Fallout 4 - Test

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heretikeen
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Re: Fallout 4 - Test

Beitrag von heretikeen »

Gesichtselfmeter hat geschrieben:Ich bin ziemlich ungehyped in das Spiel gegangen und bin von dem reinen Spielspaß schlichtweg überrascht, wohingegen beim Witcher es genau anders herum verlief - erst mal gehyped, Anfang sehr gut und nach 20 Stunden war die Luft raus, weil das "Spielen" keinen Spaß gemacht hat. Was mich am W3 am meisten gestört hat: Das ist so ein Spiel, dass dem Spieler suggeriert, dass er ein intelligentes und reifes Spiel spielt und entsprechend fühlt sich der Spieler auch reif und intelligent, weil er durch gedrückthalten einer Taste so tolle Detektivarbeit leistet, lol. Oder wie clever ist das bitte, bei ner Autopsie als Spieler die Entscheidung treffen zu können, in welcher Reihenfolge man die Körperteile untersuchen kann anstatt eine komplette Cutscene abzuspielen, WAHNSINN :mrgreen: ! Das ist das Benchmark für RPGs 2015! Ich klinge jetzt vielleicht wie so ein W3 Hater und FO4 Fanboy, aber ich kann diese Beweihräucherung von einem Spiel, das eigentlich ein ganz großer Blender ist, nicht mehr ab - tatsächlich ist W3 aber nur in Bereichen sehr gut, die mit wirklichem "Spielen" nichts zu tun haben, sondern die Aspekte, die andere Medien schon viel besser betonen:
ich nenne es mal Audio-Visuelle Ästhetik. Die läßt nämlich sogar eine durchschnittliche Geschichte gleich viel besser da stehen.
Genau das, gut zusammengefasst. W3 wäre gern so viel mehr, als es eigentlich ist, würde dadurch aber die Casual-Kundschaft vergraulen. Also macht man ein grafisch beeindruckendes (ich habe nach den ersten 30 Stunden wohl nur noch gespielt, weil die Grafik echt eine Augenweide ist) Spiel, das aber an allen Ecken und Enden lachhaft stumpf und kindisch einfach ist, um ja niemanden zu vergraulen.
Bei W3 musste ich mich nach jeder Quest zwingen, nicht zu speichern und was anderes zu machen. F4 macht einfach Spaß, auch wenn Grafik, KI und Kampfsystem unterdurchschnittlich bis grottig sind, weil das Spiel einfach einen unglaublichen Charme hat und nicht auf Teufel komm raus designt und gestreamlinet ist wie W3.
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Sindri
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Re: Fallout 4 - Test

Beitrag von Sindri »

Wurmjunge hat geschrieben: Ich könnte noch ne ellenlange Liste aufzählen, die bei meinen immerhin doch 900 Stunden Skyrim zusammengekommen ist, aber ich glaube ich schweife zu weit ab.
Ich verstehe, daß du Kritikpunkte hast, die auch nachvollziehbar sind, da du Reihe schon länger spielst. Aber spricht es auch nicht irgendwie für Bethesda, daß du trotz der Kritik in Skyrim 900h verbracht hast? Das ist ja keine Drogenabhängigkeit, bei der man nicht loskommt sondern die Spielmechaniken scheinen dich doch zu fesseln, sonst würdest du nicht so viel Zeit in den Spielen verbringen. Ich verstehe das als Kritik auf hohem Niveau.
Ein paar Sachen haben sich positiv entwickelt und andere wiederum leider nicht. Die z.b. von dir angesprochene Konsolennähe. Ja, geht mir auch aufn Sack. Auf der anderen Seite kann ich verstehen, daß auf der Konsole nunmal das grosse Geld ist. Diesen Kompromiss gehe ich auch ein und ärgere mich über die Bedienung nicht so sehr, wie es andere machen.
Am liebsten würde ich denjenigen erwürgen, der sich z.b. das Borderlands-Menü ausgedacht hat. Tolles Spiel hat mich hunderte Stunden unterhalten aber bei dem Menü hätte ich am liebsten regelmässig meine Tastatur gegen den Monitor geklatscht.
OiOlli
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Re: Fallout 4 - Test

