Gestern wieder bis 3 Uhr morgens gespielt - ich liebe es.
![Mr. Green :mrgreen:](./images/smilies/icon_mrgreen.gif)
War wieder in so einer geilen Schleife aus Quests, Random-Stuff, Exploration und Crafting gefangen. Habe jetzt wohl ca. 25 bis 30 Stunden auf m Deckel und alle Elemente greifen und mehr und mehr zusammen:
- Siedlungsbau: Ist als Rollenspiel-Element toll, wenn man denn
keinen einsamen Wanderer spielen
will und ist so auch in den in der Mainquest verhandelten Themen verankert. Also eben kein überflüssiger Gag, aka. Minecraft-Mod für FO. Ich baue mir die Tankstelle aus der Anfangsregion langsam zur Basis auf, ich treffe immer mehr NPCs, die sich mir nach einer Quest anschließen - richtige Charaktere, keine Random-NPCs. Da sind richtige Knüller dabei. Ich sag nur: Brauerei-Quest
- Environmental Storytelling: Da sind Beth ja die Kings und es wurde hier noch verfeinert. Teils kann man in den Dungeons auf Geschichten stoßen (kann!) die Quest-Qualität haben und überall in der Welt liegen Hinweise auf persönliche Schicksale etc. rum. Und diese Architektur in Boston, die ist alleine ja schon ein Geschichtenerzähler. Habe jetzt tatsächlich immer Wiki beim Spielen offen, da man überall Anspielungen auf das Real-Life-Boston und die amerikanische Geschichte findet, teils dann wieder mit fiktiver Geschichte vermengt usw. M.E. hebelt Beth das FO-Universum hier auf das nächste Level, bisher habe ich das nie als so tief empfunden. Früher war alles besser? Find ich nicht.
- Skills: Ich hab schon ne ganze Liste mit Orten und Quests, wo ich ohne nen bestimmten Skill nicht weiterkomme. Und es gibt so endlos viele Möglichkeiten, den Char in eine Richtung zu entwickeln. Die Speacial-Skills sind ja nur die Spitze des Eisbergs, man schaltet durch sorgfältige Exploration ständig "geheime" Skills frei
- Begleiter: KI teils völlig bekloppt. Hilfreich sind sie trotzdem. Vor allem: Ist Beth jetzt Bioware? Die können ja plötzlich Charaktere?
![Shocked 8O](./images/smilies/icon_eek.gif)
Kann mich an Nicks Coolness gar nicht satt hören. Beziehungssystem auch sehr geschmeidig, jeder Begleriter hat seinen eigenen moralischen Kompass, die Rückmeldungen bekommt man direkt vom NPC und nicht über eine szumpfe Karma-Leiste im Pip-Boy. Und die Begleiter scheinen wohl auch eigene Questreihen zu haben,die sich aber erst bei Sympathie freischalten. Da hat sich Beth wirklich enorm gesteigert. Hätte nie gedacht, dass ich die Companions in einem Beth-Spiel mal intensiv nutzen werde.
- Balancing: Wurde ja seit Oblivion immer besser und hier trifft es voll meinen Geschmack bzw. eigenes Können. Schwer ist SCHWER (wie heftig muss das auf Überleben sein?), man muss ballern, man braucht trotzdem vats, man braucht das Loot, Chems usw.. Und: Man wird null an die Hand genommen. Keine Hinweise auf lvl o.ä. Das Mitleveln funktioniert wohl wieder wie in Skyrim, d.h. Gegenden haben einen festgelegten Schwierigkeitsgrad, der sich dem Spieler anpasst und dann gespeichert wird. So trifft man immer auf Herausforderungen, kannd ie Gegner aber auch ausleveln und wieder kommen - was ich schon recht oft machen musste. Im Vergleich zu anderen aktuellen RPGs ist FO fast schon Hardcore (hallo Geralt!).
- Style: Gut, dass hier nicht mehr ausschließlich auf Post-Apokalypse ala Mad Max gesetzt wird. Teils fühlt sich das schon mehr nach Cyberpunk an, ohne, dass die Wurzeln irgendwie mit Füßen getreten würden. Und diese Musik!
- Dialog-System: Obwohl ich es eigentlich nicht übermäßig geil finde (die alten "Fragebögen" waren m.E. völlig ok), bin ich doch überrascht, wie oft sich Gespräche tatsächlich anders entwickeln können, wenn man ne andere Antwort gibt. Also, es tun sich ganz neue Dialog-Stränge auf, von denen man gar nix mitbekommt, wenn man nicht z.B. mal nen Spielstand neu lädt. Man kann tatsächlich auch Quests verpassen und es gar nicht mitbekommen. Oder irgendwas fett verkacken, weil man ja nicht mehr zurück kann. Gefühlt war das bei den letzten Biowares deutlich statischer, da hat man vielleicht mal ne andere Reaktion provoziert, konnhte aber keine komplett andere Abzweigung im Gespräch nehmen. In einem TES würde ich das System nicht haben wollen, aber verbockt wurde es hier nicht.
Insgesamt kann ich bisher die Unkenrufe bzgl. "Beth entwickelt sich nicht weiter, same old" nicht nachvollziehen. Das ist schon ziemlicher Next Level Shit, für diese Art von Spiel. Hat Witcher 3 jedenfalls instant von meinem GotY-Thron verbannt. Sorry Geralt, bei aller Liebe, aber mir ist eine komplexe Weltensimulation dann doch einfach leiber als dein interaktiver Fantasy-Roman mit A/B/C-Entscheidungen und notdürftig befüllter Welt. Sieht aber jeder anders.
Könnte noch seitenlang so schreiben, will die Rage-Nerds aber nicht weiter beim Abhaten stören
![Mr. Green :mrgreen:](./images/smilies/icon_mrgreen.gif)