Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

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Bachstail
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Bachstail »

billy coen 80 hat geschrieben: 17.12.2018 20:36Mir wäre z. B. nicht bekannt, dass man schon einmal Kindergärten oder Grundschulen öffentlich als Hort des Sexismus und Männerhasses dargestellt hat.
Da erinnere ich mich etwas anders.

Ich kann mich an eine recht große Diskussion von vor einigen Jahren erinnern, wo eben genau das die Thematik war und vor allem kritisiert wurde, dass Männer als Kindergärtner zum einen immer schnell den Ruf als vermeintliche Kinderschänder weghaben, denn die könnten die Kinder ja anfassen und zum anderen innerhalb dieses Jobs allgemein sehr unterrepränentiert sind.

Sicherlich wurde das nicht als Hort des Sexismus und Männerhases bezeichnet aber die Kritik ging schon in die Richtung Sexismus gegenüber Männern.

Die Gaming-Branche wird übrigens ebenfalls nicht gemeinhin als Hort des Sexismus und des Frauenhasses bezeichnet, das wird nämlich nur von irgendwelchen kranken Spinnern in den sozialen Netzwerken verbreitet, wie Du selbst schreibst.

Wenn man kranke Spinner also nicht als Beweis für den Sexismus innerhalb der Gaming-Branche heranziehen kann, so kann man genauso wenig die paar Spinner als Beweis heranziehen, welche behaupten, dass die Gaming-Branche gemeinhin als Hort des Sexismus bezeichnet wird.

Ein halbwegs vernünftiger Mensch würde so etwas nie behaupten, jedoch auch nicht leugnen, dass es in der Branche trotz dessen definitiv Probleme bezüglich Sexismus gibt, was bei einer von Männern dominierten Branche aber logisch ist, genauso wie es bei einer von Frauen dominierten Branche logisch ist.
Doc Angelo
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Doc Angelo »

Bachstail hat geschrieben: 17.12.2018 20:49 Wenn man kranke Spinner also nicht als Beweis für den
Sexismus innerhalb der Gaming-Branche heranziehen kann, so kann man genauso wenig die paar Spinner als Beweis heranziehen, welche behaupten, dass die Gaming-Branche gemeinhin als Hort des Sexismus bezeichnet wird.
Genau das ist auch was er meint. So geht das nicht. Er bezeichnet es ja im gleichen Absatz nochmal als Denkfehler. Ich denke er wollte nur anmerken, das die (vielzitierten) Spinner typischerweise nur (vermeintlichen) Hass gegen Frauen kommentieren, aber nicht (vermeintlichen) Hass gegen Männer.
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Wulgaru
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Wulgaru »

Doc Angelo hat geschrieben: 17.12.2018 20:16
Wulgaru hat geschrieben: 17.12.2018 19:46 Ich weiß nicht genau wie hoch die Rate von Frauen in der britischen Gaming-Branche aussieht. Sagen wir mal sie liegt bei 15% (das kann viel zu hoch, aber auch viel zu niedrig angesetzt sein). Aus meiner Sicht wäre es einfach schon sinnvoll zu überlegen wie man diese dann steigern könnte.
Das würde ich nicht für sinnvoll halten. Das ist nicht die Art von Diversität die sich positiv auf Produkt und Gesellschaft auswirkt. Warum ich das so sehe hab ich hier beschrieben: viewtopic.php?p=5232298#p5232298
Ich glaube niemand den ich jemals getroffen habe beschreibt das Konzept von Diversität damit das man unterschiedliche Charaktere haben will, vor allem nicht in Verbindung damit gängige mit dem Wort assoziierte Gruppen davon auszunehmen. Ich sehe halt aber auch mit deinem Link nicht, was daran schlecht sein sollte den Anteil von Frauen in der Branche zu steigern oder jeden anderen Anteil. Das hast du mir noch nicht erklärt.

