Shadow of the Colossus - Test

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Raskir
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Re: Shadow of the Colossus - Test

Beitrag von Raskir »

ronny_83 hat geschrieben: 05.02.2018 15:17 Ich bin immer sehr offen für diese Art Spiele und mich können Spiele dieser Art auch emotional beschäftigen und deren Intention trifft mich meist auch. Hat bei ICO geklappt, bei The Last Guardian, bei Inside, bei Journey. Aber, wie bei NewCraven, brauche ich eine erkennbaren Rahmen und Informationsgehalt.

Sich selbst was ausdenken und dann davon ergriffen sein, funktioniert bei mir überhaupt nicht.
Wie ich schon vorher schrieb, ist die Geschichte und Atmosphäre nicht das einzige was das Spiel trägt. Für mich war die Inszenierung und Regie herausragend und die Kämpfe triebenbdas Adrenalin nach oben und das obwohl es nicht so schwer war (was das überleben angeht, es konnte schon schwer sein herauszufinden was man machen muss und wie man es machen muss und es dann auch umzusetzen. Das überleben an sich war nur nicht schwer)
Wie gesagt, es ist nicht so wie bei journey dass es nur die Atmosphäre gibt. Das Spiel ist mMn minimalistisch und gewaltig, sowie ruhig und bombastisch gleichzeitig.
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Re: Shadow of the Colossus - Test

Beitrag von Luststrolch »

Halueth hat geschrieben: 05.02.2018 13:12 Mich würde mal interessieren, an was es liegt, dass manche Menschen sich gefühlsmäßig nicht auf solche Spiele einlassen können, oder vlt. auch wollen. Ist ja bei Journey z.B. auch so: das eigentliche Spiel ist jetzt auch nicht soooo pralle, klar es gibt hier und da paar Rätsel und es ist eig ganz gut inszeniert, aber erst die Emotionen, die es auslöst, machen es für mich zu einem sehr guten Spiel.
Ich kann jetzt nur mal aus meiner Sicht sprechen, also bitte nicht verallgemeinern:

Das erste Problem liegt daran, dass der von mir gespielte Charakter in diesem Spiel überhaupt kein Profil hat. Wer ist diese Person? Klassischer Held, mit magischem Schwert und Prinzessin, die im Dauerschlaf(tot) ist.
Eine Stimme aus dem Off fordert mich dann auf Kolosse zu zerstören. Das sind wandelnde Steingötzen. Auf dem Weg dorthin reite ich durch eine leere, weitläufige Welt.
Das Zerstören der Kolosse ist auf Grund von deren roboterhaftem Verhalten für mich vergleichbar damit Staubsauger kaputt zu hauen. Das einzig emotionale dabei war für mich die musikalische Untermalung. Die war wirklich gut.

Von der Grafikqualität abgesehen ist das aber eigentlich Super Mario Land vom Game boy, nur dass es dort auf dem Weg zur Prinzessin mehr zu tun gab.
Es gab schon genügend Videospiele, die bei mir starke Emotionen ausgelöst haben. Den Spitzenplatz nimmt bei mir dabei "Brothers - A Tale of Two Sons" ein. In Bezug auf emotionale Bindung zu virtuellen Figuren ist das Spiel für mich ohnehin der Konkurrenz um Jahrzehnte voraus gewesen.

Am Ende hat jeder seine Art und wird dementsprechend von unterschiedlichen Formen angesprochen.
Mich freut es für jeden, den Shadow of the Colossus emotional berührt. Ich werde nur einfach nie zum Zielpublikum solcher Spiele gehören (für kleinen Preis nehme ich es dann durch das Rätseln bzgl. der Bossfights mit).
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Raskir
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Re: Shadow of the Colossus - Test

Beitrag von Raskir »

Ja genau das. Das Spiel wäre nicht besser geworden wenn man öfter sterben würde. Ich stehe auf schwere Spiele (Hallo bloodborne. Hallo vanquish, hallo guacamellee, hallo furi und co) aber das Spiel hätte mmn darunter gelitten
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Halueth
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Re: Shadow of the Colossus - Test

Beitrag von Halueth »

NewRaven hat geschrieben: 05.02.2018 14:30
ChrisJumper hat geschrieben: 05.02.2018 03:53
Das ist letztlich total egal Raven.
Ich stimme dir da eigentlich komplett zu. Mit eben dem kleinen Einwand, dass eben dann nicht mehr wirklich das Spiel die Geschichte beinhaltet. Und dann hat es eben keine gute Geschichte, es offeriert nur die Möglichkeit, eine gute Geschichte sehen zu können. Die ist dann aber eher "Eigenarbeit" und ich bin neidisch auf jeden, der das in einem solchen Fall kann, denn während mir Dark Souls noch genug Puzzleteile an die Hand gibt, um daraus eine Geschichte zu machen, von der ich davon ausgehen kann, dass sie nicht nur in meinem Kopf auch so beabschtigt war - und es genau aus diesem Grund die "Mühe" auch wert ist, darin einzutauchen, liefert SOTC eben einfach zu wenig Bruchstücke, als dass es sich für mich "lohnen" würde. Denn je größer der Gedanke im Hinterkopf, dass das eben nicht die beabsichtigte Story war, dass das alles nur etwas ist, dass ich mir für mich zusammen spinne und das "in Wirklichkeit" ganz anders gemeint war, umso unattraktiver wird ein solches Gedankenpuzzle in einem solchen Fall für mich. SOTC gibt mir einfach zu wenig Feedback, ob oder ob nicht an meinem Gedankenspiel "etwas dran sein könnte".