Beitrag von OiOlli »

habib84 hat geschrieben:Gestern wieder bis 3 Uhr morgens gespielt - ich liebe es. :mrgreen: War wieder in so einer geilen Schleife aus Quests, Random-Stuff, Exploration und Crafting gefangen. Habe jetzt wohl ca. 25 bis 30 Stunden auf m Deckel und alle Elemente greifen und mehr und mehr zusammen:

- Siedlungsbau: Ist als Rollenspiel-Element toll, wenn man denn keinen einsamen Wanderer spielen will und ist so auch in den in der Mainquest verhandelten Themen verankert. Also eben kein überflüssiger Gag, aka. Minecraft-Mod für FO. Ich baue mir die Tankstelle aus der Anfangsregion langsam zur Basis auf, ich treffe immer mehr NPCs, die sich mir nach einer Quest anschließen - richtige Charaktere, keine Random-NPCs. Da sind richtige Knüller dabei. Ich sag nur: Brauerei-Quest :lol:

- Environmental Storytelling: Da sind Beth ja die Kings und es wurde hier noch verfeinert. Teils kann man in den Dungeons auf Geschichten stoßen (kann!) die Quest-Qualität haben und überall in der Welt liegen Hinweise auf persönliche Schicksale etc. rum. Und diese Architektur in Boston, die ist alleine ja schon ein Geschichtenerzähler. Habe jetzt tatsächlich immer Wiki beim Spielen offen, da man überall Anspielungen auf das Real-Life-Boston und die amerikanische Geschichte findet, teils dann wieder mit fiktiver Geschichte vermengt usw. M.E. hebelt Beth das FO-Universum hier auf das nächste Level, bisher habe ich das nie als so tief empfunden. Früher war alles besser? Find ich nicht.

- Skills: Ich hab schon ne ganze Liste mit Orten und Quests, wo ich ohne nen bestimmten Skill nicht weiterkomme. Und es gibt so endlos viele Möglichkeiten, den Char in eine Richtung zu entwickeln. Die Speacial-Skills sind ja nur die Spitze des Eisbergs, man schaltet durch sorgfältige Exploration ständig "geheime" Skills frei

- Style: Gut, dass hier nicht mehr ausschließlich auf Post-Apokalypse ala Mad Max gesetzt wird. Teils fühlt sich das schon mehr nach Cyberpunk an, ohne, dass die Wurzeln irgendwie mit Füßen getreten würden. Und diese Musik!

- Dialog-System: Obwohl ich es eigentlich nicht übermäßig geil finde (die alten "Fragebögen" waren m.E. völlig ok), bin ich doch überrascht, wie oft sich Gespräche tatsächlich anders entwickeln können, wenn man ne andere Antwort gibt. Also, es tun sich ganz neue Dialog-Stränge auf, von denen man gar nix mitbekommt, wenn man nicht z.B. mal nen Spielstand neu lädt. Man kann tatsächlich auch Quests verpassen und es gar nicht mitbekommen. Oder irgendwas fett verkacken, weil man ja nicht mehr zurück kann. Gefühlt war das bei den letzten Biowares deutlich statischer, da hat man vielleicht mal ne andere Reaktion provoziert, konnhte aber keine komplett andere Abzweigung im Gespräch nehmen. In einem TES würde ich das System nicht haben wollen, aber verbockt wurde es hier nicht.

Insgesamt kann ich bisher die Unkenrufe bzgl. "Beth entwickelt sich nicht weiter, same old" nicht nachvollziehen. Das ist schon ziemlicher Next Level Shit, für diese Art von Spiel. Hat Witcher 3 jedenfalls instant von meinem GotY-Thron verbannt. Sorry Geralt, bei aller Liebe, aber mir ist eine komplexe Weltensimulation dann doch einfach leiber als dein interaktiver Fantasy-Roman mit A/B/C-Entscheidungen und notdürftig befüllter Welt. Sieht aber jeder anders. :P

Könnte noch seitenlang so schreiben, will die Rage-Nerds aber nicht weiter beim Abhaten stören :mrgreen:
Gute Quests? Dann will ich mal Beispiel hören. Vielleicht die Minuteman? Die mal eben einem völlig Fremden die Führung anvertrauen? Und die kein Problem damit haben, dass du schon über 200 jahre alt bist?

