Tote Mädchen lügen nicht
Ich verstehe nicht wie man diese im Grunde interessante Ausgangsstruktur so sehr versemmeln kann. Das gute an der Serie ist, dass die Aufregung glaube ich unbegründet war. Ich glaube zwar das die Darstellung des Mädchens mehr oder weniger eine präzise Charakterisierung einer Selbstmordkandidatin sein könnte, aber ich glaube nicht das sie als Identifikationsfigur taugt.
Was ich aber richtig bescheuert fand, war die generelle Struktur der Serie, die eher dem Schema eines Slashers folgte, als einer der Thematik angemessenen Erzählweise. Jede Folge wird ein neuer "Villain" eingeführt und erstmal impliziert das es nun diese Person war die an allem Schuld ist....nach ein 2-3 Folgen nutzt sich das ab, weil es natürlich niemals ganz so einfach ist. Das Slasher-Gefühl wird auch dadurch verstärkt das man sich anscheinend in einer OC-California-Version von Stranger Things befindet.
Das führt zum nächsten Problem und das sind diese Tapes...sorry...habe ich irgendwas nicht begriffen oder warum hört der Junge der selbstverständlich unbedingt wissen will warum sie das getan hat sich nicht alles am Stück an? Fand wirklich nur ich das bescheuert? Ich meine das ist sowieso der unrealistische Aspekt das das Mädel das so dramaturgisch perfekt für einen Selbsterkenntnistrip des Jungen aufgenommen hat, aber wenn man schon mal dabei war, hätte man doch auch eine Schnitzeljagd machen können...das ganze ist echt nur für den Zuschauer und die "Spannung" da...die anscheinend relevanter ist als die Thematik.
Womit man allerdings auch die Charakterisierung der Selbstmörderin völlig versaut ist das Ende
Klar, aus ihrer Sicht (der einer Person die so verzweifelt ist sich umzubringen) haben er und der Lehrer sie im Stich gelassen. Aber die Serie lässt mehr als nur implizit im Raum stehen das das tatsächlich so ist. Das alle sie im Stich gelassen haben und vor allem Protagonist und Lehrer, die in ihren "Schuldsituationen" mehr oder weniger Lehrbuchverhalten abspulen schuld sind. Das ist halt einfach Unfug und da brauchen die Autoren der Serie endgültig nicht mehr mit Realismus ankommen.
Ich bin echt kein Experte was Schuldbewältigung in solchen Fragen angeht, aber das das völlig falsch ist, sollte auf der Hand liegen.
Die Magerserie guck ich mir jetzt glaube ich nicht mehr an, auch wenn mir da vielleicht was entgeht. Das hier war nichts für mich.