Vielfalt als Chance: Xbox-Chef über Inklusion, Repräsentation und toxisches Verhalten

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4P|BOT2
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Vielfalt als Chance: Xbox-Chef über Inklusion, Repräsentation und toxisches Verhalten

Beitrag von 4P|BOT2 »

Bei seiner Keynote auf der heutigen DICE-Entwicklerkonferenz forderte Phil Spencer (Xbox-Chef bei Microsoft) alle Beteiligten in der Spieleindustrie dazu auf, Vielfalt zu bieten, Inklusion zu fördern und toxische Neigungen zu bekämpfen, welche die Spieleindustrie als einen "unangenehmen" Ort für Frauen und Minderheiten erscheinen lassen. Spencer spricht laut Polygon sowohl von den Firmen als Arbei...

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Todesglubsch
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Re: Vielfalt als Chance: Xbox-Chef über Inklusion, Repräsentation und toxisches Verhalten

Beitrag von Todesglubsch »

Vielfalt ist so eine Sache... was nutzt es mir, wenn in einem Spiel eine Frau / ein Farbiger / ein wasweißich vorkommt - und dieser Charakter nur eingebaut wurde, um irgendeine Quote zu erfüllen und nicht, weil der Macher des Spiels von ihm überzeugt ist?

Hinzu kommt, zumindest bei Männlein / Weiblein, dass das oftmals auch leider eine Budgetfrage ist. Erinnert sich noch jemand an das Spiel 'Brink'? Wo man seinen Charakter mit 300+ verschiedenen Ausrüstungsteilen und Bausteinen gestalten konnte? Also seinen männlichen Charakter, Frauen konnte man keine spielen.
tr1on
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Re: Vielfalt als Chance: Xbox-Chef über Inklusion, Repräsentation und toxisches Verhalten

Beitrag von tr1on »

Politisch korrekte Games mit gendergerechten Spielwelten... Dafür gibt's ganz viel Applaus von der New York Times, Spiegel Online sowie den Grossmeistern des Ordens der Bessermenschen auf Twitter und Facebook. :|
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NewRaven
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Re: Vielfalt als Chance: Xbox-Chef über Inklusion, Repräsentation und toxisches Verhalten

Beitrag von NewRaven »

Ach Leute... echt jetzt... kommen wir zuerst einmal zu den Firmen:

Ich bin dafür, dass jeder bei gleicher Qualifikation auch das gleiche Geld und die gleichen Chancen bekommt. Gibt es einen Job zu erledigen, soll ihn die Person erledigen, die es am besten kann - völlig egal, welches Geschlecht sie hat, welche Hautfarbe sie hat, welcher Religion sie angehört oder welche sexuelle Orientierung sie hat - nicht die, die besser in eine Quote passt. Ganz einfach... eigentlich. Wenn man nicht aus allem eine politische Agenda machen wollen würde. Irgendwie wird hier vergessen, dass Diversität nur dann "erfolgreicher" ist, wenn sie eben nicht erzwungen wird, sondern sich dynamisch entwickelt.

Und bei den Spielwelten ist das ganz ähnlich: wenn ein Entwickler entscheidet, dass in seinem mittelalterlichen Böhmen eben bestimmte Ehtnien nicht vorhanden sein sollen, ist das so. Wenn ein anderer Entwickler entscheidet, dass sein Hexer eben nicht auf Männer stehen soll, ist das eben so. Wenn Lara für den Geschmack von Susi zu große Brüste hat - dann ist das eben so. Wenn ein elfischer Bogenschütze nur auf Männer steht... ist das eben so. Wenn Lara jetzt kleinere Brüste hat, dann hätte man sie vielleicht konsequenterweise samt Spiel gleich umbenennen sollen - aber insgesamt: dann ist das eben so. Wenn Chloe nen Girlcrush für Rachel hat und sich folglich nicht für Kerle interessiert... dann ist das eben so. Wenn Ryder zwar eine Beziehung mit einem Mann führt, aber nebenbei noch die nervige Reporterin flachlegt, dann ist das eben so. Wenn in dem Stripclub der Saints nur Frauen an den Stangen rumturnen - ist das eben so. Wenns in einem AddOn zu einem RPG-Klassiker plötzlich einen Transgender gibt, dann ist das eben so (allerdings darf man sich dann halt auch ein bisschen Mühe bei dem Charakter geben, sonst bekommt man halt dafür dann berechtigte Kritik - was keineswegs heißt, dass der damalige Shitstorm berechtigt war).

