Doc Angelo hat geschrieben: ↑23.02.2018 00:31
Chibiterasu hat geschrieben: ↑23.02.2018 00:03
Wenn man das ignoriert/relativiert ist man schnell Teil des Problems.
Davon fühle ich mich nicht angesprochen, weil ich nicht der Meinung bin, das ich Fakten ignoriere oder "relativiere".
Musst du auch gar nicht.
tr1on hat geschrieben: ↑23.02.2018 00:47
Besonders der letzte Absatz ist der reinste Hohn, wenn man sich Mal ansieht, wie es in anderen Weltregionen und Kulturräumen um all diese Werte bestellt ist.
Frag doch Mal die nepalesischen Gastarbeiter in Katar, wie es ihnen dort ergeht. Oder die schwule Community in Nigeria. Oder jüdisch-christliche Gemeinden in Saudi-Arabien? Ach ja stimmt, die gibt's ja gar nicht... Sorry!!!
Auch China könnte man hier in mancherlei Hinsicht kritisieren. Sind halt nur alles keine Staaten mit europäisch-stämmiger (Mehrheits-)Bevölkerung und deswegen des Rassismus und der Unterdrückung unverdächtig... Nicht wahr?
BTW: Wer ein Spiel mit einem Held der Ethnie X, der sexuellen Orientierung Y usw. haben möchte, kann doch eins programmieren und kreieren, wenn er die Möglichkeit dazu besitzt. Und dieses dann auf dem freien Markt anbieten. Genau wie all die anderen, ob nun aus dem Westen oder fernen Osten. Von denen hab ich übrigens noch nie gelesen, dass sie sich davon beleidigt fühlten, dass etwa Mario keine asiatischen Züge hat. Scheinen wohl nicht derart empfindlich zu sein wie manch andere sogenannte Minderheit hierzulande.
Dieses Ablenken auf andere Regionen wo es schlimmer ist, ist irgendwie so eine Unart, dass ich darauf gar nicht eingehe.
Dein letzter Absatz zeigt auch, dass du wenig verstanden hast (siehe: "...wenn er die Möglichkeit dazu besitzt").
NewRaven hat geschrieben: ↑23.02.2018 01:07
Chibiterasu hat geschrieben: ↑23.02.2018 00:03
Diese Argumente wie "Diversität nicht erzwingen sondern natürlich wachsen lassen" hören sich immer ganz gut an.
In der Theorie.
Wäre natürlich für alle wünschenswert, wenn es so möglich wäre.
Auch viele Frauen/Minderheiten wollen nicht gerne eine Quote erfüllen, selbst wenn es ihnen hilft.
Aber diese Quoten/Gleichbehandlungskommisionen/Anti-Diskriminierungsgesetze etc. gibt es eben, weil derzeit KEINE Chancengleichheit herrscht. Da ist es leicht zu sagen man soll einfach warten bis sich die Sache von alleine einstellt.
Das wird nicht passieren, weil priviligierte Menschen nunmal ihre Privilegien nicht gerne freiwillig aufgeben.
Daher muss man nachhelfen. Mit Quote etc.
Erst wenn wirklich gleiche Verhältnisse etabliert und Minderheiten (die ja teilweise in der Gesamtpopulation keine Minderheiten sind - siehe Afroamerikaner) in Film/Buch/Videospiel in diversester Form repräsentiert werden können ohne dass es zu einem Aufschrei kommt, wird es auch wieder gleichgültiger, wenn mal jemand auf all diese Dinge nicht mehr achtet.
Nein, muss man nicht. Und warum man das nicht muss, hast du sogar selbst erklärt. Der priviligierte Mensch wird nämlich seine Privilegien nicht aufgeben. Er wird sich vor Quoten verbeugen, solange sie da sind - und damit dem Produkt oder allgemeiner dem Ergebnis schaden - aber er wird nicht unter Zwang seine Denkweise ändern. Das heißt, du hast da durch eine "Quote" ein paar "Minderheiten" irgendwo rein gebracht, die das eigentlich nichtmal wollen und möglicherweise der Qualität oder Leistung schaden, ohne wirklich einen langfristigen, wirksamen Effekt zu erzielen, denn sobald diese Quote fallen würde, wäre alles wieder wie vorher - weil nämlich niemand seine Privilegien einfach so her gibt.