Halueth hat geschrieben: 05.02.2018 13:12 Mich würde mal interessieren, an was es liegt, dass manche Menschen sich gefühlsmäßig nicht auf solche Spiele einlassen können, oder vlt. auch wollen. Ist ja bei Journey z.B. auch so: das eigentliche Spiel ist jetzt auch nicht soooo pralle, klar es gibt hier und da paar Rätsel und es ist eig ganz gut inszeniert, aber erst die Emotionen, die es auslöst, machen es für mich zu einem sehr guten Spiel.
In der oberen Antwort an ChrisJumper steht dazu ja schon ein wenig. Es ist nicht, dass man das nicht will... es kommen da glaub ich mehrere Dinge zusammen. Wirkt die "Atmosphäre" auf mich genauso, wie auf jemand, bei dem sie solche Emotionen weckt? Verbinde ich etwas ähnliches oder eben ganz anderes mit dieser "Stimmung". Bekomme ich genug Teile der Geschichte serviert, um sie zusammensetzen zu können und bekomme ich auch irgendwie irgendeine Form der "Bestätigung"? Spiele können bei mir problemlos Emotionen erzeugen, allerdings muss die Geschichte mir dann in der Tat ein bestimmtes Maß an Information zugeben. Ein "ich bekomme einen inhaltlichen Brotkrumen vorgeworfen, stricke mir selbst die komplette Geschichte drum herum und werde dann von meiner eigentlich selbst konstruierten Geschichte emotional ergriffen"-Ansatz funktioniert bei mir leider so gar nicht.
Ich glaub, du hast mich da etwas falsch verstanden, bzw. was mit dem von ChisJumper geschriebenem vermengt. Mir persönlich war die Story scheißegal :D mir gings um die Stimmung, die Inszenierung, die musikalische Untermalung. Ohne irgendetwas von der Hintergrundstory zu wissen, außer natürlich, dass ich die Kolosse töten muss um das Mädchen wieder zum Leben zu erwecken, hat mich die Stimmung, die erzeugt wurde, wenn ein Koloss stirbt tief bedrückt. Ich habe Mitleid empfunden, obwohl es ja der Sache des Helden dient und es ja auch nur ein Spiel ist. Ich wollte diese Kolosse nicht mehr töten, das war das faszinierende an dem Spiel für mich, diese Inszenierung, fantastisch mit was für einfachen Mitteln man so starke Emotionen in einem Spieler hervorrufen kann.
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NewRaven
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Re: Shadow of the Colossus - Test

Beitrag von NewRaven »

Halueth hat geschrieben: 05.02.2018 16:33
Ich glaub, du hast mich da etwas falsch verstanden, bzw. was mit dem von ChisJumper geschriebenem vermengt. Mir persönlich war die Story scheißegal :D mir gings um die Stimmung, die Inszenierung, die musikalische Untermalung. Ohne irgendetwas von der Hintergrundstory zu wissen, außer natürlich, dass ich die Kolosse töten muss um das Mädchen wieder zum Leben zu erwecken, hat mich die Stimmung, die erzeugt wurde, wenn ein Koloss stirbt tief bedrückt. Ich habe Mitleid empfunden, obwohl es ja der Sache des Helden dient und es ja auch nur ein Spiel ist. Ich wollte diese Kolosse nicht mehr töten, das war das faszinierende an dem Spiel für mich, diese Inszenierung, fantastisch mit was für einfachen Mitteln man so starke Emotionen in einem Spieler hervorrufen kann.
Nicht vermengt, vermutlich deine Fragestellung eher überinterpretiert. In dem Fall stellt sich mir aber die Frage... wenn ich nicht im Kopf eine Verknüpfung zu angedeuteten Ereignissen herstellen würde, den Kolossen keine "Persönlichkeit" hineininterpretieren würde... was genau sollte mich da traurig stimmen? Okay, die Stimmung im Spiel sorgt natürlich für eine gewissse Grundmelancholie, aber wenn ich diesen Dingern nicht irgendetwas gebe, dass sie mir wichtig macht, dass in mir das Gefühl weckt, dass es vielleicht besser wäre, sie nicht zu töten, dann ist da am Ende eben halt auch... naja, nichts. Dann sind sie nichts anderes als ein x-beliebiger, gut inszenierter Bosskampf, wie in jedem anderen Spiel. Irgendwas macht sie dir also "wichtig" und es ist - auch wenn meine Erfahrung nur auf der PS2 Version vor vielen Jahren beruht - nichts, was das Spiel dir direkt offen präsentiert - das Spiel präsentiert dir nämlich schlicht fast gar nichts offen. Und da sind wir ja dann eben doch wieder ein bisschen bei "selbstgestrickter Story", wenn natürlich auch nicht im vorhin besprochenen großen Stil... vielleicht passt in dem Fall "implizierte Charakterzeichnung" oder sowas besser ;)
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Raskir
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Re: Shadow of the Colossus - Test

Beitrag von Raskir »

