sf2000 hat geschrieben:Phips7 hat geschrieben:(...)---
Den tester stört es, das es nicht thematisiert wird, warum die spielfigur macht, was sie eben macht. Tja wie soll das eigentlich aussehen??? Als beispiel für ein spiel wo es besser macht, zieht er This war of mine heran. Was er aber nicht begreift ist, das spiel zieht sich auch feige aus der verantwortung. Da wird auch nix thematisiert. Es ist einfach krieg weil ist halt so. In hatred ist halt amok weil es ist halt so. Weil This war of mine halt eins auf caritas macht und das dem tester halt gefällt, gibts dort nen sonderbonus. Hier gibts den halt nicht weil ist halt nicht sein ding.
Ich werde mal kein Wort zu dem ideologisch überladenen Kram verlieren, den Du davor geäußert hast, die Einschätzung hier teile ich allerdings. Beide Spiele haben - auf ihrer jeweiligen Ecke des Spektrums - ganz wunderbar auf der Orgel der Massenmedien gespielt und ihre unterdurchschnittlichen Produkte weit über ihre Qualität und Bedeutung hinaus nicht nur mit einer Botschaft ausgestattet, die sie auch nur deswegen hatten, sondern es zu Verkaufserfolgen einerseits und Preisen andererseits gebracht.
Das sei ihnen gegönnt, und die Medien haben ja auch das bekommen, was sie wollten. Die einzigen, die in beiden Fällen dumm aus der Wäsche schauen, aber behaarlich nichts dazulernen, sind die Kunden, und so gesehen bekommen die ja dann auch, was sie verdienen.
Beide Spiele haben nicht mal im Ansatz die Substanz für die Debatten, die sie ausgelöst haben und die dabei auch noch von mit einem politischen Subtext ausgestattet waren, der dadurch doppelt belanglos wurde. Dass selbst jetzt, wo die Katze aus dem Sack ist, wobei sie eher einem tumben Maulwurf gleicht, die Diskussionen weitergehen, ist letztlich nur noch amüsant.
Darauf hatte ich gehofft. Jemand der noch durchblickt, danke.
Meine eigene Ideologie habe ich nirgends durchblicken lassen. Die Logik vieler hier ist bestechend einfach. Äussert sich negativ über links muss also rechts sein.
Vielleicht haben Hatred und TwoM (This war of mine kürze ich mal ab) bewusst nicht konkret thematisiert. Den Grund dafür sehe ich in den Reaktionen, die einem überall um die Ohren fliegen. Geistig Erwachsene sucht man heute in der Spielebranche fast vergebens, sie sind zwar da, aber äussern sich eher selten. Übrig bleibt da nur das Geschrei, auf das sich die Medien auch gerne stürzen.
TwoM hat sich, so weit ich mich erinnern kann, klar an Syrien und der Ukraine orientiert, das sogar offen zugegeben, aber im Spiel selber jeglichen Bezug vermissen lassen und vernachlässigt. Man solle sich wie in einer vom Krieg gezeichneten Stadt fühlen und das Abenteuer selbst erleben.
Hatred hat sich nicht speziell auf Breivik oder Winnenden oder ähnliche besonnen. Medien und Forenuser halfen da ja gerne aus.
Beide Spiele bleiben sehr wage. In TwoM wird eine Frau von nem Soldaten vergewaltigt. Dem Spieler wird aber vorenthalten wer der Soldat ist. Religion, Zugehörigkeit oder ähnliches gibts nicht. Man ist ein Unbekannter in einem unbekannten Land mit unbekannten NPCs und soll für sich moralisch richtige Entscheidungen treffen. Ein schlechter Scherz ist sowas und regelrecht geschmacklos wenn man auch noch Kapital aus dem Elend dort unten zieht. Den Erlös sogar noch einer Organisation zu gute kommen lässt, um die Verbindung noch mehr zu stärken. Wie verwerflich wäre es, wenn die Erlöse von Hatred den Opfern von nem echten Amoklauf zu gute kämen? "Kauft TwoM um für die Menschen die ihr in den Nachrichten seht was gutes zu tun!".
In Hatred das selbe was die fehlende Thematik angeht. Es gibt Politiker auf einer Bühne aber weder sein Programm noch irgendwas darüber wird mitgeteilt. Es steht dem Spieler frei sich dort jemanden seiner Wahl vorzustellen, oder es schlicht als unwichtig abzutun. ich liefere hier eben ein Beispiel. Einen Pädophilen Grünen der Deutschland hasst und die ganze Stadt wählt Grün. Schon hat man ein Hassbild, eine Motivation, einen Kontext, sprich alles was der Tester am Spiel vermisst. Mit sowas könnte man sich sogar auseinander setzen, oder den Spieler vor ein Dilemma stellen.
Da das alles aber fehlt, bleibt nichts anderes als sich am Gameplay und dem restlich Gebotenem zu amüsieren. Da sind auch fast alle auf ihre Kosten gekommen.
Die Medien haben ihre Schlagzeilen und Sensation. Forenuser ihr Drama zum geniessen. Steam und Hersteller die Aufmerksamkeit und Verkäufe. Spieler denen das Spiel gefällt haben ein tolles Spiel. Die einzigen die leer ausgehen sind die, wo ein kontroverses, besonders böses Spiel haben wollten. Also die wo durch die Medien erst zum Kauf animiert wurden, weil das Spiel ja so Sensationswürdig sei. Das hat Hatred sogar für ein paar Tage in die Top Verkaufsliste gehoben und auf gewissen Seiten auf Platz 2 der meist heruntergeladenen.
Die Medien haben sich als beste Trolls hervorgetan. Im nachhinein verspottet man diese Spieler noch. Das Spiel sei im nachhinein gesehen zu lahm, zu wenig brutal und kontrovers um stolz auf den Besitz zu sein. Das hat man natürlich im Vorfeld schon gewusst. Die künstlich erzeugte Kontroverse brachte sogar Steam ins Wanken und ihre Prinzipen zu prüfen. Dürfen wir sowas? Machen wir das nicht schon?
Diese Diskussion und Kontroverse wird es immer wieder geben. Und wie man an Kony 2012 sieht nicht nur auf gaming bezogen.
Ändern tut sich nur der Grad der Verrohung. Gestern noch war Doom zu heftig für uns. Heute ist es ok. Heute ist Hatred zu heftig für uns. Morgen dann ist es ok.
Ich kann nur Mass Effect und den Witcher dafür loben, genügend Kontext zu liefern. Wer wo wann wieso. Ohne diesen verkommen solche Spiele zur belanglosen Gefühlsachterbahn. Und sie hatten es nicht nötig, vom Drama das wir heute in unserer Welt haben zu profitieren.
Alles was Ich schreibe ist IMHO. Rechtschreibung kümmert mich ned.