Chibiterasu hat geschrieben: ↑23.02.2018 15:44
Und der fett markierte Satz ist doch genau das was ich meine und was zb Phil hier versucht. Und parallel dazu müssen eben die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Nein, was Phil hier versucht, ist diese Dinge zu erzwingen. Der rechtliche Rahmen sollte es, wie schon geschrieben, jedem bei gleicher Eignung auch die gleichen Chancen und unter gleichen Bedingungen einräumen. Der rechtliche Rahmen sollte eben explizit nicht favorisieren, dass jemand eine höhere Chance bekommt, weil er eine Eigenschaft mitbringt, die mit der Sache an sich gar nichts zu tun hat. Genau deshalb sind Quoten ja schlecht, weil sie auf Dauer eben gar nichts ändern. Wie ich auch schon ausführte - und du sogar indirekt selbst, indem du sagtest, dass diese betroffenen "Minderheiten" sich oft gar nicht so wohl dabei fühlen, diese Rollen eben nicht aufgrund ihrer Eignung bekommen zu haben.
Chibiterasu hat geschrieben: ↑23.02.2018 15:44
Es müssen Bedürfnisse geäußert werden, auf Mißstände hingewiesen werden, Leute mit der Nase direkt drauf gestoßen werden, durch Aktionismus oder durch Reden wie die von Phil.
Egal wie.
Stummschweigend abwarten bringt nichts und ich persönlich finde es naiv zu glauben, dass das ausreicht um große Veränderungen zu bewirken.
Natürlich muss das alles passieren, aber: Das "Egal wie" funktioniert eben auf breiter Front nicht. Genau das führt uns ja dahin, wo wir jetzt sind. Es macht, und hier verweise ich gern noch einmal auf
meinen anderen Beitrag einen riesigen Unterschied, ob du den Menschen die Chance gibst, Probleme selbst zu erkennen, zu verstehen und zu lösen - oder ob du sie in diese Richtung prügeln willst. Die breite Masse wird sich schlicht nicht prügeln lassen - egal wie gut die Absicht dahinter ist. Du musst nicht "stillschweigend abwarten", keineswegs... da liegen noch eine Menge Graustufen dazwischen, eh man beim Zwang ist. Da man die aber nicht nutzen will, weil man wie du glaubt, dass man solch tiefgreifende Änderungen von Dingen, die sich teilweise hunderte Jahre entwickelt haben, jetzt innerhalb von 15 Jahren doch bitte durch haben sollte, wird man am Ende gar nichts erreichen und den betroffenen Menschen einen Bärendienst erweisen.
Das Problem bei uns beiden ist auch gar nicht, dass wir hier unterschiedliche Ziele oder Ansichten über das Resultat haben, glücklicherweise - das Problem ist, dass wir uns nur über die Methoden bis dahin nicht einig sind. Das "naiv" würde also einfach zurück prallen
Kajetan hat geschrieben: ↑23.02.2018 15:49
Da gibt es keine Zwangsläufigkeit, keinen Automatismus. Denn von all den Dingen, die im Rahmen eines Projekts an Inhalten "aufgezwungen" werden, bekommst Du in der Regel nie etwas mit, weil die Umsetzung gut genug geworden ist, damit es eben NICHT zu sichtbaren Bruchlinien kommt.
Wie gesagt, ich habe den Eindruck, dass hier über Dinge geredet wird, die weniger etwas mit der faktisch existierenden Wirklichkeit, sondern viel mehr mit dem Hirnfick im Kopf der Diskuonkel und -tanten zu tun hat. Denn denkbar ist vieles, möglich so einiges, aber relevant ist davon nur selten etwas.
Da kann ich nicht mal wirklich widersprechen. In der Praxis sieht bzw. bemerkt man sowas in der Tat nur selten. Allerdings ist die ganze Diskussion ja deshalb von Theorie geprägt, weil auch der gute Phil letztlich nur eine theorethische PR-Ansprache gehalten hat. So wie der also seinen "Hirnfick" zum Besten gibt, geht man halt auch - idealerweise möglichst argumentativ - drauf ein.
Balla-Balla hat geschrieben: ↑23.02.2018 16:10
Respekt für deine nichtideologische Weltsicht. Und auch Respekt für die Arbeit, die du machst, diese hier differenziert dazulegen.
Mir selbst vergehen langsam die Worte und die Lust, an dieser Diskussion hier und woanders teilzunehmen. Die Fronten scheinen so festgefahren zu sein, dass kaum jemand noch aus seinem ideologischen Schneckenhaus herauskommt. Am Rande warten die Radikalen auf ihre Chance, manche haben sie schon genutzt. Rechte, Linke und Religiöse.
Die Geschichtsbücher sowie die heutigen Nachrichten sind voll davon. Lernt irgendjemand daraus? Ich kann das nicht sehen.
Danke. Ich finde, im Vergleich geht das hier noch wirklich gesittet zu. Und ich versteh das ja auch in einem bestimmten Rahmen... es geht um eine "gute Sache"... ganz objektiv... man weiß das selbst, man ist vermutlich in einem Umfeld, dass das genauso sieht (Filter-Bubble) und es ist schwer, da dann noch irgendwie zu berücksichtigen, dass "andere" noch nicht so weit sind. Man will der Welt etwas Gutes tun - und das am Besten sofort. Ich versteh das, ich versteh das wirklich. Nur kannst du eben andere Menschen nicht ändern... du kannst sie beeinflussen, du kannst ihnen helfen sich selbst zu ändern... das wars. Mehr Macht hat man nicht. Willst du also eine soziale Evolution, kannst du den Weg dahin aufzeigen, du kannst die rechtlichen/sozialen Rahmenbedingungen dahin schaffen (und solltest das auch tun!) - du kannst es den Leuten aber nicht in den Kopf prügeln. Entwicklung braucht Zeit. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass man diese Zeit eigentlich nicht hat. Gibt man ihr diese Zeit nicht und versucht, solche grundlegenden Dinge mit Druck zu erzwingen, gibts am Ende nur einen riesigen Knall, aber keinen Erfolg.