Es gibt keinen Grund, es immer allen recht machen zu wollen. Es gibt keinen Grund, jede Strömung in jedem Spiel zu vertreten. Das ist eben KEINE Diversität, dass ist politisches Anbidern auf Kosten des Produktes. Es ist keine Diverität, wenn man gezielt weniger klassisch-attraktive Charaktere entwirft, es ist keine Diversität, wenn man unbedingt eine Person mit dunkler Hautfarbe ins Spiel bauen muss, einfach und allein aus dem Grund, weil es "politisch korrekt" ist, wenn man unbedingt einen homosexuellen Charakter wegen der Quote haben muss oder 3 Asiaten oder 4 Christen oder sonst IRGENDWAS. Man sollte das in sein Spiel einbauen, was zum Setting und der eigenen Vision passt. Fertig. Diversität ist es, wenn es für jeden etwas gibt - aber nicht um jeden Preis zwangsläufig im gleichen Produkt. Diverität ist es, wenn man viele unterschiedliche Facetten bei Charakteren, Story und so weiter deshalb implementiert, weil sie einfach gut hinein passen - nicht weil man es muss, um irgendeine Agenda zu verfolgen. Und wenns halt mal nicht passt, weil es nicht zur eigenen Vision passt - ja, dann soll und darf man die Freiheit haben, es eben auch einfach draußen zu lassen. Dafür gibts dann halt wieder andere Spiele, wo es wieder passt. DAS ist Diversität. Und der Drang von Entwicklern genau diese "Vielfalt" eben zu erzwingen, statt einfach gute Spiele zu entwickeln ohne gezielt irgendwelchen ideologischen Leitmotiven hinterherzurennen hat ja letztlich auch erst zu einem guten Maß zu dem - zu recht kritisierten - mittlerweile oft toxischem Verhalten geführt. Das geht natürlich in großen Teilen (Morddrohungen, Vergewaltigungswünsche, Verleumdung...) gar nicht - aber man kann nicht so tun, als würde man seine Hände da gänzlich in Unschuld waschen und die bösen Gamer drehen nur einfach gerade durch. Ihr wolltet mit euren Produkten politische Statements setzen und um jeden Preis durchdrücken - und viele Spieler möchten eben einfach nur gute Spiele ohne Agenda. Das es da irgendwann ein wenig kracht, war wohl abzusehen.
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Doc Angelo
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Re: Vielfalt als Chance: Xbox-Chef über Inklusion, Repräsentation und toxisches Verhalten

Beitrag von Doc Angelo »

NewRaven hat geschrieben: 22.02.2018 22:25Irgendwie wird hier vergessen, dass Diversität nur dann "erfolgreicher" ist, wenn sie eben nicht erzwungen wird, sondern sich dynamisch entwickelt.
Das ist mein Hauptargument gegen Quoten, gegen "Color"-Bewegungen und gezielter Bevorteilung von bestimmten und vermeintlichen Minderheiten. Wenn man ein Talent einstellen möchte, und dann aus 100 Talenten den besten Kandidaten mit dem Merkmal X aussucht, dann läuft man ganz klar und offensichtlich Gefahr, nicht die beste Wahl getroffen zu haben. Allerdings ist das ebenso der Fall, wenn man aus 100 Talenten den besten Kandidaten mit einem noch nicht vertretenen Merkmal aussucht. Auch dann läuft man ganz offensichtlich und klar Gefahr, nicht die beste Wahl zu treffen. Die Diversität für sich selbst macht absolut nix besser - bezogen auf die Qualitäten die man gefordert hat, als man die Stelle ausschrieb.

Kurz und knapp formuliert die beiden Dinge gegenüber gestellt:
  • Wir haben eine Person eingestellt, weil sie die beste und weiße Person auf der Liste war.
  • Wir haben eine Person eingestellt, weil sie die beste und schwarze Person auf der Liste war.
Wenn das erste nicht in Ordnung ist, dann ist das zweite in absolut identischem Maße ebenso nicht in Ordnung.

