Chibiterasu hat geschrieben: ↑26.02.2018 18:55
Teilweise reden wir da aneinander vorbei und meinen eh das gleiche, teilweise kann ich dir aber auch nicht zustimmen.
Das kann gut Möglich sein, wahrscheinlich ist es auch so
Du hast zumindest damit begonnen, dass du folgenden Absatz geschrieben hast
Eine der wichtigsten Fragen, welche wir uns stellen sollten ist die Folgende: Müssen überhaupt in allen Berufsfeldern auch alle Menschen vertreten sein? Oder sollten wir die Entscheidung, ob jemand in dem Feld arbeiten will nicht lieber der Person selbst überlassen?
Und da sage ich ganz klar: nein, müssen nicht - aber in vielen Bereichen hat es Gründe, die über ein "nicht wollen" hinausgehen.
Und da greift dann unter anderem die Quote.
Das stimmt, es gibt Bereiche oder Gründe, die über das "nicht wollen" hinausgeht. In manchen dieser Fälle greift auch die Quote. Allerdings sollten auch andere Sachen bedacht werden. Eine Quote bringt Nachteile, die einen Schaden anrichten können, der direkt gegen die Erfolge der Quote wirken. Z.B. die Wahrnehmung des Geschlechts. "Er/Sie wurde nur eingestellt, wegen der Quote". Damit ist die Chance sehr hoch, dass der positive Effekt der Quote in manchen Bereichen komplett ausgehebelt bzw. umgedreht wird. Es gibt einige viel bessere Ansätze, als eine Quote.
Es mag schon sein, dass es Quoten gibt, die es zu ihrem Ziel erklären ein in dieser Branche unrealistisches Verhältnis zwischen männlicher und weiblicher Belegschaft herzustellen. Dann greift die Sache evtl. etwas daneben (hab ich in einem früheren Beitrag schon geschrieben).
Ja, und genau das ist das Problem mit der Quote.
Meistens geht es aber auch dann einfach um den Weg zu diesem idealisierten Wert.
Eine Sensibilisierung zur Chancengleichheit. Gleichbehandlungs-Kommissionen werden etabliert, faire Strukturen geschaffen, über flexiblere Arbeitszeiten/Work-Life Balance nachgedacht um die Attraktivität auch für andere Gruppen zu erhöhen usw.
Das geht oft alles mit einer Quote einher, weil man sich dann plötzlich über so etwas Gedanken machen muss.
Die Frage, die ich mir stelle, ist ob dieser "idealisierte" Weg wirklich ideal ist. Eine Sensibilisierung zur Chancengleichheit ist ein ideales Ziel. Der Weg scheint allerdings sehr viele unnötige negative Aspekte mit sich zu bringen. Es gibt andere Wege genau die selben Ziele zu erreichen. Aufklärung z.B. Auch Wege, in denen z.B. die Work/Life balance direkt angesprochen wird. Die Quote erscheint für mich als Versuch einen Nagel mit einem Schraubenzieher einzuschlagen. Wir sollten das richtige Werkzeug für die richtige Situation benutzen.
Theoretisch ginge da viel ohne Quote aber in der Praxis ist das eben oft zu festgefahren.
Und genau hier stimme ich nicht zu. Es geht in der Praxis sehr wohl ohne Genderquote, die Vergangenheit hat es gezeigt. Interesse für Spiele und Spielentwicklung wurde nicht durch diese Quote erweitert und vergrößert. Es passierte durch ganz andere Wege.
@ Kompetitiv: hier kann man gut drüber streiten, ob das überall so sein muss. In der Privatwirtschaft ist das natürlich weit stärker verbreitet. Im öffentlichen Bereich gibt es da aber viele Regelungen, die dem entgegenwirken sollen.
Es geht mir nämlich nicht nur um kompetitiv im Sinne der Arbeitsleistung. Das hat man wohl in fast allen Jobs.
Sondern auch um's Verhandeln, sich selbst promoten usw..
