Not Tonight - Der Brexit ist gescheitert: Düsteres Management-Rollenspiel à la Papers, Please

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Todesglubsch
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Re: Not Tonight - Der Brexit ist gescheitert: Düsteres Management-Rollenspiel à la Papers, Please

Beitrag von Todesglubsch »

Kajetan hat geschrieben: 02.04.2018 15:38 Das Zitat wird Winston Churchill nachgesagt: "Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen."
Hab jetzt mal nachgeschaut und musste feststellen: Ich hab das Zitat wohl nicht in Civ 6 gehört :D

Civ 6 hat dafür das da:
Bei der Diplomatie gibt es zwei Arten von Problemen: kleine und große. Die kleinen lösen sich irgendwann von selbst und die großen lassen sich nicht lösen.
Finde diese Zitate eigentlich sehr erheiternd, auch wenn Civ 6 angefangen hat Passagen aus Discworld-Büchern und Monty Python zu ziteren.
EvilGabriel
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Re: Not Tonight - Der Brexit ist gescheitert: Düsteres Management-Rollenspiel à la Papers, Please

Beitrag von EvilGabriel »

Kajetan hat geschrieben: 02.04.2018 16:59
Skabus hat geschrieben: 02.04.2018 16:49 Das ist kein Allheilmittel um jeden Unsinn zu rechtfertigen, den irgendwer von sich gibt...
Soll es auch nicht sein. Nur eine Aussage darüber, dass Demokratie, so fehler- und mangelhaft sie auch sein kann, immer noch besser ist als all der andere Rotz, den Menschen in den vergangenen Jahrtausenden als Herrschaftsform "ausprobiert" haben.
Darüber lässt sich streiten.
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Weeg
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Re: Not Tonight - Der Brexit ist gescheitert: Düsteres Management-Rollenspiel à la Papers, Please

Beitrag von Weeg »

Keine Ahnung, was die Leute haben wegen Demokratie.
Hier in der Vorzeige-Demokratie Schweiz geht das ganz locker mit 4x Abstimmungen pro Jahr, da kriegt man mit den Abstimmungsunterlagen ein Büchlein das Vor- und Nachteile aufzeigt, u.a. auch Gegenvorschläge beinhaltet die man auswählen kann und dann stimmt man ab über das betreffende Sachgeschäft.

Mit Initiativrecht kann man die Verfassung ändern, wenn man genug Unterschriften sammeln kann und mit dem Referendumsrecht kann man bestehende Entscheidungen der Regierung anfechten und eine Volksabstimmung darüber verlangen.

Wenn ich hingegen nach Deutschland schaue: Mach alle 4 Jahre ein Kreuzchen und das wärs dann. Über die Koalitionsbildung kannst du nicht bestimmen, ebenso hast du keinerlei Recht, Entscheidungen der Regierung anzufechten (abgesehen vom BVerfG, aber das ist auch mit Parteisoldaten durchsetzt, am Ende ein Richterstaat). Dein Recht erschöpft sich im Kreuzchen machen bei Wahlen, danach darfst du wieder 4 Jahre warten bevor du wieder ein Kreuzchen machen darfst und was die Mächtigen zwischendurch machen, da hast du nix zu sagen.

Aber jetzt erstmal zum Thema: Bei schwierigen Abstimmungen gibt es immer hart geführte Debatten, das ist normal und keiner hat eine Glaskugel, die einem einen Blick in die Zukunft erlaubt. Mist gelabbert wird immer. Was ich aber meine, ist, man darf nicht Volksabstimmungen verfluchen wegen dem Brexit oder wegen der Gefahr, das Deppen sie kapern könnten. Zudem war es beim Brexit erschreckend, wie wenig manche Leute (und Journalisten usw.) auf die Demokratie geben, wenn man denkt, man könne sie einfach aushebeln und weglassen.

Und ja, die Abstimmung über den Brexit war in UK, anders als in CH nicht rechtsverbindlich. Allerdings sind die Briten noch genug Demokraten, das Ergebnis ernst zu nehmen und den Willen des Volkes umzusetzen. Anderswo findet man "Ahwos, interessiert uns nicht" und beim Referendum über die Abspaltung von Katalonien geht man gleich mal mit dem Schlagstock und Prügeleien vor. Tolle Demokratien heute in Europa.

