Wulgaru, mit "Dogmatismus" und dem "generellen Argument" machst du es dir da aber auch zu einfach, mich zu verurteilen, zumal ich ja selbst im gleichen Post noch differenziert habe - wenn ein Spiel mir interessante Sidequests bietet (Divinity) oder mir viele Möglichkeiten gibt, die Welt zu erkunden (Skyrim, Xenoblade), dann beschäftige ich mich auch gerne damit. Habe ich ja genau so auch geschrieben. Worauf ich keine Lust habe, das sind Nebenmissionen á la Rennen fahren für Bestzeiten, x Exemplare von Y sammeln oder Attentats-Missionen in Assassin's Creed, von denen es in jedem Spiel ungefähr 20 verschiedene gibt, die allesamt so gut wie keinen erzählerischen Hintergrund haben und exakt gleich ablaufen (auch wenn das mit Unity abgenommen hat). Du nennst Majora's Mask als Positivbeispiel - das habe ich bis heute nie gespielt. Und natürlich bin ich in Wind Waker gerne über das Meer gesegelt und habe so manche Insel erkundet - das ändert aber auch nix dran, dass mich die Suche nach Herzteilen wenig motiviert, wenn diese hinter 20 Arenakämpfen (oder war das ein Triforce-Splitter? Bin mir grad unsicher) versteckt sind und ich sie zum Spielabschluss kaum brauche, weil das Spiel sowieso einfach ist.
Vielleicht kam das nicht deutlich genug rüber, versuchen wir es nochmal: Ich gebe Sidequests durchaus eine Chance (wenn ich einen Test darüber schreibe, sowieso), aber wenn mir die gespielten Sidequests keinen Spaß machen, weil sie einfallslos sind und/oder wie erzwungene Spielstreckung wirken (Ubisofts Open-World-Titel), dann habe ich kein Interesse daran, den Rest von ihnen abzuschließen. Das soll kein pauschalisierendes "Alle Sidequests sind scheiße" sein. Außerdem sage ich ja, dass ich mir bessere, kreativere Nebenmissionen wünsche - so desinteressiert daran kann ich ja also gar nicht sein.
Gefühlt geht der Trend in vielen großen Spielen eben dazu, die Welten möglichst riesig zu gestalten und dann mit allerlei Krimskrams zu füllen, der dann aber oft weder zum Ziel der Kampagne passt (Rennen fahren mitten im Bürgerkrieg), hoffnungslos generisch und repetitiv ist (Jagd- und Attentatsmissionen) oder einfach nur aus X verschiedenen Sammelobjekten besteht. Und das mag ich nicht.
Wulgaru hat geschrieben:Die Freiheit ist nichts anderes als eine Sidequest [...]
Das stimmt natürlich, aber wenn man mit der Freiheit nichts spannendes anstellen kann, wozu ist sie dann gut? Ich kann mich nun mal nicht für das 50. Zufallsevent "Befreie die Geiseln" in Far Cry 4 begeistern.
Es gibt gute offene Welten (Red Dead Redemption, Skyrim) und es gibt generische (Watch Dogs). Von ersterem kann es nicht genug geben - der Trend geht gefühlt aber zu letzterem und das gefällt mir nicht.
Außerdem sind die meisten Sidequests mittlerweile kaum noch darauf ausgelegt, neben der Kampagne gespielt zu werden, sondern einfach nur darauf aus, dem Spieler nach den Credits noch irgendwas zu tun zu geben ... wenn wenigstens ein genereller Zusammenhang herrschen würde zwischen der Mainstory und den Sidequests, dann wäre das schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Mass Effect zum Beispiel hat sowas ja auch hingekriegt.