Fiddlejam hat geschrieben:
Erst dann kam der Gedanke auf, dass irgendwie alles einen Plot haben muss.
Jetzt haben wir nur die Handlung übrig. (zu deutsch: Leute tun etwas, aber es ist eigentlich nebensächlich)
Die Handlung ist ja das, was möchtegern-Intellektuelle bei Videospielen haben wollen. Eine möglichst "tiefgehende" Story. Dabei fallen sie dann auf pseudo-intellektuellen Geschichtsmüll wie Dear Esther oder Gone Home rein, bei dem sie sich dann einbilden, Shakespear selbst hätte die Texte geschrieben und dass sie sich als Spieler deswegen von anspruchslosen Call of Duty Spielern abheben können. Und es sind nicht nur die Spieler: Es ist auch die Presse, die darauf reinfällt. Wie oft gab es in diesem Jahr nun das einzigartige Meisterwerk der Generation, das Citizen Kane der Videospiele? 4 Mal oder so. Bioshock, TLoU, DmC und Beyond: Two Souls. Und sie alle bieten eine relativ schwache Erzählung (von Bioshock vielleicht abgesehen) voller typischem Hollywood-Müll und Klischees. Und das Gameplay? Das bleibt auf der Strecke. Ich erinnere mich noch an Kevin Levines Worte, dass er den großen Vogel als Endboss rausgenommen hat, weil sich Bioshock dann zu sehr nach Videospiel anfühlen würde. Nein, Gameplay ist heute nicht mehr progressiv. Ganz im Gegenteil. Es ist schlecht, GAMEPLAY in einem Video GAME zu haben, weil es ja den Spieler fordern könnte. Stattdessen haut man bei linearen Egoshootern auch noch Wegweiser rein, bei Stealth- und Horrorspielen nimmt man die Schwärze und ersetzt sie durch bläuliches Ambiente (siehe ThiFOURf) etc, macht es dem Spieler also noch einfacher. Letztens noch den Kommentar eines wütenden Spielers zu Dark Souls gelesen, der meinte, er hätte das Spiel beendet, weil es ihn frustrieren würde. "Hey Devs, denkt daran, dass Spiele da sind, um SPASS zu machen und nicht, um einen zu frustrieren!" hieß es dann.
Ich habe vor zwei Tagen wieder angefangen Earth 2150 zu spielen, ein Strategiespiel aus dem Jahr 1999. Das war vor 14 Jahren. Selbst heute gibt es kein RTS, welches mit dieser Komplexität, dieser Technologie und diesem Umfang aufwarten kann. Echt traurig.
Es gibt, um zum Thema Handlungen zurückzukehren, auch gute Geschichten, die einen zum Nachdenken anregen: Planescape ist so ein Spiel.
Nichts desto trotz: Wir leben in einer Zeit des Rückschritts, was das Gameplay betrifft. Das wussten schon die Daggerfall-Fans, die sich voller Erwartungen Morrowind gekauft haben und noch heute als ersten Schritt Richtung Vercasualisierung betrachten, die bisher mit Skyrim ihren Höhepunkt erreicht hat:
"Hey, töte alle in dieser Höhle"
"Oh eine Stadt."
"Eine Höhle!"
"Eine Nebenquest? Ah ich muss zur Höhle"
"Oh, eine Flaschenpost? Was ist da wohl drin ist?" ->
"In der Nähe gibt's eine Höhle" - Schniedelwutz der Prächtige