Jazzdude hat geschrieben:Metal_Miles hat geschrieben:
Na dann nenn uns mal Gründe dafür. Tests niedermachen ohne zu nennen wieso kann jeder.
Warum ist das Spiel der Hammer? Und warum sollte man warten bis die Serie gestartet ist? Wird ein Spiel dadurch besser?
Nun was am Test nicht stimmt wurde ja schon dargelegt.
Tja warum ist das Spiel der Hammer. Nun rein objektiv gesehen sage ich selbst als Fan das es nicht Hammer ist. Aber deswegen ist es kein schlechtes Spiel.
Der wichtigste Fakt ist und was dem Test generell am meisten anzukreiden ist, ist das es kein MMORPG ist. Defiance ist im Grunde eher ein Planetside 2 nur als Singleplayer Spiel. Du hast eine große persitente Welt und bist dort mit vielen anderen Spielern gleichzeitig unterwegs. Das ist aber auch wirklich ALLES was mit einem MMORPG vergleichbar ist.
Der größte Unterschied liegt im Gameplay. Bei WOW, GW2 und Konsorten dreht sich alles um die Fertigkeiten. Das Ziel wird automatisch angewählt und der Spieler drückt seine Buttons oder Hotkeys um Fähigkeiten durchzuführen. Dabei ist es völlig egal ob es ein Feuerball ist, ein Pfeil, ne geworfene Axt oder der Todestrahl des ewigen Leidens, alle Fähigkeiten sind im Grunde identisch. Man drückt den Hotkey/Button, Animation wird abgespielt, Schaden wird raufgerechnet Cooldown tickt runter.
Defiance ist was das angeht ein Shooter. Das bedeutet zum einen das die Gegner nicht nur aus einem Modell bestehen, sondern aus einzelnen Hitboxen, die der Spieler selbst treffen muss. Es gibt bei jedem Ziel bestimmte Stellen die kritische Zonen darstellen. Als Beispiel dafür mal den Hellbug Monarch. Der hat genau 2 kritische Stellen, einmal an seinem Bauch und am Arsch, die beide nur zu einem bestimmten Zeitpunkt während einer Angriffsanimation sichtbar sind. Trifft man den normalen Panzer eines Hellbugs macht man vielleicht 80 Schaden. Trifft man eine kritische Stelle macht man 400. Das Spiel hängt also sehr stark vom Skill des Spielers ab, es ist ein Shooter. Die beste Waffe nützt nix wenn der Spieler den Schaden nicht ins Ziel befördern kann.
Es gibt viele verschiedene Gegnertypen die alle unterschiedliche Weakpoints haben, manche auch unterschiedliche Strongpoints. So hat eine bestimmte Raidersorte zum Beispiel ein Metallschild vor dem Körper und ist damit im Grunde gegen Angriffe von Vorn Immun. Hier muss man den Gegner umrunden oder ihn mit einer gut gezielten Granate stunnen damit er das Schild zur Seite nimmt und angreifbar wird. Gegner gibt es natürlich auch in Unterschiedlichen Arten. Nahkämpfer, Sniper, Raketenwerfer, Granatwerfer, normale SOldaten und Bosse die Sehr viel austeilen. Bei jedem Kampf kommt eine Mischung dieser Gegner an.
Z.B. ein typischer Mutantenangriff esteht aus 3-4 Trashmobsoldaten, dann 1-2 Nahkämpfer (beides gern auch in Elitevarianten) und ein blauen Elitemutanten, der vergleichbar mit dem heavy aus TF2 ist. Als Spieler muss ich hier das Gelände nutzen und die richtigen Waffen auswählen um dann die Gruppe nach und nach so auszuschalten das ich möglichst keinen Schaden dabei mache. Z.B: erst einmal die Fernkämpfer mit einer Blendgranate stunnen und dann die Nahkämpfer mit der Schrotflinte besiegen, nur um dann aufs Scharfschützengewehr zu wechseln und die Trashmobs abzuknallen und anschließen mit dem Granatwerfer den Elitemutanten.
Womit wir auch beim nächsten Punkt sind. Charakterentwicklung und Ausrüstung.
Es stimmt schon das es nur 4 echte Fähigkeiten gibt von denen man (am Anfang) nur eine Auswählen kann. Was aber etwas verschwiegen wird, ist das es über 60 Perks gibt mit denen man diese Fähigkeit verändern kann.