NewRaven hat geschrieben: 05.02.2018 17:01
Halueth hat geschrieben: 05.02.2018 16:33
Ich glaub, du hast mich da etwas falsch verstanden, bzw. was mit dem von ChisJumper geschriebenem vermengt. Mir persönlich war die Story scheißegal :D mir gings um die Stimmung, die Inszenierung, die musikalische Untermalung. Ohne irgendetwas von der Hintergrundstory zu wissen, außer natürlich, dass ich die Kolosse töten muss um das Mädchen wieder zum Leben zu erwecken, hat mich die Stimmung, die erzeugt wurde, wenn ein Koloss stirbt tief bedrückt. Ich habe Mitleid empfunden, obwohl es ja der Sache des Helden dient und es ja auch nur ein Spiel ist. Ich wollte diese Kolosse nicht mehr töten, das war das faszinierende an dem Spiel für mich, diese Inszenierung, fantastisch mit was für einfachen Mitteln man so starke Emotionen in einem Spieler hervorrufen kann.
Nicht vermengt, vermutlich deine Fragestellung eher überinterpretiert. In dem Fall stellt sich mir aber die Frage... wenn ich nicht im Kopf eine Verknüpfung zu angedeuteten Ereignissen herstellen würde, den Kolossen keine "Persönlichkeit" hineininterpretieren würde... was genau sollte mich da traurig stimmen? Okay, die Stimmung im Spiel sorgt natürlich für eine gewissse Grundmelancholie, aber wenn ich diesen Dingern nicht irgendetwas gebe, dass sie mir wichtig macht, dass in mir das Gefühl weckt, dass es vielleicht besser wäre, sie nicht zu töten, dann ist da am Ende eben halt auch... naja, nichts. Dann sind sie nichts anderes als ein x-beliebiger, gut inszenierter Bosskampf, wie in jedem anderen Spiel. Irgendwas macht sie dir also "wichtig" und es ist - auch wenn meine Erfahrung nur auf der PS2 Version vor vielen Jahren beruht - nichts, was das Spiel dir direkt offen präsentiert - das Spiel präsentiert dir nämlich schlicht fast gar nichts offen. Und da sind wir ja dann eben doch wieder ein bisschen bei "selbstgestrickter Story", wenn natürlich auch nicht im vorhin besprochenen großen Stil... vielleicht passt in dem Fall "implizierte Charakterzeichnung" oder sowas besser ;)
Also da muss ich dir zum ersten mal widersprechen. Dieses Gefühl des Mitleids die viele Spieler bekommen ist sehr wohl aufgrund von dem wom Spiel erhaltenen Informationen. Es sind eben keine normalen Bosskämpfe wie in anderen spielen. Von der Art der Inszenierung, dem Auftreten der Kolosse bis hin zu ihrem Ableben, wirkt alles nicht so als ob man einen bösen Widersacher erlegt hat oder ein wildes Tier oder monstrum. Wenn man den letzten schlag aufteilt, kommt es in Zeitlupe und der Koloss sackt leblos zusammen während ein Schwall Blut aus seiner tödlichen wunde sprudelt. Man bekommt sofort aufgezeigt dass der Koloss nun tot ist. Nicht besiegt, sondern tot.
Und das ist es was es mmn emotional unterscheidet. Indem man das Gefühl bekommt etwas getötet zu haben was wirklich gelebt hat und was um sein eigenes überleben gekämpft hat. Der Wandel von Leben, Kampf und tod ist auf jeden Fall etwas dir das Spiel zeigt. Und das löst bei einigen Leuten Trauer aus. Ich kenne keine Bosskämpfe in denen der Tod von Bossen so ruhig und doch beklemmend dargestellt wird

Edit
Ach ja, was mmn auch anders ist, ist wie das töten eines bosses in anderen spielen dargestellt wird. Bei Souls, borne und nioh folgt oft furchterregendes aufgebahren der Monster. Bei Monster hunter, ff und co bekommt man sogar Triumphale Musik. Anders ausgedrückt, ein Ableben des bosses wird fast immer als Triumph präsentiert (als Ausnahme von der Regel fällt mir god of war ein). Bei sotc ist aber sogar doe Musik eher bedrückend sobald man "siegt"
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Halueth
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Re: Shadow of the Colossus - Test

Beitrag von Halueth »

Raskir hat geschrieben: 05.02.2018 17:23
NewRaven hat geschrieben: 05.02.2018 17:01
Halueth hat geschrieben: 05.02.2018 16:33
Ich glaub, du hast mich da etwas falsch verstanden, bzw. was mit dem von ChisJumper geschriebenem vermengt. Mir persönlich war die Story scheißegal :D mir gings um die Stimmung, die Inszenierung, die musikalische Untermalung. Ohne irgendetwas von der Hintergrundstory zu wissen, außer natürlich, dass ich die Kolosse töten muss um das Mädchen wieder zum Leben zu erwecken, hat mich die Stimmung, die erzeugt wurde, wenn ein Koloss stirbt tief bedrückt. Ich habe Mitleid empfunden, obwohl es ja der Sache des Helden dient und es ja auch nur ein Spiel ist. Ich wollte diese Kolosse nicht mehr töten, das war das faszinierende an dem Spiel für mich, diese Inszenierung, fantastisch mit was für einfachen Mitteln man so starke Emotionen in einem Spieler hervorrufen kann.
Nicht vermengt, vermutlich deine Fragestellung eher überinterpretiert. In dem Fall stellt sich mir aber die Frage... wenn ich nicht im Kopf eine Verknüpfung zu angedeuteten Ereignissen herstellen würde, den Kolossen keine "Persönlichkeit" hineininterpretieren würde... was genau sollte mich da traurig stimmen? Okay, die Stimmung im Spiel sorgt natürlich für eine gewissse Grundmelancholie, aber wenn ich diesen Dingern nicht irgendetwas gebe, dass sie mir wichtig macht, dass in mir das Gefühl weckt, dass es vielleicht besser wäre, sie nicht zu töten, dann ist da am Ende eben halt auch... naja, nichts. Dann sind sie nichts anderes als ein x-beliebiger, gut inszenierter Bosskampf, wie in jedem anderen Spiel. Irgendwas macht sie dir also "wichtig" und es ist - auch wenn meine Erfahrung nur auf der PS2 Version vor vielen Jahren beruht - nichts, was das Spiel dir direkt offen präsentiert - das Spiel präsentiert dir nämlich schlicht fast gar nichts offen. Und da sind wir ja dann eben doch wieder ein bisschen bei "selbstgestrickter Story", wenn natürlich auch nicht im vorhin besprochenen großen Stil... vielleicht passt in dem Fall "implizierte Charakterzeichnung" oder sowas besser ;)
Also da muss ich dir zum ersten mal widersprechen. Dieses Gefühl des Mitleids die viele Spieler bekommen ist sehr wohl aufgrund von dem wom Spiel erhaltenen Informationen. Es sind eben keine normalen Bosskämpfe wie in anderen spielen. Von der Art der Inszenierung, dem Auftreten der Kolosse bis hin zu ihrem Ableben, wirkt alles nicht so als ob man einen bösen Widersacher erlegt hat oder ein wildes Tier oder monstrum. Wenn man den letzten schlag aufteilt, kommt es in Zeitlupe und der Koloss sackt leblos zusammen während ein Schwall Blut aus seiner tödlichen wunde sprudelt. Man bekommt sofort aufgezeigt dass der Koloss nun tot ist. Nicht besiegt, sondern tot.
Und das ist es was es mmn emotional unterscheidet. Indem man das Gefühl bekommt etwas getötet zu haben was wirklich gelebt hat und was um sein eigenes überleben gekämpft hat. Der Wandel von Leben, Kampf und tod ist auf jeden Fall etwas dir das Spiel zeigt. Und das löst bei einigen Leuten Trauer aus. Ich kenne keine Bosskämpfe in denen der Tod von Bossen so ruhig und doch beklemmend dargestellt wird

