MADDOC_xXx hat geschrieben:Ich lese jetzt seit geraumer Zeit Beiträge und Meinungen zu CoD AW, ich muss lachen wenn ich solche Kritiken an einem Game oder einer ganzen Marke wie CoD lese. An euch Kritiker: Was wollt ihr eigendlich für ein CoD? Es ist wie es ist, dem einen gefällt es, dem anderen nicht! Ich hab es seit gestern, und finde es deutlich besser als den Vorgänger, auch der Multiplayer ist mal für CoD echt was anderes.
Vergleichen sollte man meiner Meinung nach CoD mit CoD, und nicht mit BF oder Titanfall, nur dann erkennt man ob sich was getan hat oder nicht!
Meine Wertung zum bisher gespielten- 78 von 100.
Meine Sicht ist folgende:
Das Spiel ist ein Shooter, wo man eben auf andere schießen muss. Darum geht's, wenn man es mal herunter bricht.
Ich spiele derzeit Alien Isolation. Bricht man es runter, geht es um folgendes: Man ist auf einer Raumstation, die weit verzweigt und nicht besonders abwechslungsreich ist und wird von einem unbesiegbaren Gegner gejagt (Alien) und zusätzlich machen einem Menschen und Androiden das Leben schwer.
Also im Prinzip auch nichts dolles.
Nun kommt es aber drauf an, was man damit macht.
Ich hatte mir extra nochmal den ersten Alien Film angesehen, da ich gehört habe, dass AI daran stark angelehnt ist.
Und was soll ich sagen? Man merkt dem Spiel einfach die ganze Liebe an, die die Entwickler da rein gelegt haben.
Man fühlt sich sofort wie im Film Setting und entdeckt an vielen Stellen immer wieder Anlehnungen an den Film und sogar viele Requisiten wurden übernommen. Das trägt so viel zur Atmosphäre bei und außerdem gibt alleine das mir schon das Gefühl, dass sich da jemand wirklich Gedanken gemacht hat.
Dann die Atmosphäre an sich: Zum schneiden dick, gerade am Anfang. Und wie wird das erreicht? Durch Explosionen und Scripts? Nö.
Durch Lichteffekte, Schatten und vor allem durch Musik und Geräusche. Man meint so oft im Dunkeln hätte sich was bewegt, oder täuscht sich. In einer Szene dachte ich z.B. da ist jemand und musste dann feststellen das sich da so eine Figur auf dem Tisch bewegt, so eine Unruhe (nennt man das so?). Die ist übrigens auch im Film zu sehen, was mir sofort wieder ein Lächeln auf's Gesicht zaubert.
Die Türen und Luftschächte öffnen sich ebenfalls mit dem bekannten hydraulischen Luft Entweichen. Wie oft hab ich mich schon erschrocken, wenn eine von mir geöffnete Tür plötzlich hinter mir zugeht, oder ich 3 Gänge weiter eine höre?! Genial gemacht.
Teilweise setzt auch plötzlich dramatische Musik ein, die immer wallender und dringlicher wird, zum Beispiel in einer Szene am Anfang, wo man eine Transit Bahn ruft. Man steht dort und die Musik wird immer drohender. Die Bahn kommt sehr langsam, die Sekunden ziehen sich wie Kaugummi. Die Musik treibt einen teilweise vor sich her und oft genug passiert aber dann gar nichts, obwohl es einen bewegt hat sich hektisch umzudrehen bzw. sich in einem Schrank zu verstecken. Und bricht man diese Szene runter: Es ist nichts passiert. Man wartet auf eine Bahn und bombastische Musik ertönt. Kein Alien, kein Gegner, kein Script, keine Explosion. Du und Dein Kopfkino.
Der Motion Tracker ist ebenfalls hervorragend eingebunden und tut sein übriges..
Klar hat das Spiel auch seine Schwächen, aber es macht eben auch vieles richtig und gibt mir das Gefühl, da hat jemand wirklich überlegt und das Beste aus dem Plot gemacht, der auch einige Fallstricke birgt.
Man taucht in diese Welt ein und das was das Spiel einem vermitteln will, nämlich Angst und Unterlegenheit, funktioniert hervorragend.