Oder die glückliche Fügung am Anfang?


Der Siedlungsbau ist ein Krampf. Ja er macht teilweise Spaß, aber ein Tutorial hätte es mindestens sein können. Und es nervt, dass die NPC nichts ohne Anweisung machen. Ja da fühle ich mich nicht alleine, wenn niemand etwas macht außer ich weise ihn dazu an. Und als Belohnung scheißt man mich noch mit diesem Siedlungsbau zu, wenn ich die "falschen" Quests zuerst mache. Ja super.

Das Dialogsystem ist Mist, die meisten Gespräche 08/15. Sogar manchmal schlimmer, wenn mein Char den Mund aufmacht, habe ich oft das Gefühl ich höre einem Vollidioten zu, weil er nur Halbsätze raus bringt anstatt einen einfachen aber vollständigen Satz aufzusagen. Die Antworten sind oft auch nicht gerade hilfreich.

Und was soll den Next Level sein? Wo denn?

Ja es macht Spaß, es ist aber in vielen Dingen verbesserungswürdig. Und bis jetzt hatte ich mit dem Hexer mehr Spaß. Btw, die Welt von Fallout 4 hat diverse generische Fraktionsquest, mehr ist an vielen Orten gar nicht los. Und das show not tell, hat TW 3 inzwischen besser drauf.

Und das hat nichts mit haten zu tun, sondern ich finde es schade, dass Fallout 4 nicht besser geworden ist.
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SethSteiner
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Re: Fallout 4 - Test

Beitrag von SethSteiner »

TheLaughingMan hat geschrieben:Was soll das denn heißen? "Weil sie (Bethesda) es (Begleiter K.I.) nie konnten und und auch keine Anstalten machen sich darin zu verbessern soll man es einfach ignorieren"?

So ja nun nicht. Anderen Spielen würde man es auch ankreiden.
Das ist doch genauso wie bei der Optik oder Story. Bethesda mit Elder Scroll und seine Fallout zeichnen sich kaum durch Entwicklung aus. Und diese Verweigerung führt eben nicht zum ankreiden, sondern stattdesen eher dazu, dass es eben für nicht möglich gehalten wird, es muss so sein, weil Bethesda es so gemacht hat und es geht nicht anders, weil dann ginge irgendwas verloren. Das ist aber nicht nur bei Bethesda so würde ich sagen aber hier merkt man das wirklich krass und es ist natürlich traurig, dass man jedes Mal so wohlwollend ist.
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Kajetan
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Re: Fallout 4 - Test

Beitrag von Kajetan »

ronny_83 hat geschrieben:Ich glaube, es ist nicht unmöglich, kommt einem Hexenwerk aber schon recht nahe.
Das ist kein Hexenwerk. Es ist nur aufwendig, weil man hier nicht auf vorgefertigte Middleware zurückgreifen kann (wie z.B. bei Graphik- oder Physik-Engines), sondern alles selbst machen muss. Und DIESEN Aufwand will man nicht betreiben, weil KI kein Feature ist, welches als umsatzsteigernd identifiziert wurde. Wozu viel Zeit und Geld in KI-Programmierung stecken, wenn es doch auch ein paar simple Skripte (wobei sooooo simpel ist das auch wieder nicht) vollkommen ausreichen, um eine hinreichende Illusion zu schaffen? Rentiert sich nicht.

Es gab und gibt zwar immer wieder Ansätze, um entsprechende KI-Middleware zu erstellen, doch großartige Verbreitung haben diese Software-Pakete meines Wissens nie gefunden. Weil KI nicht wichtig für den Umsatz ist.