Was das Spiel angeht, da erwarte ich nix von, wird auf das Übliche "Wer für den Brexit ist, ist böse! Oder dumm! Oder beides!!!" rauslaufen.
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Weeg
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Re: Not Tonight - Der Brexit ist gescheitert: Düsteres Management-Rollenspiel à la Papers, Please

Beitrag von Weeg »

Übrigens:
Die Deutschen wären locker gebildet genug, um selbst Volksabstimmungen durchzuführen. Es wird nur nicht getan und abgewiegelt mit "Da würden doch alle der BILD folgen!!!111einself!", weil es die Macht der Herrschenden einschränken könnte. Lasst euch da nicht für dumm verkaufen, klar könntet ihr das und es würde auch keinesfalls schlechter laufen als mit der aktuellen Politik. Ich würde sowas begrüssen, aber leider gibts genug Deutsche, die selbst sich klein reden und finden, man wäre zu dumm für sowas. Dabei ist das alles Müll, klar könnte man die durchführen, es ist nur nicht gewollt auf Bundesebene.

Und ja, afaik müsste man das GG ändern, was aber mit 2/3 Mehrheit kein Problem wäre, geht ja auch bei der Ehe für Alle und sowas. Aber eben, die Politiker werden Tausend Gründe vorschieben, warum man euch nicht zulässt zur Volksabstimmung. Ein trauriges Schauspiel.
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4lpak4
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Re: Not Tonight - Der Brexit ist gescheitert: Düsteres Management-Rollenspiel à la Papers, Please

Beitrag von 4lpak4 »

old z3r0 hat geschrieben: 02.04.2018 22:07
Show
Brexit
Bild
Hätt's nicht besser sagen können.
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FuerstderSchatten
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Re: Not Tonight - Der Brexit ist gescheitert: Düsteres Management-Rollenspiel à la Papers, Please

Beitrag von FuerstderSchatten »

Skabus hat geschrieben: 02.04.2018 16:49
Todesglubsch hat geschrieben: 02.04.2018 15:12 Ich denke mal die Brexit-Entscheidung würde eher angenommen werden, wenn die Befürworter die Stimmen nicht mit Lügen erkauft und sich dann verdünnisiert hätten, nachdem "sie" gewonnen haben.
Plus: Demokratie hin, Demokratie her. Nicht alles was die Mehrheit wählt *in den Bundestag schielt* ist gut.
Es geht weniger darum, dass alles was die Mehrheit wählt gut ist, sondern die Implikation die sich aus dieser Tatsache ergibt. Man kann aus meiner Sicht kein Demokrat sein aber dann mit aller Macht einen demokratischen Prozess anfechten. Das ist aus meiner Sicht absolut hirnrissig. Entweder man bekennt sich zur Demokratie und akzeptiert VOR ALLEM die Dinge, die schwer zu schlucken sind, oder man lässt es halt, Man kann sich nicht immer nur dann auf Demokratie und Mehrheitsentscheid berufen, wenn es einem gefällt bzw. man auf der Gewinnerseite steht.

Ich z.B. finde es sehr negativ, dass Angela Merkel uns nochmal 4 Jahre regiert. Aber ich muss das akzeptieren. Kritik kann ich natürlich äußern, auch die Brexit-Gegner haben alles Recht der Welt diese Entscheidung schlecht zu finden.

Aber dieses ständige Herumgeheule, das Postulieren vom Ende der Welt, als wenn am Brexit die ganze Welt zu Grunde gehen würde, ist nicht nur albern sondern auch absolut kontraproduktiv. Demokratie ist kein Wunschkonzert. Wenn man nach diesem System leben möchte, dann muss man auch mal akzeptieren, dass nicht Experten, nicht die Elite, nicht die Regierung entscheidet was getan werden soll, sondern eben "im schlimmsten Fall", der dumme Pöbel. Wenn man so ein System möchte, dann muss man das auch akzeptieren.
Todesglubsch hat geschrieben: 02.04.2018 15:12In Civ 6 gab's ein schönes Zitat zu Demokratie, ich hab's nicht mehr im Kopf, aber sinngemäs war's sowas wie "Demokratie ist kein gutes System. Aber es ist das beste System das wir haben."
Das ist kein Allheilmittel um jeden Unsinn zu rechtfertigen, den irgendwer von sich gibt...



