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[Freya Nakamichi-47]

Da gehen jetzt verschiedene Dinge etwas durcheinander, Sir Richfield. Was steuerfinanzierte Bildung und Forschung angeht, da gebe ich Dir völlig recht, das alles sollte frei verfügbar sein. Meinetwegen könnte die Uni Karlsruhe auch alle Vorlesungen direkt nach Youtube dumpen. Das ist von der Allgemeinheit finanziert, dann gehört es auch der Allgemeinheit. So sehen das die Wissenschaftler eigentlich auch.

Wenn Entwickler nach Feierabend an Open-source-Projekten basteln, um das Wissen der Menschheit zu teilen und voranzubringen, ist das ihre freie Entscheidung. Die wenigsten können von Open source leben, also, ich kann es nicht, da bin ich schon froh, daß wir Closed source machen. Damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt.

Für mich leistet ein Historiker oder ein Künstler genauso einen Beitrag zur Gesellschaft wie, sagen wir, ein Bäcker oder ein Maurer. Alle haben ein Recht auf anständige Bezahlung. Die Handwerker haben den Vorteil, daß man ein Brötchen oder eine neue Haustürtreppe schlecht downloaden kann, da guckt der Geistesmensch in die Röhre. So entsteht durch digitale Kopien ein Ungleichgewicht, dem nur mit dem Urheberrecht beizukommen ist. Daher sind "Raubkopiemörder" für mich keine Helden oder Revoluzzer, sondern Egoisten.

[johndoe711686]

Entweder 5 Euro pro Jahr pro Person ist weniger als die durchschnittlichen Werbeeinnahmen pro Jahr pro Person - oder eben nicht.

Exakt, und genau das wissen wir nicht, weil niemand deren Werbeverträge kennt. Bis dahin ist es müßig zu sagen 5€ sind nicht genug. Ich halte mich an den Fakt, dass ich für 5€ keine Werbung mehr habe. Das lässt mich glauben, dass ich damit kompensiere, sonst würden sie Minus machen.

[Usul]

Exakt, und genau das wissen wir nicht, weil niemand deren Werbeverträge kennt. Bis dahin ist es müßig zu sagen 5€ sind nicht genug. Ich halte mich an den Fakt, dass ich für 5€ keine Werbung mehr habe. Das lässt mich glauben, dass ich damit kompensiere, sonst würden sie Minus machen.

Mehr als den Chefred zitieren kann ich in dieser Hinsicht nicht. Und der sagt(e): "Wer uns optimal unterstützen will, surft einfach ohne Werbeblocker."

Wenn du daraus die Info ziehst, daß deine 5 Euro im Jahr ausreichend sind, um die dadurch ausfallenden Werbekosten zu kompensieren, UND gleichzeitig meinst, daß du dann über werbeblockende User zumindest etwas despektierlich schreiben kannst (wie z.B. HIER geschehen), kannst du das gerne machen.

[Sir Richfield]

Für mich leistet ein Historiker oder ein Künstler genauso einen Beitrag zur Gesellschaft wie, sagen wir, ein Bäcker oder ein Maurer. Alle haben ein Recht auf anständige Bezahlung.

Ich bin komplett bei dir. Aber ich bin ja auch kein Verleger oder Publisher...

So entsteht durch digitale Kopien ein Ungleichgewicht, dem nur mit dem Urheberrecht beizukommen ist. Daher sind "Raubkopiemörder" für mich keine Helden oder Revoluzzer, sondern Egoisten.

Du kannst das digitale in dem Satz weglassen. Dieses Ungleichgewicht ist schon länger da.

Allerdings hat der Saft zwei Seiten, wie Lord Helmchen schon wusste.
Ein Bäcker kann es als ebenso ungerecht empfinden, dass er täglich Brötchen backen muss, damit er was hat, was er verkaufen kann, während sich jemand anderes einmal einen Text für einen Karnevalsschlager einfallen lassen muss und dann kann er sich entspannt zurücklehnen, die GEMA macht das schon.
(Das ist natürlich ein extremes Beispiel und übersieht, das man sich nicht jeden Tag einen Songtext aus den Fingern saugen kann.)