Nicht nur, dass die Routinen als solche Aufwand bedeuten, noch mehr Aufwand entsteht durch das Balancing dieser KI. Wie "gut" darf sie sein, damit der Spieler nicht alle drei Sekunden an die Wand geklatscht wird? Wie weit darf ich sie runterdimmen, damit der Spieler noch so gerade merkt, dass hier NPCs unabhängig nach Spielerinput ein überzeugendes Eigenleben führen? Das ist alles ein ziemlicher Aufwand, den sich viele Entwickler/Publisher gerne sparen.
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Re: Fallout 4 - Test

Beitrag von johndoe1044785 »

bei einer anständigen k.i. sehe ich schon hier nur noch heulsusen, nee nee, lasst mal.
Spoiler
Show
:mrgreen:
anigunner
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Re: Fallout 4 - Test

Beitrag von anigunner »

90% mit all den Macken? Naja, finde ich persönlich übertrieben. 90% wären angebracht wenn der Titel weiter aufpoliert wäre, aber mittlerweile gibt es ja fast nur noch Bananensoftware... welche beim Kunden "nachreift".

Ich spiele Skyrim sehr gerne, aber kotze jedesmal über die ganzen Unzulänglichkeiten- und Instabilität ab. Nachdem ich gehört habe das Fallout 4 auf der gleichen Engine basiert, da war ich schon misstrauisch. Und leider sieht es so aus als hätte man wieder mal etwas auf den Markt gebracht, was vor allem die PC-Jünger durch zahlreiche Mods wieder selbst richten dürfen. Mir gefällt diese Einstellung nicht. Deswegen werde ich von diesem Titel erstmal Abstand nehmen, und sehen wie es sich entwickelt. Wahrscheinlich ist das Spiel in einem Jahr "ausgereifter", und zusammen mit dem ganzen DLC zum gleichen/billigerem Preis zu haben.

Zum Glück bin ich ein geduldiger Mensch... muss man bei dem Hobby heutzutage ja leider sein :/
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WH173W0LF
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Re: Fallout 4 - Test

Beitrag von WH173W0LF »

chrnit hat geschrieben: Erinnert ihr Euch noch daran, dass vor ein, zwei Jahren oder so 4players von einem anderem Unternehmen gekauft wurde? In der Zeit seitdem hat man nicht viel Änderung bemerkt, aber dieser Review zeigt, dass der Käufer nun seinen Return-On-Investment haben möchte. Wahrscheinlich hat man sich von Bethesda kaufen lassen und im Anschluss Jörg in eine bestimmte Richtung gedrängt. Genau ab jetzt solltet ihr Euch nicht mehr nur auf 4players langjährige unabhängige Berichterstattung verlassen. Die ist nämlich ab hier vorbei.
Dieser Gedanke hat mich auch schon überfallen. Auch JackyRocks kann ich nur zustimmen. Mich spricht F4 nach dem gesehenen und gelesenen leider kaum noch an. Vielleicht mal als gepatchte GOTY in zwei bis drei jahren...

Back to Dark Souls 2.
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PixelMurder
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Re: Fallout 4 - Test

Beitrag von PixelMurder »

Die Gamebryo hat eine recht gutes KI-System drin. Die Anwender von Beth können sie nur nicht richtig konfigurieren und haben kein Augenmass. Das Gleiche übrigens für Texturen, Meshes und andere Aspekte. Die sind in keinster Weise von der Engine begrenzt, nur die Beleuchter, Animateure, Mesher und Pinsler können nichts.
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JackyRocks
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Re: Fallout 4 - Test

Beitrag von JackyRocks »