MfG Ska
Ich will hier keine politische Grundsatzdiskussion lostreten, aber ist es nicht höchst undemokratisch bei so etwas weitreichenden wie einen Brexit, einen so knappen Wahlausgang als hinreichend für ebendiesen zu nehmen.

Nehmen wir mal an, hier gebe es einen direktdemokratischen Entscheid zu Moscheenbauten, der mit 50,5 % zu Ungunsten der Moscheen ausgeht, wäre das dann richtig über die Rechte der Minderheit wegzuentscheiden, weil eine äußerst knappe Mehrheit dafür war.

Überhaupt ist es jemals richtig, dass die Mehrheit über die Minderheit hinwegentscheidet oder sollte eher das Allgemeinwohl im Auge behalten werden? Ich halte eine Demokratie die nur ersteres macht nicht gerade für eine gute Demokratie. Zumindest ist das nicht die Art von Demokratie die ich irgendwie gut finde.

Dann kann man auch gleich einen Populisten beauftragen, der nach irgendwelchen Opinion Polls regiert.
Weeg hat geschrieben: 02.04.2018 21:13 Keine Ahnung, was die Leute haben wegen Demokratie.
Hier in der Vorzeige-Demokratie Schweiz geht das ganz locker mit 4x Abstimmungen pro Jahr, da kriegt man mit den Abstimmungsunterlagen ein Büchlein das Vor- und Nachteile aufzeigt, u.a. auch Gegenvorschläge beinhaltet die man auswählen kann und dann stimmt man ab über das betreffende Sachgeschäft.

Mit Initiativrecht kann man die Verfassung ändern, wenn man genug Unterschriften sammeln kann und mit dem Referendumsrecht kann man bestehende Entscheidungen der Regierung anfechten und eine Volksabstimmung darüber verlangen.

Wenn ich hingegen nach Deutschland schaue: Mach alle 4 Jahre ein Kreuzchen und das wärs dann. Über die Koalitionsbildung kannst du nicht bestimmen, ebenso hast du keinerlei Recht, Entscheidungen der Regierung anzufechten (abgesehen vom BVerfG, aber das ist auch mit Parteisoldaten durchsetzt, am Ende ein Richterstaat). Dein Recht erschöpft sich im Kreuzchen machen bei Wahlen, danach darfst du wieder 4 Jahre warten bevor du wieder ein Kreuzchen machen darfst und was die Mächtigen zwischendurch machen, da hast du nix zu sagen.

Aber jetzt erstmal zum Thema: Bei schwierigen Abstimmungen gibt es immer hart geführte Debatten, das ist normal und keiner hat eine Glaskugel, die einem einen Blick in die Zukunft erlaubt. Mist gelabbert wird immer. Was ich aber meine, ist, man darf nicht Volksabstimmungen verfluchen wegen dem Brexit oder wegen der Gefahr, das Deppen sie kapern könnten. Zudem war es beim Brexit erschreckend, wie wenig manche Leute (und Journalisten usw.) auf die Demokratie geben, wenn man denkt, man könne sie einfach aushebeln und weglassen.

Und ja, die Abstimmung über den Brexit war in UK, anders als in CH nicht rechtsverbindlich. Allerdings sind die Briten noch genug Demokraten, das Ergebnis ernst zu nehmen und den Willen des Volkes umzusetzen. Anderswo findet man "Ahwos, interessiert uns nicht" und beim Referendum über die Abspaltung von Katalonien geht man gleich mal mit dem Schlagstock und Prügeleien vor. Tolle Demokratien heute in Europa.

