Story, Gameplay oder Grafik?

[hydro skunk 420]

Nicht zuletzt der aktuelle Fallout-Thread hat mich dazu animiert diese Umfrage zu starten, da es ganz offensichtlich unterschiedliche Präferenzen gibt, was ein Videospiel als allererstes mitbringen muss. Ich habe die Antwortmöglichkeit "Kommt natürlich ganz auf das Genre an" bewusst weggelassen, da das Ergebnis sonst zu schwammig wird und eigentlich auch klar sein sollte, dass ein gutes Rennspiel sich selten über eine gute Story definiert. Ebenfalls wird hier kein "Alle drei Dinge sollten stimmen" akzeptiert , es geht wirklich darum den Punkt zu wählen, der für euch an erster Stelle steht.

Meine ganz persönliche Ansicht und mit ein Grund für diese Umfrage ist die, dass ich es nicht nachvollziehen kann, wenn jemand auch nur irgendeinen dieser Punkte vor Gameplay setzt. Nicht falsch verstehen, jedem das Seine, aber verstehen kann ich es beim besten Willen nicht.
Ich kaufe mir ein Videospiel, um gefordert zu werden und alleine durch den spielerischen Ansatz Spaß zu haben. Natürlich habe ich nichts dagegen, wenn es durch gute Grafik und Story abgerundet wird. Doch stimmt das Gameplay nicht, kann es noch so eine krasse Grafik und noch so eine fantastische Geschichte haben - das Spiel findet nicht den Weg in meine Sammlung. Beste Beispiele dafür wären bei mir Mass Effect und Mafia 2. Beide eignen sich in meinen Augen besser als Film denn als Spiel, da Story top aber Gameplay absolut flop.

Ich muss bei all dem aber zugeben, dass ich damals, im jugendlichen Alter, tatsächlich Spiele aussortiert habe, die mich grafisch nicht beeindruckt haben. Ja, ich war mal eine richtige Grafikbitch. Auch heute habe ich wie gesagt natürlich nichts dagegen, wenn alles super realistisch oder verwunschen schön aussieht - doch der Stellenwert dieses Aspekts ist bei mir über die Jahre gesunken. Was bringt mir ein Assassin's Creed wenn ich vom Spiel selber gelangweilt bin.

Um es für mich mal zusammenzufassen:

1. Gameplay

2. Grafik

3. Story

Wie sieht das bei euch aus?

[johndoe827318]

Videospiele sollen für mich (wenn es nicht gerade ein Fighting Game o.Ä. ist) in erster Linie immer eine packende Geschichte erzählen.* Dahingehend finde ich Kommentare wie "Wenn ich ne gute Story will, les ich ein Buch/schau ich nen Film" absolut hinfällig, da das Videospiel als audiovisuelles (im Gegensatz zum Buch) und interaktives (im Gegensatz zum Film) Medium erzählerisch ganz andere Möglichkeiten hat, wie z.B, die Entscheidungsfreiheit, um mich zu fesseln.

Dieses Potential auszuschöpfen, kann richtig grandiose Erzählungen mit sich bringen, die mitunter Filmen und Büchern in dieser Hinsicht wirklich das Wasser reichen können (Beispiele sind da für mich u.a. Final Fantasy VII und Tell Tales Game of Thrones Umsetzung).
Und solange die Interaktivität dabei nicht komplett außen vor bleibt, kann ich auch damit leben, wenn das Gameplay/die Grafik dann im Vergleich zur Geschichte verblasst (im oben angegebenen GoT Beispiel ist das "Gameplay" ja total seicht, aber für mich eben völlig ausreichend um die Story zu tragen), es sei denn man rutscht dabei extrem ins Negative ab.

*Trotzdem gibt es eben auch immer mal wieder Spiele, die ich fürs Gameplay spiele, sei es ein Shovel Knight oder Yu Gi Oh! ; )

So streng hierarchisiert finde ich das ohnehin etwas eindimensional, da dieses Medium ja gerade durch das Ausspielen und Zusammenführen ALL dieser Aspekte punkten kann und sollte.
Trotzdem, wenn ich daran denke, dass ich mich anno 2010 durch das da wahrlich nicht mehr hübsche FF VIII mit seinem IMO absolut verkorksten Gameplay gequält habe, nur um zu sehen, wie die Geschichte ausgeht, würde ich bei einer zwanghaften Wahl eben doch die Erzählung an erste Stelle setzen.

