SethSteiner hat geschrieben: ↑07.11.2018 21:45
Hier gibt es ein paar Punkte die dieses Gleichnis stören. Erst mal ist das hier 1 Indianer, nicht ein ganzes Bild voll. Dann ist es nicht mal klischeehaft, Indianer trugen Federschmuck zu der Zeit. Das ist ungefähr so wie jemanden in der viktorianischen Ära mit Zylinder zu porträtieren und das Spiel auf das man sich bezieht, das hat nun mal diese Ära als Hintergrund. Juden dagegen haben zwar bekannte Kleidungsstücke aber selbst jüdische Banker kann man nicht daran erkennen. Weiterhin ist damit keine politische Botschaft verbunden wie bei deinem Bild, denn dort unterstellt man ja dass an der Börse dann nur Juden wären. Das Thema des Spiels dagegen, hat einen grob historischen Bezug der nicht falsch ist. Weder sind die amerikanischen Ureinwohner allesamt romantische Naturburschen, noch Freiheitskämpfer die ihr Land verteidigen. Hier gibt es keine Darstellung eines rassistischen Vorurteils, sondern einfach nur ein einfaches, triviales Cowboy und Indianerspiel. Rassistisch ist dagegen die Vorstellung, bestimmte Menschen und Gruppen dürften nur Gut oder Böse sein, Protagonisten oder Antagonisten aber nicht sowohl als auch. Egal ob es nun Indianer, Schwarze, Weiße, Südstaaten, Nordstaaten, Deutsche, Juden, Muslime, Frauen, Männer, Kinder, Fette, Dürre, Schöne oder Hässliche sind.
Dir ist schon klar, dass gerade Juden besonders in wirtschaftlichen Bereichen sehr viel zu schaffen hatten? Weil ihnen andere Berufswege verboten waren? Das "zu der Zeit" Argument würde demnach also auch bei Juden im wirtschaftlichen Sektor funktionieren. Einen Juden als Bankier darzustellen, ist erstmal nicht falsch und nicht rassistisch. War halt so. Das wird dann überspitzt und übertrieben , klischeehaft und diskriminierend erweitert, um sie als Sündenbock für etwas hinzustellen (Gründer-Krise bspw.). Ob das hier der Fall ist oder ob das nur ein lustiges Cowboy vs. Indianer-Ding ist, darüber kann man ja gerne reden.
Aber so fängt das doch an ... langsam, Kleinigkeiten, und auf einmal hat man ein Bild von einer ganzen Gruppe. Gerade die Trivialität kann ja das Problem noch erhöhen. Man normalisiert ein Bild und festigt so eine unreflektierte Darstellung in der Gesellschaft. Da können noch so viele native americans sagen, dass sie das nicht stört. Andere stört's und die sind dann sicher keine SjWs oder machen das wegen PC. Natürlich kommen Klischees nie von nichts.
Das nicht alle Indianer der Welt gute Menschen waren oder sind und nicht alle Kolonialisten nur böse, was soll das denn bitte bedeuten? Ob in meinem Bild-Beispiel jetzt aktiv eine politische Botschaft drinstecken soll, kann ich dir nicht sagen (ein solches Bild gibt es), maximal schürt es Hass und hetzt.
Das hier geschieht ohne jeden Kontext. Jemand, der jetzt historsch nicht allzu bewandert ist, zieht doch aus dem Spiel eher, dass die bösen Indianer hier mein schönes, unschuldiges Camp abfackeln, als den Kolonialisten, der sich das durch Unterdrückung und der Gleichen eingebrockt hat (man "gewinnt" ja, indem man sie abwehrt). Es mag historisch belegbar sein, dass Indianer mal böse wen angegriffen haben, aber was da mit den Ureinwohnern gemacht wurde, das lässt sich doch nicht wegdiskutieren. Dann hat man mit diesem Indianer/Cowboy-Ding eben eine schlechte Wahl getroffen. Wie du sagst hat es einen losen historischen Hintergrund, der per se nicht falsch ist, so herausgeschnitten aber etwas vermitteln könnte, das im Großen und Ganzen ein biiiiiiiiiiisschen anders gewesen war. Ich kann schon verstehen, wieso sowas irgendwen stören könnte.
Und natürlich ist das ein Indianer, ist ja ein Charakter. Bezieht sich aber auf ein Spiel wo viele Indianer ein Camp angreifen. Man könnte ja im 8-Player Smash 8 G&W's picken, am besten in rot, und f-smash spammen. Es geht manchmal vielleicht nicht nur darum, was etwas eigtl. ist, sondern was daraus gemacht wird. Man kann damit ein Narrativ pushen, das so eigentlich nicht haltbar ist, egal wie "nicht falsch" die Szene für sich sein mag. Die Indianer zerstören meinen Traum vom Gold oder meine koloniale Idylle! Die Unzivilisierten greifen uns an, das ist ja kein Vorurteil! Anderes Beispiel: Wie viele Leute glauben, dass tatsächlich irgendwelche (oder alle?) Einheimischen bei Verträgen für nen Apfel sich haben über den Tisch ziehen lassen von den smarten Deutschen oder Franzosen, Spaniern usw, aber nichts wissen von den Duala und so weiter, die sich in Verträgen selbst Rechte verschafft haben usw? Was ich damit sagen will: Es entstehen Mythen, die sich in diesem Beispiel (Kolonialismus) sogar teilweise in Forschung verirrt hat ...
Ich habe auch nicht gesagt, dass man XYZ nicht als böse darstellen darf und ABC nur gut sein muss. Daraus einen "das ist Rassismus"-Strick zu drehen, finde ich jetzt eher unverständlich.
Die Anzahl der Leute, die sich über die aufregen, die sich "
aufregen", sind wohl in der weiten Überzahl. Warum wohl? Mit Zensur hat so eine Änderung übrigens absolut nichts zu tun.
Bin ich jetzt ein berufsbeleidigter SJW? Das ist doch kompletter Schwachsinn