Was das Spiel angeht, da erwarte ich nix von, wird auf das Übliche "Wer für den Brexit ist, ist böse! Oder dumm! Oder beides!!!" rauslaufen.
Ich finde weder die Briten, noch die Schweizer in irgend etwas toll außer in Bankern. Aber ich finde auch die Deutschen in nix toll. Überhaupt die ganze Welt ist nicht so toll. Und es ist weder toll, wegen jeden Furz die Bevölkerung zu fragen und auch ist es nicht toll einmal im Jahr oder alle 4 Jahre zu wählen, es gibt da einfach kein tolles System. Angenommen es wäre auch nur irgendwas toll, müsste kein Mensch hungern und wir Europäer oder besser noch die ominösen 0,1 % würden nicht von dem Rest der Welt leben.

Zweitens in Spanien ist es nicht allzu lange her, da wurden im Allgemeinen Menschen mit irgendeiner abweichenden Meinung mit schlimmeren als Schlagstöcken bedroht, da ist es heute geradezu human. Also tatsächlich im Verhältnis tolle Demokratie in Europa heute. Aber das ist für jemanden mit mangelnden Geschichtskenntnissen und überaus konservativen, pardon dafür, Stock im Arsch schwer zu verstehen, zugegeben.
Zuletzt geändert von FuerstderSchatten am 02.04.2018 22:37, insgesamt 5-mal geändert.
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Wigggenz
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Re: Not Tonight - Der Brexit ist gescheitert: Düsteres Management-Rollenspiel à la Papers, Please

Beitrag von Wigggenz »

Weeg hat geschrieben: 02.04.2018 22:12 Übrigens:
Die Deutschen wären locker gebildet genug, um selbst Volksabstimmungen durchzuführen. Es wird nur nicht getan und abgewiegelt mit "Da würden doch alle der BILD folgen!!!111einself!", weil es die Macht der Herrschenden einschränken könnte. Lasst euch da nicht für dumm verkaufen, klar könntet ihr das und es würde auch keinesfalls schlechter laufen als mit der aktuellen Politik. Ich würde sowas begrüssen, aber leider gibts genug Deutsche, die selbst sich klein reden und finden, man wäre zu dumm für sowas. Dabei ist das alles Müll, klar könnte man die durchführen, es ist nur nicht gewollt auf Bundesebene.

Und ja, afaik müsste man das GG ändern, was aber mit 2/3 Mehrheit kein Problem wäre, geht ja auch bei der Ehe für Alle und sowas. Aber eben, die Politiker werden Tausend Gründe vorschieben, warum man euch nicht zulässt zur Volksabstimmung. Ein trauriges Schauspiel.
Für die Ehe für alle wurde das GG nicht geändert.

Und es steht den Deutschen selbstverständlich frei, Parteien zu wählen, die Volksabstimmungen einführen wollen.
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SethSteiner
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Re: Not Tonight - Der Brexit ist gescheitert: Düsteres Management-Rollenspiel à la Papers, Please

Beitrag von SethSteiner »

Eine Diktatur der Mehrheit hat mit Demokratie vor allem gemein, dass man wählt aber nicht viel mehr. Volksabstimmungen sollte man nicht verfluchen, wohl aber ihre Probleme sehen und die liegen eben immer in der Gefahr von Manipulation. Deswegen ist es auch richtig, dass man hier Mechanismen einbaut, dass man dem entgegenwirkt und dazu gehört auch die fehlende Verbindlichkeit. Es ist absurd zu sagen, dass man beim Brexit "genug Demokrat war, das Ergebnis ernst zu nehmen und den Willen des Volkes umzusetzen". Das Volk hat eben nicht den Brexit gewählt, gerade mal eine hauchdünne Mehrheit derjenigen die an der Wahl teilgenommen haben, das wäre genauso unsinnig wie zu behaupten eine Kanzlerin Merkel wäre der Wille des Volkes, nur weil die Union die meisten Stimmen erhalten hat. Letztendlich ist diese Ansicht, die Entscheidung einer vermeintlichen Mehrheit, egal wie sie geartet ist, sei der "Wille des Volkes" und damit unantastbar wohl eines der größten Gefahren die diese Volksabstimmungen mit sich bringen. Unter dem Deckmantel der Demokratie, kommt da wieder das Recht des Stärkeren durch. Und ja an Katalonien sieht man das auch schön, da erreicht man nicht mal annähernd 50% Wahlbeteiligung, ignoriert damit nicht nur die Politik in diesem Teil des Landes und die Gesetzgebung, sondern eben auch die Bevölkerung, dessen Willen einem vermeintlich soviel bedeutet.