[Wulgaru]

Man kann es ja herunterbrechen: Was braucht ein Videospiel unbedingt um zu funktionieren. Wenn man dabei die drei Kategorien gegenüber stellt, dann kann man Grafik und Story dabei als untergeordnet betrachten. Ein Spiel braucht ein gutes Gameplay. Ich finde auch eine tolle Story und eine tolle Grafik, verlieren ihren Reiz wenn unter dieser Oberfläche nicht viel mehr ist. Über einen Wiederspielwert muss man da gar nicht reden.

Das bedeutet nicht das Story und Grafik unwichtig sind, denn heute sind sie eben Teil der Gesamtinszenierung. Als Beispiel Rayman Legends, was ja im Grunde ohne Story auskommt, aber die Grafik ein Teil des Gesamterlebnisses ist...das Spiel aber auch ohne dieses ein sehr guter Plattformer.

Aber warum man zum Beispiel die Telltale-Sachen gut findet, liegt nicht daran das sie so unfassbar nie da gewesen brillant geschrieben sind (denn auch wenn es ermüdend ist...sowas wie Walking Dead hat man als Geschichte in der Tat schon als Film gesehen, sowas wie Wolf schon als Comic gelesen usw.), sondern weil sie vor allem natürlich als das Konzept frisch war, ein (scheinbar) interaktives Storytelling geboten haben. Das Gameplay macht diese Spiele hier zu etwas besonderem als Spielerlebnis.

Das beutet natürlich nicht das die Telltalegames nicht in einem viel höherem Maße an ihrer Story gemessen werden müssen als andere Spiele, aber sie wären dadurch allein noch nichts besonderes.

[Hokurn]

Ich schließe mich mal der Story "Fraktion" an.
Natürlich sind alle drei Punkte wichtig. Es gibt ja auch ein Unterschied zwischen schlechtem Gameplay und zweckmäßigem Gameplay. Und ob die Grafik einfach nicht so gut ist oder es flackert, ruckelt und ploppt.
Sagen wir es mal so: Wenn man zwei deiner Punkte "solide" sind und einer "sehr gut". Spiele ich letztendlich eher das Spiel mit der guten Story zu Ende.
Gut mit Fifa, NBA 2K, Rocket League usw spiele ich aktuell reine Gameplay Spiele und müsste es eigentlich auch so gewichten. Bei Shootern genau so.
Aber wenn ich mich zurück erinnere habe ich mit einem Gothic 1+2, Bioshock Infinite, Red Dead Redemption usw recht viel Spaß gehabt obwohl das Gameplay teilweise echt mau war. Auch habe ich diese Spiele zügig durchgespielt, weil es mich interessiert hat. Spiele wie Battlefield 3, Bloodborne, inFamous: First Light usw., die eher übers Gameplay/Grafik kommen haben mir am Anfang vielleicht etwas mehr Spaß gemacht, weil einen so was immer erst mal flasht.. Das Problem ist man gewöhnt sich an Grafik und Gameplay. Iwann wird es zur Routine und ich persönlich breche dann ein Spiel auch öfter mal ab wenn es mir nicht mehr gibt. An eine Story gewöhnt man sich ja nicht unbedingt sondern bleibt bestenfalls fortlaufend interessiert.
So sehe ich es bei einem ganz normalen SP-Game.
Aber ich widerspreche mir auch, weil ich gerade Fifa, NBA 2K, Helldivers, Rocket League spiele und mich auf Just Cause 3 freue. Daneben habe ich aber Spaß an Until Dawn und will Heavy Rain nachholen...

Schwierig.

