In den letzten Wochen und Monaten:
Doom 3 & Resurrection Of Evil
Das war der vierte oder fünfte Durchgang, und nichts hat sich an meiner Meinung über das Spiel geändert: großartiges Pacing und Gunplay, enormer Immersionsgewinn durch die simple Mechanik der interaktiven Computer-Panels. Es fühlt sich halt von vorn bis hinten an, als würde man als Badass-One-Man-Army eine Marsstation im Alleingang von den Ausgeburten der Hölle befreien.
Außerdem bin ich auf ein
Easter-Egg gestoßen, das mir bisher lustigerweise entgangen war.
Das (extern entwickelte) Add-On hingegen ist kaum mehr als lustlos runtergecodetes Recycling des Hauptspiels, dessen einziges neues Gameplay-Element (neben der zugegebenermaßen ziemlich fetten Doppelläufigen) das Artefakt ist. Damit lässt sich hauptsächlich die Zeit verlangsamen, was cool hätte sein können, würde das Spiel nicht so exzessiv darauf bauen. Rätsel ergeben sich daraus praktisch gar nicht, stattdessen wird man laufend mit ganzen Heerscharen an Hellknights oder Revenants bespamt, die die Verwendung dieses Dings quasi zwingend machen, was aber gleichzeitig fast alle Herausforderung aus den Kämpfen nimmt.
Die PDA-Einträge, die vor Copy&Paste strotzen, sind genauso uninspiriert wie die drei Bosskämpfe gegen die "Hunter". Den einzigen Lichtblick bietet der Kampf gegen den Betruger-Kopf-im-Maul-der-Dämonen-Fledermaus, der nicht nur die Handlung natürlich ordentlich abschließt, sondern auch ein ziemlich zäher Brocken ist (was sich vom Cyber Demon nicht grad behaupten lässt).
F.E.A.R. & Add-Ons
Zweiter Durchgang. Der Jump-Scare, auf den ich das halbe Spiel gewartet hab, kam dann auch nicht unerwartet, hat mich aber trotzdem hüpfen lassen.
Ansonsten auch hier kaum neue Eingebungen: solider Shooter, der enorm von KI und Bullet-Time profitiert, aber besonders im Mittelteil mit hoffnungslos drögem Leveldesign zu kämpfen hat. Im Armacham-Building gehts vom Dach in den Hof, zurück aufs Dach und wieder runter, und wenn man nach drei oder vier Stunden denkt, jedes blöde Büro in diesem Laden gesehen zu haben, schicken sie einen noch ins nicht minder langweilige Parkhaus. Keine Ahnung, warum Doom 3 aus diesem Mangel an Abwechslung ständig Stricke gedreht werden, während dieses Spiel anno 2005 praktisch als Genre-Referenz gehandelt wurde.
Die beiden (extern entwickelten) Erweiterungen sollte man dann auch nur geben, wenn man halt noch mal 500 Klonsoldaten über den Jordan schicken will, die sich in ganze vier oder fünf Varianten aufteilen. Plot ist nur in Perseus Mandate vorhanden, und so doof und an den Haaren herbeigezogen, dass selbst Monolith ihn nicht als Teil des Kanons betrachten.
F.E.A.R. 2
Stimmungsvoller Einstieg, nach zehn Minuten allerdings deutliche Ernüchterung, als ich mich hinter einer Ecke verschanzt hab und alle Gegner, die praktischerweise einer nach dem anderen vor meine Kniffte gelaufen kamen, durchs Reflex-Visier umgenietet hab. So ging das dann auch für den Rest des Spiels weiter. Ich hab nicht ein einziges Mal erlebt, wie Gegner irgendwelche Möbel als Deckung benutzt haben, geschweige denn, dass ich die Funktion selbst nutzen musste. Vom Flankieren oder sonstwie taktischen Agieren fang ich gar nicht erst an.
Und spätestens, nachdem ich in einen Mech gesetzt wurde, um Hundertschaften an kopflos rumspringenden Soldaten wegzumähen, war dann auch das letzte Fünkchen Horror verflogen. Die Sequenz in der Schule, in der man scheinbar bis aufs Blut gegruselt werden soll, und die fünf Mal, die einem Alma ins Gesicht springt, haben mich nur genervt. Wo Teil 1 mit zwar schnell enttarnten, aber wirkungsvoll dosierten Grusel-Sequenzen Atmosphäre schafft, wird hier verzweifelte Holzhammer-Strategie gewählt, die extrem schnell abnutzt.
Immerhin war am Abwechslungsreichtum der Level nichts zu bemängeln.
Hätte ich danach noch Bock auf Shooter gehabt, hätt ich sehr gründlich überlegt, ob ich mir das Add-On antue.
The Evil Within & DLCs
Einer der wenigen Höhepunkte: Ruviks eigentlich unspektakulärer Auftritt im Herrenhaus, bei dem es nur darum geht, für ein paar Sekunden davonzulaufen, bei dems mir aber wie Eiswasser über den Rücken lief.
Davon abgesehen praktisch kein Horror, sondern eher Panik-Terror der Marke Resi 4, der aber gerade bei den Bosskämpfen hervorragend funktioniert. Insgesamt schick inszenierte Geisterachterbahnfahrt mit guten Einfällen hinter jeder Ecke.
Nur die Performance auf PS4, die sich im Schnitt zwischen 20 und 25 Frames bewegt (und wohl auch manchen Protz-PC ins Schwitzen brachte), ist Anwärter auf die Technik-Frechheit dieser Generation. Das lässt sich auch nicht mit den (durchwachsenen) Texturen entschuldigen, das ist einfach schludrig optimiert.
Bei den DLCs, die den löblichen Amnesia-Weg des Horrors gehen, hab ich gerade das weggeschnittene Gameplay vermisst. Essentielle Sachen wie Ressourcen-Management spielen keine Rolle mehr, stattdessen weicht man auf vorgefertigten Routen Gegnern aus, sperrt sie irgendwo ein oder schubst sie in Abgründe. Und da der Ausgang der Geschehnisse schnell als binäre Angelegenheit - entweder schaffst Dus, oder Du gehst halt drauf - enttarnt ist, ging mir auch schnell irgendwie komplett die Spannung ab.
Outcast 1.1
Wollte eigentlich nur spaßeshalber testen, wie das Game auf meinem neuen Rechner läuft, und plötzlich waren 35 Stunden weg und der Abspann lief. Wann ich das letzte Mal ohne eine einzige Länge durch so ein Spiel kam, müsst ich überlegen. Praktisch ein RPG ohne Zahlen, dessen Schwierigkeitsgrad leider viel zu niedrig angesetzt wird. Vielleicht war das den Entwicklern auch klar geworden und sie nehmen einem deswegen für den Endkampf die Tonnen an Ammo und Items weg, die man bis dahin angehäuft hat.
Aber wurscht.
Ohne pathetisch werden zu wollen: dieses Spiel war seiner Zeit voraus.
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