Davon abgesehen bin ich immer wieder erstaunt, das immer nur Frauen/Minderheiten Probleme am Arbeitsplatz haben sollen. Will mir jetzt ernsthaft jemand erzählen, das der durchschnittliche weiße und männliche Mitarbeiter bei EA jeden Tag total gute Laune hat, weil alle seine Kollegen total lieb und nett zu ihm sind, während die Chefs - natürlich auch alle total weiß und männlich - ebenfalls total lieb und nett zu ihm und allen anderen weißen und männlichen Mitarbeitern sind? Werden etwa nicht-weiße und nicht-männliche Mitarbeiter noch toxischer behandelt?

Vielleicht sollten wir anfangen, uns um die Gesundheit und die Würde eines jeden einzelnen Menschen zu kümmern. Das ist nicht nur einfacher, sondern meiner Meinung auch der direkteste Weg zu der Gesellschaft, die so mancher zwar mit Gesetzen und besonderen Regeln erzwingen will, aber damit einen nur den direkten Kurs daran vorbei einschlägt. Mit vollen Segeln.
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.
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Chibiterasu
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Re: Vielfalt als Chance: Xbox-Chef über Inklusion, Repräsentation und toxisches Verhalten

Beitrag von Chibiterasu »

Diese Argumente wie "Diversität nicht erzwingen sondern natürlich wachsen lassen" hören sich immer ganz gut an.
In der Theorie.
Wäre natürlich für alle wünschenswert, wenn es so möglich wäre.
Auch viele Frauen/Minderheiten wollen nicht gerne eine Quote erfüllen, selbst wenn es ihnen hilft.

Aber diese Quoten/Gleichbehandlungskommisionen/Anti-Diskriminierungsgesetze etc. gibt es eben, weil derzeit KEINE Chancengleichheit herrscht. Da ist es leicht zu sagen man soll einfach warten bis sich die Sache von alleine einstellt.
Das wird nicht passieren, weil priviligierte Menschen nunmal ihre Privilegien nicht gerne freiwillig aufgeben.

Daher muss man nachhelfen. Mit Quote etc.
Erst wenn wirklich gleiche Verhältnisse etabliert und Minderheiten (die ja teilweise in der Gesamtpopulation keine Minderheiten sind - siehe Afroamerikaner) in Film/Buch/Videospiel in diversester Form repräsentiert werden können ohne dass es zu einem Aufschrei kommt, wird es auch wieder gleichgültiger, wenn mal jemand auf all diese Dinge nicht mehr achtet.
Doc Angelo hat geschrieben: 22.02.2018 22:45 Werden etwa nicht-weiße und nicht-männliche Mitarbeiter noch toxischer behandelt?
Ja, da gibt es doch deutliche Hinweise darauf.
Will man sich oft nicht vorstellen, weil natürlich die meisten heterosexuellen weißen Männer schon mal blöde Situationen am Arbeitsplatz etc. erlebt haben (aka das Leben ist kein Ponyhof) - aber homosexuell, Frau und "nicht weiß" zu sein erhöht die Chancen nunmal deutlich.
Wenn man das ignoriert/relativiert ist man schnell Teil des Problems.
Doc Angelo
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Re: Vielfalt als Chance: Xbox-Chef über Inklusion, Repräsentation und toxisches Verhalten

Beitrag von Doc Angelo »

Chibiterasu hat geschrieben: 23.02.2018 00:03 Wenn man das ignoriert/relativiert ist man schnell Teil des Problems.
Davon fühle ich mich nicht angesprochen, weil ich nicht der Meinung bin, das ich Fakten ignoriere oder "relativiere".
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.
tr1on
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Re: Vielfalt als Chance: Xbox-Chef über Inklusion, Repräsentation und toxisches Verhalten

Beitrag von tr1on »

Chibiterasu hat geschrieben: 23.02.2018 00:03 Diese Argumente wie "Diversität nicht erzwingen sondern natürlich wachsen lassen" hören sich immer ganz gut an.
In der Theorie.
Wäre natürlich für alle wünschenswert, wenn es so möglich wäre.
Auch viele Frauen/Minderheiten wollen nicht gerne eine Quote erfüllen, selbst wenn es ihnen hilft.