Und genau das finde ich gut, denn das sorgt dafür, dass Menschen mit den richtigen Qualifikationen den Job bekommen. Es hat auch einen weiteren Effekt, das Steigern der Wertigkeit von persönlichen Entscheidungen. Wenn ich mich selbst und meine Fähigkeiten nicht promote, dann sollte ich nicht erwarten in bestimmten Bereichen, wo das gefragt ist mitmischen zu können. Alles ist Verhandeln. Wir verhandeln über unser Gehalt, unsere Idee, unsere Meinungen und an sehr vielen Stellen im täglichen Leben. Das ist eine Fähigkeit, die den Erfolg unterstützt. Jeder kann lernen sich zu promoten, man muss sich nur entscheiden es auch zu tun, damit man sein Ziel erreichen kann.
Männer sind da aggressiver und fordernder. Das erklärt ja auch einen Teil des immer noch vorhandenen Gehaltgefälles.
Aber man kann da durchaus drüber diskutieren, ob das so sein muss.
Man kann darüber diskutieren. Das Thema umfasst sehr viele Bereiche, unter anderem die Rollenverteilung der Geschlechter, welche zu einem sehr großen Teil dazu beigetragen hat, wie sich diese Geschlechter entwickelt und angepasst haben. Wenn es so nicht sein muss, dann muss man genau hier ansetzen und über diese Rollenverteilung nachdenken. Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass es im Moment auch biologische Restriktionen gibt, die wir noch nicht umgehen können. Männer können keine Kinder gebären. Es gibt auch Auswirkungen, welche ein direkter Effekt dieser biologischen Restriktionen sind z.B. die mütterliche Beziehung zu den Kindern. Ein Kind zu kriegen ist eine Entscheidung und sie hat andere Auswirkungen auf eine Frau, als auf einen Mann. Natürlich sollte es keine Rolle bei der Chancengleichheit spielen, allerdings spielt es eine Rolle in der persönliche Entscheidung und deren Konsequenzen, die direkt aus den biologischen Unterschieden entstehen. Deswegen halte ich den persönlichen Bezug für einen effektiveren Weg. Chancengleichheit ist bereits gesetzlich verankert. Allerdings bedeutet das nicht, dass eine Person den gleichen Erfolg erwarten kann, wie eine andere Person, die eine andere Entscheidung getroffen hat. Ganz krasses Beispiel: Eine Person, die sich für die Familie entschieden hat, kann nicht erwarten den gleichen beruflichen Erfolg zu haben, als eine Person, die sich für genau diesen beruflichen Erfolg entschieden hat. Sollte das so nicht der Fall sein?
Der Chef und ein Mitarbeiter freunden sich beim After Work Besäufnis, Golf spielen oder sonstigem an und die Frauen die auf sowas keinen Bock haben, schauen bei der nächsten Beförderungsverhandlung durch die Finger.
Obwohl im Büroalltag die gleiche Arbeit verrichtet wird.
Was hält die Frau davon ab sich mit dem Chef beim Golfspielen anzufreunden? Die Entscheidung, es nicht zu tun. Oder was hält die Frau davon ab zum Chef zu gehen und nach mehr Gehalt zu verlangen? Nichts, bis auf die persönliche Entscheidung. Das bedeutet Chancengleichheit. Die gleiche Chance bzw, die gleichen Möglichkeiten das selbe Ziel zu erreichen.
Passiert in der Privatwirtschaft ständig und wird man nie ganz verhindern.
Bei einer Quote schauen aber eben noch andere Leute über die Sache drüber.
Genau hier sollte die betreffende Person selbst ganz genau drüber schauen und rausfinden was genau diese Person davon abhält das selbe Ziel zu verfolgen. Es sollte nicht in der Verantwortung oder dem Können anderer liegen welchen Erfolg ich selbst habe. Es liegt komplett in meiner Verantwortung und meinem Können. Wenn fordernd sein eine höhere Chance für mehr Geld ist, und ich mehr Geld möchte, dann sollte ich lernen fordernd zu sein. Die Chance ist da und sie ist für fast alle gleich, man muss nur diese Chance auch ergreifen.
Es stimmt, noch haben wir keine komplette Chancengleichheit, und wir bewegen uns mit großen Schritten auf sie zu auch ohne eine Quote. Es gibt sehr viele intelligente Menschen, die sich damit beschäftigen und es vorantreiben und es gibt sehr viele Weg dieses Ziel erreichen.