Ansonsten kann man eigentlich auch nur sagen, in Deutschland kann man politisch sehr wohl über die Bundestagswahl hinaus teilhaben, wenn man denn auch will. Erfordert halt ein bischen mehr Arbeit als nur ein Kreuzchen machen.
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Weeg
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Re: Not Tonight - Der Brexit ist gescheitert: Düsteres Management-Rollenspiel à la Papers, Please

Beitrag von Weeg »

Keine Partei in DE will Volksabstimmungen einführen. Klar, manche labbern davon wie die AfD und so, aber die gehen nur von den Fragen aus, wo sie gut dastehen würden bei einer Abstimmung, sie sind naiv wenn sie nicht beachten, das auch ihre Pläne schnell von einer Volksabstimmung durchkreuzt werden könnten.

@FuerstderSchatten
Na, da ist aber einer wahnsinnig optimistisch, lol.

Aber ich sage dir noch was, wo ich durchaus einen Vorteil sehe: Mit dem Referendum kann man Beschlüsse der Regierung verhindern und aufheben, das ist ein sehr mächtiges Instrument und es zwingt die Politik, gar nicht erst Dinge zu machen, wo sie sicher wissen das ein Referendum sie stoppen würde. Es zwingt sie, einigermassen realistisch zu bleiben, weil der Bürger eben ein Veto-Recht hat.

Wohlgemerkt, das Referendum geht nur auf bereits gefasste Beschlüsse der Politik, das alte bescheuerte "Dann würde man die Todesstrafe einführen!!!+11einself!" ist da nicht drinn, denn das wäre die Initiative. Aber denkst du, die Deutsche Regierung würde dir als Bürger ein Veto-Recht einräumen? Die sind doch nicht blöd, das würde ihr Handeln verkomplizieren und sie müssten Rücksicht nehmen auf Bürger wie dich, also... nix da, besser so weitermachen wie jetzt, damit die Politiker in Ruhe ungestört ihre Hinterzimmer-Deals auskungeln können.

@Seth
Ansonsten kann man eigentlich auch nur sagen, in Deutschland kann man politisch sehr wohl über die Bundestagswahl hinaus teilhaben, wenn man denn auch will. Erfordert halt ein bischen mehr Arbeit als nur ein Kreuzchen machen.
So, wie denn? Also, klar, wenn du einer Partei beitrittst und dich nach oben hangelst, klar, dann kannst du mitreden. Aber sonst? Nicht wirklich. Es gibt zwar Sachen wie z.B. Petitionen, aber die sind allesamt unverbindlich und zwingen die Regierung nicht zum Handeln, die kann man auch getrost ignorieren gehen. Wenns eben verbindlich ist, kann man das nicht und muss das was machen, was der Wähler bzw Stimmbürger einen vorschreibt.
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Wigggenz
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Re: Not Tonight - Der Brexit ist gescheitert: Düsteres Management-Rollenspiel à la Papers, Please

Beitrag von Wigggenz »

Weeg hat geschrieben: 02.04.2018 22:44 Keine Partei in DE will Volksabstimmungen einführen. Klar, manche labbern davon wie die AfD und so, aber die gehen nur von den Fragen aus, wo sie gut dastehen würden bei einer Abstimmung, sie sind naiv wenn sie nicht beachten, das auch ihre Pläne schnell von einer Volksabstimmung durchkreuzt werden könnten.

@FuerstderSchatten
Na, da ist aber einer wahnsinnig optimistisch, lol.

Aber ich sage dir noch was, wo ich durchaus einen Vorteil sehe: Mit dem Referendum kann man Beschlüsse der Regierung verhindern und aufheben, das ist ein sehr mächtiges Instrument und es zwingt die Politik, gar nicht erst Dinge zu machen, wo sie sicher wissen das ein Referendum sie stoppen würde. Es zwingt sie, einigermassen realistisch zu bleiben, weil der Bürger eben ein Veto-Recht hat.