Aber diese Quoten/Gleichbehandlungskommisionen/Anti-Diskriminierungsgesetze etc. gibt es eben, weil derzeit KEINE Chancengleichheit herrscht. Da ist es leicht zu sagen man soll einfach warten bis sich die Sache von alleine einstellt.
Das wird nicht passieren, weil priviligierte Menschen nunmal ihre Privilegien nicht gerne freiwillig aufgeben.

Daher muss man nachhelfen. Mit Quote etc.
Erst wenn wirklich gleiche Verhältnisse etabliert und Minderheiten (die ja teilweise in der Gesamtpopulation keine Minderheiten sind - siehe Afroamerikaner) in Film/Buch/Videospiel in diversester Form repräsentiert werden können ohne dass es zu einem Aufschrei kommt, wird es auch wieder gleichgültiger, wenn mal jemand auf all diese Dinge nicht mehr achtet.
Doc Angelo hat geschrieben: 22.02.2018 22:45 Werden etwa nicht-weiße und nicht-männliche Mitarbeiter noch toxischer behandelt?
Ja, da gibt es doch deutliche Hinweise darauf.
Will man sich oft nicht vorstellen, weil natürlich die meisten heterosexuellen weißen Männer schon mal blöde Situationen am Arbeitsplatz etc. erlebt haben (aka das Leben ist kein Ponyhof) - aber homosexuell, Frau und "nicht weiß" zu sein erhöht die Chancen nunmal deutlich.
Wenn man das ignoriert/relativiert ist man schnell Teil des Problems.
Besonders der letzte Absatz ist der reinste Hohn, wenn man sich Mal ansieht, wie es in anderen Weltregionen und Kulturräumen um all diese Werte bestellt ist.

Frag doch Mal die nepalesischen Gastarbeiter in Katar, wie es ihnen dort ergeht. Oder die schwule Community in Nigeria. Oder jüdisch-christliche Gemeinden in Saudi-Arabien? Ach ja stimmt, die gibt's ja gar nicht... Sorry!!!

Auch China könnte man hier in mancherlei Hinsicht kritisieren. Sind halt nur alles keine Staaten mit europäisch-stämmiger (Mehrheits-)Bevölkerung und deswegen des Rassismus und der Unterdrückung unverdächtig... Nicht wahr?

BTW: Wer ein Spiel mit einem Held der Ethnie X, der sexuellen Orientierung Y usw. haben möchte, kann doch eins programmieren und kreieren, wenn er die Möglichkeit dazu besitzt. Und dieses dann auf dem freien Markt anbieten. Genau wie all die anderen, ob nun aus dem Westen oder fernen Osten. Von denen hab ich übrigens noch nie gelesen, dass sie sich davon beleidigt fühlten, dass etwa Mario keine asiatischen Züge hat. Scheinen wohl nicht derart empfindlich zu sein wie manch andere sogenannte Minderheit hierzulande.
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NewRaven
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Re: Vielfalt als Chance: Xbox-Chef über Inklusion, Repräsentation und toxisches Verhalten

Beitrag von NewRaven »

Chibiterasu hat geschrieben: 23.02.2018 00:03 Diese Argumente wie "Diversität nicht erzwingen sondern natürlich wachsen lassen" hören sich immer ganz gut an.
In der Theorie.
Wäre natürlich für alle wünschenswert, wenn es so möglich wäre.
Auch viele Frauen/Minderheiten wollen nicht gerne eine Quote erfüllen, selbst wenn es ihnen hilft.

Aber diese Quoten/Gleichbehandlungskommisionen/Anti-Diskriminierungsgesetze etc. gibt es eben, weil derzeit KEINE Chancengleichheit herrscht. Da ist es leicht zu sagen man soll einfach warten bis sich die Sache von alleine einstellt.
Das wird nicht passieren, weil priviligierte Menschen nunmal ihre Privilegien nicht gerne freiwillig aufgeben.