Aber auch wenn ich dieser Chara-Definition folge, würden die von mir skizzierten Maßnahmen ja auch helfen. Als Beispiel Familienfreundlichkeit. Wenn das Unternehmen in dem du arbeitest darauf ausgelegt ist, dass für Familienplanung kein Platz ist, weil du ultraflexibel sein musst usw. dann zieht dieses Unternehmen auch nur einen bestimmten Typus von Mensch an, quasi eine Art Einheitscharakter. Das mögen zwar unterschiedliche Menschen sein, aber nicht im Kontext ihrer Arbeit. Viele Menschen sind da von vorne herein ausgeschlossen.
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von billy coen 80 »

Bachstail hat geschrieben: 17.12.2018 20:49
billy coen 80 hat geschrieben: 17.12.2018 20:36Mir wäre z. B. nicht bekannt, dass man schon einmal Kindergärten oder Grundschulen öffentlich als Hort des Sexismus und Männerhasses dargestellt hat.
Da erinnere ich mich etwas anders.

Ich kann mich an eine recht große Diskussion von vor einigen Jahren erinnern, wo eben genau das die Thematik war und vor allem kritisiert wurde, dass Männer als Kindergärtner zum einen immer schnell den Ruf als vermeintliche Kinderschänder weghaben, denn die könnten die Kinder ja anfassen und zum anderen innerhalb dieses Jobs allgemein sehr unterrepränentiert sind.

Sicherlich wurde das nicht als Hort des Sexismus und Männerhases bezeichnet aber die Kritik ging schon in die Richtung Sexismus gegenüber Männern.
Solche Berichte gibt es bisweilen, ja. Aber zum einen hat das längst nicht die Dimensionen wie die ständigen Kampagnen in die andere Richtung und du übersiehst einen sehr deutlichen Unterschied in der Art der Darstellung: Bei deinem Beispiel geht es um allgemeine gesellschaftliche Vorbehalte gegen Männer, also auf quasi uns alle gemünzt. In den Beispielen zu "Ungunsten" von Frauen wird hingegen sehr oft sehr deutlich wie auch immerzu nur auf Behauptungen fußend ganz klar die Kausalität gezogen, dass dort Frauen von den dort vertetenen Männern schlecht behandelt oder den dort geschaffenen "männlichen Strukturen" augegrenzt werden.

Im Übrigen stimmt es nicht, dass das mit Sexismus und Frauenhass nur von ein paar Spinnern auf Twitter geschrieben wird. Das sind auch sehr beliebte Narrative von Deppen in den Redationsstuben großer Medienanstalten. Die Verbreitung dieses Unfugs ist da eben nur von völlig anderer Dimension.
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Doc Angelo »

billy coen 80 hat geschrieben: 17.12.2018 20:36 Aber dieser Denkfehler wird ja auch bekanntlich immer nur in den ganzen vor allem politischen und medialen Debatten sehr gezielt einseitig betrieben. Mir wäre z. B. nicht bekannt, dass man schon einmal Kindergärten oder Grundschulen öffentlich als Hort des Sexismus und Männerhasses dargestellt hat. Das trifft bekanntlich immer nur auf die Branchen zu, in denen Frauen "unterrepräsentiert" sind.
Hier in diesem Forum hat man mal versucht mir zu genau diesem Thema einzureden, das es kein Problem bezüglich Sexismus und Männern in Kitas gäbe. Meine persönliche Anekdote wurde als außergewöhnlicher Einzelfall abgetan. Ansonsten wurde behauptet, das grundsätzlich kein Mann in Deutschland davon abgehalten werde eine Ausbildung zum Erzieher zu machen. Ein Stigma gäbe es nicht. Der niedrige Anteil würde ausschließlich vom selteneren Interesse seitens der Männer her rühren. Hm... irgendwo hab ich das doch schon mal gehört... aber die Reaktionen waren ganz anders... hm...

Momentan sind es wohl an die 5% Männer in solchen Berufen. Vor 5 Jahren waren es noch 2,5%. Ich fange gerade als Quereinsteiger in der Ganztagsbetreuung in der Grundschule an. Eigentlich hätte ich Vorteile von Quoten oder Gewerkschaften, die sich darum kümmern das mehr Männer in die Branche kommen. Aber am Ende wäre es mir aber lieber, die Energie in die eigentliche Aufgabe der Branche zu stecken: Das Wohl der Kinder. Dazu gehört unter anderem, das die Kinder mit einer Vielzahl von diversen Ansichten und Weltanschauungen konfrontiert werden. Das sowas dazu führt, das mehr Männer als vorher eingestellt werden, sollte eher ein Nebenprodukt denn das Hauptaugenmerk sein.