Edit
Ach ja, was mmn auch anders ist, ist wie das töten eines bosses in anderen spielen dargestellt wird. Bei Souls, borne und nioh folgt oft furchterregendes aufgebahren der Monster. Bei Monster hunter, ff und co bekommt man sogar Triumphale Musik. Anders ausgedrückt, ein Ableben des bosses wird fast immer als Triumph präsentiert (als Ausnahme von der Regel fällt mir god of war ein). Bei sotc ist aber sogar doe Musik eher bedrückend sobald man "siegt"
This! Sehr gut erläutert.

Für mich waren das Kreaturen, die bis ich aufgetaucht bin ruhig gelebt haben, oder in tiefem Schlaf waren. Aber waren sie böse? Haben sie jmd verletzt oder Leid angetan? Keine Ahnung, das meinte ich auch damit, dass ich nicht so viel in die Story hineininterpretiert habe. Ich habe auch den Vorgänger nicht gekannt, erst nach meinem Durchspielen habe ich mich etwas mehr damit befasst.
Aber zurück zu den Kreaturen: ich komm da also hin, die haben bis dahin friedlich vor sich hingelegt und dann bring ich die einfach um. Stell dir vor ne Maus würde auf einmal mit einem Zahnstocher bewaffnet auf dich losgehen, während du ganz gemütlich hier im Forum schreibst und dann piekst die auch deine empfindlichsten Stellen.
johndoe1197293
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Re: Shadow of the Colossus - Test

Beitrag von johndoe1197293 »

Meins wurde heute verschickt. :Hüpf:
Der Uncut/Import-Laden eures Vertrauen dürfte es schon verkaufen.
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zmonx
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Re: Shadow of the Colossus - Test

Beitrag von zmonx »

Raskir hat geschrieben: 05.02.2018 17:23
NewRaven hat geschrieben: 05.02.2018 17:01
Halueth hat geschrieben: 05.02.2018 16:33
Ich glaub, du hast mich da etwas falsch verstanden, bzw. was mit dem von ChisJumper geschriebenem vermengt. Mir persönlich war die Story scheißegal :D mir gings um die Stimmung, die Inszenierung, die musikalische Untermalung. Ohne irgendetwas von der Hintergrundstory zu wissen, außer natürlich, dass ich die Kolosse töten muss um das Mädchen wieder zum Leben zu erwecken, hat mich die Stimmung, die erzeugt wurde, wenn ein Koloss stirbt tief bedrückt. Ich habe Mitleid empfunden, obwohl es ja der Sache des Helden dient und es ja auch nur ein Spiel ist. Ich wollte diese Kolosse nicht mehr töten, das war das faszinierende an dem Spiel für mich, diese Inszenierung, fantastisch mit was für einfachen Mitteln man so starke Emotionen in einem Spieler hervorrufen kann.
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Und das ist es was es mmn emotional unterscheidet. Indem man das Gefühl bekommt etwas getötet zu haben was wirklich gelebt hat und was um sein eigenes überleben gekämpft hat. Der Wandel von Leben, Kampf und tod ist auf jeden Fall etwas dir das Spiel zeigt. Und das löst bei einigen Leuten Trauer aus. Ich kenne keine Bosskämpfe in denen der Tod von Bossen so ruhig und doch beklemmend dargestellt wird

Edit
Ach ja, was mmn auch anders ist, ist wie das töten eines bosses in anderen spielen dargestellt wird. Bei Souls, borne und nioh folgt oft furchterregendes aufgebahren der Monster. Bei Monster hunter, ff und co bekommt man sogar Triumphale Musik. Anders ausgedrückt, ein Ableben des bosses wird fast immer als Triumph präsentiert (als Ausnahme von der Regel fällt mir god of war ein). Bei sotc ist aber sogar doe Musik eher bedrückend sobald man "siegt"
Ich habe das nur in einem Video gesehen, aber für mich kam das gar nicht so rüber als solle das Blut sein. Das sah eher nach einer dunklen Magie aus, die das Wesen am Leben hielt, welches sich dann auch direkt verflüchtigt?! Ein Blutlache hatte ich jetzt auch nicht gesehen, wodurch das Blut vielleicht noch mal deutlicher würde. Deshalb fand ich das jetzt nicht so schlimm oder traurig, sah für mich eher nach Erlösung für das Wesen aus ^^

Weil ich aber auch die Einleitung nicht kenne, hab ich mir dabei eigentlich nix weiter gedacht.
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Re: Shadow of the Colossus - Test

Beitrag von Raskir »

Naja ob Blut oder nicht, es war lebebssaft, für mich insofern das gleiche :D
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Re: Shadow of the Colossus - Test

Beitrag von NewRaven »

Halueth hat geschrieben: 05.02.2018 18:24
Für mich waren das Kreaturen, die bis ich aufgetaucht bin ruhig gelebt haben, oder in tiefem Schlaf waren.
Aber genau da ist doch schon die eigene Phantasie am Werk. Das Spiel sagt dir das nicht, das Spiel zeigt dir das nicht... das ist ein "Wesenszug" den du dem Spiel aus deinem Kopf übergibst. Nun hast du im Spiel sicher Dinge gefunden, die für dich darauf hindeuten, dass das eben so gewesen sein muss. Mein Kopf sagt an der gleichen Stelle dann aber "moment mal, könnte es nicht aber auch sein, dass...". Eine Antwort darauf gibt es nicht. Und deshalb klappt die emotionale Schiene da bei mir nicht.