Wohlgemerkt, das Referendum geht nur auf bereits gefasste Beschlüsse der Politik, das alte bescheuerte "Dann würde man die Todesstrafe einführen!!!+11einself!" ist da nicht drinn, denn das wäre die Initiative. Aber denkst du, die Deutsche Regierung würde dir als Bürger ein Veto-Recht einräumen? Die sind doch nicht blöd, das würde ihr Handeln verkomplizieren und sie müssten Rücksicht nehmen auf Bürger wie dich, also... nix da, besser so weitermachen wie jetzt, damit die Politiker in Ruhe ungestört ihre Hinterzimmer-Deals auskungeln können.

@Seth
Ansonsten kann man eigentlich auch nur sagen, in Deutschland kann man politisch sehr wohl über die Bundestagswahl hinaus teilhaben, wenn man denn auch will. Erfordert halt ein bischen mehr Arbeit als nur ein Kreuzchen machen.
So, wie denn? Also, klar, wenn du einer Partei beitrittst und dich nach oben hangelst, klar, dann kannst du mitreden. Aber sonst? Nicht wirklich. Es gibt zwar Sachen wie z.B. Petitionen, aber die sind allesamt unverbindlich und zwingen die Regierung nicht zum Handeln, die kann man auch getrost ignorieren gehen. Wenns eben verbindlich ist, kann man das nicht und muss das was machen, was der Wähler bzw Stimmbürger einen vorschreibt.
Klar gibt es Parteien, die Volksabstimmungen einführen wollen. Sogar Parteien, deren quasi einziges Thema das ist, zB "Ab jetzt. Demokratie durch Volksabstimmung".

Erzähl also keine Lügen.
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Re: Not Tonight - Der Brexit ist gescheitert: Düsteres Management-Rollenspiel à la Papers, Please

Beitrag von Zinssm »

Volksabstimmungen gerne,auf kommunaler Ebene,aber bloss nicht darüber hinaus!Dazu hat/kann Otto Normal einfach keinen solchen Überblick/ Weitsicht etc wie Leute die den ganzen Tag nichts anderes machen...
Und vorsicht: Auch dabei kommt natürlich nicht immer persönlich gewünschtes Ergebnis heraus...
Bei allem geschimpfe auf deutsche Politik/er dürfte es hier nicht viele geben denen ein Land einfällt in dem es sich besser leben lässt...
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Re: Not Tonight - Der Brexit ist gescheitert: Düsteres Management-Rollenspiel à la Papers, Please

Beitrag von Weeg »

Lies nochmal was ich schrieb... mein Vorwurf war: Die Parteien wollen nur dort Abstimmungen, wo sie wissen, das sie gewinnen. Wenn es hingegen gegen die Interessen der Partei gehen würde, dann würden sie sich das verbitten. Lass dich nicht davon einlullen, auch die AfD hat in Tat und Wahrheit kein Interesse daran.

Auf der anderen Seite, natürlich wäre Merkel zig mal gescheitert mit Abstimmungen. Alleine schon die überstürzte hastige Ausstieg-aus-dem-Ausstieg-aus-dem-Ausstieg Energiewende, die Flüchtlingskrise, die Euro- und Griechenlandrettung usw. überall dort hätte sie niemals eine Mehrheit der Bürger zusammen gekriegt.

Deutschland ist für mich eher eine Mischung aus indirekter rep. Demokratie und Diktatur, manche Elemente (hey, ich sage "manche") wie die Fraktionsdisziplin wo alle Abgeordneten dem Fraktionsführer folgen müssen, ist sicher nicht passend für eine Demokratie. Alleine schon im GG heisst es, die Abgeordneten sind nur ihrem Gewissen verpflichtet. Schon im Sondierungspapier zur GroKo war zu lesen "Wechselnde Mehrheiten sind ausgeschlossen". Das ist krank, das man Abgeordnete in die Mangel nimmt und ihnen z.B. androht, nächstes Mal keinen Listenplatz zu kriegen, wenn sie nicht so agieren wie man will.
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Re: Not Tonight - Der Brexit ist gescheitert: Düsteres Management-Rollenspiel à la Papers, Please

