Deutscher Computerspielpreis 2018: Witch It räumt drei Preise ab; ELEX erhält den Publikumspreis

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Todesglubsch
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2018: Witch It räumt drei Preise ab; ELEX erhält den Publikumspreis

Beitrag von Todesglubsch »

Sir Richfield hat geschrieben: 12.04.2018 12:54 Hmm, wie isses denn so mit dem Writing bei PB?

Aber simmer mal ehrlich, der Gipfel wurde mit "Dann hau ich dir volles Pfund auf's Maul" doch schon erreicht, oder? Da geht nix mehr drüber, da kannste machen, wasse wills.
Genau das ist ja das Problem. Jeder Charakter verhält sich im Grunde so - und das ist kindisch und unglaubwürdig. Die Dialoge wirken gestellt und haben, im Falle von Elex, leider auch in der deutschen Version viele Betonungsfehler drin. D.h. es fehlte auch an Regie.
Der englische Übersetzer hat bei Elex (und zuvor schon bei Risen 3) ja nicht übersetzt, sondern teilweise extrem umgeschrieben und neu gedichtet und, so traurig wie's ist, vieles klingt auf englisch besser und runder - und wenn ich das sage, dann heißt das was.
Skabus hat geschrieben: 12.04.2018 13:03 Es ist halt die Frage, ob man PB-Spiele mag. Es ist ein merkwürdiger Vorwurf, sich darüber zu beschweren, dass PB seinen eigenen Stil hat. Schließlich gibts viele Spiele, die immer wieder irgendwie das selbe sind. PB-Spiele definieren sich halt über dieses seichte, "Volles Pfund aufs Maul"-Gerede.
Ah ja, das Killerargument. "PB hat halt ihren eigenen Stil". Und dieser Stil hat sich nicht weiterentwickelt, nicht verbessert, im Gegenteil, er ist schlechter geworden. Mittlerweile klingt alles gezwungen.
Mal abgesehen davon, dass ich leider nicht verstehe, was du genau meinst, denke ich, dass du eine sehr "persönliche" Agenda hast, weshalb es schwer ist, auf dieser Basis objektiv darüber zu reden.
Ja, ungefähr so als müsste man mit nem PB-Fan diskutieren, die mit Argumenten wie "ist halt ihr Stil" kommen, ne?

Aber ich gehe gerne ins Detail, Writing und Stillstand haben wir bereits, was bleibt:

Gameplay & Spielaufbau: Daran ist grundsätzlich nichts verkehrt. Es würde wunderbar funktionieren, die Einzelteile sind jedoch mittelmäßig bis unfertig, also Balancing, Quests (die in der zweiten Spielhälfte plötzlich verschwinden), die Glaubwürdigkeit der drei Fraktionen und der Welt generell und, tja, es ist im Grunde das gleiche System wie noch in Gothic. Wir beschweren uns, dass Far Cry 5 zum dritten Mal das gleiche macht - dann kann man sich auch darüber beschweren, dass PB das siebte mal das gleiche mal.

Präsentation: Die Zwischensequenzen. Autsch. Wenn man keine Zwischensequenzen kann, dann lässt man es. Viele Zwischensequenzen, namentlich die Rückblenden, bestehen in Elex aus zwei Charakteren, die stocksteif in der Landschaft stehen und quatschen.

Sehr schön (sinngemäß):
*zwei NPCs stehen sich gegenüber*
NPC 1: Ah da wurden viele Leute getötet.
NPC 2: Ja, das war bestimmt Jax.
NPC 1: Oh Jax ist böse.
*Kamerschnitt* *Jax steht unbewaffnet in der Pampa*
NPC 2: Aaaah es ist Jax.
*Bild blendet aus* *Pew Pew Pew*
Zwischensequenz Ende.

Die wenigen Zwischensequenzen in der Story, die mit Schweiß handgewerkelt wurden, haben dafür Logikfehler. So zieht sich Jax z.B. Schwerter aus dem Hintern, obwohl er ne ganz andere Bewaffnung hat, oder NPCs wechseln ihre Ausrüstung je nachdem ob sie gerade in der Zwischensequenz sind, beim Gespräch danach oder beim Laufen.

