Miieep hat geschrieben: ↑10.08.2018 11:29
Malvero hat geschrieben: ↑10.08.2018 11:20
Bei so vielen Games-Firmen, von denen ich inzwischen davon gehört habe, dass dort sexistisches usw. Verhalten vorherrscht, frage ich mich immer mehr, ob ich diese Enthüllungen auf den sozialen Netzwerken noch glauben kann oder nicht. Es folgt einfach so krass einem Muster und ein Fall ist irgendwie immer das Gleiche in Grün im Vergleich zum anderen.
Ich frage mich an dieser Stelle, warum diese Dinge praktisch immer über die sozialen Netzwerke öffentlich gemacht werden müssen. Klassisches Mobbing grassiert auch wie die Pest in Schulen, Firmen, usw. - Dahingehend kann ich mich auch an keine einzige Berichterstattung über Twitter- und Tumblr-Posts erinnern - Im Gegenteil sind es da sogar noch eher die Cybermobber, die selbst über Facebook und Whatsapp die Opfer weiter zu Schaden kommen lassen.
Mir fällt in diesem Sinne wirklich auf, dass "Enthüllungen" auf Social-Media-Netzwerken sich dem Anschein nach immer nur auf das Thema "Sexismus usw. in der Firma XY" beziehen. Warum aber lese ich nie etwas von männlichen Mobbing-Opfern, die sagen "Ich werde hier in der Firma SoUndSo schikaniert und gedemütigt und das jeden Tag. Das muss jetzt an die Öffentlichkeit"?
Und das, liebe Forenleute hier, ist in diesem Sinne auch eine Frage, die Ihr mir vielleicht beantworten könnt: Warum sind öffentliche Bekanntmachungen auf Tumblr und Twitter anscheinend immer nur auf das Thema Sexismus bezogen? Steckt dahinter Kalkül, weil der Ausruf "Hört mal her, Leute, hier sind welche sexistisch (Ob's stimmt oder nicht, ist egal!)" im öffentlichen Diskurs zur Zeit funktioniert wie ein Funke im Benzinkanister und dass so schlicht schnell umgesetzte gezielte Schädigung erreicht werden soll ODER belästigen und rapen die Firmen echt alle fröhlich durch die Gegend und die Opfer sehen nur den Weg der Öffentlichkeit? Warum aber machen "gewöhnliche" Mobbing-Opfer so was denn dann nicht auch? Warum sind öffentliche Bekanntmachungen über die sozialen Medien immer nur auf die spezifischere "Belästigungssparte" Sexismus bezogen?
Ich komme nicht umhin, das Gefühl zu haben, dass sich hier irgendwie eine Art "methodische Routine" eingebürgert hat, die einfach und schnell zu nutzen ist, demnach wenig Input benötigt, aber großen Output liefern und ein durchaus folgenschweres Outcome liefern kann. Ich habe schon so ziemlich den Verdacht, dass da mehr dahintersteckt, wovon die Social-Media-Poster der Öffentlichkeit natürlich nichts erzählen werden und dass die #MeToo-Bewegung da nicht gerade unschuldig ist.
Wie soll man die Öffentlichkeit denn auf diese Unsitten aufmerksam machen, wenn nicht über öffentliche Medien und soziale Netzwerke?
Man sollte dabei vielleicht noch anmerken, dass Auslöser des ganzen hier nicht Twitter oder Tumblr waren, sondern ein Kotaku-Artikel, für den D'Anastasio seit Dezember zwei dutzend zum Teil noch angestellte und zum Teil ehemalige MitarbeiterInnen anonym befragt hat.
Was da angeprangert wird, sind weniger die Vergehen von Einzelpersonen, sondern Riots internes Geschäftsklima als ganzes. Während sie wie im Zeitraffer binnen weniger Jahre vom kleinen Start-up zum Weltunternehmen mit mehreren tausend Mitarbeitern aufstiegen, sollen sie - so lautet zumindest der Vorwurf - zu wenig dafür getan haben, das Arbeitsklima zu professionalisieren, sodass noch immer die 'Bros before Hoes' Attitüde ihrer Indieklitschenzeit vorherrsche.
Letzteres wäre im Moba-Bereich auch nicht unbedingt eine Seltenheit - siehe etwa:


(Marc "Maliken" Deforest ist der CEO von S2 Games, den Machern von
Heroes of Newerth)