Raskir hat geschrieben: 05.02.2018 17:23
Also da muss ich dir zum ersten mal widersprechen. Dieses Gefühl des Mitleids die viele Spieler bekommen ist sehr wohl aufgrund von dem wom Spiel erhaltenen Informationen. Es sind eben keine normalen Bosskämpfe wie in anderen spielen. Von der Art der Inszenierung, dem Auftreten der Kolosse bis hin zu ihrem Ableben, wirkt alles nicht so als ob man einen bösen Widersacher erlegt hat oder ein wildes Tier oder monstrum. Wenn man den letzten schlag aufteilt, kommt es in Zeitlupe und der Koloss sackt leblos zusammen während ein Schwall Blut aus seiner tödlichen wunde sprudelt. Man bekommt sofort aufgezeigt dass der Koloss nun tot ist. Nicht besiegt, sondern tot.
Und das ist es was es mmn emotional unterscheidet. Indem man das Gefühl bekommt etwas getötet zu haben was wirklich gelebt hat und was um sein eigenes überleben gekämpft hat. Der Wandel von Leben, Kampf und tod ist auf jeden Fall etwas dir das Spiel zeigt. Und das löst bei einigen Leuten Trauer aus. Ich kenne keine Bosskämpfe in denen der Tod von Bossen so ruhig und doch beklemmend dargestellt wird

Edit
Ach ja, was mmn auch anders ist, ist wie das töten eines bosses in anderen spielen dargestellt wird. Bei Souls, borne und nioh folgt oft furchterregendes aufgebahren der Monster. Bei Monster hunter, ff und co bekommt man sogar Triumphale Musik. Anders ausgedrückt, ein Ableben des bosses wird fast immer als Triumph präsentiert (als Ausnahme von der Regel fällt mir god of war ein). Bei sotc ist aber sogar doe Musik eher bedrückend sobald man "siegt"
Ich hab mir jetzt extra wegen deinem Kommentar nochmal ein Youtube-LP-Video dazu angesehen (ich hab das Spiel und auch die PS2 nun schon einige Jahre nicht mehr, deshalb musste ich darauf zurückgreifen)... und nein, ich kann das so nicht deuten. Natürlich "freut" man sich nicht, was aber nicht unbedingt an einer wie auch immer gearteten Verbundenheit mit den Kollossen liegt, sondern an der grundsätzlich eher traurigeren Stimmung im Spiel plus der Tatsache, dass sie eben nicht als gut, böse oder sonstwie gezeichnet worden und nicht zuletzt auch daran, dass es keine wie auch immer geartete "Belohnung" gibt. Aber während diese Tatsache bei euch scheinbar für "mehr" Betroffenheit sorgt, sorgt sie bei mir eigentlich eher für mehr... naja, nichts eigentlich - auch weil ich, ähnlich wie zmonx, einige Dinge hier völlig anders deute. Ich seh da nämlich ebenfalls kein "Blut", sondern irgendeine Art "Macht" entweichen, die dann in "Tentakelform" auf mich über geht. Und ebenso kann ich die Kollosse zwar nicht als etwas Böses sehen, aber als etwas "Gutes" eben auch nicht. Die Präsentation wirkt auf mich "mächtig"... imposant, eindrucksvoll... man hat das Gefühl, einen epischen Kampf gegen ein "Überwesen" zu bestreiten. Darin war und ist SOTC auch für mich einzigartig - aber eine Verbundenheit zu den Kollossen... nein, die kann ich nicht sehen. Einen Grund dafür liefert mir das Spiel persönlich nicht.

Man kann jetzt natürlich noch drüber philosophieren, ob Töten in Videospielen betroffen machen sollte, wenn es einem vermeintlich Unschuldigen trifft, aber das würde eine vermutliche Endlosdiskussion werden. Also, kurz und knapp: die Atmosphäre, wie die Kämpfe und auch das Ende der Kämpfe in SOTC umgesetzt wurde, hatte für mich schon eine Wirkung, allerdings keine, die die Grundmelancholie des Spiels irgendwie verstärkt hätte. Ich persönlich hab also keinen Anhaltspunkt, warum ich in dieser Situation einen größeren Bezug zu ihnen hätte entwickeln sollen. Ich weiß nicht, ob ich damals auch diesen "Erlösergedanken" gehabt hätte auf den zmonx mich gerade gebracht hat (man könnte das durchaus meiner Meinung nach so deuten) oder ob es mehr ein "durch deinen Tod geht deine Macht auf mich über - und die brauch ich - wenn ich auch nicht genau weiß warum"-Ding war, dazu ist es zu lang her - aber ich kann recht sicher sagen, dass mich das Schicksal der Kollosse nicht gezielt "runtergezogen" hat damals.
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Re: Shadow of the Colossus - Test

Beitrag von Halueth »

NewRaven hat geschrieben: 05.02.2018 21:29
Halueth hat geschrieben: 05.02.2018 18:24
Für mich waren das Kreaturen, die bis ich aufgetaucht bin ruhig gelebt haben, oder in tiefem Schlaf waren.
Aber genau da ist doch schon die eigene Phantasie am Werk. Das Spiel sagt dir das nicht, das Spiel zeigt dir das nicht... das ist ein "Wesenszug" den du dem Spiel aus deinem Kopf übergibst. Nun hast du im Spiel sicher Dinge gefunden, die für dich darauf hindeuten, dass das eben so gewesen sein muss. Mein Kopf sagt an der gleichen Stelle dann aber "moment mal, könnte es nicht aber auch sein, dass...". Eine Antwort darauf gibt es nicht. Und deshalb klappt die emotionale Schiene da bei mir nicht.