Du darfst einen Fehler nicht machen: glauben, dass es irgendwann mal nicht Menschen oder eine Gruppe von Menschen gibt, die stärker sind, priviligierter sind oder mächtiger sind als andere. Das widerspricht sämtlicher Logik, dafür sind Menschen zu individuell und streben zu sehr nach Macht. Und da liegt auch das Problem... niemanden ist geholfen, wenn man in 300 Jahren dann von der weißen, priviligierten, heterosexuellen Frau spricht... oder vom homosexuellen, priviligierten Afroamerikaner. Das Ziel muss es sein, Gefälle zu vermeiden oder zu glätten - und das geht eben nur durch Verständnis, nicht durch das Aufzwingen von Regeln einer bestimmten "Minderheit", die letztlich dadurch nur ihre Position so weit stärken will, bis sie die Mehrheit ist... und... tja... dann eben die Macht besitzt. Priviligiert ist.
Es ist ein grundlegender Unterschied, sowohl in der Akzeptanz als auch in der Reaktion, ob du etwas subtil aber offen in eine bestimmte Bahn lenkst, etwas begünstigst - oder ob du es erzwingst. Im Moment versucht man die Schlagbohrermethode... und rennt damit eben letztlich bei der breiten Masse gegen eine Mauer... weil man versucht, eine Agenda wirklich in allen Bereichen des Lebens irgendwie unterzubringen - und stößt damit letztlich auf breiten Widerstand. Warum? Weil Menschen Veränderungen hassen. Auch "gute" Veränderungen, solange die sich für die Betroffenen aufgedrängt anfühlen, sie ihnen nicht oder nur eingeschränkt verständlich sind und man ihnen nicht genug Zeit gibt, sich an sie zu gewöhnen. Da geht nur eine gewisse Menge in einer gewissen Zeit - und wie uns der weltweite politische Wandel in den letzten paar Jahren zeigt, hat man diese Grenze eben ein gutes Stück überschritten. Je mehr man jetzt "nachhilft" umso mehr werden die darunter zu leiden haben, denen man eigentlich helfen wollte.
Was kann man also tun? Nun, das erste wäre vermutlich, einfach selbst diese Gleichbehandlung und Toleranz zu leben und sich selbst dran zu halten, ohne es als PR-Masche an die große Glocke zu hängen. Das zweite wäre sicher, darauf zu achten, wo es Sinn macht, ein politisches Statement bzw. eine solche ideologische Agenda einzubringen - und wo nicht. Und das Dritte wäre, nicht eine Ungerechtigkeit damit korrigieren zu wollen, dass man selbst ungerecht wird - ein Problem, dass so manche aktivistische Strömung hat. Und dann, und vermutlich nicht vorher, kommt der Zeitpunkt, wo das angeprangerte toxische Verhalten auch wieder nachlassen wird. Und vielleicht auch irgendwann eine wirkliche Veränderung in den Köpfen. Mehr Zwang hingegen wird auch einfach zu mehr Eskalation führen - wir sind da ziemlich sicher noch lang nicht an der Spitze angekommen, leider.
Der Priviligierte wird vielleicht seine Denkweise nicht ändern aber dadurch, dass gewisse Menschen überhaupt Chancen erhalten, werden diese es evtl. in Führungspositionen anders machen, weil sie diesbzgl. eine andere Denkweise haben. Es geht da um nachhaltige Veränderungen, nicht darum irgendwelche einzelnen Typen von der guten Sache zu überzeugen.
Ich halte die Quote auch für die Holzhammer-Methode. Etwas das in der Praxis oft daneben geht oder vielleicht auch einmal gänzlich unpassend in gewissen Berufsfeldern ist.
Aber man redet wenigstens über die Themen. In so ziemlich allen Personenkreisen.
Manche Dinge muss man zu einem gewissen Zeitpunkt mit "Gewalt" aufbrechen um sie dann langsam normalisieren zu können.
Es kann schon sein, dass diese guten Veränderungen auch langsam reifen können aber das hilft halt Betroffenen jetzt nicht und ist vielen wohl eine zu passive Angelenheit.
Uns kommt es jetzt selbstverständlich vor, dass viele Menschen (bei uns) schon viele Freiheiten und Chancen haben aber das war ja auch nicht immer so. Da mussten viele Dinge genauso forciert werden (Frauen haben auch über 100 Jahre für ihr Wahlrecht gekämpft und gingen damit wohl vielen männlichen Zeitgenossen mit dem Thema "auf die Nerven").
Manchmal sind die Zeitfenster für so etwas auch nicht ewig lange offen.