[hydro skunk 420]

Schonmal danke für die ausführlichen Antworten bis hierhin. Durch das ein oder andere Argument bzw. der ein oder anderen Sichtweise wurde mir nun auch etwas näher gebracht, wie die Denke eines Story-Spielers ist.
Warum allerdings bis jetzt noch niemand den Punkt Grafik gewählt hat, steht konträr zu dem, was im Moment im Fallout-Thread abgeht. Auch wenn sich die news fast ausschließlich um Grafik dreht, offenbaren dort einige Kommentare wie außerordentlich wichtig, ja sogar wie kaufentscheidend diese Angelegenheit für sie ist.
Ich selber finde zwar auch, dass die gebotene Grafik keine Bäume ausreißt, aber es ist mir ehrlich gesagt sowas von egal, da ich mir ziemlich sicher bin, dass Fallout 4 spielerisch überzeugen wird.
Ich meine hey, ich habe letztens sogar Baldur's Gate nachgeholt und hatte enormen Spaß.
Ich bleibe dabei: Gute Spiele brauchen keine gute Grafik. Stimmig, ja das sollte sie nach Möglichkeit sein. Die Technik hingegen ist imo zweitrangig.

[Redshirt]

Das entscheidende Kriterium, das ein Videospiel von anderen Unterhaltungsmedien unterscheidet, ist nunmal die Interaktivität beziehungsweise das Spielerische. Dementsprechend muss das folglich auch funktionieren. Mir nützen gute Narrationen oder Blender-Effekte nicht viel, wenn es sich nicht vernünftig bedienen und steuern lässt, es schlecht ausbalanciert oder bis zum geht-nicht-mehr verbuggt ist. Wenn ein Spiel den Anspruch hat, eine gute Geschichte erzählen zu wollen, dann muss da natürlich auch viel Sorgfalt reingesteckt werden - aber in erster Linie ist ein Videospiel erstmal ein Überwinden von Hindernissen und Widerständen und daher muss in das Spielerische im Spiel mMn die größte Sorgfalt reingesteckt werden.

Warum allerdings bis jetzt noch niemand den Punkt Grafik gewählt hat, steht konträr zu dem, was im Moment im Fallout-Thread abgeht. Auch wenn sich die news fast ausschließlich um Grafik dreht, offenbaren dort einige Kommentare wie außerordentlich wichtig, ja sogar wie kaufentscheidend diese Angelegenheit für sie ist.

Ach, "solche" Leute schaffen es doch über den Kommentarbereich einer News nicht hinaus. Die befassen sich naturgemäß doch nur sehr oberflächlich mit der Materie. Deswegen auch ihre Grafikfixierung. ;p

[L'amore finisce mai]

[x] Gameplay

Sehe es so ähnlich wie Wulgaru. Für mich bleibt es das essenzielle Element.
Natürlich freut man sich über schöne Geschichten, aber diese allein lassen mich ein Spiel nicht beenden, wenn das restliche Gerüst nicht stimmt.
Denke ich an Spiele wie KoTOR 1&2, so nahm die Story schon mitunter die Rolle der antreibenden Kraft ein.

Generell würde ich es vom Genre abhängig machen.
In Rollenspielen ist die Story schon ein fester und wichtiger Bestandteil, bei Echtzeitstrategie ist sie für mich nicht mehr ganz so wichtig und in Renn- oder Kloppspielen eher unwichtig.

Grafik war für mich nie mehr als Beiwerk, auch wenn ich immer mit einem relativ guten PC ausgerüstet war und bin.
Mir machen Gods und Duke Nukem 1&2 heute noch mehr Spaß als alle modernen Actiontitel.

Mein meistgespieltes Spiel besteht hauptsächlich aus Buchstaben und bietet weder Grafik noch Story.

[oppenheimer]

Gar nicht so einfach. Eigentlich gameplay, aber mittlerweile ist mir die Atmosphäre genau so wichtig. Ein Stalker COP hat jetzt weder das Ultra-gameplay noch irgendeine nennenswerte story und die Grafik ist auch eher hauptsächlich wegen der Beleuchtung ansehnlich. Dennoch hab ich es allein wegen der Atmo bestimmt 3x durchgezockt und das werde ich nochmal tun.

Story? Ist mir mittlerweile egal. Ich lege eher Wert darauf, wie das Ganze erzählt wird. Selbst der 1000ste Weltrettungsschrott kann spannend erzählt werden. Nimm Mass Effect. Ui, irgendwelche uralten Viecher wollen die Galaxie vernichten. Voll innovativ. Aber aufgrund der Erzählweise war ich da voll drin.

