Beam02 hat geschrieben:Cas27 hat geschrieben:Da die Protagonisten das ewige wiederauferstehen auch nur mit nem "coolen" Oneliner kommentieren könnte man fast meinen man spielt eine Parodie.
Stimmt schon, aber da sollten wir mal alle ehrlich zu uns selbst sein: Resident Evil war im Hinblick auf die Story schon immer Trash. Auch schon im hochgelobten 1. Teil. Und dämliche Sprüche gehören bei der Serie einfach dazu. Jill Sandwich sag ich nur, oder Salazars "Rechte Hand"
Naja die Story im ersten hatte schon einen gewissen Trashfaktor, vor allem aus heutiger Sicht, allerdings war sie im Vergleich dazu, was in dieser Zeit sonst so an "Story" in Games vorhanden war schon ziemlich gut.
Die Serie hat sich allerdings mit jedem Teil selbst ein Stück weit demontiert und wusste nicht mher, was sie eigentlich ausgemacht hat.
Klar, war der erste Teil der beste von allen, aber es gab auch hier schon ein paar Dinge, die Over-The-Top waren. Das hat gar nicht mal was mit dem Setting zu tun, das finde ich nach wie vor ziemlich geil, ein altes "E.A, Poe'sches" Gespensterhaus, allerdings gespickt mit höchst realen Zombies, dann das Labor darunter, wo ein Riesenkonzern im Versteckten illegale Bio-Experimente durchführt. Geil. Das Problem waren aber auchh hier schon die "sinnlosen" Mutationen. Zombies, geht klar, Unfall mit dem Virus. Die Hunde, Krähen, die Pflanze auch okay, ebenfalls Unfall. Die Hunter, Licker, Tyrant, auch gut, das eigentlich Ziel der Experimente. Aber dann die Riesenspinnen, die monsterfette Riesenschlange und dann auch noch Zombiehaie??? WTF??
Die Kreaturen standen schon damals in keiner in sich schlüssigen Logik zum restlichen Kreaturendesign. (Okay die Haie vielleicht, aber warum sollte man an denen im Gebirge forschen udn nicht im Meer...???) Aber das hat man irgendwie noch verschmerzt.
Der Fehler bei Capcom war dann allerdings, sich im weiteren Verlauf genau auf die Kreaturen zu stützen, die von vorneherein nicht so wirklich ins Setting passen wollten. Dadurch ist die Serie immer mehr ins alberne abgedriftet.
Im zweiten, (oh man ist der schon lange her, da weiß ich gar nicht mehr alle Viecher) ist mir vor allem in negativer Erinnerung geblieben, dass sich am Ende Birkin (der war's doch oder?) im Zug in dieses Ding verwandelt, das mit Verlaub gesagt aussieht, wie ein zwei Tonnen schwerer, mit Zähnen besetzter After.
Im dritten dann Nemesis. An sich war die Bedrohung durch dieses Ding ja ganz cool, aber Ein Tyrant im Ledermantel mit ner Minigun? Also bitte...
Dann in CV die ganzen seltsamen Viecher mit den Peitschenärmen, den fetten Augen in der Schulter (komm schon, welcher hochbezahlte Genetiker würde so nen bizarren nutzlosen Schrott entwickeln, wenn er diese Möglichkeiten hat? Die Bosse werden ja wohl effiziente Ergebnisse erwarten und keine Freakshow...), die Travestieshow von Ashford, das war schon sehr grenzwertig, auch wenn ich oder besser gerade weil der Rest der Spiele so gut war, hat man über diese unlogischen Albernheiten hinweggesehen.
Dann die Tochter im Gamecube Remake ging, finde ich, gar nicht, und richtig übel wurde die klassische Serie dann mit diesem Schneckentypen, der im Mondschein auf so nem Berg ne Oper schmettert und die ganzen Würmer anlockt... Sorry, aber für Solche Gestalten wurde doch extra Devil May Cry ins Leben gerufen...
Und dann ging's los mit der Neuausrichtung der Serie und Resident Evil hat sich ab Teil 4 selbst und vor allem die Regeln seines Universums komplett verraten. Zunächst einmal ist doch eine ganz gute Idee, die Las Plaga einzuführen, als natürlichen Ursprung des T-Virus, darauf hätte man gut aufbauen können. Auch die neue Ausrichtung auf mehr Action und endlich eine ordentliche Steuerung: okay.