Oder anders gesagt: Ich möchte nicht abgelehnt werden, weil ich ein Mann bin. Ich möchte nicht eingestellt werden weil ich ein Mann bin. Das schließt sich nicht gegenseitig aus.
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Doc Angelo »

Wulgaru hat geschrieben: 17.12.2018 21:02 Ich glaube niemand den ich jemals getroffen habe beschreibt das Konzept von Diversität damit das man unterschiedliche Charaktere haben will, vor allem nicht in Verbindung damit gängige mit dem Wort assoziierte Gruppen davon auszunehmen. Ich sehe halt aber auch mit deinem Link nicht, was daran schlecht sein sollte den Anteil von Frauen in der Branche zu steigern oder jeden anderen Anteil. Das hast du mir noch nicht erklärt.
Dann ist heute das erste Mal. :) Ich glaube ich habe von dieser Definition vor 1-2 Jahren das erste Mal gelesen. Das sie nicht besonders "populär" ist weiß ich.

Ich kann dir nicht erklären warum es schlecht wäre, wenn mehr Frauen in der Branche arbeiten - ganz einfach weil ich das so nicht sehe. Warum sollte es denn schlecht sein? Das würde ja bedeuten, das man generell der Meinung ist, das Frauen in der Branche weniger "Leistung" bringen, oder "einfach schlechter sind".

Ich würde gerne wissen wie Du darauf kommst? Ist ja nicht das erste Mal in diesem Thema das solche Vermutungen über mich angestellt werden.
Wulgaru hat geschrieben: 17.12.2018 21:02 Aber auch wenn ich dieser Chara-Definition folge, würden die von mir skizzierten Maßnahmen ja auch helfen. Als Beispiel Familienfreundlichkeit. Wenn das Unternehmen in dem du arbeitest darauf ausgelegt ist, dass für Familienplanung kein Platz ist, weil du ultraflexibel sein musst usw. dann zieht dieses Unternehmen auch nur einen bestimmten Typus von Mensch an, quasi eine Art Einheitscharakter. Das mögen zwar unterschiedliche Menschen sein, aber nicht im Kontext ihrer Arbeit. Viele Menschen sind da von vorne herein ausgeschlossen.
In so einer Firma würden selbstverständlich nur Menschen arbeiten, die mit der Flexibilität kein Problem haben - zum Beispiel weil sie gerade eh kein Interesse an einer etwaigen Familie haben. Aber... das ist doch nur ein Aspekt unter Tausenden... da hat die Menschheit doch deutlich mehr zu bieten als nur "Familienmensch" und "kein Familienmensch".
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von billy coen 80 »

Doc Angelo hat geschrieben: 17.12.2018 21:11 Eigentlich hätte ich Vorteile von Quoten oder Gewerkschaften, die sich darum kümmern das mehr Männer in die Branche kommen. Aber am Ende wäre es mir aber lieber, die Energie in die eigentliche Aufgabe der Branche zu stecken: Das Wohl der Kinder. Dazu gehört unter anderem, das die Kinder mit einer Vielzahl von diversen Ansichten und Weltanschauungen konfrontiert werden. Das sowas dazu führt, das mehr Männer als vorher eingestellt werden, sollte eher ein Nebenprodukt denn das Hauptaugenmerk sein.