Beitrag von Wigggenz »

Weeg hat geschrieben: 02.04.2018 23:02 Lies nochmal was ich schrieb... mein Vorwurf war: Die Parteien wollen nur dort Abstimmungen, wo sie wissen, das sie gewinnen. Wenn es hingegen gegen die Interessen der Partei gehen würde, dann würden sie sich das verbitten. Lass dich nicht davon einlullen, auch die AfD hat in Tat und Wahrheit kein Interesse daran.

Auf der anderen Seite, natürlich wäre Merkel zig mal gescheitert mit Abstimmungen. Alleine schon die überstürzte hastige Ausstieg-aus-dem-Ausstieg-aus-dem-Ausstieg Energiewende, die Flüchtlingskrise, die Euro- und Griechenlandrettung usw. überall dort hätte sie niemals eine Mehrheit der Bürger zusammen gekriegt.

Deutschland ist für mich eher eine Mischung aus indirekter rep. Demokratie und Diktatur, manche Elemente (hey, ich sage "manche") wie die Fraktionsdisziplin wo alle Abgeordneten dem Fraktionsführer folgen müssen, ist sicher nicht passend für eine Demokratie. Alleine schon im GG heisst es, die Abgeordneten sind nur ihrem Gewissen verpflichtet. Schon im Sondierungspapier zur GroKo war zu lesen "Wechselnde Mehrheiten sind ausgeschlossen". Das ist krank, das man Abgeordnete in die Mangel nimmt und ihnen z.B. androht, nächstes Mal keinen Listenplatz zu kriegen, wenn sie nicht so agieren wie man will.
Ist dir nicht peinlich so beim Lügen aufzufliegen? Es gibt nicht nur die AfD oder nur die im BT sitzenden Parteien. Aber dafür müsste man sich ja mal länger als 30 Sekunden mit der deutschen Parteienlandschaft beschäftigen.

Und selbst wenn dein gelogene Behauptung stattdessen der Wahrheit entspräche stünde es den Deutschen selbstverständlich frei, entsprechende Parteien zu gründen und diese zu wählen.
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FuerstderSchatten
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Re: Not Tonight - Der Brexit ist gescheitert: Düsteres Management-Rollenspiel à la Papers, Please

Beitrag von FuerstderSchatten »

Weeg hat geschrieben: 02.04.2018 22:44
@FuerstderSchatten
Na, da ist aber einer wahnsinnig optimistisch, lol.

Aber ich sage dir noch was, wo ich durchaus einen Vorteil sehe: Mit dem Referendum kann man Beschlüsse der Regierung verhindern und aufheben, das ist ein sehr mächtiges Instrument und es zwingt die Politik, gar nicht erst Dinge zu machen, wo sie sicher wissen das ein Referendum sie stoppen würde. Es zwingt sie, einigermassen realistisch zu bleiben, weil der Bürger eben ein Veto-Recht hat.

Wohlgemerkt, das Referendum geht nur auf bereits gefasste Beschlüsse der Politik, das alte bescheuerte "Dann würde man die Todesstrafe einführen!!!+11einself!" ist da nicht drinn, denn das wäre die Initiative. Aber denkst du, die Deutsche Regierung würde dir als Bürger ein Veto-Recht einräumen? Die sind doch nicht blöd, das würde ihr Handeln verkomplizieren und sie müssten Rücksicht nehmen auf Bürger wie dich, also... nix da, besser so weitermachen wie jetzt, damit die Politiker in Ruhe ungestört ihre Hinterzimmer-Deals auskungeln können.
Eigentlich bedarf es keines weiteren Posts mehr, weil ich schon dein "heutzutage ist alles Mies Argument, scheiß EU, früher war alles besser" in die Luft gejagt habe mit meinen Verweis auf Franko. Und jetzt schreibst du noch, dass ich wenig optimistisch sei.