Daher muss man nachhelfen. Mit Quote etc.
Erst wenn wirklich gleiche Verhältnisse etabliert und Minderheiten (die ja teilweise in der Gesamtpopulation keine Minderheiten sind - siehe Afroamerikaner) in Film/Buch/Videospiel in diversester Form repräsentiert werden können ohne dass es zu einem Aufschrei kommt, wird es auch wieder gleichgültiger, wenn mal jemand auf all diese Dinge nicht mehr achtet.
Nein, muss man nicht. Und warum man das nicht muss, hast du sogar selbst erklärt. Der priviligierte Mensch wird nämlich seine Privilegien nicht aufgeben. Er wird sich vor Quoten verbeugen, solange sie da sind - und damit dem Produkt oder allgemeiner dem Ergebnis schaden - aber er wird nicht unter Zwang seine Denkweise ändern. Das heißt, du hast da durch eine "Quote" ein paar "Minderheiten" irgendwo rein gebracht, die das eigentlich nichtmal wollen und möglicherweise der Qualität oder Leistung schaden, ohne wirklich einen langfristigen, wirksamen Effekt zu erzielen, denn sobald diese Quote fallen würde, wäre alles wieder wie vorher - weil nämlich niemand seine Privilegien einfach so her gibt.

Du darfst einen Fehler nicht machen: glauben, dass es irgendwann mal nicht Menschen oder eine Gruppe von Menschen gibt, die stärker sind, priviligierter sind oder mächtiger sind als andere. Das widerspricht sämtlicher Logik, dafür sind Menschen zu individuell und streben zu sehr nach Macht. Und da liegt auch das Problem... niemanden ist geholfen, wenn man in 300 Jahren dann von der weißen, priviligierten, heterosexuellen Frau spricht... oder vom homosexuellen, priviligierten Afroamerikaner. Das Ziel muss es sein, Gefälle zu vermeiden oder zu glätten - und das geht eben nur durch Verständnis, nicht durch das Aufzwingen von Regeln einer bestimmten "Minderheit", die letztlich dadurch nur ihre Position so weit stärken will, bis sie die Mehrheit ist... und... tja... dann eben die Macht besitzt. Priviligiert ist.

Es ist ein grundlegender Unterschied, sowohl in der Akzeptanz als auch in der Reaktion, ob du etwas subtil aber offen in eine bestimmte Bahn lenkst, etwas begünstigst - oder ob du es erzwingst. Im Moment versucht man die Schlagbohrermethode... und rennt damit eben letztlich bei der breiten Masse gegen eine Mauer... weil man versucht, eine Agenda wirklich in allen Bereichen des Lebens irgendwie unterzubringen - und stößt damit letztlich auf breiten Widerstand. Warum? Weil Menschen Veränderungen hassen. Auch "gute" Veränderungen, solange die sich für die Betroffenen aufgedrängt anfühlen, sie ihnen nicht oder nur eingeschränkt verständlich sind und man ihnen nicht genug Zeit gibt, sich an sie zu gewöhnen. Da geht nur eine gewisse Menge in einer gewissen Zeit - und wie uns der weltweite politische Wandel in den letzten paar Jahren zeigt, hat man diese Grenze eben ein gutes Stück überschritten. Je mehr man jetzt "nachhilft" umso mehr werden die darunter zu leiden haben, denen man eigentlich helfen wollte.

Was kann man also tun? Nun, das erste wäre vermutlich, einfach selbst diese Gleichbehandlung und Toleranz zu leben und sich selbst dran zu halten, ohne es als PR-Masche an die große Glocke zu hängen. Das zweite wäre sicher, darauf zu achten, wo es Sinn macht, ein politisches Statement bzw. eine solche ideologische Agenda einzubringen - und wo nicht. Und das Dritte wäre, nicht eine Ungerechtigkeit damit korrigieren zu wollen, dass man selbst ungerecht wird - ein Problem, dass so manche aktivistische Strömung hat. Und dann, und vermutlich nicht vorher, kommt der Zeitpunkt, wo das angeprangerte toxische Verhalten auch wieder nachlassen wird. Und vielleicht auch irgendwann eine wirkliche Veränderung in den Köpfen. Mehr Zwang hingegen wird auch einfach zu mehr Eskalation führen - wir sind da ziemlich sicher noch lang nicht an der Spitze angekommen, leider.
Zuletzt geändert von NewRaven am 23.02.2018 01:41, insgesamt 9-mal geändert.
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Easy Lee
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Re: Vielfalt als Chance: Xbox-Chef über Inklusion, Repräsentation und toxisches Verhalten

Beitrag von Easy Lee »

Ich bin mit zwei Frauen aufgewachsen, meine Freundin hat eine Behinderung und einen Teil meiner Schulzeit habe ich als geschätztes Mitglied einer inklusiven Klasse verbracht. Und wisst ihr was? Ich kann dieses Diversitätsthema nicht mehr hören. Weil es so überzogen, so ideologisch, so extrem und einseitig geworden ist. Weil es uns alle im Umgang miteinander hemmt und belastet. Weil wir verhärten und Argwohn statt Offenheit aufbauen. Wo zuvor eine natürliche Toleranz und eine Liebe für das Anderssein in mir war, macht sich langsam Wut gegen die Vereinnahmung dieser Attribute durch Vermarkter, Karrieristen und Trendreiter in mir breit.