Oder anders gesagt: Ich möchte nicht abgelehnt werden, weil ich ein Mann bin. Ich möchte nicht eingestellt werden weil ich ein Mann bin. Das schließt sich nicht gegenseitig aus.
Wahre Worte. Auch ich würde eine Männerquote ebenso ablehnen, wie eine Frauenquote. Im Gegensatz zu den ganzen schrillen Quotenforderern sind wir wohl eben keine ekelhaften Heuchler, wie z. B. beim Thema einer "Männerquote" in der Hamburger Staatsanwaltschaft.

https://www.mopo.de/hamburg/weil-dort-s ... n-30915150

Toll, wenn Damen vom Juristinnenbund beim Thema einer Quote, die aufgrund ihrer geschlechtsneutralen Formulierung (im Gegensatz z. B. zum Bundesgleichstellungsgesetz) auch Männern zugute kommen kann, als verfassungswidrig darstellen, aber klar auf Frauen fokussierte Gesetze ganz supie finden.

Was ich übrigens auch immer lustig finde: Quoten werden ja gerne damit begründet, dass Frauen doch einfach auch mal ein paar Vorbilder brauchen. Aber bei der Erziehung von noch recht kleinen Kindern sieht man eine riesige Überzahl von Frauen als nicht bedenklich. Erwachsene Frauen benötigen also Geschlechtervorbilder, kleine Kinder nicht (zumindest keine Jungen). Ich distanziere mich hiermit deutlich von dem Frauenbild, welches Frauenbewegte mit dieser Haltung unzweideutig suggerieren... :oops:
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Bachstail
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Bachstail »

billy coen 80 hat geschrieben: 17.12.2018 21:08Im Übrigen stimmt es nicht, dass das mit Sexismus und Frauenhass nur von ein paar Spinnern auf Twitter geschrieben wird. Das sind auch sehr beliebte Narrative von Deppen in den Redationsstuben großer Medienanstalten. Die Verbreitung dieses Unfugs ist da eben nur von völlig anderer Dimension.
Das sagt aber nicht aus, dass das extrem viele Leute oder gar die Mehrheit tun, es gibt auch auf der anderen Seite Medien, welche Unfug verbreiten.

Es wird nämlich mit großer Sicherheit auch Medien geben, welche behaupten, dass es in der Gaming-Branche GAR KEINEN Sexismus gibt oder das Thema Sexismus herunterspielen, das ist für mich genauso großer Unfug wie zu behaupten, die Gaming-Branche wäre ein regelrechter Hort des Frauenhasses.

Klar kann man sich jetzt an der Begrifflichkeit "GROßE Medienhäuser" aufhängen, was der ein oder andere bestimmt auch tun wird, nur sagt das immer noch nicht viel aus.

Das kann dennoch ein nur extrem geringer Teil sein, ergo sollte man weder das eine noch das andere als Beweis für irgend etwas heranziehen.
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Doc Angelo »

Ja, so läuft das momentan. Wenn Frauen oder dunkelhäutige Menschen bei gleicher Eignung bevorzugt werden - dann gibt es nur sehr wenige Gegenstimmen. Wenn allerdings Männer oder hellhäutige Menschen bei gleicher Eignung bevorzugt werden - dann gibt es einen riesigen Shitstorm und es wird "Skandal!" geschrien.

Es wurde sogar mal ein Gesetz nachträglich abgeändert, weil das Gesetz dafür gesorgt hätte, das bei gleicher Eignung Männer bevorzugt worden wären, wenn zum Zeitpunkt der Einstellung mehr Frauen als Männer in der Behörde arbeiten würden. Gleiches hätte allerdings auch anders herum gegolten. Es war also eigentlich eine geschlechtsneutrale Regelung - aber das wurde als "diskriminierend" bezeichnet und dann so geändert, das nur Frauen bevorzugt eingestellt werden, solange mehr Männer aus Frauen arbeiten. Aber nicht anders rum... wo kämen wir denn da hin, wenn alle Menschen das gleiche Recht hätten!? :Blauesauge:

Mein Vorschlag wäre gewesen: Weg mit der Quote. Stattdessen wurde eine einseitige Bevorzugung draus gemacht. Scheinbar hält man das für den richtigen Weg in die Welt, wo niemand bevorzugt wird.
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Peter__Piper »

