maho76 hat geschrieben:...
Wobei man dort natürlich die Frage stellen kann, in wie weit man da den Anbietern einen Vorwurf draus machen kann?
Wären wir Händler, würden wir doch auch versuchen, für uns auch das möglichst beste rauszuholen. Eigentlich ist das, was du da beschreibst, eher ein Vorwurf gegen den Konsumenten, als gegen den Anbieter. Letzterer ist doch nicht verantwortlich für das Konsumverhalten seiner Kundschaft. Klar, es ist überdeutlich, dass etwa in der Videospielbranche einige Firmen immer wieder die Belastungsgrenzen ihrer Kunden ausloten. Aber wenn die Kunden dann in ausreichender Menge jeden Scheiß mitmachen, dann ist das eher ein Armutszeugnis für diese. Dann sind es diese, die die Marktsituation nachhaltig für spätere Konsumenten versauen und verwässern. Das sind dann etwa solche Volldeppen, wie die, die bei PS4-Release teils bis zu 800,00 Euro für eine Konsole gezahlt haben, nur weil sie nicht in der Lage waren, einfach noch eine Weile zu warten, bis der Handel wieder über genug Geräte verfügte.
Auch da hätte man fragen können, ob das unfair oder unmoralisch war von den (meist privaten) Anbietern, PS4-Konsolen für solche Mondpreise anzubieten. Aber, da bin ich schon bei nanimonai, wenn einige so irre sind, das dafür zu bezahlen und diese dann glücklich damit sind, zu den ersten zu gehören, die so einen Kasten unterm Fernseher stehen haben und der Anbieter selbstverständlich genauso glücklich ist mit seinen 400,00 Euro Gewinn, dann ist doch beiden Parteien dieses Rechtsgeschäftes geholfen. Der Preis hat sich ja quasi nur nach dem altbekannten Prinzip von Angebot und Nachfrage entwickelt.
Es gibt ja für wirklich immoralisches Verhalten von Händlerseite sogar rechtliche Grenzen, wenn diese auch sehr weit gesteckt sind. Preiswucher und für den Kunden nicht sofort klar als solche erkennbare Abo-Modelle sind z. B. nicht gestattet.
Als unmoralisch und unfair erachte ich im Markt eher Dinge, gegen die man sich als Verbraucher kaum effektiv wehren kann, weil es einfach zu wenige Anbieter gibt, die sich dann offensichtlich auch noch untereinander kaum Konkurrenz bieten, sondern sich in ihren Preisgestaltungen untereinander aneinander orientieren.
Ironischerweise findet man am Markt oft sogar eher unfaire und teils sogar zutiefst unmoralische Preisgestaltungen in genau der anderen Richtung. Um das Bedürfnis des Verbrauchers nach niedrigen Preisen zu befriedigen, wird von großen Händlerketten ein massiver Preisdruck auf Zulieferer und Produzenten ausgeübt. Darum zum Beispiel gibt es kaum noch kleine Landwirte die in Milch machen. Milchproduktion rechnet sich erst ab einer enormen Menge an Vieh. Aldi und Co. drücken die Preise bei den Molkereien und die geben das natürlich voll und ganz an die Landwirte weiter.
Und über die Zustände in der Textilindustrie ist ja in den letzten Monaten genug in den Medien zu hören gewesen. Da arbeiten in Entwicklung- und Schwellenländern Menschen zu Hungerlöhnen und unter unvorstellbaren Arbeitsbedingungen, damit KIK und Co. eine Jeans für 10,00 Euro anbieten können.
Obwohl man da den Verbrauchern schwerlich einen pauschalen Vorwurf für das Nutzen solcher Dumpingpreise machen kann. In einem Land, in dem es innerhalb der EU den florierendsten Niedrig- und Hungerlohnsektor gibt und in dem sich trotzdem die Politik jahrelang nicht zu einem gesetzlichen Mindestlohn hat durchringen können, muss so manch einer eben sehen, wo er bleibt.
Aber das führt hier glaube ich alles nun wirklich viel zu weit. Schließlich geht es ja hier um Drive Club und nicht um Sozialpolitik…
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