Die KI ist auch gut. Das Alien folgt halt, bis auf wenige Szenen, keinen Scripts und festgelegten Routen, was es ziemlich unberechenbar macht und die Szenen oft verändert. Das macht auch sehr viel aus, da man eben nicht auswendig lernen kann. Es funktioniert einfach.
Was hat das nun mit CoD zu tun?
Meiner Meinung nach eine Menge. Denn ich habe dort immer das Gefühl, es wird einfach so hingeklatscht, eben weil es reicht.
Die haben ein so enormes Budget und was machen sie daraus? "Drücke X zum kondolieren" und Kevin Spacey einstellen.
Es wird nichts in die Geschichte investiert, was ich noch verzeihen könnte, denn so großartig ist die z.B. bei Alien Isolation jetzt auch nicht. Viel schlimmer ist aber, dass eben anscheinend nicht nachgedacht wird, was man noch herausholen könnte.
Wie schaffe ich es den Spieler bei der Stange zu halten? In was für Situationen kann ein Soldat geraten, die er vielleicht nicht nur mit seinem Gewehr lösen kann? Taktische Situationen, moralische Entscheidungen, auch mal unkonventionelle Lösungsansätze benutzen. Die Umgebung einbauen und damit meine ich keine explodierende Golden Gate Bridge. Charaktere erschaffen die einem etwas bedeuten und an die man sich erinnert (Gutes Beispiel Metal Gear Solid von 1998, die Szene mit der Überwachungskamera, in der schneebdeckten Basis. 10 Jahre später, in Teil 4 kehrt man dahin zurück und die Kamera bricht ab als man davor steht und sich erinnert. Der Zahn der Zeit. Sofort denkt man: Vor 10 Jahren stand ich hier und hab das Ding verteufelt. Dann wechselt die Grafik in den Stil von 98. Was für Momente, die man da als Spieler erlebt. CoD könnte so etwas gar nicht, da es keine Kultur hat, keine Geschichte). Mir denen man mitfiebert.
Mal runter von den ausgetretenen Pfaden. Im Prinzip ist es doch jedes Jahr so. Ein neues Level wirft Dich eine Map und Du gehst eben von A nach B und kämpfst Dich durch hunderte Moorhuhn KI. Dabei läufst Du an einer oft gut designten aber im Prinzip absolut leblosen Kulisse vorbei, wo dann alle 5 Meter ein Haus explodiert, ein Hubschrauber abstürzt und dergleichen. Di KI macht nichts weiter. Sie rennt ein bisschen vor und zurück und ab und an schießt mal einer aus der Deckung. Weiter passiert nichts. Kein Einkreisen, kein Flankieren, keine unvorhergesehenen Aktionen. Manchmal rennen Feinde an einem vorbei und so etwas ärgert mich.
Das ist für mich auch nicht mehr mit "Popcorn Kino Unterhaltung" abzutun, wie ich das früher übrigens selbst mal gesehen hab.
Nur nutzt sich das halt extrem ab, mit den Jahren und deswegen kann ich absolut nicht nachvollziehen, warum diese Spiele jedes Jahr so erfolgreich sind. Sie kopieren sich nur selbst, jedes Jahr neu und jedes Jahr wird es irgendwie gewöhnlicher, aus meiner persönlichen Sicht.
Multiplayer schön und gut, aber auch der verliert, für mich, immer mehr an Reiz. Denn in fast allen Spielen geht es dabei nur darum, sich gegenseitig umzubringen.
Das dies eine Weile Spaß macht, bestreite ich auch nicht. Ich hatte ja selbst überlegt, mir diesen Teil mal wieder zu kaufen.
Aber unter den oben genannten Gesischtspunkten, kann ich das irgendwie nicht mehr mit meinem spielerischen Gewissen vereinbaren und dies absolut unverschämte DLC Politik, die möchte ich schon gar nicht unterstützen.
Aber der wichtigste Punkt ist und bleibt: Es macht keinen Spaß mehr, weil man das alles schon zig fach gesehen hat und absolut keine Entwicklung sieht.
Edit: Fast den gleichen Sermon könnte ich auch über Destiny schreiben, wobei ich es da noch schlimmer finde, so wie es angepriesen wurde.
Da wurde am Ende fast die ganze Story gestrichen und auch Charaktere, die man vorher schon in Trailern gesehen hatte. Gleiches gilt für ganze Gebiete.
Über blieb nur eine leere Hülle. Schade drum.