D_Radical hat geschrieben:An Transformes sind nur die Effekte geil. Den Rest kann man beinahe vergessen und das liegt eben an der Massenkompatibilität.
Das ist deine Meinung. Meiner Meinung war der erste Teil z.B. effektmäßig super, daneben auch recht witzig und auch mit teilweise guten schauspielerischen Leistungen gesegnet. Nicht auf Oscar-Niveau, aber es kann nicht alles an allem Spitze sein.
Anstatt sich zu fragen, was den Film besser macht, geht man lieber die Checkliste durch: Geile Olle? Genügend Klamauk für die Kleinen? Hat die F-22 auch ihre 3Min Screen-Time bekommen, damit man den Vertrag mit Lockheed erfüllt?
Aber genau solche Filme will man halt auch sehen.
"Popcorn-Kino" ist dafür keine Entschuldigung. Es setzt bei mir das Umverständnis ein, wenn jemand meint, dass es aber einen bestimmten Effektdichte ok sei, wenn ein Film eine beschissene Story und ideenlose Charaktere hat.
Solange einem diese Effektdichte gefällt und andere Schwächen überdeckt, ist es doch völlig OK. Das Problem ist doch, daß du deine Maßstäbe auch für andere geltend machen willst - aber so läuft es nunmal nicht. Die Leute schauen sich an, was ihnen gefällt - und daraus entwickelt sich dann die Massenfertigung... bis die Leute keine Lust mehr darauf haben.
Aliens, Terminator2, Stirb Langsam usw. waren auch alles Popcorn-Kino und das sind heute Klassiker, weil sie sich eben auch gefragt haben, was es noch nicht gab. Nicht zu vergessen, dass diese Filme einen Gewaltgrad hatten, der dem Inhalt angemessen war.
Ja, das bestreitet auch niemand. Aber auf 10 Klassiker kommen wie viele hundert Nicht-Klassiker? Und was ich mich frage, ist eben, ob es der Weltuntergang ist, den manche zu erkennen meinen, wenn etwas eben KEIN Klassiker wird. Ein Terminator 3 gilt nicht als Klassiker - aber ist ein feiner Film meiner Meinung nach. Stirb Langsam 3 wird ja schon fast als schlechter Film klassizifiert, weil mit Teil 1 und 2 verglichen wird - aber ist ein feiner Film meiner Meinung nach. Selbst den 4. Teil habe ich gerne gesehen.
Will heißen: Es muß nicht immer alles ein Klassiker, ein Kult-Knaller, ein 95%-Spiel, ein Platin-Award-Winner, ein Straßenfeger sein, um dennoch genügend Menschen Spaß zu machen. Und damit hat man spätestens dann kein Problem, wenn man die eigene Meinung nicht als ausschlaggebend für die Allgemeinheit betrachtet und sich vor Augen führt, daß die immer weiter wachsende Spielerschaft neben einigen Nachteilen eben auch Vorteile mit sich bringt. Man schaue sich Oculus Rift an: Wäre vor 20 Jahren noch undenkbar gewesen, weil der potentielle Markt einfach zu klein war. Heute ist das so sehr anders, daß selbst Facebook Blut geleckt hat. Selbst dieser Umstand hat natürlich Vor- und Nachteile... aber wenn ich endlich VR kosten darf, ist mir der Nachteil "Facebook" etwa egal.
Und mit einem pauschalen:"Dann schaut halt, wo ihr diese Filme/Games herbekommt." ist es nicht getan. Weltarumsims waren lange quasi ausgestorben, weil man sie für nicht massenkompatibil hielt.
Das mag daran liegen, daß sie schlichtweg nicht massenkompatibel sind. Wenn die Spieler das Zeug nicht kaufen, was sollen die Entwickler und Publisher machen? Aus kindischem Trotz weiterhin eine Space-Sim nach der anderen produzieren, in der Hoffnung, daß doch jemand zuschlägt?
Auch für Adventures hat man gesagt, daß sie ausgestorben seien, aber siehe da: Es gab immer welche und es gibt immer noch welche und das Genre wächst und gedeiht, nicht zuletzt durch massenkompatible Anwandlungen wie etwa Walking Dead.
Um das Ganze zusammenzufassen:
AAA-Titel, die eine möglichst große Menge an Spielern ansprechen wollen, haben zwangsläufig Nachteile gegenüber Titeln, die speziellere sind und auch weniger Spieler ansprechen können. Es wird andere Spiele geben, die das Hacken, das Fahren, das Schleichen, das Interagieren mit der Umwelt, das Herumschießen usw. jeweils besser umsetzen als Watch_Dogs. Aber Watch_Dogs bietet das alles in einem Paket an und vereinfacht es entsprechend, damit alle zumindest etwas Spaß daran haben können. Würde das Hacken realistischer sein und die Hacker unter uns ansprechen, würden sich vermutlich viele daran stören, die nichts mit dem Hacken am Hut haben. Dasselbe trifft auf das Fahren zu. Wenn ich einen Rennsimulator spielen will, spiele ich einen Rennsimulator mit realistischem Fahrmodell, Schadenssystem usw. Wenn ich ein Action-Spiele spiele, ist es mir recht, daß das Fahren simpler vonstatten geht. Nur mal so als Beispiel.
Damit will ich Watch_Dogs nicht besser machen, als es ist. Aber teilweise ist die Kritik hier und anderswo daran und auch anderen sog. massenkompatiblen AAA-Spielen doch sehr elitär/elitistisch.