Grafik? Ist mir völlig wumpe, wieviele Polygone oder Partikel da rumschwirren. Absolut wichtig ist mir jedoch, dass das Ganze schlüssig und ansprechend sowie kreativ designt ist. Daher kann ich mich noch heute ehrfürchtig an der ersten Doom-Episode ergötzen. Oder neulich an Dragon Age Inquisition.

[Grauer_Prophet]

Natürlich Gameplay.

Ich habe schon Spiele mit schlechter Grafik/Story gespielt aber wenn das Gameplay nicht passt bin ich raus.

[Boesor]

Alles davon, abhängig vom Genre.
Bei einem Spiel wie Anno (oder zuletzt GTA) finde ich Grafik schon sehr wichtig.
Story ist in den Spielen dich ich bevorzuge oft zweitrangig, würde aber z.b. bei Adventures oder Rollenspielen vorne stehen.
Und Gameplay dann bei allem anderen.

[mr archer]

Mir ist ähnlich wie dem oppenheimer auch die Atmosphäre hier der zentrale Begriff. Alan Wake, S.T.A.L.K.E.R., Deadly Premonition, Pathologic - könnten als Spiele kaum unterschiedlicher sein. Was sie in meiner Spielevita heraushebt, ist die meine sämtlichen Regler bedienende Atmosphäre, die diese Titel auszeichnet.

Zwingt man mich aber mit vorgehaltener Knarre zu einer Aussage im Rahmen der Fragestellung:

Gameplay
Story





Grafik


Die Abstände sind mit Bedacht gewählt.

[hydro skunk 420]

Hm, Alan Wake ist ein schönes Beispiel in Sachen Grafik. Mich hat die Technik und die Atmosphäre echt überwältigt damals, fand das Game spielerisch allerdings überhaupt nicht toll, weswegen ich es - mit einer kleinen Träne - wieder verworfen habe. Bestes Beispiel also dafür, wie wichtig mir das Gameplay ist. Ich müsste allerdings lügen wenn ich sage, dass ich kein Call of Duty 4 in der Sammlung hätte, was damals in Sachen Technik ein ziemlicher Meilenstein war und... ja. Das war's dann aber auch schon. Spielerisch banal. Hier also wiederum bestes Beispiel dafür, dass ich dann doch nicht so konsequent bin, wie ich es gerne hätte.

[Erdbeermännchen]

An erster Stelle steht ganz klar die Storry! Sollte diese mies und öde sein so nützt die beste Grafik und das beste Gameplay nichts

[no need no flag olulz]

Hm, Alan Wake ist ein schönes Beispiel in Sachen Grafik. Mich hat die Technik und die Atmosphäre echt überwältigt damals, fand das Game spielerisch allerdings überhaupt nicht toll, weswegen ich es - mit einer kleinen Träne - wieder verworfen habe. Bestes Beispiel also dafür, wie wichtig mir das Gameplay ist. Ich müsste allerdings lügen wenn ich sage, dass ich kein Call of Duty 4 in der Sammlung hätte, was damals in Sachen Technik ein ziemlicher Meilenstein war und... ja. Das war's dann aber auch schon. Spielerisch banal. Hier also wiederum bestes Beispiel dafür, dass ich dann doch nicht so konsequent bin, wie ich es gerne hätte.

CoD4 technischer Meilenstein? lol.

[bnaked]

Diskussionen hier sind irrelevant. Wichtig ist nur, dass alle Elemente zusammen ins Konzept passen. Es ist ein ganz einfacher Grundsatz, den jeder begreifen muss. Aussagen von wegen Gameplay ist wichtiger als Story und umgekehrt sind falsch. Gameplay, Story, Grafik, Art-Design, Soundtrack, alles muss zusammen Sinn ergeben.

Wenn alle Elemente Sinn ergeben im großen Ganzen, dann spricht man von großartiger Game-Direction. Beispiele: The Last of Us, Rocket League, Journey.

Man muss interaktive Erlebnisse immer als solche betrachten, welche sie sind. Heavy Rain und Journey brauchen genauso wenig komplexe Gameplay-Mechaniken, wie Dark Souls und Super Mario komplexe Charaktere und cineastische Präsentation brauchen. Es kommt immer darauf an, was die Entwickler im Fokus hatten und wie gut sie ihr Ziel umgesetzt haben.

Wichtig ist also, dass ein interaktives Erlebnis als kohärentes Ganzes funktioniert.