Ein Beispiel, ich spiele gern Sniper. Also nehm ich die Fähigkeit das ich mich unsichtbar machen kann. Und dann geht es mit den Perks weiter. Ich will gerne so lange wie Möglich unsichtbar bleiben, also steigere ich die Unsichtbarkeit. Da ich als Scharfschütze eh rumstehe oder hocke nehm ich den perk mit 9% zusätzlichem kritischen Schaden wenn ich hocke. Um selbst sicherer zu sein, nehm ich den perk das ich weniger Schaden kriege wenn ich mich nicht bewege und da ich eine Bolt-Action-Rifle hjab die nach jedem Schuss nachgeladen werden muss nehm ich noch den Perk das ich schneller nachlade.
Damit sind meine aktuellen 4 Perks verbraucht. Aber es gibt noch soviel mehr. Zum Beispiel kann ich meine Unsichtbarkeit durch kritische Kills verlängern, was gut ist da ich mit der Perkkombie oben einfache Gegner instantkille. Oder da ist noch ein Perk das ich mehr Schaden an Gegnern mache die nicht mit mir im Kampf sind. Oder ein Perk Schadensbonus wenn ich jemanden in den Rücken schieße. Es gibt sehr viel Auswahl an Perks aber nur eine begrenzte ANzahl an Slots dafür. Man kann nicht alle mitnehmen, also sitzt man davor und tüftelt weilche für den eigenen Spielstil am geeignetsten entscheiden. Da es auf SKill ankommt gibt es keine Guides und vordefinierten Builds. Was bringt es wenn Spieler X mit einer Kombination sehr gut ist, mir dieser Spielstil aber nicht liegt? Also selber tüfteln und testen.
Und letzter Punkt die Ausrüstung. Defiance ist kein MMORPG, es ist ein Massive-Multiplayer-Shooter. Es gibt keinen Itemgrind, keine Tredmühle wo man sich durch X Instanzen kämpft um das seltene Rüstungsteil XY zu kriegen. Die Waffen die man am Anfang bekommt sind von den Werten her auf ähnlichem Niveau wie die Waffen im "Endgame". Aber die Waffen verhalten sich alle Unterschiedlich. Allein bei den Schrotflinten habe ich 12 verschiedene Varianten gezählt die sich auch alle unterschiedlich spielen und auf unterschiedliche Spielstile ausgelegt sind. Dazu kann man sie noch über Modifikatoren mit Attributen versehen und je seltener eine Waffe, desto mehr Bonuseigenschaften bringt sie von zuhause aus mit. Und das ganze dann noch multipliziert mit den 5 Nano-Fähigkeiten die zusätzliche Effekte verursachen. Eine Taser-Schrotflinte spielt sich ganz anders als eine mit Brandmunition. Und ein Scharfschützengewehr mit verlangsamender Biomunition ist gut für Leute die nicht so treffsicher sind, der Eiskalte Scharfschütze nimmt aber lieber die Waffe die dem Gegner beim kritischen Tod Leben aussaugt und an die eigene Spielfigur überträgt.
Und das ist im Grunde die einzig große Schwäche die das Spiel hat. Es gibt keinen Itemgrind, es gibt keine Karotte am Stock auf das man hinarbeiten kann. Waffen droppen zufällig im Feld oder werden Glückspielmäßig ausgelost. Es gibt zwar später auch Spezialhändler die immer ein festes Angebot haben aber bis dahin muss man mit dem arbeiten was man kriegt und das beste draus machen.
tl,dr
Defiance ist ein Spiel für Leute die den Massive-Multiplayer Aspekt eines MMORPGS mögen, aber kein Interesse am Itemgrind und der Leveltretmühle haben. Auch hier gibt es Fortschritte. Gegner die am Anfang sehr schwer waren (blaue Elitemutanten!) nehm ich jetzt auch Problemlos außeinander. Aber nicht weil ich von den Werten her so abgehoben bin das sie mich nichtmal töten können wenn ich ruhig darstehe, sondern weil ich mir eine Strategie überlegt habe und die Waffen und Perks nutze um diese Strategie zu fördern. Bei Defiance kommt auch der normale Spieler der Abends nur 1-2 Stunden daddelt in den Genuss riesiger Bosskämpfe mit 100 anderen Spielern und das von Anfang an ohne das er sich monate durch die Leveltretmühle quälen muss.
Und zum Thema kaum besucht, ich hatte schon ein paar Mal gerade Abends ne Warteschleife trotz des riesigen Phasen-Cluster-Serversystems.