Dass Kopien so günstig in der Herstellung sind, kann auch ein Vorteil für den Medienschaffenden sein. Die Marge ist höher.

So dass der Bäcker sind denken kann "Wenn mir jemand ein Brötchen klaut, kann ich dir den Verlust exakt berechnen! Was kannst du?",

Am Ende des Tages ist die Herausforderung aber für alle gleich: Du musst einen Kunden finden, jemand, der bereit ist, dich für deine Leistung zu bezahlen.
Gesetz hin oder her.

Damit will ich nicht sagen, dass es keine Gesetze geben soll. Ein Urheberrecht an sich ist sinnvoll. (Aus meiner Sicht wäre es schon sinnvoll, wenn es eines wäre und kein Verlegergelddruckgesetz...)
Aber ein Recht ist halt keine Pflicht!

Hmm, ich wollte jetzt irgendwie den Bogen bekommen, dass es bei der Suche nach Kunden nicht hilft, wenn du das Medium kaputt machst, das du verkaufen willst. So wie die CDs, die im Autoradio nicht mehr funktionierten, mp3, die nur auf bestimmten Geräten liefen, ebooks, die teurer sind als toter Baum, nur von einer Quelle bezogen werden können, die zu allem Übel deine "gekauften" Sachen wieder entfernen kann, lalalala.

Aber ich vertiefe mich hier in eine Diskussion, für die keiner von uns (Unbeteiligte eingeschlossen) die Nerven hat.

[Freya Nakamichi-47]

Ich bin jetzt mit 'nem Zwanni im Jahr dabei. Vermutlich ist das gerade mal so werbeblockerneutral. 5 Euro im Jahr mit Werbeblocker sind sicherlich besser als keine 5 Euro im Jahr mit Werbeblocker, aber das war's dann auch schon.

Jungs (Nerd-Mädels gab's damals noch keine), erinnert Euch mal daran, was wir vor den Zeiten des Internets für Zeitschriften ausgegeben haben! Ich hatte damals kein üppiges Taschengeld, mußte mir mein Geld selber verdienen, aber zwei Magazine im Monat waren trotzdem drin. Eigentlich sind auch 20 Euro im Jahr noch viel zu geizig.

[Freya Nakamichi-47]

Ein Bäcker kann es als ebenso ungerecht empfinden, dass er täglich Brötchen backen muss, damit er was hat, was er verkaufen kann, während sich jemand anderes einmal einen Text für einen Karnevalsschlager einfallen lassen muss und dann kann er sich entspannt zurücklehnen, die GEMA macht das schon.

Ich rede aber nicht von Multimillionären und Einhörnern wie Led Zeppelin, Sven Regener oder den tollen Onkel Charlie aus Malibu, die irgendwann mal in ein Geldfaß geplumpst sind, sondern von stinknormalen Leuten. Die meisten Künstler leben nicht auf der Überholspur, die meisten Schriftsteller werden nie erfolgreich, die meisten Germanisten fahren Taxi mit dem "Ulysses" unterm Fahrersitz.

[Usul]

Jungs (Nerd-Mädels gab's damals noch keine), erinnert Euch mal daran, was wir vor den Zeiten des Internets für Zeitschriften ausgegeben haben! Ich hatte damals kein üppiges Taschengeld, mußte mir mein Geld selber verdienen, aber zwei Magazine im Monat waren trotzdem drin. Eigentlich sind auch 20 Euro im Jahr noch viel zu geizig.

Die Antwort auf dieses beliebte Argument ist auch ein allseits beliebtes Argument: Wer hat tatkräftig dabei mitgeholfen, daß gedruckte Spielmagazine nahezu ausgestorben sind? Die Online-Magazine - die durch die Werbefinanzierung ihrerseits kostenlos waren und größtenteils auch sind.

