Sindri hat geschrieben:Die Mod war erfolgreich, weil sie das Modern Warfare Setting sehr gut umgesetzt hatte. Die Detailverliebtheit der Modder, während der Entwicklung, war sehr hoch geschätzt. Das waren die Gründe und nicht weil es einfacher wurde oder weil es Einzelgänger besser belohnte.
In dem Punkt gebe ich dir Recht, das moderne Setting hat eine sehr große Faszination ausgeübt, auch auf mich, den 2. Weltkrieg hatte man damals einfach über, und das war tatsächlich der Hauptgrund für die Popularität der Mod. Ändert aber kaum etwas an meinen anderen Aussagen.
Panzer waren wesentlicher schneller und schossen mit wesentlich flacheren ballistischen Kurven, bei Flugzeugen war der Unterschied noch gravierender. Das HAT den Einstieg erleichtert und spielstarke Spieler gefördert, weil es die Möglichkeiten der Infanterie gegenüber den Fahrzeugen einschränkt und damit Alleingänge mit letzteren stärker belohnt. Was aber schlußendlich, und das ist bei mir ein fester Erfahrungswert, die Qualität und das Niveau der Kämpfe insgesamt spürbar geschwächt hat.
Eine detailgetreue Umsetzung des Szenarios stand eben im Mittelpunkt, Balance kam da erst an zweiter Stelle. Von der Mod geisterten mindestens anderthalb Jahre lang zig unfertige Versionen herum, bis die ersten überhaupt einigermaßen spielbaren auftauchten. Zu dem Zeitpunkt hatte BF1942 sich schon lange als Eckpfeiler im E-Sport etabliert.
Ich glaube gern, daß späte Versionen von DesertCombat spielerisch gehaltvoller sind als alles was später unter dem Namen Battlefield erschienen ist, aber im direkten Vergleich mit BF1942 kann es mMn nur den Kürzeren ziehen, weil die Grundidee ja dahin geht das grundlegende Balancekonzept zu großen Teilen aufzugeben, um den Kampf mit technisch deutlich höherentwickelten Kampfmitteln darstellen zu können.
Ich sehe jedenfalls in der Entwicklung der Battlefield-Reihe von Bf1942 bis Hardline (BFVietnam vielleicht ausgenommen) eine schnurgerade Linie und auf dieser Linie befindet sich auch DesertCombat, irgendwo zwischen BF1942 und BF2.
Der Name BattlefieldHardline bekommt in dem Zusammenhang übrigens eine recht treffgenaue Doppeldeutigkeit.....
Das Genre lechzt seit Jahren nach einem Neuanfang, mMn kann der nur mit dem Zurückgehen zu einem Low-Tech-Szenario, bspw. dem ersten Weltkrieg, gelingen. Weniger Tempo und weniger Automatismen, mehr Simulationsaspekte in den Fahrzeugmechaniken: der verletzliche Mensch bei der Bedienung mechanischer Kriegsmaschinen. Kein fire-and-forget sondern verbissenes Kämpfen um jeden Meter Höhe beim Luftkampf, kräftezehrendes Ringen um jeden einzelnen Abschuß und um jeden Meter Graben. So sieht meine Vision von einem Battlefield-Spiel aus.
Die Spotting-Mechanik gehört grundlegend überarbeitet, um dem Spotter mehr Relevanz zu verleihen. Anstatt Gegner mit bunten "Schieß-mich"-Pfeilen zu versehen dürfte nur die Position des Spotters und im Höchstfall noch das Gebiet der Sichtung auf der Karte erhellt werden. Das ganze müßte auf die Kommandostruktur abgestimmt sein, die ohne Squadspawn auskommen sollte und einen Commander-Modus bietet, der koordiniertes Teamplay unterstützt ohne dabei andere Mechaniken auszuhebeln