DitDit hat geschrieben: ↑25.05.2018 08:52
Dennisdinho hat geschrieben: ↑24.05.2018 20:06
Und kommt mir nicht immer mit Logiklücken. In jedem Film gibt es tausend Mal mehr Logiklücken als in einem Videospiel, weil sie meistens nur 90 Minuten gehen. In Filmen fehlen so viele Zusammenhänge, dass einem schlecht wird. Da beschwert sich auch keine Sau.
Äh was????
Äh, ja.
Man sollte Filme auch nicht immer auf einen Scheffel stellen, wo sie nicht hingehören.
Was Charkatere, Erzählung, Geschichte, Atmosphäre und Worldbuilding anbelangt, haben viele Videospiele viele Filme längst überholt. Das liegt aber auch nicht zuletzt an den immer schwächer werdenden Blockbustern. Gute Unterhaltung findet man mittlerweile mehr im Independent Bereich, der auch im Film immer besser und wichtiger wird - oder natürlich in Serien.
Aber mir kann doch keiner erzählen, dass klassische Sommerblockbuster wie Infinity War erzählerisch höher anzusiedeln sind, als ein God of War 4, Uncharted 4 oder The Witcher 3.
Von Erzählexperimenten wie Gone Home oder What Remains... mal ganz abgesehen.
Aber auch Spiele wie die Souls Teile sollte man hier nicht außen vor lassen, die ein nahezu perfektes interaktives Storytelling bieten, weil sich der Spieler und die Community die Story erst nach und nach erarbeiten müssen. Oder monumental stille Werke wie Journey.
Ja, Heavy Rain hatte vor allem ein extremes Logikloch, und einige kleine die aus diesem resultieren, aber unterm Strich - lässt man das mal außen vor - steht ein Heavy Rain in vielen Punkten einem Sieben in nichts nach. Denn die offensichtlichen Schwächen gegenüber einem Film kann es eben durch seine Interaktivität und der Tatsache, das Figuren sterben können, wieder wettmachen, da sich daraus ja auch gefühlt andere Handlungen ergeben.
Und diese Diskussion ob Spiel oder nicht ist so dermaßen 2009/2010. Dass dieses Fass immer wieder aufgemacht wird, ist mehr als peinlich. Diese Spiele sind mittlerweile ein fester Bestandteil der Spielekultur, und haben mit einigen Vertretern die Welt der Spiele durchaus beeinflusst. Und mal ehrlich - rein spielerisch hat man in einem klassischen Adventure auch nicht mehr "gespielt". Eher sogar weniger, was Reaktionstests, Interkativität und und unterschiedliche Entscheidungen anbelangt. Klar, der Rätselanteil war höher, aber stellenweise auch so abstrakt, dass es in einem Spiel wie Heavy Rain schlicht wie ein Fremdkörper wirken würde.
Meine Meinung ist, dass Spiele in den letzten Jahren den Film überholt haben in vielen Punkten, und ihm nicht mehr nachlaufen. Gerade weil es so extrem unterschiedliche Ansätze des Storytellings gibt. Es gibt eben noch die klassischen Sequenzen, es gibt Scripts, es gibt Erzählung über die Umgebung, über das Erlebnis, über die Community, rätselhaftes, es gibt Erzählung über die Strategie die ein Spieler fahren muss (siehe This War of mine), Erzählung über die Moral des Spielers (siehe Papers Please), und so viele mehr. Und wenn es nur die Ästhetik und die Atmosphäre ist, über die eine Geschichte angedeutet wird, wie bei Journey, ist das schon mehr, als die meisten aktuellen Kinofilme vermögen, die über platte Komödien, stumpfe Action und Star Wars kaum noch hinaus kommen.
Die letzten Jahre konnten mich erzählerisch nur wenig Filme faszinieren, aber die meisten Spiele haben mich kaum noch enttäuscht. Und ich habe noch noch nicht mal von Nier: Automata gesprochen...