Ich denke doch du bist nicht besonders optimistisch, wenn du heutzutage für schlimmer hältst als vor 50 Jahren. Aber das ist vermutlich was Kohl meinte mit der Gnade der späten Geburt, man vergisst halt nur allzu leicht.

Mich interessieren keine Referendren, sie sind durchzogen von Parktikularinteressen und Antipluralistisch, eines der widerlichsten Instrumente die ich mir vorstellen kann. Was ist denn so toll an der korrupten Schweiz? Für welche tollen Sachen wurde denn dieses tolle Veto-Recht wider den Mächtigen eingesetzt? Um Leuten den Bau von Moscheen zu verbieten, ja das ist wirklich menschenfreundlich und progressiv, geradezu eine Sternstunde des Widerstands wider der Unmenschlichkeit.

Dann war da noch diese Abstimmung gegen Schengen Freizügigkeit. Richtig das hat den Mächtigen zumindest ein Zeichen gesetzt, nämlich dass die Leute am liebsten direkt wieder die Zeit bis vor den Vormärz zurückdrehen würden, das ist dein Stichwort zum googlen was der Vormärz ist. So wunderbar diese Weitsicht der einfachen Leute.

Edit: Du willst mir bestimmt jetzt von den abertausenden von wichtigen Volksentscheiden wider der Mächtigkeit schreiben, bitte verschone mich mit dem Klein-Klein der Schweizer Innenpolitik. Tut mir leid aber die Schweiz ist nun mal in Wirklichkeit einfach nur klein und lebt im Prinzip davon, dass die EU tatsächlich so nett ist und Schweizer Waren zollfrei in ihr Hoheitsgebiet zu lassen. Wenn diese das ändern würden, wäre es sehr schwer für die Schweiz, aber es gibt ja noch Swissair. Dieses Privileg lässt die Schweiz sich übrigens einiges kosten, du glaubst doch nicht, dass die das machen würde, wäre es nicht zu ihrem Vorteil.

Das andere Standbein sind natürlich die Banker, davon lebt sie natürlich auch, sie ist ein Meister darin, Geld unversteuert aufzunehmen. Ein wahrer Glücksfall für die Welt die Schweiz.
Weeg hat geschrieben: 02.04.2018 23:02

Deutschland ist für mich eher eine Mischung aus indirekter rep. Demokratie und Diktatur, manche Elemente (hey, ich sage "manche") wie die Fraktionsdisziplin wo alle Abgeordneten dem Fraktionsführer folgen müssen, ist sicher nicht passend für eine Demokratie. Alleine schon im GG heisst es, die Abgeordneten sind nur ihrem Gewissen verpflichtet. Schon im Sondierungspapier zur GroKo war zu lesen "Wechselnde Mehrheiten sind ausgeschlossen". Das ist krank, das man Abgeordnete in die Mangel nimmt und ihnen z.B. androht, nächstes Mal keinen Listenplatz zu kriegen, wenn sie nicht so agieren wie man will.
Das ist nicht krank, das ist ein anderes System, die BRD hat nicht eine Konsens Allparteien parlamentarische Demokratie. Diese Demokratie lebt vom Dipolarismus. Es ist schön, dass du Schweizer bist, aber kannst du doch mal bitte über deinen Tellerrand schauen?

Wenn ich von einer Partei aufgestellt werde und ich nur durch diese Partei in den Bundestag komme, dann habe ich doch eine gewisse Loyalität gegenüber dieser Partei? Schließlich haben mich die Leute ja nicht wegen meinen Ansichten gewählt, sondern weil sie dachten sie würden die Ansichten dieser bestimmten Partei durch mich vertreten sehen. Trotzdem bin ich nur meinen Gewissen als Abgeordneter verpflichtet, das heißt ich kann durchaus anders als die Parteilinie jedes Mal abstimmen, nur kann ich dann nicht erwarten, dass die Partei mich wieder aufstellt oder?
Lieber trocken feiern, als trocken trinken.

"Ich habe hier, ich habe hier Armleuchter Präsenz festgestellt, Sir." (Larry Roachburn)

"Alter Mann, alter Mann, wo ist diese ältere, alte Mann."
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