heretikeen hat geschrieben:
Gesichtselfmeter hat geschrieben:Ich bin ziemlich ungehyped in das Spiel gegangen und bin von dem reinen Spielspaß schlichtweg überrascht, wohingegen beim Witcher es genau anders herum verlief - erst mal gehyped, Anfang sehr gut und nach 20 Stunden war die Luft raus, weil das "Spielen" keinen Spaß gemacht hat. Was mich am W3 am meisten gestört hat: Das ist so ein Spiel, dass dem Spieler suggeriert, dass er ein intelligentes und reifes Spiel spielt und entsprechend fühlt sich der Spieler auch reif und intelligent, weil er durch gedrückthalten einer Taste so tolle Detektivarbeit leistet, lol. Oder wie clever ist das bitte, bei ner Autopsie als Spieler die Entscheidung treffen zu können, in welcher Reihenfolge man die Körperteile untersuchen kann anstatt eine komplette Cutscene abzuspielen, WAHNSINN :mrgreen: ! Das ist das Benchmark für RPGs 2015! Ich klinge jetzt vielleicht wie so ein W3 Hater und FO4 Fanboy, aber ich kann diese Beweihräucherung von einem Spiel, das eigentlich ein ganz großer Blender ist, nicht mehr ab - tatsächlich ist W3 aber nur in Bereichen sehr gut, die mit wirklichem "Spielen" nichts zu tun haben, sondern die Aspekte, die andere Medien schon viel besser betonen:
ich nenne es mal Audio-Visuelle Ästhetik. Die läßt nämlich sogar eine durchschnittliche Geschichte gleich viel besser da stehen.
Genau das, gut zusammengefasst. W3 wäre gern so viel mehr, als es eigentlich ist, würde dadurch aber die Casual-Kundschaft vergraulen. Also macht man ein grafisch beeindruckendes (ich habe nach den ersten 30 Stunden wohl nur noch gespielt, weil die Grafik echt eine Augenweide ist) Spiel, das aber an allen Ecken und Enden lachhaft stumpf und kindisch einfach ist, um ja niemanden zu vergraulen.
Bei W3 musste ich mich nach jeder Quest zwingen, nicht zu speichern und was anderes zu machen. F4 macht einfach Spaß, auch wenn Grafik, KI und Kampfsystem unterdurchschnittlich bis grottig sind, weil das Spiel einfach einen unglaublichen Charme hat und nicht auf Teufel komm raus designt und gestreamlinet ist wie W3.
Solche Sprüche höre ich ständig und nie liefert mir auch nur einer von euch mal ne Begründung warum sich the Witcher 3 angeblich so gezogen haben soll. Ich habe das nie so empfunden. Wenn mich ein Hauptquest in eine Gegend geführt hat habe ich die erstmal ausgiebig erkundet, geschaut ob es Händler gibt und wenn ja für was usw. dann habe ich geschaut was es denn so für Nebenquests gibt und die meistens erstmal gemacht und bin dann zur Hauptquest weiter. Die Nebenquests und deren design haben größten Teils so viel Spaß gemacht und waren so organisch ins Spiel eingebaut und auf das Setting zugeschnitten, dass es mir große Freude bereitet hat sie zu bestreiten und selbst die Zufallsquest auf der Karte waren echt spaßig.

Gesichtselfmeter, dann begreifst du das Setting nicht. Es ging darum die Witcher Sinne irgendwie sinnvoll ins Spiel einzubauen und das wurde meiner Ansicht nach gemacht. Wie willst du sie denn anderweitig darstellen? Indem sie immer aktiv sind? Die Spurensucheproblematik taucht bei jedem Spiel dessen Spielmechanik sie beeinhaltet auf, sei es CSI, sei es Law & Order von Telltale usw. Entweder liegt das Zeug zu offen rum oder es wird zu einfach gehighlighted oder oder oder. Schon der Versuch sie sinnvoll zu integrieren ist hoch anzurechnen da es eine vollkommen neue Mechanik in der Reihe ist, sie ist ordentlich umgesetzt wurden und baut zudem auf die Lore nicht nur der Franchise Reihe sondern auch der Bücher auf. Mal ganz davon abgesehen, dass du die Taste nicht mal benutzen mußt weil du, wenn du die Umwelt genau absuchst sowohl Spuren als auch Blut als auch Haarbüchel ohne diese Hilfe erkennen kannst und das finde ich ebenfalls vom Design her absolut top umgesetzt. Das einzige wofür du den Witcher Sense brauchst ist Geruch und Geräusche. Das einzige Spiel dass die Hinweis Suche bisher sinnvoll umgesetzt hat ist Sherlock Holmes Crime and Punishment und selbst da sind die Objekte zum großen Teil auf die beschränkt die Hinweise liefern.

Natürlich hätte man die Autopsie wie Sherlock Holmes machen können aber das passt auf der anderen Seite weder in die Lore des Spiels noch in die Zeit. Geralt ist kein Mediziner, er nimmt Verletzungen war die am Körper sind nicht im im Körper. Wie hätten sie es denn anders regeln sollen? Du guckst dir den Körper genau an und schaltest dann den Witcher Sense ein? Da hättest du dich auch drüber echauffiert. Oder wie wärs wie in Sherlock Holmes Crime and Punishment du siehst die Leiche und kannst nur mit denen Teilen interagieren die dir irgendwelche Hinweise bringen? Da finde ich es so noch besser umgesetzt.