Da sich die Welt nun einmal weiterentwickelt - aus Bezahl-Print wurde Werbe-kostenlos-Online -, können sich die Online-Magazine nicht wirklich auf diese alte Zeit berufen, wenn die User sich darüber beschweren, daß die Werbung Überhand nimmt und genommen hat. Offensichtlich wurde nämlich aus Werbe-kostenlos-Online mittlerweile Werbeblocker-gratis-Online, und das liegt nicht nur am Geiz der User, sondern auch an der Gier der Werbebranche.

Man kann endlos hin- und herdiskutieren... Werbung bzw. Werbeblocker ist auch ein prinzipielles Thema, bei dem sich zu viele Leute zu wenig einig werden. Von daher betrachte ich Pur nicht als ein Freikaufen von Werbung, sondern als ein finanzielles Zeichen der Wertschätzung der redaktionellen Arbeit. Freiwilliger Art - was wie gesagt von 4P auch, löblicherweise, so kommuniziert wird.

[Sir Richfield]

Die meisten Künstler leben nicht auf der Überholspur, die meisten Schriftsteller werden nie erfolgreich, die meisten Germanisten fahren Taxi mit dem "Ulysses" unterm Fahrersitz.

Also deine Position ist, dass jeder von denen nicht nur das Recht hat, sondern dass es die Pflicht von allen anderen ist, dafür zu sorgen dass die von dir genannten auch auf der Überholspur leben dürfen?
Aus dem alleinigen Grund, dass es Künstler sind?

So ist die Außenwirkung deiner Aussage, bzw. deiner hoffentlich nur scheinbaren Weigerung zu sehen, dass ich ebensowenig von den wenigen Superstars spreche (Die, nebenbei, ganz ähnliche Probleme haben wie andere Künstler unter Vertrag. Die bekommen nur größere Brotkrumen von ihren Verlegern.)

[johndoe711686]

Wenn du daraus die Info ziehst, daß deine 5 Euro im Jahr ausreichend sind, um die dadurch ausfallenden Werbekosten zu kompensieren, UND gleichzeitig meinst, daß du dann über werbeblockende User zumindest etwas despektierlich schreiben kannst (wie z.B. HIER geschehen), kannst du das gerne machen.

Der erste Teil ist eben nicht gesichert. Dann finde ich es aber seltsam, dass sie den Einstiegsbetrag nicht entsprechend so setzen, dass man die Werbeeinnahmen für einen Nutzer damit reinholen.

Und ja, meiner Meinung nach fährt man mit PUR besser, als ohne PUR und mit Werbeblocker. Das ist vielleicht nicht die beste Option für deren Einnahmen(was sie meiner Meinung nach ändern sollten und den Einstieg höher setzen), aber fairer als nichts zu zahlen und Werbung zu blocken. Das ist nämlich worst case.

[Doc Angelo]

Ich finde dieser Thread ist ein gutes Argument für eine Baumstruktur!

[johndoe711686]

Die Antwort auf dieses beliebte Argument ist auch ein allseits beliebtes Argument: Wer hat tatkräftig dabei mitgeholfen, daß gedruckte Spielmagazine nahezu ausgestorben sind? Die Online-Magazine - die durch die Werbefinanzierung ihrerseits kostenlos waren und größtenteils auch sind.

Aber ich kann mich doch nicht über Werbung aufregen, gleichzeitig für den Inhalt aber nichts zahlen wollen? Also, kann ich schon, ist aber Blödsinn. Entweder, ich nehme die Werbung hin und habe es daher dann kostenlos, oder ich kaufe wieder Print bzw. zahle Digital.

Sonst sind wir wieder bei meiner angemerkten Heuchlerei und "alles haben wollen, nichts zahlen" Mentalität. Selbst, dass es mehr Werbung wird, kann man sclecht ablehnen, da auch der Content mehr wird, weil die Nutzer immer mehr wollen. Videos, spannende Interviews, aktuelle(!) News. Das kann man auch nicht mehr mit den Werbeeinnahmen von vor 10 Jahren reinholen.

Wie gesagt, für mich persönlich ist PUR der Werbeblocker. Wenn das nicht ausreichend kompensiert, sollte da an den Preisen angepasst werden. Oder sie sagen mir, ab welcher Stufe es kompensiert wird, dann zahle ich auch die.

