sf2000 hat geschrieben:
Googel einfach mal "Games mit homosexuellen Hautpdarstellern" bzw. Handlungsfäden, die sich zentral um Homosexualität drehen. Außerhalb einigen exotischen japanischen Visual Novels gibt es da schlichtweg nichts. Völlig egal, ob schwul oder lesbisch, und die Dreizeiler mit keuschen Emanuelle-Videos Marke Bioware kannst du da nicht mit reinnehmen. Und hier geht es jetzt auch noch um ein lesbisches Coming-Out, da stecken wir, denke ich, beide nicht drin, aber wenn ich meinen Blick so um den Globus kreisen lasse - Russland wurde ja hier schon genannt, bloss leider nicht mit diesem Bezug, die USA sagen zwar "it get's better", aber das tut es nun mal nicht - verdient das Spiel schon dafür Platin, dass es so unaufgeregt und trotzdem mit einer durchaus authentischen Teenager-Melodramatik an das Thema rangeht.
Und ob Du 13 bist und das gerade durchlebst oder 30 und das durchlebt hast, in einem Medium, in dem der ganze Komplex nicht vorkommt, ist auch der Preis gerechtfertigt, vor allem, wenn man ihn quasi als Förderung sieht.
Ich verstehe nicht, warum ein Spiel gerade wegen seiner politischen oder gesellschaftskritischen Aussage eine bessere Wertung verdient als andere. Es ist doch vollkommen egal, ob es jetzt um ein Coming Out geht oder nicht. Dementsprechend hätte Bioshock Infinite seine hohen Bewertungen nur wegen der Rassismus-Thematik verdient. Oder Afraid of Monsters, weil es die Probleme eines Drogenjunkies aufzeigt (okay, das tut es nur am Rande). Ohne jetzt provozieren zu wollen, aber das heißt quasi, dass du ein Spiel von der Einfachheit eines "Mensch ärgere dich nicht" produzieren kannst, was dann aber auch als Citizen Kane der Videospielgeschichte gepriesen wird, solange es eine Minderheit als Hauptfigur hat. Mir ist es scheiß egal, was für einen Hauptcharakter ich spiele, egal ob weiß, schwarz, Zigeuner, Schwul oder Lesbisch. Solange es gut verpackt ist. Man stelle sich mal vor, wenn damals "Der blutige Pfad Gottes" mit sowas gehyped worden wäre, mein Gott. Wenn man will, dass etwas als normal dargestellt wird, dann sollte es nicht auch noch eine Sonderbehandlung bekommen. Zumal der Hype wirklich hohe Erwartungen setzt, die eigentlich nur enttäuscht werden können. Aber das ist ja heute leider eher standard.
EDIT: Es gibt in der Tat nicht viele Spiele, wo Homosexuelle die Hauptrolle spielen. Es ist ja auch schade und von mir aus könnte es auch ruhig mehr geben.
Und um mal eine Lanze für das Spiel zu brechen: Die Geschichte des Vaters scheint mir recht interessant zu sein. Arbeitslos, andauernd Absagen, seine Frau ist erfolgreicher als er und er muss die ganze Zeit nur einstecken. Arme Sau, ernsthaft.