dOpesen hat geschrieben: ↑25.08.2018 20:14
wieso das soldatsein nicht mit dem wunsch ein teil der weltsicherheit zu sein, begründen? versteht doch jeder.
greetingz
Weil diese Allgemeinplattitüde von keinem als befriedigende Antwort wahrgenommen werden würde.
Ich lese es doch genau in diesem Forum: Es wird ständig argumentiert warum Krieg schlecht ist; warum Werbung um potentielle Soldaten schlecht ist; warum es schlecht ist, sich als Soldat darüber zu freuen, dass man lebt und der Feind, der einen noch gerade eben töten wollte, keine Bedrohung mehr darstellt, weil ein massiver Luftschlag (oder was auch immer) den Feind getötet hat; Das man sprichwörtlich die Hure der Ölmilliardären ist. etc.
Keine Frage, Krieg ist schlecht, das Schlechteste was der Menschheit nur widerfahren kann. Egal ob als aktiver Soldat im Gefecht, als unbeteiligter Zivilist, dessen Haus gerade zerbombt wird.
Aber es gibt nunmal Kampfhandlungen, Krieg, Bürgerkrieg, Stabiliserungseinsätze oder Friedensmissionen. Ganz gleich wie man es nennen möchte.
Und es gibt Menschen die sich darum kümmern wollen.
Warum? Tja, da hat jeder seine eigenen Gründe. Sollte man diese in Frage stellen, obwohl man doch im gleichen Boot sitzt und am selben Strang zieht. Solange nichts rechtswidriges getan wird, ist es mir hochgradig schnuppe, ob jemand durch CoD, Phantom Kommando, Top Gun oder Gi Joe den Weg zum Militär gefunden hat oder durch Brechts "Stell Dir vor es ist Krieg..." oder von Clausewitz. Solange es motivierte Menschen sind. Klar, eine gewisse Einfältigkeit und jugendliche Naivität gehört auch dazu. Aber, vorallem seit Aussetzen der Wehrpflicht, hat man immer die Möglichkeit den Job zu schmeißen. Seit dem ersten Tag.
Mir fehlt hierüber einfach die poetische Philosophenlogistik, mit der ich das alles beschreiben könnte, um es zu einem Lesegenuss zu machen. Was ich mit dem Zitat ausdrücken wollte, wurde im Zitat doch selbst genannt: Du kannst es Außenstehenden einfach nicht erklären. Ganz einfach. Keine Metaebene.
Du kannst es denen einfach nicht erklären, warum Menschen sich berufen fühlen zum Militärdienst zu gehen - freiwillig.
Warum es ein Lächeln auf die Lippen zaubert, wenn eine 155mm Granate in sicherer Entfernung vor einem einschlägt. Warum der Sound eines "Show-Of-Force"-Jets über dem bleihaltigen Kampfgebiet regelrecht erlösend und ermutigend wirkt. Warum es geil ist, wenn man weiß, dass man bei Schießübungen nicht auf penibel genau abgezählte Patronen achten muss. Warum man denkt das es das richtige ist, wiederholt nach Afghanistan, Mali, Kosovo zu fahren. Warum es das richtige ist, den Mann neben dir als Kameraden zu behandeln.
Wieviele Beispiele ich auch bringe, es ist egal. Ihr habt eure Einstellung gegenüber Bundeswehr, Militär, Einsätze usw. und das ist auch gut so. Aber - und das erlebe ich oft - ihr versucht immernoch auf jede Aussage von Militärangehörigen herumzureiten um irgendeine tieferliegende Antwort zu finden.
Deswegen ist das Zitat da oben gewählt. Man kann es nicht erklären und irgendwann will man es auch nicht mehr.
Um es zu verdeutlichen: Wenn jemand durch CoD Interesse am Militärdienst gefunden hat und sich daraufhin zum Dienst meldet, ist es meines Erachtens nichts schlimmes oder dummes oder unnatürliches.
Erst wenn das CoD-Gehabe zu leichtsinnigen Fehlverhalten führt, welches auch die Sicherheit von anderen gefährden könnte, gibt es ein Problem. Deswegen kümmert man sich um diese "Fälle" mit besonderer Aufmerksamkeit, damit es eben nicht dazu kommt, dass sich Personen durch übersteigertes Selbstwertgefühl in Gefahr begeben, weil es ja am Bildschirm so leicht aussah.
Aber wer nicht voll verblödet ist, bekommt den Vorschlaghammer of Reality gleich am ersten Tag zu spüren. Leidet die Person unter akuter Verblödung 2. Grades braucht es halt ein paar Schläge mehr.
Ob die oben genannte Werbung ausreicht um Computerkids anzusprechen, sei mal dahingestellt. Man hat halt einfach versucht die Zielgruppe der 18 - 25 jährigen zu erreichen, die sich unglaublicherweise auf der Gamescom herumtümmeln. Und um etwas jugendlicher zu wirken, bedient man sich dem Vokabular der Zielgruppe. Ich bin kein Werbeexperte, aber das ist doch simpelste Verkaufsstrategie für ein "Produkt" wo der Interessent bei Nichtgefallen sagen kann: "Ich mag nicht mehr". Was genau ist also das Problem? Hier wird kein Mensch automatisch in den Helm gesteckt und über Terroristan abgeworfen.