Es geht nicht um Begriffsdefinitionen, es geht um Taten. Es geht nicht um Quoten, es geht um das abbauen von Schranken im Kopf. Es geht nicht um gestelzte Korrektheit, es geht um echte Toleranz.
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Raskir
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Re: Vielfalt als Chance: Xbox-Chef über Inklusion, Repräsentation und toxisches Verhalten

Beitrag von Raskir »

Mir gehts auch auf den Senkel, aber ich sehe es dennoch gelassen. Klar ist es momentan nervig ständig diese Debatten zu haben. Erst durch die fallen mir solche Sachen erst auf, vorher habe ich eine Patchwork Familie gesehen und das nicht mal realisiert, heute sehe ich es und denke, oh schön eine Patchwork Familie.

Ersteres war mir deutlich lieber. Aber ich sehe es dennoch positiv, denn ehe etwas besser wird, wird es idr erstmal schlechter. Ich bin überzeugt wir befinden uns in der Phase wo es erstmal schlechter geworden ist, werden aber in 1, 2 oder 3 Jahrzehnten starke Fortschritte in der Denkweise gemacht haben.

Wenn es bedeutet dass ich nervige Debatten während dem übergang erleben darf, aber das Resultat eine faire Welt für wirklich alle ist, dann debattiert so lange und viel ihr wollt. Selbst für eine kleine Möglichkeit dass sowas passiert bin ich bereit das und auch wirklich schlimme Sachen zu erdulden. Fragwürdige Debatten, politisch bezogene Quoten, erzwungene Korrektheit in allen Formen. Wenn das alles dazu dient das wir oder unsere Nachfahren auch nur möglicherweise in einer fairen Welt aufwachsen können, dann kommen wir billig davon.

Natürlich wäre es ideal wenn der Wandel einfach selber kommen würde, aber wir hätten das alles nicht wenn dem so wäre. Und wenn sich das Verhalten von Leuten nur lang genug in eine Richtung gelenkt wird, dann ergibt sich mit der Zeit auch ein Wandel im Charakter. Wie gesagt, ich bin zuversichtlich und hoffe aufs beste. Over and out :D
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monotony
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Re: Vielfalt als Chance: Xbox-Chef über Inklusion, Repräsentation und toxisches Verhalten

Beitrag von monotony »

Chibiterasu hat geschrieben: 23.02.2018 00:03 Diese Argumente wie "Diversität nicht erzwingen sondern natürlich wachsen lassen" hören sich immer ganz gut an.
In der Theorie.
Wäre natürlich für alle wünschenswert, wenn es so möglich wäre.
Auch viele Frauen/Minderheiten wollen nicht gerne eine Quote erfüllen, selbst wenn es ihnen hilft.

Aber diese Quoten/Gleichbehandlungskommisionen/Anti-Diskriminierungsgesetze etc. gibt es eben, weil derzeit KEINE Chancengleichheit herrscht. Da ist es leicht zu sagen man soll einfach warten bis sich die Sache von alleine einstellt.
Das wird nicht passieren, weil priviligierte Menschen nunmal ihre Privilegien nicht gerne freiwillig aufgeben.

