otothegoglu hat geschrieben:Da wir hier in die Politik abdriften - und kein Moderator einen Verweis zum Thema zurück erzwingen möchte - stellt sich mir die Frage warum "LINKS" "gut" ist?
Lt. Wikipedia unterscheiden sich die beiden, reduziert auf das Mindeste, darin, dass LINKS für Gleichberechtigung steht und RECHTS für Individualismus.
Natürlich wenn man weitergeht stellt sich mehr heraus, aber, rein auf das Mindeste reduziert, bedeutet ja RECHTS nicht automatisch SCHLECHT? Warum wird die AFD ins rechte Lager gerückt zur NPD? und wenn schon, ist das schlecht? Ist das schlecht, weil sie für ein Diktatur stehen oder weil mit Rechts der Faschismus gleichsetzt wird? (und damit einhergehend die Nazi-Zeit) Links und Rechts machen vom "SOZIALISMUS" gebraucht, aber bei den Rechten wird es als Teufels Werk wegen der Nazi-Zeit betrachtet, bei den Linken gelobt? (oder geschwiegen?)
Ich persönlich sehe mich klar in der Mitte, mehr der Anarchie nahe - bin ich nun also rechts (das stärkste Individuum gewinnt?), obwohl ich jemand bin, der für Eigenverantwortung steht?
Ich würde empfehlen, hier keine Rechts-Links-Debatte aufzumachen. Auch wenn ich mich selber,
wenn ich denn müsste, als tendenziell links beschreiben würde, finde ich dieses eindimensionale Kategoriensystem dem heutigen politischen Meinugsspektrum überhaupt nicht mehr angemessen. Viele, insbesondere auch unschöne Geisteshaltungen wie z.B. Antisemitismus, Islamophobie oder Sozialbashing (nach oben wie unten) sind mittlerweile in zig Ausprägungsformen auf beiden Seiten dieser Dichotomie zu finden. Und nicht nur dort, sondern (wie Plors verlinkter Artikel sehr gut beschreibt) auch in der "Mitte"; ein weiterer trauriger Erfolg der PC-Basher ist ja auch, dass liberale, mitmenschliche oder einfach rücksichtsvolle Positionen bereits als "links" wahrgenommen werden.
Damit ich hier nicht missverstanden werde: Natürlich gibt es nach wie vor Ideologien und Diskurse, die eindeutig rechts (das von Archer treffend als "völkische Ideologie" beschriebene Gedankengut) oder links (Kommunismus) sind. Das sind dann aber übergreifende, ganze Gedankensysteme zusammenfassende Positionen, deren Vertreter ihre jeweilige Zuschreibung wahrscheinlich noch nichteinmal leugnen würden. Schwieriger wird es, oben beschriebene, stammtischpolitisch hochaktuelle Partikularphänomene wie z.B. Islamophobie einzuordnen, die mittlerweile sowohl von "rechts" als auch von "links" kommen können. Erneut, um Missverständnissen vorzubeugen: In der großen Mehrzahl aller Fälle wird Islamophobie wohl von "rechts" ausgehen; dies wird jedoch erstens durch die von dort aus betriebenen Verschleierungstaktiken häufig nicht mehr so eindeutig wahrgenommen (insofern muss man den "Ich bin nicht rechts, aber..."-Sager bislang leider einen gewissen Erfolg mit ihrer Masche attestieren). Zweitens ist es heutzutage tatsächlich nichts ungewöhnliches mehr, wenn jemand, der ansonsten linke Positionen vertritt, beim Thema Feminismus auf einmal in undifferenzierte Tiraden gegen Muslime verfällt.
@Plor: Danke für den sehr guten Artikel, dessen Argumentation ich mich ebenfalls anschließen möchte.