Chibiterasu hat geschrieben: ↑23.02.2018 09:40
Der Priviligierte wird vielleicht seine Denkweise nicht ändern aber dadurch, dass gewisse Menschen überhaupt Chancen erhalten, werden diese es evtl. in Führungspositionen anders machen, weil sie diesbzgl. eine andere Denkweise haben. Es geht da um nachhaltige Veränderungen, nicht darum irgendwelche einzelnen Typen von der guten Sache zu überzeugen.
Ich halte die Quote auch für die Holzhammer-Methode. Etwas das in der Praxis oft daneben geht oder vielleicht auch einmal gänzlich unpassend in gewissen Berufsfeldern ist.
Aber man redet wenigstens über die Themen. In so ziemlich allen Personenkreisen.
Manche Dinge muss man zu einem gewissen Zeitpunkt mit "Gewalt" aufbrechen um sie dann langsam normalisieren zu können.
Es kann schon sein, dass diese guten Veränderungen auch langsam reifen können aber das hilft halt Betroffenen jetzt nicht und ist vielen wohl eine zu passive Angelenheit.
Uns kommt es jetzt selbstverständlich vor, dass viele Menschen (bei uns) schon viele Freiheiten und Chancen haben aber das war ja auch nicht immer so. Da mussten viele Dinge genauso forciert werden (Frauen haben auch über 100 Jahre für ihr Wahlrecht gekämpft und gingen damit wohl vielen männlichen Zeitgenossen mit dem Thema "auf die Nerven").
Manchmal sind die Zeitfenster für so etwas auch nicht ewig lange offen.
Man sieht das ja auch am Rechtsruck in der EU und allen möglichen Politikern, die im Bereich Chancengleichheit eher wieder Errungenschaften abbauen wollen.
Sehr viel wahrscheinlicher als deine Theorie, dass dann alle Menschen wirklich gleichgestellt sind (mal unabhängig davon, wie utopisch sie sein mag) ist aber eben, dass man nur Puppen- und Puppenspieler tauscht, wenn diese Veränderung eben nicht dadurch entsteht, dass Menschen verstanden haben, dass sie alle gleich sind, sondern einzig dadurch, dass ihnen vorgeschrieben wird, gleich zu sein. Wir reden hier von einer globalen sozialen Evolution, die in quasi allen Lebensbereichen gleichzeitig von statten gehen soll. Du kannst nicht allen Betroffenen gleichzeitig jetzt helfen, völlig egal, was du tust, weil du niemals alle oder auch nur einen Großteil der Menschen zu einem solchen kompletten Umbruch zwingen kannst. Du kannst nur versuchen, den Menschen klarzumachen, warum das so richtig und wichtig wäre und darauf bauen, dass irgendwann diese Ansicht akzeptiert wird. Verändern kann sich jeder Mensch nur für sich selbst. Das kann dann aber eben mal ein paar Jahre, Jahrezehnte oder auch Jahrhunderte dauern - wie jede tiefe gesellschaftliche Veränderung. Ist das gut? Nein, aber Menschen sind keine Maschinen, die du einfach umprogrammieren kannst und ihre sozialen Werte haben sich teils über tausende Jahre entwickelt. Mit Zwang... oder wie du es nennst, "Gewalt" machst du den betroffenen "Minderheiten" das Leben nur schwerer, weil sich der so bei der Masse eben aufgebaute Druck genau ihnen gegenüber entläd. Und deshalb wird der Holzhammer im besten Fall auch nur "einfach nicht funktionieren" und im schlimmsten Fall gehörig nach hinten losgehen. Eigentlich geht er das ja bereits...