Ich kann auch nicht nachvollziehen wie da von einem Blender gesprochen werden kann. Die Welt ist riesig und kommt mehr als organisch daher. Von den eher Flachebenen mit nem netten Flußlauf in White Orchard zu den dichten Wäldern und sümpfen von Velen zur riesigen und pulsierenden Stadt Novigrad und ihrem kleinen Bruder Oxenfurt der ähnlich dicht bestückt ist. Dazu das riesige Skellige mit kleinen Inselstaaten die sich alle in mehren Aspekten vom Festland entscheiden, jeder NPC hat einen glaubwürdigen Tagesablauf, jede Kneipe fühlt sich an wie ein richtiger Pub. Zig Charaktermodelle, überall fühlt man sich als ob egal ob man dort ist oder nicht die Leute ihrem Leben nachgehen und nicht drauf warten, dass Geralt angeritten kommt.

Es gibt viele tolle Quest an jeder Ecke und viele sind humorig (besoffener Vampir, Geralt kriegt die Kleider geklaut, "Zed is dead", Geralt hilft Dandelion ein Bordell in ein Cabaret umzuwandeln usw. usf. andere veranlassen einen selbst über den eigenen moralischen Kompass nachzudenken (Was mache ich mit dem Witcher der ein ganzes Dorf abgeschlachtet hat? Greife ich ein wenn ein Mob von Elfen einen angeblichen Fisstech Dealer umbringen will? Lüge ich um einen Zwerg zu beschützen der sich gegen einen Rassisten gewehrt hat? Verrate ich der Stadtwache wo sich die Squiatel aufhalten? Helfe ich einer Bande von von armen die Leichen der Gefallenen auf dem Schlachtfeld zu plündern? Befreie ich einen Nilfgaardier der dessertiert ist obwohl ich dafür 10 einfache Dorfbewohner abschlachten muss?) Und das sind Alles nur Nebenquests und alle nur in Novigrad/Velen... es gibt noch sehr viel mehr in Skellige und viele der Haupquests haben eine ähnliche Tiefe. Das hat nix mit Blendwerk zu tun und das ist sowohl reif als auch intelligent inszeniert.

Auch immer das abgetue von Geralt selbst. Natürlich ist es ein Rollenspiel. Ich schlüpfe in die Rolle von Geralt dem Witcher und entscheide wie dieser sich verhält und habe natürlich bestimmte Begrenzungen und Regeln denen ich zu folgen habe. Auch das Skillsystem ist durchdacht. Ja es gibt etwa 4-5 Builds die unter bestimmten Voraussetzungen tödlich sind, aber komm erstmal auf Level 25 um den letzten Slot freizuspielen. Zusätzlich gibt es zig Mixbuilds die ebenfalls gut funktionieren und Spaß machen. Es gibt Kampf, Signs, Bombs&Oils und Allgemein. Kampf hat 5 verschiedene Skills mit jeweils 4 Ausbaustufen die jeweils 3 bis 5 Ausbaustufen haben. Alleine Kampf bietet 91 Skills bzw. Skillstufen. Signs kommt auf 81, Bombs&Oils auf 90, plus nochmal 10 Skills auf Allgemein. Selbst mit 2 NG+ würdest du nicht alle freischalten könnnen. Das sind 272 mögliche Skillpoints die man in verschiedenste Skills und Stufen investieren kann plus hunderte von craftbaren Rüstungen, Hosen, Stiefeln, Schwertern, Silberschwertern, Bomben, Ölen, Tränken usw. Jedes Item kann bis auf seinen kleinsten Nenner aufgespaltet werden. Selbst Leder kann nochmal aufgespaltet werden in seine Bestandteile. Federn können aufgespaltet werden usw. Dazu kommt die Möglichkeit zig Runen für Schwerter und Rüstungen zu craften und anzubringen oder ganze Runensprüche seit der neuesten DLC. Wenn das nicht komplex ist und einem erlaubt einen Charakter und Kampfstil so zu gestalten wie man will und einen vollkommen individuellen Geralt zu gestalten weiß ichs auch nicht. Wem das nicht reich der kann Geralt noch 10 Frisuren und Bärte verpassen, ihm Masken aufsetzen, Brillen usw. Auf hohen Schwierigkeitsstufen heilt Geralt nicht mehr von selbst sondern muss Nahrung zu sich nehmen, Geld ist extrem selten weil die Idee war dem Spieler zu zeigen, dass die meisten Witcher von der Hand in den Mund leben und selbst mit nem arschvoll wertvollem Loot war man nicht reich weil Niemand genug Geld hatte um es auf einen Schlag abzukaufen.

