Mr_v_der_Muehle hat geschrieben:Lord Helmchen hat geschrieben: Fahrenheit war da ja auch nicht anders und wurde auch geliebt oder gehasst.
Bei mir war es eher so, dass ich den Anfang geliebt habe und es dann lächerlich wurde.
Wie gesagt, fand es bei Beyond gut erklärt mit den ganzen wissenschaftlichen Einrichtungen etc. Also nicht so an den Haaren herbeigezogen. Es ist halt einfach nur so, dass ich (und wahrscheinlich noch viele andere, wenn ich mir die Tests angucke) bei Heavy Rain eher das Gefühl hatte, dass mein Handeln richtige Auswirkungen hat. Das wäre bei einer hhronologischen Reinfolge der Kapitel wohl eher möglich gewesen.
Will mir hier ja nicht selbst auf die Schulter klopfen, aber gerade was solche Krisensituationen angeht, kennt man doch die Damen von Beteiligten Warlords, Präsis, Opposotionellen etc. Gerade von einem ausgebildeten Einsatzkommando erwarte ich doch etwas Ahnung. Ist ja nicht so, das Jodie nur dort war um den Garten von Person XY zu beflanzen. Der Hitman nimmt seine Klavierseite bestimmt auch nicht in die Hand, bevor er weiß mit wem er es zu tun hat. ^^
Wer oft Filme oder Serien schaut, hat den ein oder anderen Twist so schon einmal gesehen. Speziell in der Szene mit dem Kind gab es nur Jodie, den Präsidenten/Warlord und das Kind. Mehr Charaktere wurden speziell nicht vertieft. Eine mögliche Verbindung kann einen durchaus durch den Kopf gehen.
Und um ein wenig abzuschweifen: Das die USA sich nicht für das Ausland interessieren halte ich für eine ziemlich untreffende Aussage.
Edit: Nicht die Damen, die Namen!
Ich muss deinem Punkt in dem Spoiler widersprechen
Es ging doch gerade darum, dass Jodie hier nur der kleine, dumme Soldat ist, der ausgenutzt wird. Ein simples Werkzeug der Mächtigen bzw Strippenzieher. Man kann vielleicht bemängeln, dass es hier etwas plump (oder besser gesagt, einfach stark verkürzt) dargestellt wurde, aber das Prinzip ist auch bei den meisten Antikriegsfilmen oder generell kritischen Werken mehr oder weniger das gleiche. Wären die Soldaten nicht die naiven, würde doch sowieso kaum jemand in den Krieg ziehen. Auch dieses "ein guter Soldat muss in erster Linie Befehle befolgen" oder die nachher reumütige Aussage "ich hab doch nur Befehle befolgt" sind doch auch immer wieder Mittelpunkt in solchen Zusammenhängen.
Rein spielerisch betrachtet, fand ich die Sequenz furchtbar. Ich hatte aufgrund des Szenarios die ganze Zeit die stärkere Kontrolle eines richtigen Stealth oder 3rd Person Actioners vermisst. Obowhl ich generell kein Problem mit dem etwas seichteren Gameplay in dieser Art von Spielen wie HR, Beyond, oder TWD habe, aber hier wars eben mehr als sonst ärgerlich.
Den Story Inhalt empfand ich hier aber als gut. Wie gesagt, im Rahmen dieser recht kurzen Sequenz. Es hat genau das geliefert, was momentan viele vermissen. Krieg immer nur als spassiger, harmloser Fuck Yeah Rollercoaster, ohne Konsequenzen, ohne das Grauen, ohne Gesichter des Feindes. Hier hat man gesehen, dass auch die Feinde Väter und Söhne sind und ein Hauptcharakter, der darunter und seinen Taten stark leidet. Bei Spec Ops The Line war das Dreh und Angelpunkt des Spiels, hier war es nur eine kurze Sequenz, aber dafür auch ordentlich genug dargestellt.
Hab das Spiel jetzt auch durch, und im grossen und ganzen würde ich auch eine leicht niedrigere Wertung als bei Heavy Rain geben. Das liegt aber in erster Linie daran, dass mir die Ausgangssituation eines ganz stinknormalen Vaters in HR besser gefällt als solche Mystery Stories, und dass Jodie wieder zuviel Superhero war. Hab kein Problem mit Superhelden - im Gegenteil - aber davon gibts eben schon reichlich. HR hatte da aber dieses Alleinstellungsmerkmal, dass es nochmal über andere Spiele erhoben hat.
Die Sache mit dem zeitlichen hin- und her- Gespringe wird besser je weiter man in dem Spiel kommt, weil sich das Bild langsam vervollständigt. Ich bleib aber dabei, dass es nur die zweitbeste Lösung ist, weil es den Anfang unnötig weniger geniessbar macht als er eigentlich sein müsste.
Trotz dieser Kritikpunkte würden meine Wertungen aber nicht so krass auseinander gehen wie bei Jörg. Von 94 auf 68 zu kommen ist schon ziemlich hart. Ich vermute mal, dass er sich von den ganzen Beschwerden bezüglich HR zu sehr hat beeinflussen lassen.
Ja, man kann auf diesen Entscheidungen und Konsequenzen rumreiten, aber seien wir als gestandene Gamer doch mal ehrlich: die sind sowieso immer nur Illusion! Auch bei OW Spielen ist das nicht viel anders. Egal wieviel Freiheit dir ein Entwickler augenscheinlich bietet, im Endeffekt kannst du nur das machen, was er dir erlaubt und richtig krasse Konsequenzen gibt es kaum.
Ich war obdachlos, Hebamme und Poltergeist, und auch wenn das Spiel diese Sachen immer nur sehr kurz angerissen hat, fand ich die Quintessenz immer sehr gut rübergebracht und emotional bewegend. Ich hab schon eine Reihe von Filmen mit obdachlosen Haupt- oder Nebencharakteren gesehen, auch mal die ein oder andere Dokumentation und in der Schule hatten wir das Thema auch mal besprochen, aber so nah wie hier war mir das Gefühl bislang noch nie. Auch wenn es wirklich nur sehr, sehr kurz und rudimentär war. Ich glaube auch nicht, dass man das gleiche Gefühl bekommt, wenn man sich das Spiel als Lets Play auf youtube anschaut, ich denke man muss es schon wirklich selber spielen.
Insofern empfand ich Beyond trotz seiner Schwächen immer noch als recht einzigartiges und bewegendes Erlebnis und ich hoffe, dass sich QD jetzt nicht von diesen Wertungen allzu beeinflussen lässt. Auch wenn mir das Mystery Zeugs weniger zusagt, hoffe ich, dass David Cage seinen eigensinnigen Querkopf beibehält und seine Spiele weiterhin so macht, wie er es für richtig hält. Beyond macht einiges schlecht, aber es macht auch soviel richtig was andere gar nicht erst machen.