Boo989 hat geschrieben:Habe das Spiel auch da ichs im Bundle erstanden habe. Hatte kurz überlegt ob ich es verkaufen soll, dann doch noch zum Glück behalten und einpaar Stunden gespielt. So vieles macht das Spiel gar nicht falsch. Gunplay ist ordentlich und erinnert an Gears of War. Atmosphäre, Artdesign ist auch klasse und die Story bisher interessant. Einzig was mich etwas stört ist, das man an einigen Stellen viel zu sehr an die Hand genommen wird bzw. vieles automatisch abläuft. Meine persönliche Wertung ist 70 - 75%. Gutes Spiel was deutlich Potential nach oben gehabt hätte. Die Wertung von 4Players finde ich etwas überzogen - auch wenn ich die Kritikpunkte genauso sehe.
Ich habe lange mit mir gehadert, ob ich wirklich etwas zu diesem "Spiel" sagen möchte und tue es jetzt, wider besseren Wissens.
Mich stört der unkommentierte Vergleich zu Gears of War ein wenig - nein, er stört mich sogar sehr.
Denn auch wenn The Order versucht in diese Kerbe zu schlagen, vermengt mit ein bisschen Uncharted, so wird es nie die Klasse eines Gears of Wars (2) erreichen. Hier zeigt sich für mich ja gerade die größte Schwäche.
Bei GoW gibt es soviele kleine Zahnräder, die im Großen und Ganzen so unglaublich ineinander greifen, das ein Vergleich zu The Order geradezu traurig ausfällt.
Der Koop Modus, der Umfang (Teil 2 geht auf hohem Schwierigkeitsgrad locker 11 - 12 Stunden), der Mulitplayer, insbesondere der Horden Modus aus Teil 2, der sowas wie ne kleine Revolution darstellt. Dann hat GoW eine gut funktionierende K.I., Abwechslungsreichtum bei den Gegnern, Tempo, ein fantastisches Leveldesign, und damit meine ich nicht die Optik, sondern die Spielbarkeit. Hinzukommend ist die Story ok, wenn auch nichts weltbewegendes. Die Charaktere sind sicherlich total flach, aber haben einen extremen Wiedererkennungswert und nicht zuletzt zelebriert GoW Deckungsaction in Reinform. Es nimmt sich zwar Zeit für die Story, aber unterm Strich steht die Action im Mittelpunkt.
Und da fällt einem extrem schnell auf, warum The Order nicht funktioniert. Es wurde sich nämlich um das Gameplay überhaupt keine Gedanken gemacht. Viele Spieler sehen immer nur das Oberflächlichste Element, nämlich die Optik. Aber die ganzen kleinen Zahnrädchen, die unter der Oberfläche arbeiten, damit das Spiel auch Spaß macht, werden oft gar nicht wahrgenommen.
Und ich finde es zum Teil erschreckend, wenn hier auf den Seiten vorher Aussagen fallen, wie, dass es kaum einen Unterschied zu GoW oder TLoU gäbe, dabei könnten die Unterschiede zum Teil kaum größer sein. Erschreckend finde ich es, weil die Spieler scheinbar den Unterschied gar nicht sehen oder wahrnehmen und das gibt mir zu denken. Denn nur, weil man in The Order auch aus der Deckung heraus schießt, ist es noch lange kein GoW. Es muss sich nur damit messen. Und dass man mit all der Technik und mit all dem Wissen, das einem heute zur Verfügung steht, gegen einen Shooter aus dem Jahre 2008 abstinkt, ist erbärmlich, zumal ja scheinbar alle Möglichkeiten zur Verfügung standen, es besser zu machen.
Ich habe es ungefähr bis zur Hälfte gepspielt, jedenfalls denke ich das, aber habe dann ausgemacht und es in die Videothek zurück gebracht. Das Spiel kann man nicht spielen. Es fühlt sich falsch an, ständig nur zuschauen zu müssen und dabei trotzdem nur Unfug zu sehen. Telltale bieten ja zumindest interessante und wechselreiche Storys, Life is Strange packt einen emotional und macht Lust auf mehr, zumal man sich recht frei bewegen kann, Heavy Rain ist ein Meilenstein bezüglich Konsequenzen und emtionaler Tiefe und selbst Beyond funktioniert im Storytelling ganz gut, auch wenn man es hier mit dem Umherspringen übertrieben hat.
Aber The Order ist nichts von Alledem. Es ist kein GoW, wo man fantastische Deckungs Shootouts erleben kann, mit markigen Sprüchen und viel Gewalt, und jeder Jungsabend zur feuchtfröhlichen Metzelorgie verkommt. Es ist kein TLoU, mit spannenden Katz und Mausspielchen mit einer super arbeitenden K.I. und einer fantastisch erzählten, aber dennoch auf dem Boden gebliebenden Story. Es ist kein The Walking Dead oder The Wolf Among Us, wo man eine emotional Drucksituation nach der anderen erlebt und Geschichten und Charaktere erlebt, wie sie die Videospielewelt noch nicht erlebt hat, geschweige den Tales from the Borderlands, das mit seinem Witz und Tempo jeden Hollywood Film langweilig aussehen lässt. Und mit Heavy Rain fange ich nicht nochmal an.
The Order will alles davon sein, ist unterm Strich aber die größte Enttäuschung seit Jahren, einfach, weil es Potenzial gehabt hätte. Es hätte das neue Gears mit guter Story und gutem Storytelling mit fantastischer Grafik werden können. Setting, Farbgebung, Gameplay. Alles hat vom Grundgerüst gestimmt. Aber so wirkt es wie ein überlanger Film, bei dem man blöderweise ab und zu nochmal ein Knöpfchen drücken muss.
In meinen Augen ist The Order einfach Mist.
P.S.
@ Boo989
Ich habe deinen Post nur als Aufhänger genommen. Das meiste ist einfach nur Geblöke und bezieht sich nicht auf deinen Post.