Aber was in der Spielewelt passiert ist, geht auf keine grüne Kuhhaut mehr. Die Gegner lösen sich plötzlich in Luft auf, hinterlassen Geld, Munition, Schätze usw... WTF soll das denn bitte? Während sich die alte Serie wenigsten noch um einen gewissen Grad an Glaubwürdigkeit und Realismus innerhalb der Regeln des Universums bemüht hat, ist man hiermit endgültig bei Super Mario angekommen. Auch die Bosskämpfe folgen einer völlig anderen Dynamik, dreimal hier treffen, nächste Mutatiosstufe, dann dreimal da treffen, nächste Stufe... Hallo Bowser? Ick hör Dir trapsen... Mal abgesehen von einem völlig ins lächerliche Überziehen der Mutationen. Seit Teil 4 schreien die Spiel an allen Ecken und Enden "Ich bin doch nur ein Videogame" mit völlig durchschaubaren Spielregeln. Das mag zwar bei anderen Games wie Mario gut sein, das zu erkennen, aber zu Resident Evil passt das einfach nicht, denn hier sollte eigentlich eine völlig andere Art von Spannung erzählt werden, als das "Okay, noch ein Treffer, dann hab ich ihn. Das will ich hier eben nicht wissen, ich will den realistischen Grusel, wenn noch eine Patrone im Lauf steckt und ich die abfeuere, kann ich gewinnen oder aber versagen. Die ganze Mechanik ist einfach viel zu offensichtlich.
Als Spiel an sich hat mir der Teil schon Spaß gemacht, aber leider nicht als Resident Evil. Bei Capcom wäre man gut beraten gewesen, die Teile aus der Hauptserie auszugliedern, wie einst mit DMC geschehen.
Im 5ten dann prinzipiell das gleiche, nur wenn die Monster hier noch unlogischer und alberner waren. Hallo? Dieser Irving, der dann als kleine Marionette als Zäpfchen von nem Riesenfisch fungiert? Geht's noch? Ausserdem, warum ist man nach Afrika und nicht nach Haiti, dem Ursprung modernen Zombie-Mythos? Da hätte man der Story noch mehr Aspekte abverlangen können und sie auch ziemlich interessant in der Realität verankern können. Aber auch der Teil hat mir nen gewissen Spaß bereitet.
Das Fass zum Überlaufen bringt hier aber Teil 6. Hab nur die Leonkampagne durch und es ist ein Trauerspiel. Plötzlich lösen sich auch Zombies auf, alberne Settings: Moria unter Tall Oaks, oh man... Logikfehler an allen Ecken und Enden (Intro spielt man zweimal, aber völlig anders, wie erwähnt), komplett schlampige und unsaubere Übergänge zwischen FMV und Spiel, alberne Zufälle in der Story, unterdurchnittliche Grafik, bescheuerte Dialoge, ranzige Steuerung, null Spannung. Und dann erst der Endgegner, selten so gelacht. Der mutiert von nem Menschen zu ner Art Hund, dann zum Pferd und am Ende zur riesigen Stubenfliege. Geht's noch? Was haben sich die Jungs dort reingepfiffen bitte?
Das ist mittlerweile echt eine, wohl leider unfreiwillige, Parodie seiner selbst, hätte man Leon durch Leslie Nielsen (R.I.P.) ersetzt, wäre es vielleicht wenigstens lustig geworden.
Die anderen Kampagnen hab ich noch gar nicht erst angerührt, denn wenn die Leon nach einhelliger Meinung die beste ist, will ich garnicht wissen, was da sonst noch so kommt...
Abschließen muss ich sagen, dass die Serie nach Teil eins koninuierlich abgebaut hat, und viele Möglichkeiten verschenkt hat. Anstatt die Dinge, die ohnehin nicht gepasst haben, wie die übertriebenen Mutanten zu eliminieren, auf eine gute Steuerung und intelligentere, ebenfalls mehr in Richtung Realismus gehende Rätsel zu setzen wurde das genau Gegenteil gemacht und die Serie immer weniger ernstzunehmen.
Wie geil hätte es bitte werden können, wenn man guter Steuerung durch einen Laborkomplex schleicht, das Licht flackert, man hat noch eine Patrone im Lauf, hinter jeder Ecke kann ein Zombie oder Hunter lauern. Dann eine verschlossene Tür. Schiesse ich das Schloss auf um durchzukommen, oder versuche ich die Schlüsselkarte der Leiche abzunehmen, die allerdings mitten im Gehege der Licker liegt. Lohnt sich das schleichen? Oder doch die Patrone opfern? Nur als kleines Beispiel.
Oder man trifft auf ein schrecklich missgestaltetes Experiment. Einst ein Mensch, jetzt ein Fleischklumpen aus Mensch und Tier. Das schreckliche: Es lebt noch, kann Denken, vielleicht Reden oder Schreiben. Er hat versucht sich selbst zu erlösen, aber es klappt nicht, da das Virus ihn nicht sterben lässt. Erlösen wir ihn? Wäre das moralisch? Überlassen wir ihn sich selbst?
Das wäre ein weg gewesen, den die Serie hätte einschlagen können. Erwachsenes Kino als Spiel erlebbar. Und nicht möchtegern Michael Bay mit platzenden Köpfen. Das ist nicht erwachsen, das ist Kindergarten allererster Güte. Aber wer weiß, mit 14 hätts mir vielleicht auch gefallen.
P.S. Der verlinkte Kommentar von der maniac! Der kommt mir nur so vor, als versuch da jemand krampfhaft seine viel zu hohe Wertung zu rechtfertigen.
If you want a picture of the future, imagine a boot, stomping on a human face forever.
1984