Raskir hat geschrieben: 05.02.2018 17:23
Also da muss ich dir zum ersten mal widersprechen. Dieses Gefühl des Mitleids die viele Spieler bekommen ist sehr wohl aufgrund von dem wom Spiel erhaltenen Informationen. Es sind eben keine normalen Bosskämpfe wie in anderen spielen. Von der Art der Inszenierung, dem Auftreten der Kolosse bis hin zu ihrem Ableben, wirkt alles nicht so als ob man einen bösen Widersacher erlegt hat oder ein wildes Tier oder monstrum. Wenn man den letzten schlag aufteilt, kommt es in Zeitlupe und der Koloss sackt leblos zusammen während ein Schwall Blut aus seiner tödlichen wunde sprudelt. Man bekommt sofort aufgezeigt dass der Koloss nun tot ist. Nicht besiegt, sondern tot.
Und das ist es was es mmn emotional unterscheidet. Indem man das Gefühl bekommt etwas getötet zu haben was wirklich gelebt hat und was um sein eigenes überleben gekämpft hat. Der Wandel von Leben, Kampf und tod ist auf jeden Fall etwas dir das Spiel zeigt. Und das löst bei einigen Leuten Trauer aus. Ich kenne keine Bosskämpfe in denen der Tod von Bossen so ruhig und doch beklemmend dargestellt wird

Edit
Ach ja, was mmn auch anders ist, ist wie das töten eines bosses in anderen spielen dargestellt wird. Bei Souls, borne und nioh folgt oft furchterregendes aufgebahren der Monster. Bei Monster hunter, ff und co bekommt man sogar Triumphale Musik. Anders ausgedrückt, ein Ableben des bosses wird fast immer als Triumph präsentiert (als Ausnahme von der Regel fällt mir god of war ein). Bei sotc ist aber sogar doe Musik eher bedrückend sobald man "siegt"
Ich hab mir jetzt extra wegen deinem Kommentar nochmal ein Youtube-LP-Video dazu angesehen (ich hab das Spiel und auch die PS2 nun schon einige Jahre nicht mehr, deshalb musste ich darauf zurückgreifen)... und nein, ich kann das so nicht deuten. Natürlich "freut" man sich nicht, was aber nicht unbedingt an einer wie auch immer gearteten Verbundenheit mit den Kollossen liegt, sondern an der grundsätzlich eher traurigeren Stimmung im Spiel plus der Tatsache, dass sie eben nicht als gut, böse oder sonstwie gezeichnet worden und nicht zuletzt auch daran, dass es keine wie auch immer geartete "Belohnung" gibt. Aber während diese Tatsache bei euch scheinbar für "mehr" Betroffenheit sorgt, sorgt sie bei mir eigentlich eher für mehr... naja, nichts eigentlich - auch weil ich, ähnlich wie zmonx, einige Dinge hier völlig anders deute. Ich seh da nämlich ebenfalls kein "Blut", sondern irgendeine Art "Macht" entweichen, die dann in "Tentakelform" auf mich über geht. Und ebenso kann ich die Kollosse zwar nicht als etwas Böses sehen, aber als etwas "Gutes" eben auch nicht. Die Präsentation wirkt auf mich "mächtig"... imposant, eindrucksvoll... man hat das Gefühl, einen epischen Kampf gegen ein "Überwesen" zu bestreiten. Darin war und ist SOTC auch für mich einzigartig - aber eine Verbundenheit zu den Kollossen... nein, die kann ich nicht sehen. Einen Grund dafür liefert mir das Spiel persönlich nicht.

Man kann jetzt natürlich noch drüber philosophieren, ob Töten in Videospielen betroffen machen sollte, wenn es einem vermeintlich Unschuldigen trifft, aber das würde eine vermutliche Endlosdiskussion werden. Also, kurz und knapp: die Atmosphäre, wie die Kämpfe und auch das Ende der Kämpfe in SOTC umgesetzt wurde, hatte für mich schon eine Wirkung, allerdings keine, die die Grundmelancholie des Spiels irgendwie verstärkt hätte. Ich persönlich hab also keinen Anhaltspunkt, warum ich in dieser Situation einen größeren Bezug zu ihnen hätte entwickeln sollen. Ich weiß nicht, ob ich damals auch diesen "Erlösergedanken" gehabt hätte auf den zmonx mich gerade gebracht hat (man könnte das durchaus meiner Meinung nach so deuten) oder ob es mehr ein "durch deinen Tod geht deine Macht auf mich über - und die brauch ich - wenn ich auch nicht genau weiß warum"-Ding war, dazu ist es zu lang her - aber ich kann recht sicher sagen, dass mich das Schicksal der Kollosse nicht gezielt "runtergezogen" hat damals.
Ja du hast schon recht damit, dass das Spiel einem nicht sagt, ob die Kolosse nun gut oder böse oder was auch immer sind. Aber gerade dadurch, dass das Spiel eben nicht eindeutig sagt, die sind böse mach die platt, sind es für mich neutrale Wesen. Warum sollte ich die denn dann töten? Natürlich interpretiert man dann in einen Haufen animierter Pixel Leben hinein, wo eigentlich keines da ist, aber das gehört ja zum Medium dazu. In Filmen kann ich ja auch Emotionen entwickeln, obwohl ich genau weis, dass das alles nur Fake ist. Es sind Geschichten und jede wird auch anders erzählt. SOTC habe ich als Geschichte erlebt, die mir nicht viel an Gameplay oder Story bietet, dafür aber umso mehr über die Inszenierung und Dramaturgie gibt.
Aber es ist OK wenn andere eben nicht so empfinden können. Jeder hat dafür eine andere Sache, einen anderen Film, ein anderes Lied, oder ein anderes Spiel, dass ihn emotional so berührt. Ich hoffe es zumindest. Jedenfalls kann ich deine Gesichtspunkte nachvollziehen, auch wenn ich weiß, dass ich immer wieder einen Kloß im Hals haben werde, wenn einer der für mich unschuldigen Kolosse am Boden liegt...und solange mir das Spiel nicht expliziet sagt, dass die böse sind, sind sie für mich unschuldig. Und ich denke, dass ich da auch nicht zuviel hineininterpretiere, außer halt Leben, wo keines ist...
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sourcOr
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Re: Shadow of the Colossus - Test

Beitrag von sourcOr »

NewRaven hat geschrieben: 05.02.2018 21:29Aber genau da ist doch schon die eigene Phantasie am Werk. Das Spiel sagt dir das nicht, das Spiel zeigt dir das nicht... das ist ein "Wesenszug" den du dem Spiel aus deinem Kopf übergibst. Nun hast du im Spiel sicher Dinge gefunden, die für dich darauf hindeuten, dass das eben so gewesen sein muss. Mein Kopf sagt an der gleichen Stelle dann aber "moment mal, könnte es nicht aber auch sein, dass...". Eine Antwort darauf gibt es nicht. Und deshalb klappt die emotionale Schiene da bei mir nicht.
Naja, du weißt aber, dass die Kolosse alle in einem isolierten Gebiet ihr Dasein gefristet haben. Sie hatten ja auch einen gewissen Zweck.