Doc Angelo hat geschrieben: 17.12.2018 18:36
Jondoan hat geschrieben: 17.12.2018 18:20 Ja, es wäre schön, wenn wir in einer solchen Welt leben würden, nicht wahr? Die Welt wäre definitiv eine bessere, nur leider ist die Welt voller Beispiele, dass eben noch immer Unterschiede gemacht werden. Und dann muss man sich halt fragen, ob man das ignoriert, belächelt oder eben etwas unternimmt, um den Gruppen zu helfen, die noch diskriminiert werden - in welcher Form auch immer.
Du sagst, das immer noch Unterschiede gemacht werden. Um zu erreichen, das diese Unterschiede nicht mehr gemacht werden, machst Du einen Unterschied zwischen den Menschen und teilst sie in Gruppen auf. Dann hilfst Du einer bestimmten Gruppe. Das kann man machen. Ich bin halt der Meinung, das man besser gleich von Anfang an mit der Unterscheidung aufhören sollte. Immerhin ist das ja das Ziel. Wie soll man dieses Ziel erreichen, wenn man nicht aufhört einen Unterschied zu machen?

Für mich ist das keine Wortspielerei. Für mich ist das wirklich der Kern der Sache.
Jondoan hat geschrieben: 17.12.2018 18:20 Mit "wir sind alle Individuen, es gibt keine Gruppen" kann man sich auch so manches schönreden.
Was denn zum Beispiel? Was kann man sich damit schönreden, was eigentlich ganz anders ist?
Jondoan hat geschrieben: 17.12.2018 18:20 Da hätte man früher auch zu einem Sklaven sagen können: "Aber hey, du bist gar kein Sklave! Die anderen stecken dich in diese Gruppe. Du bist ein Individuum!"
Hm. Find ich nicht. Wenn jemand gefangen gehalten wird, dann ist er ein Gefangener - ganz egal ob jemand was anderes behauptet. Das gilt auch für Sklaverei. Oder wie meinst Du das?
Jondoan hat geschrieben: 17.12.2018 18:20 Und manche deiner Aussagen, auch wenn ich verstehen kann, wie du sie meinst, klingen einfach wie blanker Hohn. Nein, ich bin kein Opfer von Sexismus und Rassismus. Gott sei Dank! Aber ich kenne leider genug Leute, die aufgrund ihrer Herkunft (Geschlecht jetzt eher weniger im persönlichen Umfeld) schon sehr negative Erfahrungen machen mussten. Denen ist halt wenig geholfen wenn ich mit solchen Binsenweisheiten daherkomme.
Ich wollte damit nicht sagen, das wir alle direkt Opfer von Rassismus oder Sexismus sind (obwohl es sehr viele sind, auch wenn oft in kleinerem Maße). Ich wollte eher sagen, das jeder einen Nachteil davon hat, wenn die Menschheit in Gruppen aufgeteilt wird und die eine Gruppe anderen Regeln/Einschätzungen/Beurteilungen unterliegt als eine andere Gruppe. Die Gesellschaft leidet darunter, weil der Einzelne darunter leidet.

So mein ich das.
Ich verstehe was du meinst.
Aber du kannst Menschen halt kein Gedankengut aufzwingen.
Und so hast du, als Gesellschaft, nur die Quoten als Werkzeug um einen Schubs in die richtige Richtung zu geben.
Ich vergleiche das gerne mit der Wirtschaft - Subventionen sind eigentlich nicht gut für den Wirtschaftskreislauf.
Aber immer noch das einzige Werkzeug was der Staat hat um zu regulieren wenn in der Wirtschaft etwas falsch läuft.
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Wulgaru
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Wulgaru »

Doc Angelo hat geschrieben: 17.12.2018 21:25 ...
Daraus würden sich jetzt zwei verschiedene und längere Diskussionsstränge entwickeln, wobei ich bei mindestens einem darauf achten müsste mit einer Definition zu arbeiten die ich nicht wirklich durchsteige. Das macht mein Kopf heute Abend nicht mehr mit. :Blauesauge:

Mal gucken wie sich das hier weiter entwickelt, eventuell morgen wieder. Gute Nacht. :wink:
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von DEMDEM »

Peter__Piper hat geschrieben: 17.12.2018 21:52
Ich verstehe was du meinst.
Aber du kannst Menschen halt kein Gedankengut aufzwingen.
Und so hast du, als Gesellschaft, nur die Quoten als Werkzeug um einen Schubs in die richtige Richtung zu geben.
Ich vergleiche das gerne mit der Wirtschaft - Subventionen sind eigentlich nicht gut für den Wirtschaftskreislauf.
Aber immer noch das einzige Werkzeug was der Staat hat um zu regulieren wenn in der Wirtschaft etwas falsch läuft.
Ich muss dir grundsätzlich widesprechen.

