DON93 hat geschrieben: ↑13.09.2018 13:00
Balla-Balla hat geschrieben: ↑13.09.2018 11:56
Eine "Abwertung" von TR gegenüber UC ist aber nur dann gegeben, wenn man UC so hoch bewertet wie du. Mir z.B. gefielen UC1-3 ziemlich gut, einfach weil sie zum release so aussergewöhnlich waren und echt eine Alleinstellung hatten. Teil 4 gefiel mir schon weniger. Das Gameplay ging mir langsam auf den Sack und auch Personenzeichnung und Storytelling empfand ich als zunehmend ausgelutscht. Man kann eine Serie eben nicht ewig mit dem gleichen befeuern. Das haben ja selbst die Entwickler bemerkt und UC mit 4 begraben.
Wenn jetzt jemand den, wiegesagt imho unzutreffenden, Vergleich zieht, sieht SotTR daher doch deutlich frischer aus als UC4, zumindest wie ich das bisher beurteilen kann.
Alles ne Frage der Perspektive.
FInde das mit der Personenzeichnung und dem Storytelling ist schon eine sehr komische Aussage von dir.
Im Vergleich zu U1-3 ist die Charakterzeichnung doch deutlich erwachsener und ernster. Nathan ist nicht annähernd so sorglos und sarkastisch aufgelegt, was den ernsten Momenten zugute kommt. Er ist Anfangs in einer Midlife-Crisis, was doch eher sehr untypisch für ein Uncharted bzw. den Held eines Action-Adventure ist.
Das Storytelling ist doch auch deutlich von den Vorgängern zu unterscheiden. Da merkt man ziemlich schnell Neil Druckmanns Feder und allgemeine LoU-Einflüsse. Viele ruhige Momente, weniger Dauerbombast. Nathans innere Konflikt ist auch deutlich interessanter als in früheren Teilen. Einerseits sein Wunsch nach Abenteuern und seine Beziehung zu Elena, welche das "normalere" Leben repräsentiert. Sein Abenteuerdrang wird hingegen von seinem verschollenen Bruder verkörpert, welcher plötzlich wieder auftaucht.
(mMn die einzige Storyschwäche- Sam kommt sehr plötzlich und ohne Vorwarnung in die Uncharted Welt. Finde man hätte ihn zumindest in früheren Teilen erwähnen können)
Auch das Gameplay ist deutlich besser als in alten Teilen. Stealth macht Spaß, die Umgebung ermöglicht verschiedene Ansätze, keine Massenspawns der Gegner, gute KI und allgemein gibt es doch deutliche Verbesserungen zu U1-3. (bis auf das sehr anspruchslose klettern natürlich)
Wenn du keine (deutlichen)Unterschiede zwischen U1-3 und dem 4. Teil siehst, dann WILLST du die nicht sehen, da diese doch sehr deutlich sind!
Ich persönlich fand Uncharted:Lost Legacy besser als U4, aber eher weil mir die Rätsel,Setpieces und Indien allgemein eher zugesagt haben als die Piratenjagd von U4. (Das Klettern auf den riesigen Götterstatuen ist eines meiner Highlights dieser Konsolengeneration
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)
PS: Und das man U4 bestes Setpiece schon bei der E3 komplett gespoilert hat, also die Autoverfolgungsjagd, fand ich damals sehr enttäuschend. Da hat danach alles andere etwas enttäuscht oder es zumindest nicht übertreffen können.
Das magst du so sehen und bist damit ja nicht alleine, so wie UC4 abgefeiert wurde.
Ich sehe das eben etwas anders.
Mir langt es, wenn eine Geschichte stringent geschrieben ist und ein Spannungsbogen aufrechterhalten wird. In einem Spiel, wo man gefühlt 1000 Gegner abmurkst empfinde ich allerdings jegliches Moralisieren fehl am Platz und sogar eher heuchlerisch. Wenn mir solche Figuren untergejubelt werden sollen, verliert doch die Glaubwürdigkeit enorm, das ging mir bei TLOU ähnlich, mit einem mordenden Teenie. Immerhin war die Beziehungsentwicklung der beiden gut dargestellt, dabei hätte man es belassen sollen.
Ein Nathan Drake aus UC1-3, das eher eine Persiphlage und Komödie angelegt ist, ist mir dann genauso recht wie die satirische Überhöhung der Figuren in GTA. Auch mit dem Moment im TR1reboot "Huch, jetzt bin ich ja eine Mörderin" kann ich gut leben. Dannach ging´s weiter ohne nochmal darauf einzugehen. Sie war am Ende des Spiels ja quasi sogar Massenmörderin, was hätte da eine Story sollen, die auf reales Drama getrimmt ist?
Nicht, dass mir UC4 nicht gefallen hätte, nur so abfeiern wie viele kann ich das nun mal nicht. Technisch sicher besser als die Vorgänger, noch kinoreifer und eine noch ausgefeiltere Story. Nur das, was du toll fandest, ging mir eben gegen den Strich. Das Ende als Mittelstands-Spießer hat dem Fass dann den Boden rausgehauen. Wir reden hier immer noch von einem shooter und net von interaktiven Filmen a la Quantic Dream.
Da hingegen kann man gerne die Story mal tiefer anlegen, was ja auch geschieht. Da passt´s dann.