Dein Charakter bricht in dieses Gebiet nun ein und tötet diese majestätischen Viecher, die ihre Bedrohung aufgrund ihrer Primitivität viel zu spät wahrnehmen (was man wunderbar daran sieht, dass sie dich wie lästige Insekten behandeln). Wenn du sie tötest, erklingt keine Siegesmelodie, sondern etwas traurigere Musik, und dein Charakter saugt irgendwas schädliches auf.
Also zu sagen, dass das Spiel hier keine emotionale Richtung vorgibt, is Quark.
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Re: Shadow of the Colossus - Test

Beitrag von NewRaven »

Halueth hat geschrieben: 05.02.2018 22:03
Natürlich interpretiert man dann in einen Haufen animierter Pixel Leben hinein, wo eigentlich keines da ist, aber das gehört ja zum Medium dazu. In Filmen kann ich ja auch Emotionen entwickeln, obwohl ich genau weis, dass das alles nur Fake ist. Es sind Geschichten und jede wird auch anders erzählt. SOTC habe ich als Geschichte erlebt, die mir nicht viel an Gameplay oder Story bietet, dafür aber umso mehr über die Inszenierung und Dramaturgie gibt.
Aber es ist OK wenn andere eben nicht so empfinden können. Jeder hat dafür eine andere Sache, einen anderen Film, ein anderes Lied, oder ein anderes Spiel, dass ihn emotional so berührt. Ich hoffe es zumindest. Jedenfalls kann ich deine Gesichtspunkte nachvollziehen, auch wenn ich weiß, dass ich immer wieder einen Kloß im Hals haben werde, wenn einer der für mich unschuldigen Kolosse am Boden liegt...und solange mir das Spiel nicht expliziet sagt, dass die böse sind, sind sie für mich unschuldig. Und ich denke, dass ich da auch nicht zuviel hineininterpretiere, außer halt Leben, wo keines ist...
Ein Film und auch die meisten Spiele erzählen dir aber, warum du traurig sein sollst. Die geben dir dafür quasi die Grundlagen in die Hand, du brauchst da nicht deine eigene Phantasie, die dich soweit bringt, dass du Emotionen entwickelst. Versteh mich nicht falsch, ich komme auch wie schon gesagt, mit Spielen super klar, die gar keine Story haben oder die gar keine Emotionen entwickeln. Und ich verstehe konzeptionell auch, dass eine solche Situation oder eben auch das gesamte Artdesign, die Musik und ähnliches... eben die ganze Atmosphäre Emotionen wecken können. Aber das sind halt je nach Spieler nicht immer die Gleichen und sie sind ziemlich sicher auch nicht immer gleich stark. Wenn das Spiel wirklich zu einer bestimmten Zeit eine ganz bestimmte Emotion wecken will, muss es dazu ein wenig weniger subtil vorgehen. Und natürlich: Ein Spiel kann aus so vielen benennbaren und nicht benennbaren Gründen für einen persönlich etwas besonderes sein. Meine erneute Wortmeldung hier im Thread kam ja nur aufgrund der Aussage eines Users, dass eine komplexe Geschichte beinhaltet. Der Rest ist dann irgendwie hier hin abgedriftet und ich hab vorher ehrlich gesagt nie über diese Sache nachgedacht. Es war halt eher eine Erklärung... oder der Versuch davon, darüber, warum das bei mir möglicherweise so ist - nachdem wir bei dem Thema gelandet sind.

sourcOr hat geschrieben: 05.02.2018 22:17
Dein Charakter bricht in dieses Gebiet nun ein und tötet diese majestätischen Viecher, die ihre Bedrohung aufgrund ihrer Primitivität viel zu spät wahrnehmen (was man wunderbar daran sieht, dass sie dich wie lästige Insekten behandeln). Wenn du sie tötest, erklingt keine Siegesmelodie, sondern etwas traurigere Musik, und dein Charakter saugt irgendwas schädliches auf.
Also zu sagen, dass das Spiel hier keine emotionale Richtung vorgibt, is Quark.
Na was für ein Glück, dass ich das auch gar nicht getan habe - im Gegenteil... ich hab mehrfach auf die melancholische Grundstimmung hingewiesen. Die kann dem Spiel auch niemand wegdiskutieren, völlig egal, wie empfänglich er für subtil vermittelte Stimmungen ist. Die ist natürlich auch dort da und wird nicht "besser"... für mich halt nur auch nicht schlimmer.

Moment mal... aber wenn aus dem Kolloss jetzt etwas Böses bzw. Schädliches kommt... dann war entweder der Kolloss böse... oder aber ich hab ihm von etwas Bösem erlöst. Sollte ich mich dann nicht freuen? ;) (das war natürlich jetzt nur ein kleiner Scherz, weil das schon wieder eine weitere Deutung dessen ist, was passiert, wenn man einen von ihnen tötet... und das "emotionale Problem" bzw. das Problem bei der "richtigen Deutung" dessen und warum es entsteht und warum wir hier schon ganze Romane verfassen, quasi wie die Faust aufs Auge trifft)
Zuletzt geändert von NewRaven am 05.02.2018 23:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Shadow of the Colossus - Test

Beitrag von Raskir »

NewRaven hat geschrieben: 05.02.2018 21:29
Halueth hat geschrieben: 05.02.2018 18:24
Für mich waren das Kreaturen, die bis ich aufgetaucht bin ruhig gelebt haben, oder in tiefem Schlaf waren.
Aber genau da ist doch schon die eigene Phantasie am Werk. Das Spiel sagt dir das nicht, das Spiel zeigt dir das nicht... das ist ein "Wesenszug" den du dem Spiel aus deinem Kopf übergibst. Nun hast du im Spiel sicher Dinge gefunden, die für dich darauf hindeuten, dass das eben so gewesen sein muss. Mein Kopf sagt an der gleichen Stelle dann aber "moment mal, könnte es nicht aber auch sein, dass...". Eine Antwort darauf gibt es nicht. Und deshalb klappt die emotionale Schiene da bei mir nicht.