Wenn man ein Spielelement nicht kann, wieso benutzt man es trotzdem? Ähnlich wie in Kingdom Come, wo das Kampfsystem nicht auf Gruppenkämpfe ausgelegt ist, man aber trotzdem einen Gruppenkampf in die Hauptstory flechtet. Bei PB würde ich dagegen empfehlen, für die Zwischensequenzen vielleicht auf einen Comic-Stil mit Standbildern o.ä. zu setzen. Dürfte günstiger in der Produktion sein und sieht tausend mal besser aus - sofern PB nicht meint, das auch inHouse zu produzieren.

Balancing: Von der verhunzten Kampfbalance und der Sache mit den Attributen einmal abgesehen, ist hier wohl das Hauptproblem, dass die Kuppelstadt irgendwann mal als Startpunkt angedacht war, man das aber kurzfristig änderte und den Spieler nach Goliath schickte. Das würde erklären, wieso wir in Goliath bei Quests so oft irgendwelche Fähigkeitenchecks haben mit Werten, die der Spieler zu diesem Zeitpunkt niemals erreichen kann. Aber Attribute und Kampfsystem machen sich mehr bemerkbar.


Wieso regt mich das alles auf? Nicht, weil Elex schlecht ist, sondern weil ich meine, dass PB heute bei den ganz großen mitspielen könnte, WENN sie sich konstant weiterentwickelt hätten. Also das genaue Gegenteil von heute wo man sich über 170k weltweite Verkäufe freut, weil man ja "finanziell erfolgreich" war. Es spricht aus mir also mehr die Entäuschung darüber, was hätte sein können und was nicht ist, als darüber was tatsächlich ist.
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Skabus
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2018: Witch It räumt drei Preise ab; ELEX erhält den Publikumspreis

Beitrag von Skabus »

Sir Richfield hat geschrieben: 12.04.2018 13:57
Zumal das Wort "Indie" leider keine klare Bedeutung hat. Man kann das für alles mögliche verwenden. Eine einheitliche Bedeutungshoheit gibt es (leider) nicht.
Und wie es die gibt. Indie ist die Abkürzung für "Independent" und bedeutet im Kontext Videospiele nicht mehr und nicht weniger als "wird nicht von einem (großen) Publisher finanziert".
Sorry aber könnten wir bitte aufhören jetzt auch noch darüber zu diskutieren? Es gibt KEINE klare Abgrenzung was Indie bedeutet. Nur weil dur dir eine Definition rausgenommen hast, heißt das eben deswegen nicht, dass alle das darunter verstehen.

Manche verstehen CD Project Red als Indie. Es gab Ideen, eine "Indie-Sparte" für größere Publisher aufzumachen, was eigentlich schon ein Widerspruch in sich ist. Dann gibt es natürlich die klassischen Garagenproduktionen, Uni-Projekte oder halt kleine Teams die Spiele entwickeln. Aber was davon Indie und was nicht? Wenn ich in 5 Minuten ein Handy-Spiel zusammenzimmere und in den App-Store hochlade, bin ich schon Indie? Oder nur wenn ich Geld dafür verlange? Wo fängt Indie an, wo hört es auf?

Die Abgrenzung ist schwierig, weil alle den Begriff in der Branche so benutzen, wie es ihnen gerade so irgendwie passt. Bitte nen bissle mehr Fakten und nen bissle weniger Meinung, danke :)

MfG Ska
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Sir Richfield
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2018: Witch It räumt drei Preise ab; ELEX erhält den Publikumspreis

Beitrag von Sir Richfield »

Skabus hat geschrieben: 12.04.2018 14:31Es gibt KEINE klare Abgrenzung was Indie bedeutet. Nur weil dur dir eine Definition rausgenommen hast, heißt das eben deswegen nicht, dass alle das darunter verstehen.
Äh... sorry, das ist einfach nicht richtig.
Und so ziemlich Jeder hat verstanden, dass Indie mindestens bedeutet "Ist nicht von EA"
Manche verstehen CD Project Red als Indie
Sind sie nach der Definition ja auch. ;)

Aber fangen wir doch da mal an, vielleicht löst sich dann unser Terminologieproblem:
Was verstehst DU unter Indie?