Fängt schon damit an, dass man sich das Ziel setzt, eine bestimmte Menge an Frauen, what ever, in eine Branche zwingen zu wollen. Wir haben mittlerweile gelernt, dass je egalitärer eine Gesellschat ist, desto stärker spielen persönliche Vorlieben die primäre Treibungskraft. Wenn in westlichen Ländern, wo es Frauen allgemein hin doch sehr gut geht, weniger Frauen in der Gaming-Branche zum Beispiel sind, dafür mehr im öffentlichen Ämter wie Lehrer, oder Staatsanwaltschaften, dann nicht, weil wo mehr und wo anders weniger diskriminiert wird, sondern weil sich die Frauen diese Berufsfelder so ausgesucht haben. Das Selbe kann man auch über Männer sagen. Da nun was mit Quotenregelungen, die btw. eigentlich verfassungswidrig sind, etwas regulieren zu wollen, hat bisher noch nie was gebracht, außer mehr Inkompetenz und ironischerweise erst zu (mehr) Diskriminierung geführt.

In welchem Bundesland war das nochmal, wo eine Landesregierung durchgeboxt hat, dass bei der Polizei auch "knapp" schlechter qualifizierte Beamtinnen bei Beförderungen vor ihren männlichen Kollegen berücksichtigt werden sollten? Nicht nur die Gewerkschaft, die Polizei selbst, sogar die Frauen, also die, die von der Quotenregelung profitieren sollten, haben sich dagegen ausgesprochen, weil sie durch diese Regelung Diskriminierungen in Form von schlechterer Bewertungen gefürchtet haben.

Quotenregelungen sind bisher kein effektives Werkzeug gewesen, irgendwas zu erreichen, zumindest nichts, was sich viele als Ziel gesetzt haben. Der effektivste Weg für Gleichbehandlung zu sorgen ist noch immer die Abschaffung von Barrieren, Quotenregelung ist die Errichtung von Barrieren.

Und auch beim Thema Subventionen muss ich dir grundsätzlich widersprechen. Erstmal sind Subventionen nichts anderes als Steuergelder. Sprich, nicht der Staat "zahlt" die Rechnung, sondern wir die Bürger. Sprich, Subventionen sind nichts anderes als Umfinanzierungen. Desweiteren haben Subventionen bisher NUR Schaden zugefügt, in dem Abhängigkeiten geschaffen wurden. Wenn eine fehlgeleitete Wirtschaft, wie zum Beispiel die Landwirtschaft in Frankreich, nur durch Subventionen gerettet werden kann, dann heißt es nichts anderes als, dass in der französischen Landwirtschaft grundsätzlich was falsch läuft. Subventionen halten diese falsche Landwirtschaft nur künstlich am Leben, statt dass Reformen, vorallem die Liberalisierungen der französischen (Land)wirtschaft, endlich mal die Wirtschaft nach vorne bringt.

Subventionen sind nichts weiteres als ein politisches Werkzeug und dienen in erster Linie IMMER nur den Politikern.
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von billy coen 80 »