Das kannst du auch nicht wirklich mit dem Wahlrecht für Frauen in Bezug bringen... denn natürlich sollte der rechtliche Rahmen geschaffen werden, damit niemand, egal welches Geschlecht, welche Religion, welche Hautfarbe, welche sexuelle Orientierung oder sonstwas, in irgendeiner Form benachteiligt wird - darüber müssen wir beide nicht diskutieren und wenns nach mir geht, müsste man darüber nirgends auf der Welt mehr diskutieren. Für diese Änderungen braucht es aber diese Holzhammermethoden in dieser Form gar nicht - die dienen ja nicht dazu, rechtliche oder soziale Rahmenbedingungen zu ändern, sie sollen die menschliche Wahrnehmung, dass Verhalten, die Gewohnheiten und letztlich auch den Charakter ändern und den eigenen Ruf bei eben den Betroffenen steigern - ganz unabhängig davon, ob dafür nun bereits ein Rechtsrahmen geschaffen wurde oder eben nicht. Und das kann eben so nicht funktionieren, weil es von der Masse nicht angenommen wird. Die Gründe dafür hab ich ja in meinen ersten beiden Beiträgen auf Seite 1 schon ausgeführt. Das sind also meiner Meinung nach zwei recht verschiedene Dinge - die natürlich zusammen hängen, aber auch etwas getrennt voneinander behandelt werden sollten.
GhostRecon hat geschrieben: ↑23.02.2018 11:18
Plus weiterer Betrag: 100% agree.
Sehr schlüssig und fundiert argumentiert. Dem gibt´s nichts hinzuzufügen.
Danke
Kajetan hat geschrieben: ↑23.02.2018 11:52
Ob ein Charakter "gestelzt" wirkt oder, hat aber nichts mit Hautfarbe. Geschlecht oder ethnischer Zugehörigkeit zu tun, sondern nur mit der Fähigkeit des Autoren glaubhafte Charaktere zu schreiben. Was gerade in einem Videospiel, wo es nur wenig seitenlange Dialoge oder tiefschürfende Charakterisierungen gibt, jetzt nicht DER riesengroße Aufwand ist. Wenn Charaktere in Videospielen flach und gestelzt wirken, dann liegt dies IMMER daran, dass der Autor nicht gut genug ist oder nicht genug Zeit bekommen hat, um gescheite Arbeit abliefern zu können.
Ich sehe hier also kein tatsächlich existierendes Problem, sondern nur viel Aufregung um Nichts, bzw. mal wieder um die falschen Dinge. Rege Dich bitte darüber auf, dass Autoren in der Regel nicht genug Zeit für gute Arbeit bekommen, anstatt Dich an Äusserlichkeiten wie Wahl des Geschlechts oder Hautfarbe abzuarbeiten.
Ja und nein. Natürlich hat ein schlecht geschriebener Charakter nichts mit diesen Dingen zu tun. Aber: wenn ein Charakter nur deshalb existiert, um eben eine "Quote" zu erfüllen, aber gar nicht in der Vision des Autors auftaucht, sondern da "reingezwungen" wird, um irgendein politisches Statement zu setzen, dann gehe ich schon davon aus, dass - egal wie viel Mühe sich der Autor geben mag - es im Regelfall durchaus einen qualitativen Bruch in der Qualtität zu den Dingen geben wird, die er sich selbst erdacht hat, weil sie zu der von ihm ausgearbeiteten Story, Welt u.s.w. gehören. Externer Zwang und eigene Kreativität mögen sich nun einmal meist nicht. Bei gleicher investierter Zeit und Mühe wird vermutlich immer das, was der Autor da selbst in seinem Werk drin haben will letztlich immer ausgearbeiteter sein, als das, was er drin haben muss, weil es von ihm verlangt wird. Um die von dir genannten Äußerlichkeiten ging es Doc Angelo als nach meinem Verständnis gar nicht, sondern darum, ob ein solcher Charakter organisch in einer solchen Welt ist, weil er da rein passt und im Rahmen der Ideenausarbeitung im Kopf des Autors landete... oder ob er deshalb im Spiel sein musste, weil der Autor eine Memo bekommen hat, die ihn nachdrücklich darum bat.