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Kobba
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2018: Witch It räumt drei Preise ab; ELEX erhält den Publikumspreis

Beitrag von Kobba »

Balancing: Von der verhunzten Kampfbalance und der Sache mit den Attributen einmal abgesehen, ist hier wohl das Hauptproblem, dass die Kuppelstadt irgendwann mal als Startpunkt angedacht war, man das aber kurzfristig änderte und den Spieler nach Goliath schickte. Das würde erklären, wieso wir in Goliath bei Quests so oft irgendwelche Fähigkeitenchecks haben mit Werten, die der Spieler zu diesem Zeitpunkt niemals erreichen kann. Aber Attribute und Kampfsystem machen sich mehr bemerkbar.
Das ist ein Missverständnis, was bei vielen Rollenspielen auftritt. Nur weil ein NPC was anbietet muss man dem nicht nachkommen, nicht ohne Grund gibt es die Option nein zu sagen. Auch ein anderer Weg funktioniert wunderbar, zum Beispiel der nächst logische, erstmal dem Dieb hinterher der deine Sachen geklaut hat, und dann kommt man auf anderem Weg zu den wichtigen Eckpunkten der Story und merkt dann auch in den Dialogen (zugegeben nicht häufig), dass dieser andere Weg durchaus mit eingeplant wurde. Wenn man dann irgendwann in Goliath landet, hat man auch die passenden Fähigkeitspunkte.
Zuletzt geändert von Kobba am 12.04.2018 14:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Kajetan
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2018: Witch It räumt drei Preise ab; ELEX erhält den Publikumspreis

Beitrag von Kajetan »

Skabus hat geschrieben: 12.04.2018 14:31 Manche verstehen CD Project Red als Indie.
https://www.cdprojekt.com/en/investors/shareholders/

Guckst Du ... die Gründer halten ca. ein Drittel der Anteile, der überwiegende Teil der Anteile befindet sich im freien Handel, die restlichen 10% werden von zwei Banken gehalten. Solange da keine Einzelperson, Einzelfond alle freien Anteile aufkauft (was 1. teuer und 2. ziemlich auffällig wäre, so dass die Eigner ihre Anteile erhöhen können), bestimmen die Eigner, wie der Hase bei CDP läuft.

CDP ist also ein Indie, weil niemand ihnen in die Produktpolitik reinreden kann. CIG ist ein Indie, weil die Backer zwar 180 Mio. Dollar rüberwachsen lassen, aber 0 Prozent Mitspracherecht an Star Citizen einfordern können. Beide sind derzeit die größten, reichsten Indies der Videospielszene.
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Skabus
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2018: Witch It räumt drei Preise ab; ELEX erhält den Publikumspreis

Beitrag von Skabus »

Sir Richfield hat geschrieben: 12.04.2018 14:35Äh... sorry, das ist einfach nicht richtig.
Dann glaub das halt weiter. Du weißt es ja anscheinend am besten, als Experte auf dem Gebiet :)
Sir Richfield hat geschrieben: 12.04.2018 14:35
Manche verstehen CD Project Red als Indie
Sind sie nach der Definition ja auch. ;)
Was aber dann die Frage aufwirft: Wenn Indie alles ist was vom kleinsten Mobile-Game bis zur AAA-Produktion ist, dann ist der Begriff "Indie" vollkommen unspezifisch. Nur leider wird er eben nicht so unspezifisch verwendet. Dummerweise haben die Leute wohl alle nicht die Definition von "Sir Richfield" mitbekommen. Sind die alle doof...
Sir Richfield hat geschrieben: 12.04.2018 14:35 Aber fangen wir doch da mal an, vielleicht löst sich dann unser Terminologieproblem:
Was verstehst DU unter Indie?
Das sagte ich schon: Der Begriff ist unspezifisch, weil viele Studios den Begriff für sich so verwenden, wie sie es gerade am sinnvollsten finden. Für einige ist halt Indie = 2-3 Entwickler bauen irgendwas in ihrer Freizeit. Für andere ist das 5-10 Entwickler bringen irgendwas raus. Für wieder andere ist es halt 500+ Leute entwickeln "The Witcher 3".