Man sieht das ja auch am Rechtsruck in der EU und allen möglichen Politikern, die im Bereich Chancengleichheit eher wieder Errungenschaften abbauen wollen.
monotony hat geschrieben: ↑23.02.2018 01:36
es hat häufig gründe, warum bestimmte berufsbilder nicht mit mehr oder weniger frauen oder minderheiten besetzt sind. wenn sich weniger frauen für technische berufe interessieren oder viele migranten häufig
noch nicht die nötigen sprachkentnisse mitbringen, ist das das keiner diskriminierung geschuldet. dort darf die quote nicht zum dogma und reale umstände als chancenungleichheit fehlinterpretiert werden. gleichermaßen reden wir zwar von chancengleichheit, meinen damit aber doch immer chancengleichheit
nach oben. niemand setzt sich dafür ein, dass es unter mitarbeitern der müllabfuhr, möbelpackern und friseurinnen die gleiche anzahl geschlechter und ethnien gibt; ganz im gegenteil. auch videospiele haben eine in absoluter mehrheit männliche zielgruppe. es ist ganz natürlich, dass sich diese eher mit einem männlichen charakter identifizieren, was nicht bedeuten soll, dass sie es mit einem anderen nicht können. in diesem sinne hat ja auch ein, das wissen wir alle, deutlicher wandel in der industrie stattgefunden.
die frage ist also, ob eine quote wirklich immer hilft und nicht im zweifel sogar weitere probleme hervorrufen könnte. es gibt keine einfache, rechtlich durchsetzbare lösung für dieses gesellschaftlich tief verwurzelte problem. wir werden nicht zu höflichen, anders denkenden menschen, weil das von der regierung so beschlossen wurde, denn dieser weg ist langwierig, kostenintensiv und undankbar - vor allem aber nicht populär beim kurzsichtigen wähler.
Wie schon oben geschrieben, sehe ich das auch so, dass die Quote nicht überall passt. Aber ich finde das erstmal nicht so wichtig. Das ist für mich kein Gegenargument. Das wird sich schon mit der Zeit regeln.
Und ja, natürlich meint man hauptsächlich die Chancengleichheit nach oben. Oben ist nunmal dort, wo man Gesellschaften beeinflussen kann (sei es politisch oder in der Unternehmensführung oder durch Eigenkapital, welches man in Projekte investiert, Stiftungen gründet oder irgendwelche karitative Organisationen fördert).
Im Detail wird man sicher auch darüber reden müssen, ob bei der Müllabfuhr diskriminiert wird oder nicht - aber das ist halt ein kleiner Teilaspekt.
Schnurx hat geschrieben: ↑23.02.2018 08:53
Chibiterasu hat geschrieben: ↑23.02.2018 00:03
Aber diese Quoten/Gleichbehandlungskommisionen/Anti-Diskriminierungsgesetze etc. gibt es eben, weil derzeit KEINE Chancengleichheit herrscht. Da ist es leicht zu sagen man soll einfach warten bis sich die Sache von alleine einstellt.
Das wird nicht passieren, weil priviligierte Menschen nunmal ihre Privilegien nicht gerne freiwillig aufgeben.
Das halte ich für falsch. Es kann keine "Chancengleichheit" geben, weil Menschen eben nicht gleich sind, nicht gleich denken und Sachen nicht gleich gut können. Keine "Affirmative Action", Inklusion oder Ähnliches ändert daran grundlegend etwas.
Es handelt sich dabei um ein utopistisches Ideal, dessen Verwirklichungsversuche eher schaden als nützen dürften. Tatsächlich gibt es ja so etliche Hinweise darauf, das Inklusion, Affirmative Action und dergleichen sowohl den "Geförderten" als auch der Gesamtgesellschaft eher schadet, als nützt.
Dazu kommt natürlich massiv verschärfend, das die Thematik in extremer Weise von "Rent Seekern", die aus der Vertretung vermeintlich "Benachteiligter" Nutzen ziehen, getrieben und übernommen wurde.
Gleichberechtigung, d.h. vor allem die Gleichbewertung einer Leistung, unabhängig von Hautfarbe, Herkunft oder Geschlecht ist aus liberaler und freiheitlicher (und meiner) Sicht ein absolutes Muß.
Gleichstellung ist das genaue Gegenteil und aus meiner Sicht ein Verbrechen.
Naja, aber es geht im Detail dann eben doch mehr um Gleichberechtigung.
Natürlich sind nicht alle Menschen gleich - aber die individuellen Unterschiede, Fähigkeiten, Talente sind eben kaum abhängig von der Sexualität, Geschlecht, Hautfarbe, Nationalität etc. und darum geht es.
Es geht darum allen Menschen prinzipiell vorurteilsfrei alles zuzutrauen - nicht darum zu sagen "alle Menschen können alles gleich gut".
Im Berufsalltag beweisen muss sich jeder dann doch immer noch.