Raskir hat geschrieben: 05.02.2018 17:23
Also da muss ich dir zum ersten mal widersprechen. Dieses Gefühl des Mitleids die viele Spieler bekommen ist sehr wohl aufgrund von dem wom Spiel erhaltenen Informationen. Es sind eben keine normalen Bosskämpfe wie in anderen spielen. Von der Art der Inszenierung, dem Auftreten der Kolosse bis hin zu ihrem Ableben, wirkt alles nicht so als ob man einen bösen Widersacher erlegt hat oder ein wildes Tier oder monstrum. Wenn man den letzten schlag aufteilt, kommt es in Zeitlupe und der Koloss sackt leblos zusammen während ein Schwall Blut aus seiner tödlichen wunde sprudelt. Man bekommt sofort aufgezeigt dass der Koloss nun tot ist. Nicht besiegt, sondern tot.
Und das ist es was es mmn emotional unterscheidet. Indem man das Gefühl bekommt etwas getötet zu haben was wirklich gelebt hat und was um sein eigenes überleben gekämpft hat. Der Wandel von Leben, Kampf und tod ist auf jeden Fall etwas dir das Spiel zeigt. Und das löst bei einigen Leuten Trauer aus. Ich kenne keine Bosskämpfe in denen der Tod von Bossen so ruhig und doch beklemmend dargestellt wird

Edit
Ach ja, was mmn auch anders ist, ist wie das töten eines bosses in anderen spielen dargestellt wird. Bei Souls, borne und nioh folgt oft furchterregendes aufgebahren der Monster. Bei Monster hunter, ff und co bekommt man sogar Triumphale Musik. Anders ausgedrückt, ein Ableben des bosses wird fast immer als Triumph präsentiert (als Ausnahme von der Regel fällt mir god of war ein). Bei sotc ist aber sogar doe Musik eher bedrückend sobald man "siegt"
Ich hab mir jetzt extra wegen deinem Kommentar nochmal ein Youtube-LP-Video dazu angesehen (ich hab das Spiel und auch die PS2 nun schon einige Jahre nicht mehr, deshalb musste ich darauf zurückgreifen)... und nein, ich kann das so nicht deuten. Natürlich "freut" man sich nicht, was aber nicht unbedingt an einer wie auch immer gearteten Verbundenheit mit den Kollossen liegt, sondern an der grundsätzlich eher traurigeren Stimmung im Spiel plus der Tatsache, dass sie eben nicht als gut, böse oder sonstwie gezeichnet worden und nicht zuletzt auch daran, dass es keine wie auch immer geartete "Belohnung" gibt. Aber während diese Tatsache bei euch scheinbar für "mehr" Betroffenheit sorgt, sorgt sie bei mir eigentlich eher für mehr... naja, nichts eigentlich - auch weil ich, ähnlich wie zmonx, einige Dinge hier völlig anders deute. Ich seh da nämlich ebenfalls kein "Blut", sondern irgendeine Art "Macht" entweichen, die dann in "Tentakelform" auf mich über geht. Und ebenso kann ich die Kollosse zwar nicht als etwas Böses sehen, aber als etwas "Gutes" eben auch nicht. Die Präsentation wirkt auf mich "mächtig"... imposant, eindrucksvoll... man hat das Gefühl, einen epischen Kampf gegen ein "Überwesen" zu bestreiten. Darin war und ist SOTC auch für mich einzigartig - aber eine Verbundenheit zu den Kollossen... nein, die kann ich nicht sehen. Einen Grund dafür liefert mir das Spiel persönlich nicht.

Man kann jetzt natürlich noch drüber philosophieren, ob Töten in Videospielen betroffen machen sollte, wenn es einem vermeintlich Unschuldigen trifft, aber das würde eine vermutliche Endlosdiskussion werden. Also, kurz und knapp: die Atmosphäre, wie die Kämpfe und auch das Ende der Kämpfe in SOTC umgesetzt wurde, hatte für mich schon eine Wirkung, allerdings keine, die die Grundmelancholie des Spiels irgendwie verstärkt hätte. Ich persönlich hab also keinen Anhaltspunkt, warum ich in dieser Situation einen größeren Bezug zu ihnen hätte entwickeln sollen. Ich weiß nicht, ob ich damals auch diesen "Erlösergedanken" gehabt hätte auf den zmonx mich gerade gebracht hat (man könnte das durchaus meiner Meinung nach so deuten) oder ob es mehr ein "durch deinen Tod geht deine Macht auf mich über - und die brauch ich - wenn ich auch nicht genau weiß warum"-Ding war, dazu ist es zu lang her - aber ich kann recht sicher sagen, dass mich das Schicksal der Kollosse nicht gezielt "runtergezogen" hat damals.
Ich verstehe was du meinst. Aber darum ging es nicht. Es ging darum dass du meintest das Spiel böte nicht genug Infos dass man kein mitgefühl, ohne hauptsächlich eigeninterprätation zu haben, entwickeln kann. Und dem widerspreche ich. Es ist kein muss, man weiß nicht ob sie böse oder gut sind oder sowas. Aber die Bosskämpfe sind nicht so Inszeniert wie andere und man kann durchaus allein durch die Inszenierung der Kämpfe und des anlebens mitgefühl entwickeln. Darum gings mir. Macht das Sinn?
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