Eigentlich hatte ich den Thread ja mittlerweile abgeschrieben, aber mittlerweile haben sich hier schon wieder so viele kleine argumentative Diamanten angesammelt, dass man einfach darauf anspringen muss.
Scorcher24 hat geschrieben:Nach den Logiken hier ist Tomb Raider dann männerfeindlich, weil es gibt keinen männlichen Lars Croft zum spielen..
Hier liegt offensichtlich ein Missverständnis vor, dass es aufzuklären gilt: Das Problem, dass viele mit der aktuellen Geschichte um Assassins Creed haben ist nicht, dass man einfach keinen weiblichen Protagonisten hat. Niemand verlangt dass plötzlich jedes Spiel ausschließlich weibliche Protagonisten, oder die Möglichkeit, solche zu spielen bieten sollte - die Leute, die bei charakterfixierten RPGs wie The Witcher gleich schreien "find ich scheiße, ich will meinen Charakter selbst erstellen" sind selten Feministen und wenn, hat es nichts miteinander zu tun.
Das Problem ist folgendes: a) Die Entwickler designen vier Charaktere, aber kommen nicht auf die Idee, einen einzigen davon weiblich zu machen. Also nicht "Warum muss der Hauptcharakter männlich sein?" sondern "Warum müssen auch diese gesichtslosen Nebencharaktere männlich sein, wenn es absolut kein Problem wäre, eine Frau einzubauen?" und damit auch b) Die Ausreden, warum keine Frau eingebaut wurde ("Millionen neue Animationen nötig") wurde bereits als Lüge/Fehlinformation offenbart.
Obscura_Nox hat geschrieben:Von dem Thread hier bekommt man ja Kopfschmerzen...Ich habe mir jetzt nicht alles durchgelesen, aber gehe ich Recht in der Annahme das eine gewisse Gruppe von Leuten den Unterschied zwischen Gleichberechtigung und Sonderrechten nicht kennt?
Meine Damen und Herren, das Bedürfnis von 50% der menschlichen Bevölkerung, in einem Medium repräsentiert zu werden, und nicht nur als Hintergrunddeko und Pappaufsteller mit integriertem Plot device zählt jetzt offiziell als "Sonderrecht".
Courage Wolf hat geschrieben:Ziemlich bescheuert, der Mann ist einfach immer stärker als die Frau (und kommt mir jetzt nicht mit diesen Elite Soldatinnen und blablabla weil verglichen mit männlichen Elitesoldaten können die wieder einpacken)
Genauso hatten Frauen schon immer diese Rollen, dass man ihnen als Charaktere einfach nicht trauen kann, egal ob Film oder Spiel. Veräter sind meistens Frauen. Diesen Ruf haben sie sich selbst zu verdanken nebenbei bemerkt.
Und jetzt lesen wir das alle nochmal und wiederholen unser Lieblingsmantra: "Ich habe keine Ahnung, wozu wir den Feminismus eigentlich noch brauchen."
Billie_the_man hat geschrieben:In dem Spiel soll halt zur Geltung kommen, dass in der Realität immer noch weitaus mehr Frauen als Männer Opfer von sexueller Gewalt und Gewalt in Beziehungen sind. Aber wie man's macht ist es verkehrt.
Kann man es so einfach abtun?
Die ganze Geschichte "Wir töten Frauencharaktere, bevorzugt die potenzielle Geliebte des Helden, um ihm eine Motivation zu geben" ist ein abgegriffenes und viel kritisiertes Klischee.
Das meine ich, es ist einfach feige, das Problem Sexismus in Videospielen lösen zu wollen indem man genau die selbe Scheiße macht wie vorher und einfach sagt "Ne, das soll eigentlich das komplette Gegenteil zeigen! Weil Gleichberechtigung und Dekonstruktion und blabla."
Das ist das Problem, wir sehen keine Veränderungen, wir sehen genau das selbe wie vorher, nur wird uns plötzlich eingeredet, dass wir das völlig falsch verstehen.