellung Mohammeds grundsätzlich verboten und wird quasi als Sakrileg betrachtet. Da kann man sich leicht vorstellen, was diese despektierliche Darstellung Mohammes in dem Youtube-Filmchen für eine Wirkung haben muss...
Wer weiß. Wenn wir in Europa in solcher Armut leben müssten, keine realistischen Aussichten hätten das sich dies in absehbarer Zeit bessert und bis der Glaube wirklich das einzige wäre woran wir uns klammern könnten...vielleicht (wohl eher vermutlich) würden auch viele Rot sehen wenn sie von Schmäh Bildern über Jesus erfahren würde.

Soweit ich weiß ist die Darstellung von Menschen generell verboten. Was die Demonstranten aber nicht davon abhält sich bei ihren Aufmärschen zu fotographieren und zu filmen.

Bei den meisten würde es, wie ich glaube, schon helfen wenn sie feste Jobs, ein geregeltes Einkommen und eine Perspektive für ihr Leben und das ihrer Kinder hätten.
Wulgaru hat geschrieben: Ich glaube so einfach kann man es sich nicht machen. Sicherlich sehen die Leute den westlichen Lebensstandard und würden ihn gerne erreichen, aber das träfe auch auf andere Regionen der Welt zu, wo weniger Probleme dieser Art herrschen. Das Gefühl vom Westen dominiert zu werden, kommt ja nicht von ungefähr. Sei es direkte Agression wie im Irak oder aber die Stützung des Westens von unfairen Systemen. Die Muslimbrüder als Beispiel, die unter Mubarak zu leiden hatten, der eine Figur und Freund des Westens war. Das zieht sich quer durch die ganze Region.
Das mag auch ein Punkt sein. Dennoch bin ich der Meinung das die Fanatiker weit weniger Rückhalt hätten wenn der generelle Lebensstandard höher wäre. Jetzt nicht unbedingt im Maghreb, aber im Rest von Afrika. Wer satt und zufrieden ist (oder müde von der Arbeit) hat weniger Grund wütend auf die Welt zu sein.
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