Jetzt könnte man sagen, dass Indie einfach nur bedeutet, "unabhängig von einem Publisher." Nur Dummerweise wiederspricht das eben der Realität, die du aber halt nicht anerkennen willst: https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_i ... developers.

Da hast du ne Liste mit Entwicklern die als "Indie" klassifiziert werden. Ein Haufen davon, haben Spiele entwickelt, die von Publishern veröffentlich und z.T. auch mitfinanziert worden sind.(Bevor jetzt wieder das Nitpicking losgeht) Aber das ist jetzt auch das letzte was ich dazu sage. Wenn du auf deiner Meinung beharren willst, dann tu das eben.

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Sir Richfield
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2018: Witch It räumt drei Preise ab; ELEX erhält den Publikumspreis

Beitrag von Sir Richfield »

Skabus hat geschrieben: 12.04.2018 14:51Da hast du ne Liste mit Entwicklern die als "Indie" klassifiziert werden.
Ja und buchstäblich der erste Satz hinter deinem Link wiederholt die von mir angebrachte Definition:
This is a list of independent video game developers, individuals or teams which produce indie games but are not owned by or receive significant financial backing from a video game publisher. Independent developers, which can be single individuals, small groups, or large organizations, retain operational control over their organizations and processes.
Allerdings muss ich tatsächlich 200m Zurückrudern anfangen, denn da kommt noch ein Satz:
Some self-publish their own games while others work with publishers.
Sprich, es geht weniger darum, dass du gar keinen Kontakt zu einem Publisher hast, sondern "nur" darum, dass dir der Publisher nicht in deinen Entwicklungsprozess reinquatscht.

So, da Indie nun so ziemlich alles sein kann, bei dem ein Publisher keinen (in)direkten Einfluss auf die Entwicklung hat, kann das Label noch weniger als "Qualitätsmerkmal" dienen, ob wir das jetzt auf der rein technischen (Code ist sauber) Ebene definieren, am "Spielgefühl" oder an der grafischen Fulminanz...

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Re: Deutscher Computerspielpreis 2018: Witch It räumt drei Preise ab; ELEX erhält den Publikumspreis

Beitrag von Skabus »

@Sir Richfield: Offensichtlich gehts doch ohnehin nur darum, dass du Recht haben willst. Und ich tue dir den Gefallen: Du hast Recht. Alles klar.

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Sir Richfield
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Re: Deutscher Computerspielpreis 2018: Witch It räumt drei Preise ab; ELEX erhält den Publikumspreis

Beitrag von Sir Richfield »

Skabus hat geschrieben: 12.04.2018 15:07@Sir Richfield: Offensichtlich gehts doch ohnehin nur darum, dass du Recht haben willst.
Nö, eigentlich geht es mir darum, dass du einsiehst, dass ich deine Definition von "Indie" angreife, weil sie nicht (mehr) haltbar ist.
Gerade im Lichte der von dir verlinkten Liste.

Ich weiß, dass Viele deine Definition immer noch teilen, aber irgendwo muss man ja mal anfangen. ;)

Ansonsten, was speziell Pluto 13 betrifft: Wenn ich mir so die Reaktionen auf ihre Spiele ansehe, dann sind die doch defacto auch Indie, oder?
Ob da jetzt Phenomedia, JoWood*, Deep Silver*, Koch Media* oder THQ Nordic auf der Packung steht, wer so konsequent seit Jahren dasselbe macht... :P


*Bäh, ich geh mir jetzt die Finger waschen, nachdem ich das getippt habe.

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Re: Deutscher Computerspielpreis 2018: Witch It räumt drei Preise ab; ELEX erhält den Publikumspreis

Beitrag von DrPuNk »

Ja was ist denn hier los :mrgreen: lauter Indies

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