Was ich aber nicht möchte, ist bezahlen um mehr Content zu haben. Ich halte nichts von exklusiven Beiträgen für PUR. Alle sollen das gleiche sehen und lesen können. Der eine mit Werbung, der andere mit PUR. Falls jemand dann noch darüber hinaus was zahlen will um 4p zu unterstützen, gerne. Meinetwegen auch mit extra Gewinnspielen nur für PUR Abonnenten, die mehr als 50€ bezahlen. Aber keinen extra Content.

[Sir Richfield]

Jungs (Nerd-Mädels gab's damals noch keine), erinnert Euch mal daran, was wir vor den Zeiten des Internets für Zeitschriften ausgegeben haben! Ich hatte damals kein üppiges Taschengeld, mußte mir mein Geld selber verdienen, aber zwei Magazine im Monat waren trotzdem drin. Eigentlich sind auch 20 Euro im Jahr noch viel zu geizig.

Die Antwort auf dieses beliebte Argument ist auch ein allseits beliebtes Argument: Wer hat tatkräftig dabei mitgeholfen, daß gedruckte Spielmagazine nahezu ausgestorben sind? Die Online-Magazine - die durch die Werbefinanzierung ihrerseits kostenlos waren und größtenteils auch sind.

Das von dir zitierte Argument übersieht allerdings auch, dass wir uns damals halt ein oder zwei Magazine geleistet haben.
Der Konsum hat sich aber inzwischen gewandelt, ich lese täglich auf ca. 20 Seiten vorbei, um mich grob zu informieren.

Wenn ich jede Seite, die ich besuche, bezahlen soll, dann habe ich schnell ein finanzielles und quasi sofort ein logistisches Problem.

(Nein, ich will damit nicht sagen, dass das Dilemma nicht aufzulösen sei. Aber ich sollte mal langsam zu meiner Excel Tabelle zurück. Danach habe ich dann so miese Laune, dass ich besser nix mehr poste. )

[Sir Richfield]

Aber ich kann mich doch nicht über Werbung aufregen, gleichzeitig für den Inhalt aber nichts zahlen wollen? Also, kann ich schon, ist aber Blödsinn. Entweder, ich nehme die Werbung hin und habe es daher dann kostenlos, oder ich kaufe wieder Print bzw.

Wo ich dann wieder Werbung UND Kosten habe...

Die wenigsten haben ein Problem mit Werbung an sich. Werbung sind wir als Gesellschaft gewöhnt. Wir haben im Großen und Ganzen auch akzeptiert, dass "Aufmerksamkeit" eine Währung ist, mit der wir den Inhalt "bezahlen".
Das kam auch eher schleichend und aus dem für jeden Nerd nachvollziehbaren Grund, dass Hosting halt Geld kostet.

Eine Seite hat allerdings übertrieben und daher leben wir jetzt in dieser Situation.
Davor die Augen zu verschließen und jeden, der das anmerkt, einen "Heuchler" zu nennen, zeigt allerdings nur, dass man an einer Lösung auch nicht wirklich interessiert ist...

[Usul]

Aber ich kann mich doch nicht über Werbung aufregen, gleichzeitig für den Inhalt aber nichts zahlen wollen? Also, kann ich schon, ist aber Blödsinn. Entweder, ich nehme die Werbung hin und habe es daher dann kostenlos, oder ich kaufe wieder Print bzw. zahle Digital.

Man kann sich schon über Werbung aufregen, wenn sie einfach übertrieben ist. Und die Horrorgeschichten, die ich über die Werbung hier auf 4P höre, veranlassen mich nicht dazu, den Werbeblocker auszuschalten. Es ist eine gegenseitige Entwicklung, das mag sein... aber die wird sich nicht bessern, wenn wir ständig die werbeblockenden User als die "Schuldigen" ausmachen und vielleicht sogar die Moralkeule herausholen, um sie irgendwie zum Bezahlen zu bringen.

[Freya Nakamichi-47]

Ich finde dieser Thread ist ein gutes Argument für eine Baumstruktur!

So wie bei Heise? Bäh.