Nun ja, es gibt immer noch eine freie Presse und jeder kann sich genau informieren, was die EU im einzelnen bedeutet. Man muss sich natürlich schon die Mühe machen und es ist etwas komplizierter als der anstehende Verkauf des Kartoffelackers in Oberderding.Skabus hat geschrieben: ↑19.06.2018 14:24Das seh ich anders. Die Staaten bekommen es ja kaum hin, auf nationaler Ebene eine ordentliche Politik zu verfolgen. Es wäre für mich eine Horror-Vorstellung grundlegende Befugnisse an eine größere Institution abzugeben, die dann noch mehr Kompromisse, noch mehr Konsens-Einigungen und noch mehr aufgeweichte Regularieren durchsetzen, die dem einzelnen Menschen am Ende noch weniger bringt als die bereits aug globale Wirtschaftsinteressen ausgelegte nationale Politik.
Das ist auch das zentrale Problem in Europa bzw. mit der EU. Es wird immer behauptet, dass "wir"(im Sinne von "wir als einzelne Bürger") von der EU profitieren. Wie, wo, wann und in welchem Maßen weiß aber keiner so genau. Das ist leider nur ein gebetsmühlenartiges Mantra, fast ein religöses Glaubensbekenntnis. Die Poltik ist grandios daran gescheitert den Menschen den Sinn und Zweck einer europäischen Union klarzumachen, wenn sie es denn überhaupt jemals versucht haben, was ich fast bezweifle. Darum ist allein schon ein Großteil der Idee EU daran gescheitert, dass dessen Befürworter glauben, dass sich die Vorteile einfach mal so von selbst erklären würden und ein Kämpfen für die EU-Ideale gar nicht nötig sind. In Deutschland hat man erst gar nicht irgendwen gefragt sondern es eben einfach entschieden, dass man sich an einer europäischen Union beteiligen will. Da kommt doch keiner auf die Idee, dass die Bevölkerung da auch mit im Boot sein sollte. Gott bewahre. Aufklärung, transparente Informationen, etc. hielt man ebenso nicht für notwendig. Aber sich dann eben wundern, wenn große Teile der europäischen Bevölkerung gegen die EU ist.
MfG Ska
Dass die EU keinen Vorteil für seine Bürger brachte, ist auch so eine falsche Behauptung. Abgesehen von den offenen Grenzen muss man sich nur mal anschauen, wie Länder wie Spanien, Portugal, Ungarn etc. vor Eintritt in die EU aussahen und wie sie sich danach entwickelten. Viele der vorhandenen Probleme haben eher etwas mit der nationalen (Wirtschafts)Politik zu tun, statt mit EU Entscheidungen. Spanien hat sich verzockt, Griechenland die Korruption nicht im Griff, in Deutschland werden zu miese Löhne bezahlt. Usw.
Ob die EU der Hauptgrund ist, dass wir hier seit dem WK2 in Frieden leben, darüber kann man streiten, definitiv trägt sie aber dazu bei. Wer zum Einkaufen, Essen, Saufen oder Urlaubmachen mal geschwind und zwanglos ins Nachbarland fährt, hat wenig Ambition, dieses mit einem Krieg zu überziehen.
Und wer sich die heutige Welt anschaut, von den Wirtschaftsmächten China zu den USA bis zu den Kriegen im Orient und Afrika, kann doch nicht ernsthaft behaupten, dass Länder von Katalonien bis Estland über Frankreich und Deutschland besser alleine dastehen würden, als in einer starken Gemeinschaft.
Nein, das Problem ist nicht die EU sondern die nationalen Alleingänge, dazu gehört ein asoziales Ungarn bis zu einem arroganten Deutschland. Etwas mehr Gemeinschaftssinn aller wäre angebracht. Dass der Reiche dabei mehr bezahlt wie der Arme gehört auch dazu, das heisst wiederum aber auch nicht, dass der Reiche mit seinem nationalen Haushalt zusätzlich für jede marode Bank im Unionsgebiet gerade stehen muss.
Dass die EU aber niemals perfekt funktionieren wird, liegt in der Natur der Sache. Eine stabile EU, in einem ständigen Reformprozess, wäre zum Wohl aller hier. Ein Auseinanderbrechen führt irgendwann zwangsläufig zur Katastrophe.