Ich möchte mal mein Zwischenfazit darlegen und dabei kurz auf die Vorgänger, ausser Teil 1 und Primal, eingehen.
Far Cry 3 & 4 hatten ausgedehnte Hauptmissionen die mir weit weniger Spaß machten, als es das Herumblödeln oder die Einnahme einer Festung oder vergleichbares in Stealth-Manier tat. Diese Zwangsfortschritts-Missionen sind nun weit weniger. Eigentlich sind sie abgeschafft, aber dafür tritt etwas Neues noch viel merkwürdigeres zu Tage.
Und zwar Missionen, in welcher man einfach abgeholt wird. Das halte ich für den schlimmsten faux-pas aller Zeiten. Generell halte ich das stilistische Mittel das der Spieler alles richtig machen muss, um dann in einer Zwischensequenz sich wie der letzte Depp anzustellen für grundfalsch. Far Cry 5 setzt noch einen drauf und holt den Spieler egal wo er ist einfach ab.
Der Hauptcharakter wird so oft bewusstlos oder kriegt eins aufn Schädel, dass ich meine die Ursache für den Mutismus gefunden zu haben. Das ganze Bedrohungszenario in den Sequenzen wirkt so harmlos, da man ja weiß, dass es wieder weitergeht.
Resident Evil 7 hat derartige Sequenzen in Spielgrafik immerhin in das Spiel eingearbeitet, sodass man schon hier und da mal nicht wissen konnte, ob es zum Kampf dazugehört oder ob das der Beginn einer Ablebesequenz sein mag. Da gab es immerhin, ja auch geskriptet und funktioniert nur beim ersten mal Durchspielen, selektive Spannung. In Far Cry 5 kann es noch so brutal sein, durch das ganze Overacting wirkt eh alles nur lächerlich.
Fazit zur Hauptstory: der neue Ansatz im Gegensatz zur Far Cry 3 & 4 ist noch schlechter als die beiden Vorgänger.
Ich denke wofür man Far Cry ab Teil 2 spielt ist die Action und Dynamik in der Welt. Teil 2 war eine Menge Nichts gepaart mit ständig respawnenden Gegnern an festen Punkten. 3, 4 und 5 spielen sich grundsätzlich sehr ähnlich. Selbst Teil 5 wagt hier zu wenig Neues. In 3 & 4 war die Welt nicht von Anfang an offen, es gab viele generische Abschnitte in der Welt, quasi nix abseits von Missionen zu erkunden und mitunter konnten Aussenposten je nachdem welche Waffen man freigeschaltet hat, viel zu einfach einzunehmen sein, da die Art der positionierten Gegner fest vorgegeben war. Missionen wurden per Turm erklimmen freigeschaltet.
In Teil 5 ist die Welt fast sofort vollständig erkundbar, sie ist groß aber nicht zu groß, aber mit viel mehr einzigartigen Abschnitten versehen. Abseits der Missionen kann man frühzeitig viel Geld und Punkte zum Perks freischalten finden. Mit den Perks wird einiges einfacher, mit dem Fortschritt steigen auch die Gegenmaßnahmen, sodass man dann auf stärkere KI Gegner trifft, die Gegner der Außenposten ändern sich also. Währung für Objekte ist nur noch Geld, Tiere häuten ist kein muss mehr, bringt aber schneller viel Geld. Missionen schaltet man frei, indem man in den jeweiligen Regionen mit NPCs redet.
Bis hierhin: Sinnvolle Neuerungen, die den Ganzen Grind reduzieren. Die Minimap vermisst man überhaupt nicht mehr, ich habe sogar den Kompass abgestellt, weil die Symbole der bekannten Nebenmissionen nur in der Welt erscheinen, wenn man auch in der Nähe ist.
Es gibt aber einen Pferdefuß, der Far Cry 5 für mich fast killt. Mit dem Schwierigkeitsgrad auf schwer wäre Far Cry 5 fast richtig gut. Mit relativ schwachen Waffen umherziehen ohne Schutzweste ohne Gesundheitsboost, womit man die schweren Gegner nur im Schleichmodus per Takedown töten kann, und dann den Rest aus Distanz mit Kopfschüssen niederstrecken. Wenn was schiefgeht hilft dann nur der schnelle Rückzug.
ABER: an jeder verschissenen Ecke spawnen neue Gegner. Laufend wird man überrascht. Was nützt die Weitsicht, wenn man es taktisch nicht nutzen kann. Kein Gegner in Sicht, ok ins Auto steigen, schwupps gegnerisches Fahrzeit mit Flak in 30 Meter Entfernung da. Schwerstverletzt in den Wald flüchten, gleich wieder das nächste Tier am Bein. Vielleicht der Truthahn des Todes....Es gibt ein Perk das Tiere weniger aggressiv sind, das funktioniert tatsächlich, zumindest letzteres auf ein akzeptables Angriffsniveau zu senken.
Wer sagt, dass ja Far Cry 3 & 4 genauso waren...muss ich sagen nein. Vielleicht liegt es ja an meinem Vergleich verschiedener Systeme (Far Cry 3 auf Xbox 360, Far Cry 4 auf Xbox One und Far Cry 5 auf PC), dass in letzteren die Spawnrate schlicht viel, viel häufiger ist als in den Teilen davor. Da treffen Gefangenenkonvoi mit Patrouille und explosiver LKW gern gleichzeitig ein. Dazu das schlechte Trefferfeedback und das die Gegner gerne aus Autos oder Trucks aus unmöglichen Winkel mich treffen.
Das ist so frustrierend, dass ich den Schwierigkeitsgrad auf einfach gestellt habe, was ich sonst nur in Hauptmissionen tue, da diese in der Regel wenig auf Schleichen ausgelegt sind. Damit ist der ganze Spaß, den Far Cry 5 durchaus machen kann, wenn das gespawne nicht wieder am Rad dreht, auch nur noch die Hälfte wert.
Fazit: ich habe noch keinen guten Mittelweg gefunden Far Cry 5 für mich gangbar zu machen. 70% sind für mich persönlich schon etwas zu viel. Interessanter Weise hatte ich das Gefühl bei Far Cry 3 überhaupt nicht und bei Far Cry 4 abgesehen von den Adlern auch nicht so durchgängig. Oder es liegt daran, dass ich nach dem großartigen Metal Gear Solid 5 die Far Cry Nummer nicht mehr ausstehen kann. Irgendwie schade, denn die ADHS Action kann auch mal ganz witzig sein.
Grafisch ist Far Cry 5 aufm PC ein Brett. Es kommt aber nicht ganz an die Darstellung von the Hunter: Call of the Wild heran. Vielleicht sollte ich letzteres mal wieder spielen, damit ich so gelangweilt bin, dass ich freiwillig Far Cry 5 wieder anwerfe