Prof_Dr_Faust hat geschrieben:Ein Tester - stellvertretend Herr Luibl - bewertet doch nicht den "Gesamtspielspaß", sondern macht sich in erster Linie Stichpunkte darüber was ihm positiv und was ihm negativ auffällt. Das kann er dann in Textform vortragen und auf Basis dessen sollte(!) er bewerten, da andernfalls die Verhältnismäßigkeit fehlt.
DIESE Diskussion haben wir nun ca. drölfzilliarden Mal geführt. Und man muß festhalten: Bei Tests im Allgemeinen und bei 4P im Speziellen gibt es Verhältnismäßigkei (bzw. Vergleichbarkeit) nicht. Am ehesten kann man die Verhältnismäßigkeit durch das Lesen des Tests erahnen - und wenn im Text selbst der Eindruck vermittelt wird, daß das Positive das Negative dramatisch aufwiegt, dann ist auch ein entsprechendes Ergebnis meines Erachtens verhältnismäßig.
Sollte jemand, der Spaß mit Arcania hat dem Spiel 90% verpassen? Trotz der Kritikpunkte?
Wenn dieser jemand mir im Text eindrucksvoll vermitteln kann, warum der Spaß hat, den er damit hatte, so dermaßen groß ist, daß er dem Spiel fast schon Referenzcharakter verleiht - gerne.
Edit: Hätte das Spiel 80% erhalten, wäre diese ganze Diskussion nicht entstanden. Selbst diejenigen, die mit dem Spiel ihren Spaß haben, konnten teilweise die Kritik an der hohen Wertung nachvollziehen.
Diese ganze Diskussion besteht mittlerweile aus zig Ebenen. Es geht nicht nur um die reine Wertung hier, sondern auch um User-Scores, um Witcher 3, um die Definition von Rollenspiel, um Vor- und Nachteile von Open World usw. usf.
Aber nochmal: Wenn Jörg der Meinung ist, daß FO4 eine 90%+Platin verdient und er das im Test vermitteln kann (was der Fall ist), dann ist das die Wertung - ob dann manch einer meint, sich deswegen in der Diskussion zu echauffieren oder ob dann ein anderer meint "OMG! Platin! Mein GOTY!!!!!".... das ist nebensächlich, finde ich.
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JackyRocks hat geschrieben:Spielentwickler sollten auch dafür belohnt werden, in der Wertung, dass sie Spiele mit Verkaufsreife an den Start bringen und nicht halbe Betaversionen.
Nein, finde ich nicht. Ein Test und die dazugehörige Wertung sind weder Belohnung noch Strafe für Entwickler oder Publisher. Ähnliche Argument gab es z.B. bei der Diskussion um X Rebirth... da meinten auch einige, daß man solche unfertigen Spiele bewußt niedrig bewerten soll, um damit die Publisher zu bestrafen.
Ein Test sollte sich auf das Spiel beziehen und nicht auf den Entwickler oder Publisher - oder gar auf andere Entwickler oder Publisher.
Ganz offensichtlich sieht Jörg die von dir genannten Negativpunkte nicht so wie du. Oder sie wiegen für ihn nicht so schwer wie für dich. Was ist daran das Problem? Es wird nicht das erste Spiel sein, das du anders bewertest hättest als ein Tester, und sicher auch nicht das letzte.
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Sir Richfield hat geschrieben:Da Open World ja der Fokus ist, wäre mein Vorschlag, das Drama der Story runterzufahren.
Oder wenigstens irgendwas zu finden, bei dem es halbwegs plausibel erscheint, dass man es nicht sofort erledigen braucht.
Könnte man machen, ja.
Wobei ich befürchte, daß dann wieder andere meckern, daß die Story so lahm ist. Wie man's macht...
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oppenheimer hat geschrieben:Indem die Hauptquest eher belanglos beginnt und sich erst nach 2, 3 Missionen zu was Dringendem von Weltuntergangsformat entwickelt.
Damit würdest du das Problem aber auch nur aufschieben und nicht aus der Welt schaffen. Dann würde man sich nach 2-3 Missionen fragen, warum da jetzt die Welt untergeht, man aber seelenruhig die Map erkundet.
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Imperator Palpatine hat geschrieben:Dabei könnte es auch eine interne Mechanik geben bei der die folgende Hauptquest nach der Zerstörung des Vault erst dann getriggert wird, wenn du ein bestimmtes Level erreicht hast, so dass das erkunden dieser für dich neuen fremden Welt zunächst direkt im Mittelpunkt steht.
Auch hier: Kann man machen, ja.
Aber auch hier: Es werden dann zum einen Leute geben, die rummeckern wegen lahmer Story. Und das Problem, das wird aus der Welt schaffen wollen, schieben wir damit wieder nur auf. Denn solche Open World-Spiele sind nun mal nicht storyzentriert... und zeichnen sich dadurch aus, daß sie dem Spieler gewisse Freiheiten geben. Und ob der sie sofort am Anfang nutzt, wo er doch eigentlich sein Kind suchen sollte, oder erst im letzten Drittel der Story, wo die Welt nun doch langsam untergeht - ist im Grunde genommen dasselbe.
Wie Sir Richfield gesagt hat: Diesen Widerspruch kann man nicht wirklich aufheben. Open World und straffe, treibende Story lassen sich meines Erachtens nicht nennenswert unter einen Hut bringen.