Zu all dem und all dem Umfang kommt dann eben noch die großartige Inszenierung, die tolle Vertonung, die gute Grafik. Alleine, wenn du dir anschaust wieviel realistischer Geralt's Roach aussieht und sich bewegt... also wer da nicht davon ausgeht, dass er gerade einem echten Pferd zusieht dem kann ich auch nicht helfen. All das im Gesamtpaket, all die Einzelzeiten machen the Witcher 3 zu der Perle die es ist. Und für die, die gerne rumwandern wollen und hardcore sind bietet the Witcher 3 sogar die Möglichkeit den HUD ganz individuell einzustellen. Keine Questmarker, keine Levelgrenzen für Quest eingebildet, keine Fasttravel punkte auf der Karte vermerkt, keine Shops, keine Lebensanzeige, keine Adrenalinanzeige, keine Vergiftungsanzeige, keine Schadenspunkte, keine Gegner Lebens- oder Levelanzeige usw. Dazu kommt noch das kleine Details, dass die Steuerung vollkommen reibungslos zwischen Tastatur und Gamepad wechselt ohne irgend etwas umzustellen, einfach in dem ich einmal eine Taste des entsprechenden Geräts betätige. Sogar auf sowas wurde geachtet. Dazu kommen Sachen die ebenfalls immer gerne ausgeblendet werden. The Witcher 3 kam mit so gut wie keinerlei Bugs für ein so großes Spiel auf dem Markt, der aktuelle Stand der Patchentwicklung wurde immer offen kommuniziert, das Forum bei CDPR brummt weil in fast jedem Thread ein Community Manager sich äußerst, selbst CDPR selbst hat in Form mehrerer leitender Angestellter zig mal gesagt: kauf nicht den Season Pass. Wartet bis die DLC kommt, schaut sie euch an, lest die Reviews und spielt The Witcher 3 durch. Wenn euch das Alles zusagt kauft sie. Solche Offenheit und Ehrlichkeit begeistert schon in der heutigen Zeit in der Bethesda Modder bescheißt oder Mods kostenpflichtig machen will. Vor Allem, wenn man dann sieht was man für die 8 Euro kriegt die Hearts of Stone ohne DRM über Gog kostet... 10-20 Stunden die alle DLC der letzten 5 Jahre weit in den Schatten stellt.

Genau deswegen ist das Spiel eine Perle und kein Blender.
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Hokurn
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Re: Fallout 4 - Test

Beitrag von Hokurn »

Fallout 4 scheint ja trotz der ganzen Kommentare echt gelungen zu sein.
Ich kenne bisher nur Skyrim und muss sagen, dass ich nicht überragend viel Spaß hatte. Trotzdem war die Welt echt gut gemacht und ich hatte bis ich vom Schema der Quests genervt war viel Spaß damit. Danach war es leider eher durchquälen. Ich habe zwar viel von der Welt erkundet aber lange nicht alles. Liegt auch daran, dass ich ständige Vergleiche zu Gothic 2 gezogen habe welches vom Setting her ähnlich war mich aber deutlich mehr fesseln konnte.
Diese Vergleiche habe ich bei Fallout 4 nicht. Daher werde ich es nachholen wenn ich Zeit dafür habe. Ich spiele noch Until Dawn zu Ende und dann ist Just Cause 3 auch schon ziemlich nah dran. Da liegt wieder nur eins in meinem Regal rum wenn ich mir jetzt Fallout kaufe. The Witcher 3 fehlt mir auch noch. Je nachdem wie nah der Uncharted Release dann ist warte ich dann noch ab. Dann gibts auch ein paar gute Angebote für die beiden Titel.
Glutamat
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Re: Fallout 4 - Test