Doc Angelo hat geschrieben: 17.12.2018 21:41 Es wurde sogar mal ein Gesetz nachträglich abgeändert, weil das Gesetz dafür gesorgt hätte, das bei gleicher Eignung Männer bevorzugt worden wären, wenn zum Zeitpunkt der Einstellung mehr Frauen als Männer in der Behörde arbeiten würden.
Jepp: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 21432.html
Show
Wie ich auch schon andeutete, findet sich auch im Bundesgleichstellungsgesetz ein Pferdefuß. Zwar werden dort beim Thema Geschlechterförderung sowohl Männer als auch Frauen genannt, aber wird dies durch einen Taschenspielertrick negiert. Denn es ist so formuliert, dass Frauen schon durch die schiere zahlenmäßige Unterrepräsentanz an sich bei Einstellungen und Beförderungen bevorteilt werden müssen, Männer erst, wenn ihre Unterrepräsentanz auch in "struktureller Benachteiligung" begründet ist. Männer müssen also erst beweisen, dass sie strukturell benachteiligt werden und deshalb in Branchen weniger vertreten sind. Dies zu beweisen ist natürlich in der Regel nicht möglich weil es in der Regel auch nicht stimmt (sowohl bei Männern als auch Frauen).

Auf Männer bezogen weiß man das sogar in Berlin:

Bild

Das kleine Schmankerl dabei: das Bundesgleichstellungsgesetz wurde vorwiegend vom BMFSFJ zusammengeschustert. Man hat also als Vorgabe dafür, dass Männer auch mal bevorzugt eingestellt und befördert werden sollen, eine Prämisse vorangestellt, von deren Nichtexistenz man selbst dort vollstens überzeugt ist, es also wohl nie zu einer solchen Konstellation kommen kann. Und dennoch wird immer wieder behauptet, dabei handele es sich nicht um eine Frauenquote sondern eine Geschlechterquote, obwohl man selbst dafür gesorgt hat, dass es eben genau das nicht ist. Geschlechterpolitik heute... :?
Edit @ DEMDEM: das Bundesland, das du meintest war NRW. Da haben auch mehrere Männer geklagt. Teilweise wurden sie von Vorgesetzten unter Druck gesetzt oder ihnen gar Geld geboten, von der Klage wieder Abstand zu nehmen. Das alles war eigentlich ein riesiger Skandal.
Zuletzt geändert von billy coen 80 am 17.12.2018 22:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Peter__Piper »

DEMDEM hat geschrieben: 17.12.2018 22:20 Subventionen sind nichts weiteres als ein politisches Werkzeug und dienen in erster Linie IMMER nur den Politikern.
Hab grad nicht soviel Zeit, aber du machst dir das ein wenig zu einfach.
Sag das mal den Bauern, die massive Ernteausfälle haben, wegen der globalen Erwärmung die wir alle mitzutragen haben.
Wir leben in einer globalisierten Welt und haben eine Weltwirtschaft die nicht immer die richtigen Wege geht. Eben weil es noch genug andere Faktoren gibt die berücksichtigt werden müssen.
Stichwort: Krabben zum Pullen über den halben Globus zu jagen. ehemalige Kolonialländer.
Würdest du es besser finden wenn wir unsere Milch,Kartoffeln etc. nur aus Ländern beziehen wo die Menschen wenig verdienen ?
Ganz abgesehen von dem Qualitätsverlust der mit solch langen Transportwegen einher geht.

Leider hab ich jetzt nicht soviel Zeit um den Bogen zum Thema zu schlagen. Sorry.
Ich versuche es bei gelegenheit nachzureichen :Blauesauge:
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Melcor
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Melcor »

Bachstail hat geschrieben: 17.12.2018 20:35
Pantsu hat geschrieben: 17.12.2018 20:11 Bis auf Streit und Zersetzung hat Diversität bisher überhaupt nichts gebracht
Mir hingegen hat das ein paar richtig gute Spiele gebracht.
Welche denn bitte? Und waren diese klar besser aufgrund der Diversität der Entwickler? Inwiefern kannst du das einschätzen? Das ist doch schon irgendwie eine absurde Bemerkung. Ich würde eher behaupten das gesammelte Talent eines Studios und eine gute Regie resultieren in einem guten Spiel, nicht deren Hautfarbe und Sexualität. Wie zeichnet sich denn die Diversität in diesem Spiel ab, und wären diese Eigenschaften ohne ein ethnisch diverses Team nicht möglich gewesen? Für mich als Meritokrat doch eine wirklich bodenlose Behauptung.
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