Daher muss man nachhelfen. Mit Quote etc.
Erst wenn wirklich gleiche Verhältnisse etabliert und Minderheiten (die ja teilweise in der Gesamtpopulation keine Minderheiten sind - siehe Afroamerikaner) in Film/Buch/Videospiel in diversester Form repräsentiert werden können ohne dass es zu einem Aufschrei kommt, wird es auch wieder gleichgültiger, wenn mal jemand auf all diese Dinge nicht mehr achtet.
es hat häufig gründe, warum bestimmte berufsbilder nicht mit mehr oder weniger frauen oder minderheiten besetzt sind. wenn sich weniger frauen für technische berufe interessieren oder viele migranten häufig noch nicht die nötigen sprachkentnisse mitbringen, ist das das keiner diskriminierung geschuldet. dort darf die quote nicht zum dogma und reale umstände als chancenungleichheit fehlinterpretiert werden. gleichermaßen reden wir zwar von chancengleichheit, meinen damit aber doch immer chancengleichheit nach oben. niemand setzt sich dafür ein, dass es unter mitarbeitern der müllabfuhr, möbelpackern und friseurinnen die gleiche anzahl geschlechter und ethnien gibt; ganz im gegenteil. auch videospiele haben eine in absoluter mehrheit männliche zielgruppe. es ist ganz natürlich, dass sich diese eher mit einem männlichen charakter identifizieren, was nicht bedeuten soll, dass sie es mit einem anderen nicht können. in diesem sinne hat ja auch ein, das wissen wir alle, deutlicher wandel in der industrie stattgefunden.

die frage ist also, ob eine quote wirklich immer hilft und nicht im zweifel sogar weitere probleme hervorrufen könnte. es gibt keine einfache, rechtlich durchsetzbare lösung für dieses gesellschaftlich tief verwurzelte problem. wir werden nicht zu höflichen, anders denkenden menschen, weil das von der regierung so beschlossen wurde, denn dieser weg ist langwierig, kostenintensiv und undankbar - vor allem aber nicht populär beim kurzsichtigen wähler.

Serious Lee hat geschrieben: 23.02.2018 01:09 Ich bin mit zwei Frauen aufgewachsen, meine Freundin hat eine Behinderung und einen Teil meiner Schulzeit habe ich als geschätztes Mitglied einer inklusiven Klasse verbracht. Und wisst ihr was? Ich kann dieses Diversitätsthema nicht mehr hören. Weil es so überzogen, so ideologisch, so extrem und einseitig geworden ist. Weil es uns alle im Umgang miteinander hemmt und belastet. Weil wir verhärten und Argwohn statt Offenheit aufbauen. Wo zuvor eine natürliche Toleranz und eine Liebe für das Anderssein in mir war, macht sich langsam Wut gegen die Vereinnahmung dieser Attribute durch Vermarkter, Karrieristen und Trendreiter in mir breit.

Es geht nicht um Begriffsdefinitionen, es geht um Taten. Es geht nicht um Quoten, es geht um das abbauen von Schranken im Kopf. Es geht nicht um gestelzte Korrektheit, es geht um echte Toleranz.
schön geschrieben. ich gebe dir absolut recht.
Doc Angelo
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Re: Vielfalt als Chance: Xbox-Chef über Inklusion, Repräsentation und toxisches Verhalten

Beitrag von Doc Angelo »

Serious Lee hat geschrieben: 23.02.2018 01:09Ich kann dieses Diversitätsthema nicht mehr hören. Weil es so überzogen, so ideologisch, so extrem und einseitig geworden ist. Weil es uns alle im Umgang miteinander hemmt und belastet. Weil wir verhärten und Argwohn statt Offenheit aufbauen. Wo zuvor eine natürliche Toleranz und eine Liebe für das Anderssein in mir war, macht sich langsam Wut gegen die Vereinnahmung dieser Attribute durch Vermarkter, Karrieristen und Trendreiter in mir breit.

Es geht nicht um Begriffsdefinitionen, es geht um Taten. Es geht nicht um Quoten, es geht um das abbauen von Schranken im Kopf. Es geht nicht um gestelzte Korrektheit, es geht um echte Toleranz.
Toll auf den Punkt gebracht!
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.
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Re: Vielfalt als Chance: Xbox-Chef über Inklusion, Repräsentation und toxisches Verhalten

Beitrag von Unkenmariechen »

Während ihr hier reflektierenden Posts abgebt wartet der Pöbel im Bullshit-Thread auf eine Eskalation.
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Re: Vielfalt als Chance: Xbox-Chef über Inklusion, Repräsentation und toxisches Verhalten

Beitrag von MrLetiso »

Jetzt bereut man es schon, weiblichen Tänzern mal einen Job gegeben zu haben :Buch:

@Serious Lee: jup. Ebendies. Und sobald das Wort "Quote" ins Spiel kommt, disqualifiziert sich das Vorhaben bereits selbst.
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