Beitrag von Glutamat »

JackyRocks hat geschrieben: Genau deswegen ist das Spiel eine Perle und kein Blender.
Ja, das hast du gut zusammengefasst. Ich sehe das genauso.
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Sindri
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Re: Fallout 4 - Test

Beitrag von Sindri »

JackyRocks hat geschrieben:Wall of Text
Haha, ein Witcher-Fan will Fallout-Fans erklären was ein gutes RPG ist und was nicht und wieso TW3 doch so besser ist als alles andere. Du hast den Schuss mindestens seit der Steinzeit nicht mehr gehört....
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Mirabai
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Re: Fallout 4 - Test

Beitrag von Mirabai »

Mit der Grafik und kleinen Bugs habe ich ehrlich gesagt kein Problem, aber die Steuerung, denk doch jemand an die Steuerung.... Sie ist so unglaublich schlecht auf dem PC, sowas gehört verboten.
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OiOlli
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Re: Fallout 4 - Test

Beitrag von OiOlli »

heretikeen hat geschrieben:
Genau das, gut zusammengefasst. W3 wäre gern so viel mehr, als es eigentlich ist, würde dadurch aber die Casual-Kundschaft vergraulen. Also macht man ein grafisch beeindruckendes (ich habe nach den ersten 30 Stunden wohl nur noch gespielt, weil die Grafik echt eine Augenweide ist) Spiel, das aber an allen Ecken und Enden lachhaft stumpf und kindisch einfach ist, um ja niemanden zu vergraulen.
Bei W3 musste ich mich nach jeder Quest zwingen, nicht zu speichern und was anderes zu machen. F4 macht einfach Spaß, auch wenn Grafik, KI und Kampfsystem unterdurchschnittlich bis grottig sind, weil das Spiel einfach einen unglaublichen Charme hat und nicht auf Teufel komm raus designt und gestreamlinet ist wie W3.

The Witcher 3 kann beide Gruppen ansprechen. Ich kann alle Hilfen abschalten und muss mich dann an den Beschreibungen orientieren, die mir aber das Spiel dann auch gibt. Schalte ich die Hilfen bei Fallout 4 ab, war es das. Es gibt fast nie Wegbeschreibungen.

Und wo ist es denn Stumpf? Die Geschichte ist gehobener Standard. Das Kampfsystem recht gut, (ja Dark Souls ist komplexer), die Gegend ist schön designt (inkl. diverser Details, die man bei Quests bemerkt), die Balance ist recht gut (überlegene Gegner sind dir überlegen und die haust du nicht einfach weg, wie bei Fallout wo ich sogar Raiders mit Power Armor nach 3 Treffern flach lege) und performant ist das ganze auch noch.

Zu Anfang haben diverse Bugs genervt, die sind aber inzwischen fast immer Geschichte.

Und klar Bethesda und Spiele, die nicht für die Masse sind. Deswegen wurde auch das Charktersystem immer weiter verschlankt. Sei es in TES oder in Fallout. Deswegen gibt es auch keine verschiedenen Munitionstypen, deswegen hat man auch nicht den Questmarker erfunden (der kam zuerst in Oblivion), deswegen leveln die Gegner auch nicht mit (wäre ja unfair, wenn man einfach so durch die Welt spaziert und ein Supermutant einen eifnach umlegt, dass kann man den Spielern doch nicht zumuten), deswegen wurde das Dialogsystem verschlankt etc......
Sindri hat geschrieben: Haha, ein Witcher-Fan will Fallout-Fans erklären was ein gutes RPG ist und was nicht und wieso TW3 doch so besser ist als alles andere. Du hast den Schuss mindestens seit der Steinzeit nicht mehr gehört....

Das Forum hat deine Argumente verschluckt.

Du hast kein Gegenargument geliefert.


Zu Fallout selber. Was soll mit den Katzen sein?
Zuletzt geändert von OiOlli am 11.11.2015 16:32, insgesamt 1-mal geändert.
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